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möglich war, nicht aufgeben. Im Garten der wenige Schritte| Möbel in das Gefängniß fommen zu lassen. Als der Graf de Belle­von dem Hotel entfernten Villa, dicht am See, fand Graf Isle nach einigen Jahren wieder auszog, führte er eine ganze häus­Tumlik seine Braut mit ihrer Mutter. Frau Hülsheim saß liche Einrichtung mit sich: Eine Bibliothek, enthaltend 333 Bände in der Laube und las eben eine der neuesten Erscheinungen der und zehn Atlaffe, ein vollständiges Tafelservice, feines Linnen und belletristischen Literatur. Sie war eine hochgebildete Frau, die in Silberzeug, ein Bett mit rother, goldgeränderter Damaftdecke, vier dem ganzen Wesen ihres Mannes feine rechte Befriedigung finden Wandtapeten antifen Sujets, zwei Spiegel, einen Lonnte, denn dieser war ganz Geschäftsmann und ließ sich wenig auf zur Bettdecke paffenden Ofenschirm, zwei spanische Wände, Diskussionen ein. Sie entstammte einer Gelehrtenfamilie. Fore mehrere gepolsterte Lehnstühle, eine Ramingarnitur aus Eltern waren frühe gestorben und hinterließen ihr nichts. Zuerst als vergoldeter Bronze, Tische, Kommoden, Etagèren, filberne Gouvernante im Hause ihrer Schwiegereltern, lernte sie ihren Mann Leuchter und so weiter. Auch hinsichtlich der Kost war für die tennen und mußte es in ihrer Lage als ein Glück ansehen, daß der reiche Gefangenen gut gesorgt. Der Gouverneur der Bastille erhielt für Sohn des Hauses, der sich in das reizende Mädchen sterblich verliebte, Nahrung jedes gemeinen" Mannes 3 Livres täglich; 5 Livres für die ihr einen Antrag machte. So war sie in ihrer Ehe nicht die Glück einen Bürgersmann, 10 für einen Finanzmann, Richter, Schriftsteller, lichste geworden. Sie hatte sich auf die Erziehung ihrer heran: 15 für ein Parlamentsmitglied, 36 für einen Marschall von Frank reifenden Tochter zurückgezogen und verwandte die ihr übrig bleibende reich. E3 blieb den unfreiwilligen Gästen der Anstalt uns Zeit auf ihre Lieblingsbeschäftigung, die Entwickelung der schönen benommen, noch Extra- Ausgaben zu machen. So gab der Kardinal Literatur zu verfolgen. de Rohan 120 Franks täglich aus, und der Fürst von Kurs Hortense war jetzt 20 Jahre alt. Sie stand, als Zumlig eins land während eines Aufenthalts von fünf Monaten noch trat, gerade vor einem prächtig entwickelten, von Blüthen über- etwas mehr, im ganzen 22 000 Frants. Renneville, der ein reichen Maréchal Nielstock und schnitt sich eine Rose ab. Sie liebte Pamphlet gegen die Bastille geschrieben hat( also besonders diese Sorte, fie stand ihrem etwas bleichen Teint gut zu ein Preßfünder), schildert seine erste Mabizeit so: Der Kerfermeister Geficht. Als der Graf eintrat, wandte sich das Mädchen um. Es legte eine meiner Servietten auf den Tisch und stellte mein Diner war eine überaus liebreizende, anmuthige Erscheinung. Das schwarze auf. Es bestand aus einer gutgefochten, appetitlich aussehenden Spitzenkleid, das sie mit Vorliebe trug, fleidete sie lieblich schlant. Suppe von Zuckererbsen mit Lattich, auf dem ein Viertel Huhn lag. Jhr dunkelgraues, von langen Wimpern überschattetes Auge er In einem Teller befand sich ein saftiges Stück Rindfleisch mit Der Sauce und glänzte frendig, als sie den Grafen auf sich zukommen fah. einer Petersiliengarnitur, in einem andern ein zierlich fleine Mund verzog sich zu einem reizenden Lächeln, ihr Stück Fleischpaftete mit Kalbsmilch, Hahnentämmen, Spargel, Champignon, Trüffeln, und endlich war noch ganzes Wesen machte einen gemüthvollen Eindruck. gemachte Schafszunge da, alles sehr sauber servirt. Zum Deffert bekam ich Bisquit und zwei Reinettenäpfel, als Getränk guten Burgunder, und das Brot schmeckte ausgezeichnet. Ich fragte den Kerkermeister, ob ich selbst für meinen Unterhalt aufkommen müffe, oder ob der König mich bewirthe. Er antwortete, ich habe nur zu befehlen, man werde mich zu befriedigen trachten. Seine Majestät zahle. Nach dem Wunsche des allerchriftlichsten Königs mußten die Bewohner der Bastille die Fasttage einhalten, aber darum ging ihnen nichts ab. Ich befam", schreibt Renneville, sechs Gänge und eine vorzügliche Krebssuppe. war unter eine Da den Fischen sehr schöne Queise, eine gut gebackene Seezunge und ein schmackhafter Barsch, neben drei anderen Faftenspeisen." Ein anderer der Insassen der Bastille, Dumouriez, der unter Budwig XV. den Befehl erhielt, sich dorthin zurückzuziehen, bestellte bei seiner Ankunft ein gebratenes Huhn. Wissen Sie denn nicht, daß es heute Freitag ist?" fragte Ich glaube, man hat schon ge- entsegt der Kerfermeister. Das geht Sie nichts an," war die Ant­wort, Sie haben meine Person, nicht mein Gewiffen zu hüten. Ich bin frank, denn die Bastille ist eine Krankheit." Eine Stunde später stand das gebratene Huhn auf dem Tische des Gefangenen. Was bekommt heute ein" Breßsünder" in Plößensee? Rumfutsch und blauen Heinrich".-

