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noch ein Bissen und noch einer, Wein,
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dann wieder ein Schluck und ebenso fürchterlich essen konnte, lebte 1490 ein Edelmann, Ah! Seine Exzellenz find bei Appetit! Werner v. Schulenburg, der es ihm in beiden noch zuvorthat. Er Indeß geht drinnen im Sigungssaale alles rascher vom Fleck: speiste in furzer Zeit allein einen ganzen gebratenen Ochsen auf, aß die Redner fürzen ihre Reden, wozu sollten sie auch so viel einen Refsel voll gefottener Fische auf einem Sige aus und leerte reden? es führt doch zu keinem Resultate; und wenn sie immer dabei ein Faß Wein und zum Schlaftrunk sechs Schleifkannen Bier. und immer wiederholen wollten, daß das arme Volk der drückenden Als Winrich von Kniprode im Jahre 1551 zum Hochmeister des Steuerlast zu erliegen droht, es ist ja niemand im Saale, der Deutschen Ordens gewählt wurde, mußte beim Ehrenmale jeder Gast sich darüber ärgern fönnte, denn der Minister frühstückt ja. ein filbernes Becken, das acht Flaschen Wein enthielt, auf einen Ausah Die Thüren des Buffets stehen offen, man sieht hinaus leeren. Beit v. Bassenheim trant es dreimal aus und wurde herein. dafür Schloßhauptmann. Der bekannte Dichter Eoban Heffe in Wittenberg trant während einer einzigen Sigung einen Eimer Danziger Bier aus. Auf Erlaubniß seines Herzogs holte sich Dionis v. Kleist , Schloßhauptmann zu Kolbah in Pommern , seinen Schlaftrunt, bestehend aus drei Tonnen Bier, selbst aus dem Keller. Mit
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und
Da gehen eben draußen im Gauge zwei Abgeordnete aus Siebenbürgen betrübt einher; fie besprechen die massenhafte Auswanderung aus dem Széller Lande:" Entseßliche Zustände das! Die armen Leute verhungern ja!"
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Bit! Nicht so laut! Der Herr Premierminister frühstückt!"- jeder Hand faßte er eine Tonne beim Spunde, und eine halbe nahm
Kleines Feuilleton.
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er unter jeden Arm. Am Hofe Kurfürst Johann Georg I . von Sachsen hatte der österreichische Gesandte 1646 einen Mann bei fich, der entsetzlich trinken konnte und unüberwindlich schien. Es galt jetzt, einen sächsischen Zecher zu finden, der die Ehre seiner - Die ,, Bekehrung" der Inder. Man schreibt der Frankf. Landsleute retten sollte und sich dann auch in der Person Zeitung": Mit der Heiden- Mission in Indien " scheint es sehr zu Christoph Koßwig's aus Finsterwalde fand, welcher 22 Maß Bier havern wenigstens ist das aus einem Preis Ausschreiben zu in furzen Abfäßen in sich hineingoß. Dem österreichischen Trinker schließen, welches soeben von der Sächsischen Missions- Konferenz in war dies doch zu toll, und entsetzt zurückweichend sagte er:„ Der Berbindung mit der Niedererzgebirgischen Prediger- Konferenz erlaffen hat den Zenfel mit Saufen!" In Franken herrschte noch im worden ist. Es ist ein Preis von tausend Mark für eine wiffen vorigen Jahrhundert der Brauch, daß, wenn eine Gesellschaft fröhlich schaftliche Abhandlung folgenden Inhalts ausgesetzt: Darstellung der zusammen gespeist und gezecht hatte, die Pistolen geladen mit Wein religiösen und philosophischen Grundanschauungen der Jnder nach angefüllt, der Hahn gespannt, ausgetrunken und dann zum Fenster den Vedas, Upanischads, und der Brahmanischen( besonders Vedanta) hinaus nach einer Scheibe geschoffen wurde. Becher, aus denen Philosophie, sowie