-
691
-
"
"
Theater.
Im Lessing Theater hat die Direktion Blumenthal
V
erfte Farbwalze, fich drehend, fortgefeßt Farbe ab, überträgt sie auf gleicherweise zu verfahren pflegte und seine Art zu schreiben als eine fich ebenfalls drehende zweite, diese auf eine dritte und vierte höchst nachahmenswerth und praktisch seiner Freundin empfahl.- und so weiter, bis die Farbe fein und gleichmäßig verrieben den rotirenden Plattenzylinder erreicht. Dieser ist mit den vorerwähnten runden Stereotypplatten bekleidet. Die Erhabenheiten der Platten berühren die Farbwalze und empfangen auf diese Weise Drucker - am Mittwoch ihr zehntes, und wie bekannt, lettes Spieljahr bes schwärze. Das gefeuchtete Papier hat sich inzwischen genähert, läuft gonnen. Man füllte in dem Hause, das immer noch dem Dichter über den ersten Druckzylinder, welcher dicht am ersten Platten- des Nathan" geweiht ist, den ersten Abend mit zwei vom Herrn ylinder gelagert ist, jener drückt das Papier an den eingeschwärzten Direktor felber geschriebenen Stücken aus. Die beiden Lustspiele Plattenzylinder, und so entsteht der Druck der Vorderseite, Schöndruck Abu Seid" und Das zweite Gesicht" sind bereits im genannt. Sförmig fich weiter schlängelnd, legt sich das Papier alsbald um Schauspielhause aufgeführt worden, und dies Verhängniß dürfte den zweiten Druckzylinder, der es an den zweiten eingeschwärzten ihre literarische Bedeutung auch in den Augen derer fennzeichnen, Blattenzylinder drückt zur Empfangnahme des rückseitigen Drucks, die sich über den Dichter Blumenthal noch nicht klar sind. Der in Widerdruck" genannt. Auf seinem ferneren Wege gelangt das orientalische Kleider gesteckte Schiverenöther Abu Seid predigt in Papier zwischen zwei Schneidezylinder, welche den Zweck erfüllen, aalgatten Versen blafirte Lebensluft und bringt gerade, das endlose" Papier in Bogen zu zerschneiden. Der eine der beiden wie es sonst im Salon der Romtesse X. geschieht, Bylinder enthält der Länge nach ein fägeartig gezahntes Meffer, den üblichen Backfisch unter die Haube. Im zweiten während der andere eine Nut( Bertiefung) aufweist. Indem das Gesicht" lebt sich Blumenthal'sche Welt und Lebens Meffer nun zur rechten Zeit in die Nut einschlägt, durchlocht anschauung wieder ordnungsgemäß in Manschetten und Lackstiefeln ( perforirt) es das dazwischenlaufende bedruckte Papier, welches so- aus. Der im Stil der Haase'schen alten Herren gehaltene„ Borgdann auf den Reißwalzen auseinandergezerrt, somit in Bogen ge- graf", dem fein Mensch mehr etwas pumpt, erlebt durch die Liebensa theilt wird. Unterhalb dieser Stelle in der Maschine ist eine Vor- würdigkeit der gehaßten bürgerlichen Schwägerin angenehme Ent richtung zum Falzen der Bogen angebracht. Ein mechanisches täuschungen und wird von dieser braven Wittwe so gut versorgt, Zählwert mit Zifferblatt zeigt fortwährend, wie viel fertig daß er bis an seinen Lebensabend märchenhaft viel Geld verspielen gefalzte Exemplare bis zur Sekunde die Maschine verlassen haben; tann. Dies Lustspiel ist schon etliche Jahre alt; Herr Blumenthal jedes volle Hundert wird durch ein elektrisches Läutewerk gemeldet. hat es neulich aber in liebenswürdiger Koulanz von vier Atten auf In fabelhafter Schnelligkeit thürmen fich die fertigen, Gremplare. drei gekürzt. In beiden Stücken spielte der vom Schauspielhause Die Beilagen, in einer zweiten und dritten Maschine in gleicher an die Stätte feines früheren Wirkens zurückgekehrte Herr Adolf Weife gedrudt, werden mit dem Hauptblatte zusammengeschossen, lein den Helden mit bekannter Eleganz. Fräulein Iling vom und die Zeitung ist fertig. Schiller- Theater debutirte als junge Wittwe. Sie scheint sich leicht in das Ensemble des Leffing- Theaters hineinzufinden.
