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der Tochter: Es ist nur gut, daß ich Dich noch traf, Lucie, es fiel selbst die gleichzeitig von Asien   berüber gebrachten Samenterne des mir erst nachher ein, Du kannst hier nicht allein gehen, es paßt sich Maulbeerbaumes in Griechenland  . Von dorther verbreitete sich d.e nicht für ein Mädchen aus guter Familie!" Seidenzucht nach Italien  , Frankreich   und Spanien  .

Lucie läßt sie reden. Sie ist wieder ganz geknickt, ganz die Tochter aus anständigem Hause, sittsam und bescheiden mit schläfrig geienften Lidern, aber während sie durch den erleuchteten Bark den Bilderfälen zuschreiten, flammt durch ihr Hirn nur der eine Ge dante: 0, die verwünschte gute Familie!-

Seidenraupen- Bucht in China  .

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( Köln  . Bolts- 3tg."

Kleines Feuilleton.

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- Die Naturveränderungen Californiens unter dem Gin fluffe des Menschen hat, wie" Prometheus" mittheilt, H. H. Belr in einer der Californischen Akademie eingereichten Arbeit analys.rt und einige merkwürdige Wechselbeziehungen dabei nachweisen können. Seit 40 Jahren so weit reichen die Beobachtungen Behr's zurück sind die Giftschlangen bei San Franzisko sehr selten geworden, Zur Zeit des Confucius  , im 5. Jahrhundert vor Christi, war dagegen hat sich eine nächtlich jagende Klapperschlange auf gewissen, die Seidenraupen- Zucht schon ein uralter Gebrauch in China  , und wüst liegenden Anhöhen, wie auf dem Tamalpais   und auf den Bergen es bestand ein Gefeß, wonach jede Familie, welche fünf Acker Landes hinter Dakland und Berkeley vermehrt. Der Grund ist augen­besaß, dieses mit Maulbeerbäumen zu bepflanzen hatte, da alle Per- scheinlich in der zu gunsten der Geflügelzucht der Ansiedler er­sonen, die ein gewisses Alter erreichten, sich in Seide kleiden mußten. folgten Bertilgung von Adlern, Sperbern, Eulen, sowie in der Auch galt die Seide ihrer wärmenden Eigenschaft wegen als Austilgung der Reiher zu suchen, die viele Schlangen verzehren. Mittel, Frostbeulen zu heilen und jeden vor Erkältung zu be- Auffälligere Aenderungen brachten einwandernde Pflanzen. Sehr mißfällig ist den Bewohnern das Verschwinden eines Blüthenstrauchs aus der Familie der Rhamneen, der bis 1856 San Franzisko mit seinen schönen blauen Blüthensträußen umgürtete und jezt völlig den fremden Weg- und Heckenpflanzungen Platz gemacht hat. Auf den Triften hat ihn die hier ungemein wuchernde Mariendistel aus den Mittelmeerländern verdrängt. Einen gleichfalls erheblichen Verluft für die Schönheit der Landschaft bedeutet das Verschwinden eines Wasserfarns( Azolla caroliniana), welcher die Gewässer und Sümpfe mit einer dichten, smaragdgrünen Decke versah, ähnlich aber schöner als unsere Wasserlinsen fie erzengen; ein afrikanisches Unkraut Cotula coronopifolia hat seine Stelle am Rande der Gewäffer ein­genommen.

wahren.

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Literarisches.