Beurtheilung derselben vom christlichen Standpunkte während des Gesundheitstrinkens fechsmal mit einem Piftol gefeuert aus. Veranlaßt ist das Ausschreiben u. a. durch die Beobachtung, werden konnte, verfertigte noch 1750 der berühmte Künstler Wilhelm daß in dem durch die Mission in Indien hervorgerufenen geistigen Hahn zu Schweinfurt . Zuletzt sei des Fünfbouteillenmannes" in Kampfe die gebildeten Inder zwar die Volksreligion preiszugeben Bischofsheim gedacht, deffen Portrait noch im dortigen Wirthshause bereit sind, aber sich um so zäher an die in den Vedas, dem Vedanta aufgehängt ist. Er starb 1801, zweiundneunzig Jahre alt. Diefer und der Bhagavadgita enthaltene, arifche Urreligion anflammern Fünfbouteillenmann, wie er weit und breit hieß, besuchte das Wirths und sich und andere in dem Wahne zu bestärken suchen, daß in dieser haus alltäglich zwanzig Jahre lang und ging nie aus demselben, Urreligion auch die Grundgedanken des Christenthums enthalten ohne fünf Flaschen Wein getrunken zu haben, was, wie auf seinem seien", und ferner durch die in der indischen Tagespreffe immer Portrait verzeichnet ist, zusammen nicht weniger als 35 609 Bouteillen wieder auftauchende Behauptung, daß dieser Standpunkt der Inder oder 75 Piren betrug. durch die Arbeiten europäischer Forscher bestätigt werde( was nebenbei bemerkt, der Wahrheit vollkommen fentspricht!). Das Preisausschreiben wird wird kaum die den Herren Paftoren un erwünschte Entwicklung aufhalten, die Schopenhauer vor mehr gischen Institut in Athen führte auch die französische Schule Aus- Archäologische Funde. Außer dem deutsch - archäolos als 40 Jahren in seinen bekannten Versen vorahnend prophezeit hat. Daß es für die Missionäre sehr peinlich ist, in der grabungen in Delphi aus; ihr Hauptfund war die Bronceftatue des indischen Presse beständig zu lesen, wie begeistert sich die ersten Wagenlenkers und Freilegung des Stadions. Die englische Schule europäischen Forscher über die indische Religion und Philosophie bände auf. Auf Salamis fand man in Ampelati den Rest der Grabgrub am Jliffos und deckte ein griechisches und ein römisches Geaussprechen wer möchte das bezweifeln. Aber ist es nicht ein Unding, daß jahraus jahrein Missionare zu einem Bolte gehen, das schrift der bei Salamis gefallenen Korinther. In Patras fand man einer der ersten Forscher unseres Jahrhunderts a nation of eine Statuette der Parthenos des Phidias und ein großes Mofait. philosophers" genannt hat um diese Heiden " zu belehren? In Mykenä grub der Grieche Tsuntas und fand eine Grabstele und Die amerikanischBielleicht ist der„ Niedererzgebirgischen Prediger- Konferenz" noch einen bemalten Ropf aus altmyfenischer Beit. einmal der Schmerz beschieden, indische Missionare in Europa eine archäologische Gesellschaft arbeitete in Korinth ziemlich erfolglos, erfolgreiche Missionsthätigkeit entwickeln zu sehen, wie das in Amerika mehr Glück hatte der deutsche Archäologe Hiller v. Gärtringen längst der Fall ist.- in Thera, wo er viele Juschriften fand. In Ephesus wurde von den Desterreichern fast der ganze Stadtplan der alten Stadt ermittelt, das Theater, ein Gymnasium mit Marmorfußboden, ferner die marmornen Quai- Anlagen des römischen Hafens. Auch Bronce- und Marmorftatuen wurden gefunden, darunter ein sehr künstlerisch ausgeführter Athlet in Bronce. In Pergamon wurden durch den Ingenieur Giebeler Wasserkammern aus der Königszeit und ein schönes Relief aus derselben Zeit gefunden.