-
Mufit.
-
- Das Theater Unter den Linden bereitet einen
Auf dem Hofe der Druckerei warten bereits mehrere Kutscher mit ihren Fuhriverken, um die durch die Poft abonnirten Exemplare zum Postzeitungsamt zu fahren. Dort werden sie von einem Heer von Beamten sofort nach den Bestimmungsorten abgetheilt und Nicola Spinelli's Oper A basso porto" wird verpackt. Schon stehen die Postwagen bereit, um nach den ver- im Ottober im Opernhause zur Aufführung gelangen.schiedenen Bahnhöfen abzufahren, von wo sie mit den Nachtzügen in die Proving befördert werden. Von der Druckerei fahren in Offenbach- 3ytlus vor.- zwischen auch die schwer beladenen Wagen nach den Zeitungs Speditionen ab. Zeitungsboten, Frauen und leider auch Kinder, fämmtlich mit Laternen versehen, eilen von Druckerei zu Druckerei, um den Bedarf für die Kunden ihres Prinzipals zusammenzuholen. Gegen sechs Uhr morgens ergießt sich dann der Schwarm in die Straßen der noch stillen Stadt. Wie die Frrlichter rennen die Austräger mit ihren Laternen von Haus zu Haus, treppauf, treppab, denn bis 7 Uhr soll jeder Kunde versorgt sein. Das ist das Bild unferer modernen Zeitungsindustrie, zugleich ein Bild unserer Zeit .- Paul Hennig.
Kleines Feuilleton.
t. Ein merkwürdiger Baum befindet sich in dem Garten des. buddhistischen Klosters Gumbum im nördlichen Tibet ( Inner- Asien.) Dieser Baum bringt nämlich auf seiner Rinde und auf seinen Blättern Buchstaben, Worte und sogar ganze Gebete hervor, wes halb er bei dem abergläubischen Volfe eine scheue Verehrung genießt. Die europäischen Gelehrten haben begreiflicherweise das Vorhanden sein eines solchen Baumes mit Entschiedenheit bestritten, aber die Angaben der neuesten Forschungsreisenden, unter denen sich Männer wie Botanin und Grenard befinden, haben die Existenz dieses Baumes außer Zweifel gesetzt. Es ist nur noch die Frage, wie die wunderbaren Schriftzeichen auf der Rinde und den Blättern ent stehen. Darüber hat man sehr verschiedene Vermuthungen geäußert. Erstens könnte man annehmen, daß sich auf den Blättern und auf der Rinde gewiffe natürliche Flecken oder Hervorragungen bilden, die zuweilen so merkwürdige Formen annehmen, daß man mit einiger Einbildungskraft Schriftzeichen daraus lesen kann. 3weitens tönnten, wie Botanin annahm, derartige Figuren durch die Arbeit von Insekten hervorgebracht werden. Drittens endlich liegt die Möglichkeit vor, daß die ganze Sache ein von den buddhistischen Priestern geübter Betrug wäre, um das leichtgläubige Volk in Respekt zu erhalten. Der französische Reisende Eduard Blanc hat selbst Zweige dieses Baumes in den Händen gehabt und ist nach feinen Beobachtungen entschieden der Ansicht, daß die legte von den drei Annahmen zutreffend ist, daß es sich also lediglich um einen verschmitten Betrug seitens der buddhistischen Priester handelt.
Literarisches.
-
- Richard Strauß , derzeit Hofkapellmeister in München , hat seine Stelle gekündigt und sich vom 1. September 1898 an das Hamburger Stadt Theater als erster Kapellmeister ver pflichtet.