Die echte Seidenraupe geht seit uralten Zeiten mit dem Maulbeerbaum vereint durch die Welt; denn die Kultur der einen bedingt die Pflege des anderen. Die Seidenraupen werden in besonderen Häusern verpflegt, um sie vor den Wechselfällen der Witterung zu schützen. Der Wärmegrad muß genau beobachtet werden; er wird durch Sonnenwärme oder kleine Defen in den Ecken des Zimmers bewerkstelligt. Die Thüren bringt man südlich, nie nach Norden hin an und hängt, um jeden kalten Luftzug zu vermeiden, noch Matten davor. Die Fenster werden mit weißem, durchsichtigen Papier beklebt, dahinter Matten, um das Licht einzulassen, oder abzuschließen, auch als Schuh gegen die Süd­und Ostwinde. Allen Insekten sowie den in China   so häufigen Unter den Infekten ist ein früher sehr häufiger und auffälliger Ratten und Eidechsen wird das Eindringen verwehrt. Auf Schmetterling, Danais plexippus, faft ganz verschwunden, weil die Etageren und Simfe werden Binfengeflechte gelegt; auf diesen Futterpflanze seiner Raupe mit der Trockenlegung der Sümpfe, in friechen die Würmer aus. Da es wichtig ist, daß alle zu gleicher denen sie üppig wucherte, selten geworden ist. Dagegen ist der Zeit das Licht erblicken, gleichzeitig fressen, wachen, schlafen Distelfalter, der wohl unter den Tagfchmetterlingen den vollkommensten und sich häuten, so tödtet man alle zu früh austriechenden und Kosmopoliten darstellt, mit der Zunahme feiner Futterpflanzen, der behält nur die, welche haufenweise zugleich da sind. Die Chinesen Disteln, sehr häufig geworden. wählen die Zucht sehr sorgsam nach den Hülsen( Cocons) aus; die zugespitzten, die dichten, feinen und kleinern enthalten die Männchen, die runden und größeren die Weibchen. Die besten Cocons find flar, etwas durchscheinend, rein und schwer. Sind die Schmetterlinge ausgetrochen, so seht man Männchen und Weibchen paarweise auf ein aus Maulbeer- Rinde gefertigtes Papier und deckt leichte Matten darüber. Nach zwölf Stunden des Beiſammenſeins nimmt man alle Männchen fort, um den Weibchen Platz zu geben; hier legen sie die Eier, die man vier bis fünf Tage bedeckt hält. Dann wickelt man die Papierbogen, auf welchen die Grains sich befinden, leicht zufammen und hängt sie in dem Zimmer auf. Anfangs Januar taucht man die Grains in leichtes Salzwaffer, trocknet sie und wickelt sie dichter zusammen. Einige Züchter legen sie auch einen ganzen Tag in eine Lauge von Maulbeerbaum- Asche und tauchen sie dann schnell in Schneewasser oder hängen sie vierundzwanzig Stunden ins Freie und lassen sie gelinde beregnen oder beschneien. Mit dem Augen blick, wo die Zweige des Maulbeerbaumes Blätter treiben, läßt man die Raupen austriechen, was man durch die Temperatur verzögern oder beschleunigen kann. Die Chinesen bereiten von den Maulbeer blättern, die sie im Herbste abnehmen und an der Sonne trocknen, ein feines Pulver, das fie in irdene Töpfe dicht verschließen; sobald

die Räupchen austriechen, streuen sie es ihnen als erste Nahrung

hin, die ihnen sehr zu munden scheint.

b. Gram' Amalie: Konstanze Ring". Roman. Leipzig  . Kollektion Wiegand. 1897. Das alte Lied ist hier in allen Tonarten gesungen: Erst bricht die Ehe sie, und dann bricht sie die Ehe. Von Fall zu Fall wird die Geschichte komplizirter, zum Schluß sogar romanhaft zufällig. Beschränkung sich aufzuerlegen, versteht die Dichterin nicht; mit unglaublicher Weitschweifigkeit variirt sie ihr Thema, und zeitweise bat man das Gefühl, als läse man langathmige Sigungsberichte einer Gesellschaft für ethische Kultur. Die Personen sind oft unwahr in der Seelenschilderung und Charakterzeichnung; sie sind eben nur verkörperte Prinzipien, fonstruirte Wesen ohne inneres Leben. Die Führung von Rede und Gegenrede ist so gewandt, wie in einem französischen   Theaterstück, aber trotzdem ist in dem ganzen Buch auch nicht ein Abschnitt, welcher wirklich packte.-

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Theater.