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ie. Ueber Frauenvereine in China spricht ein Mitarbeiter der Pariser Zeitschrift Anthropologie". Diese Vereine haben teinen anderen Zweck, als sich gegen die in der Ehe über die chinesische Frau verhängte Tyrannei aufzulehnen. Obgleich von einigen Seiten immer wieder behauptet wird, daß es der chinesischen Frau im allgemeinen gar nicht schlecht gehe, so ist es doch eine Thatsache, daß nach den seit Jahrhunderten in China geltenden Gesezen des Konfucius der Frau so gut wie gar teine Rechte dem Manne gegen über zugestanden werden. Deshalb find Selbstmorde unter den verheiratheten Frauen in China eine häufige Erscheinung, außerdem haben sich aber zahlreiche Vereine junger Mädchen gebildet, welche ihre Mitglieder beim Eintritt eidlich darauf verpflichten, niemals eine Ehe einzugehen, sondern lieber freiwillig zu sterben. Infolge dieser Vereine sollen in letzter Zeit in der chinesischen Stadt Canton so zahlreiche Selbstmorde junger Mädchen vorgekommen sein, daß bie chinesische Polizei dazu geschritten ist, derartige Vereine zu ver
bieten.
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Theater.
Den Mollen Retord unter den Schauspielern kann, so wird aus London geschrieben, gewiß Mr. Charles Magilton in An spruch nehmen, der seit achtzehn Jahren in der Provinz mit einer Gesellschaft und einem einzigen Stücke reift. Round the Clock" heißt das Stück, in welchem Mr. Magilton feit 1869 ein und die felbe Rolle 5480 Mal gespielt hat, ohne darüber blödsinnig zu Erziehung und Unterricht.
werden.
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Das medizinische Institut für Frauen in Petersburg wird im nächsten Monat mit 160 Zuhörerinnen eröffnet werden. Sonderbar ist, daß die Schülerinnen neben den üblichen Lehrgegenständen, Anatomie, Physiologie, Chemie, Botanik und Zoologie, fich auch verpflichten müssen, während des ersten Halbjahres Vorlesungen über dogmatische Theologie zu hören.
Kulturhistorisches.
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- Bom Saufteufel". Am Hofe des Herzogs Bogislaw X . von Pommern, der, ein Riese von Gestalt, selbst schreckbar trinken
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Archäologisches.
der„ Temps" meldet, droht dem Parthenon , dem Tempel der jungDas Parthenon vom Einsturz bedroht. Wie fräulichen Athene , welche unter Perikles von den Architekten Jttinos 454-488 v. Chr. erbaut wurde, der Einsturz. Was die vor und Kallikrates auf der Afropolis von Athen in den Jahren 200 Jahren erfolge Pulver- Explosion( 1687) noch von dem herrlichen Tempel übrig gelaffen, scheint nun durch die wiederholten Erdbeben und den 2400jährigen zerstörenden Einfluß der Witterung dem Einsturze nahe. Eine der vollkommensten Schöpfungen des dorischen Stils geht so dem vollständigen Berfalle entgegen.
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Physiologisches.
Empfindung zugleich mit einer anders gearteten, find im allgemeinen b. Doppelempfindungen, d. h. das Auftreten einer felten; relativ am häufigsten kommt das sogen. Farbengehör vor, wobei in Verbindung mit einer Schallempfindung jedes Mal Erscheinung aber auch mit Geruchs- und Geschmacks. Empfindungen auch die Empfindung einer bestimmten Farbe auftritt. Daß diefelbe verbunden ist, ist viel seltener. Daher erregen solche Fälle stets ein besonderes Interesse. Professor Hilbert theilt soeben in den Klinischen Monatsblättern für Augenheilkunde" einen Fall von Farbengeschmack, wie man wohl sagen kann, mit, der das durch besonders interessant ist, daß er auf einen einzigen Stoff, auf den Geschmack von Milch, beschränkt ist. Es handelt sich um die siebenjährige Tochter des Prof. Hilbert, die beim Genusse guter Milch ftets zugleich die Empfindung des Gelb hat; hat die Milch einen unangenehmen Geschmack, so tritt die Empfindung des Braun, bei sehr unangenehmen Geschmack die von Grau bis Schwarz auf; im letzteren Fall ist die Milch für das Kind ungenießbar. Hat die Milch einen füßlichen Geschmack, so tritt die Mitempfindung von