A13
-Bon der Wiener Hofoper. R. Wagner 's Jugendoper. Die Feen" wird in dieser Saison zur Aufführung kommen. Direttor Jahn hat seine Entlassung genommen. fein Nachfolger wird Kapellmeister Mahler, früher in Hamburg , genannt. Die schwarze Raschta," Oper in 4 Aften von Blüthgen, Mufit von Georg Jarno , hat bei ihrer Erstaufführung in Ischl gefallen.-
-
"
Kunstgewerbe.
- 3u dem Preisausschreiben für Künstlers oft tarten aus dem Königreich Sachsen ist noch zu bemerken, daß zur Theilnahme an dem Preisbewerb nur solche ( männliche oder weibliche) Personen berechtigt find, die ihren 23ohnfig in Sachsen haben.
-
Geographisches.
Chistmas Island ausgerüftet, welches 300 Kilometer füdlich Bom britischen Museum wird eine Expedition nach vom Westende Java's ganz vereinsamt im indischen Ozean liegt. Die Insel war ursprünglich unbewohnt, dient aber jetzt wenigen Weißen und einer Anzahl Arbeiter von den Reelinginseln zum Aufenthalt, welche aber über das Innere der nur über 20 Kilometer als unberührt von fremden Einflüssen gelten, doch hört dieses jetzt auch langen Insel ganz ununterrichtet sind. In der That fann sie noch auf, da sich eine Gesellschaft zur Ausbeutung der Phosphate der Insel gebildet hat. Dieses ist der Grund, daß nun schleunigst die Erforschung der ursprünglichen Fauna und Flora in Angriff genommen änderungen erleiden. werden, bevor diese noch unter dem Einflusse der Europäer Ber. Andrews betraut worden. Christmas Island hat eine Größe Mit dieser Aufgabe ist der Naturforscher C. die bis 370 Meter ansteigen. Was bisher über die Fauna bekannt von 260 Quadrat- Kilometer, ist vulkanischer Natur und hat Berge, ift, bestätigt das häufige Vorkommen von Thieren, die der Insel eigenthümlich sind. So sind drei von den fünf bekannten Säugethieren, sämmtliche Landvögel und vier von den fünf Reptilien einheimisch. Auch in botanischer Hinsicht hofft man auf dem mit dichtem Urwald bedeckten Eilande auf reiche Ausbeute. Physiologisches.
-
Die englische Schriftstellerin Miß Braddon , deren Romane auch in Deutschland einen zahlreichen Leserkreis gefunden haben, ist der Schrecken der Geger" geworden, die ihre schauerliche Handschrift lesen und entziffern müssen. Es scheint so plaudert Miß Dickens , des Dichters Tochter, im Windfor Magazina" als ie. Die Bedeutung der Galle für den mensch ob die Leserlichkeit von Dichtermanustripten im umgekehrten Ber - lichen Körper. Der englische Physiologe Fraser hat schon vor hältniß zu ihrem Ruhm und ihrer Bezahlung steht. Je illustrer der geraumer Zeit der Königlichen Gesellschaft in Edinburg die mertSchreiber, um so schundmäßiger feine Schrift. So auch Miß würde Entdeckung mitgetheilt, daß Schlangengift für Thiere ganz Braddon in ihren Manuskripten. In ihren Briefen befleißigt sie unschädlich ist, wenn es direkt in den Magen eingeführt sich der saubersten und leserlichsten Buchstaben. Interessant ist die wird, auf diesem Wege können Thiere eine tausendmal Schaffensweise Miß Braddon's. Sie schreibt nur dreibändige größere Giftmenge vertragen, als wenn ihnen das Gift unter Romane. Und zwar nach dem ersten Bande gleich den dritten! die Haut eingespritzt würde. Zuerst hat man angenommen, Den zweiten fügt sie nachher mit allem nothwendigen Gefüllfel ein. daß die Magenfäfte selbst derart zerstörend auf das Gift wirken, Diese dichterische" Prozedur hat sie von Lord Lytton Bulwer, der nach den neuesten Untersuchungen Fraser's ist es aber die Galle