Aus dem Schmierenleben. Die Schlefische Dorf. zeitung", welche in Wohla u erscheint, tenthält folgendes Juferat: Theater- Anzeige. Hierdurch beehre ich mich, einem hochgeehrten kunstliebenden

Publikum von Wohlan und Umgegend ergebenſt anzuzeigen, daß ich Freitag, den 13. August, im Saale des Herrn Thiemt, einen kurzen Zyklus von Vorstellungen eröffne. Mein von mir 1867 begründetes Unternehmen hat sich längst einen vorzüglichen Ruf erworben. Strengite Decenz war mir von jeher Hauptbedingung, die Garderobe ift eine überaus elegante und das Ensemble ein abgerundetes. Die Eintrittspreise auf das Allermäßigste normirt.

Von meiner Gesellschaft wird nicht der geringste Kredit be ansprucht!

Hachachtungsvoll und ergebenst Carl Rath, Schauspiel- Direktor. Offerten betreffs Wohnungen für meine Mitglieder ersuche

Man fchreitet sodann zur Auswahl einer besonderen Wärterin für jedes Zimmer. She sie dasselbe betritt, muß sie sich baden und rein ankleiden; sie darf durchaus teine start riechende Speise ge­nossen oder berührt haben, da die Raupen sehr empfindlich gegen alle Gerüche sind und leicht danach absterben. Sie muß ferner ein ganz leichtes Kleid ohne Futter tragen, damit sie gleich am eigenen Körper den Wärmegrad des Zimmers beurtheilen und ihren Pfleglingen als Thermometer dienen kann. Die Chinesen sagen: " Jeder Tag ist für die Raupe ein Jahr mit seinen vier Jahres­zeiten; der Morgen ist der Frühling, der Mittag der Sommer, der Abend der Herbst und die Nacht der Winter." Haben die Raupen vor dem Austriechen Kühle verlangt, so verlangen sie nach demselben große Wärme, die, je nach dem Stadium, in dem sie sich befinden, Herrn Thiemt übermitteln zu wollen. wechselt. Nach der großen Häutung müssen sie Rühle, beim Spinnen große Wärme haben; bei diesem Geschäft darf sie nichts irritiren und kein Athem, der nach Wein, Salat oder gebratenen Fischen riecht, Fr. Smetana'3 Oper Dalibor" steht bereits auf fie anhauchen; auch ist die tiefste Stille aufs strengste geboten. Die dem Spielplan von mehr als zwanzig deutschen Bühnen. Am Blätter werden zwei Tage vor dem Gebrauch gesammelt und im An- 4. Oktober wird das Werk als Novilät an der Wiener Oper ge= fang flein geschnitten untergebreitet. In den ersten Tagen halten geben werden. die Raupen stündlich zwei Mahlzeiten, nach und nach beschränkt man sie. Es ist merkwürdig, daß diese Raupen verhältnißmäßig- Ueber einen preußischen Schulpala ft wird aus dem mehr als das größte Säugethier fressen.

In feinem Orte des Orients ist die Seidenzucht bis zu solcher Kulturstufe gediehen, wie in China   und Japan  ; selbst Persien  , wo auch viel Seide gewonnen wird, kann mit der chinesischen nicht tonturriren. Die Griechen nannten die Pamphilo von Kos   ihre Lehrerin in der Seidenzucht. Nach einer anderen Tradition ließ der Kaiser Juftinian die Seidenraupe heimlich durch Mönche, in ausgehöhlten Pilgerstöcken bewahrt, aus Judien tommen und pflanzte

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Musik.

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Erziehung und Unterricht.

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Dorfe Schönhorst im Kreise Flatow( Westpreußen  ) berichtet: Die Wände der mit der Inschrift Volksschule" versehenen Lehmkathe bestehen aus rohem Lebm und zeigen vielfach tiefe, gähnende Riffe. Stroh bildet die Bedachung. In dieser Kathe sind die Schule und die Lehrerwohnung. Die Schulstube ist so klein, daß 40 Kinder taum Platz finden können. Daher ist für die 80 Schüler des Dorfes Halbtagsunterricht eingeführt. Die Lehrerwohnung ist eben o llein; sie besteht aus einer Wohnstube und einer Schlafkammer. Hier