Guten Morgen, süßes Kind, guten Morgen, Mama," sprach Graf Tumlik näher tretend.

Hortense schlang ihren weichen Arm um seinen Hals." " Liebster Arthur, Du kommst heute spät." " Hatte noch einige Kleinigkeiten zu erledigen, Liebchen, jetzt bin ich zu Deiner Disposition."

Ich möchte doch wissen, was Du immer hast, wir sind doch hier in der Sommerfrische," sagte sie schmollend.

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Ein Mann hat immer etwas zu thun, Kind. Wir sind nicht so gut dran, wie gewisse Leute."

Sie lachte, als zweifelte sie an der Unumstößlichkeit seiner Be hauptung.

Frau Hülsheim erhob sich, schloß ihr Buch und reichte dem Grafen die Hand.

Guten Morgen, lieber Schwiegersohn." " Haben Sie gut geschlafen, Moma?" " Ich danke Jhuen, so so.

flingelt, wir sind bereit."

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" Darf ich Ihnen meinen Arm anbieten, Mama?" Dort ist Ihr Play"

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Sie zeigte auf ihre Tochter, die glückselig lächelnd ihren Arm in den seinen legte. So gingen fie zum Hotel. Der Speisesaal bot keinen sehr eigenartigen Anblick dar, eine jener bekannten Schweizer  - Hotel ersten Ranges, Table d'hote fand dort statt.

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Kunst.

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Bei dem Preisausschreiben behuss Errichtung' eines Jmmer dieselbe fich gleich bleibende Gesellschaft. Buch gewerbebauses in Leipzig   waren 15 Pläne eingegangen. Allen voran die im Hute effenden, langen und langweiligen Das Preisgericht hat den ersten Preis Herrn Emil Hagberg   in Engländerinnen mit den flachsgelben Haaren, zu ihrer Seite ihre Berlin  , Friedenau  , den zweiten Preis den Herren Schaupp= Herren beim Effen hatten sie wenigstens ihren Alpenstock abgelegt dann zwei sich eifrig unterhaltende, heftig geftifulirende Commis meyer u. Hellig in Hannover   zuerkannt. Ein dritter Preis voyageurs aus Paris  , an denen der Kellner trotz der beispiellofen fonnte nicht zuerkannt werden; der hierfür ausgefeßte Betrag wurde Gewandtheit, mit der er die Schüffeln balanzirte, nur mit fnapper unter die Inhaber der beiden ersten Preise getheilt. Der Entwurf Noth vorbeikam, ein Kaufmann aus Frankfurt   mit seiner zahlreichen des Herrn Hans Enger in Leipzig   mußte wegen der erheblichen Familie, deren jüngstes Mitglied mit seinen wafferblauen Augen Ueberschreitung der Baukosten von der Konkurrenz ausgeschlossen bleiben, wurde aber wegen seiner Vorzüge für 1000 Mart an ganzen Diners nach dem in der Mitte des Tisches aufgestellten Konfekt schielte, ein renommirender Ber  - gekauft. liner mit seiner Frau Sprach immer, in jedem Sazze kamen diese Worte vor in ausgeprägtestem Dialekte: Da müssen se mal bei uns in Berlin   fein" das e zog er fehr lange und noch einige wenige auffallende Gäfte, offenbar Schweizer  , machten die Gesellschaft aus. Das Essen dauerte eine gute Stunde, obwohl ziemlich rasch servirt wurde, eine Aufgabe für einen heißen Julinachmittag. Während des Diners fragte Tumlib feine Schwiegermama, was sie denn für den Nachmittag vorhabe, er wolle eine Kahnfahrt machen, Hortense fahre so gern auf dem Wasser. Das war ein Bergnügen, welches Frau Hülsheim nicht liebte. Sie war zu nervös dazu. Sie habe aber nichts dagegen, wenn der Graf mit feiner Braut allein fahre, denn hier sei man ja fremd und brauche sich nicht darum zu kümmern, ob das schicklich sei. ( Schluß folgt.)

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Kleines Feuilleton.

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r. Das Urbild des Fra Diavolo  , des Titelhelden der Scribe- Auber'schen Oper, war ein Strumpfwirter, namens Micaele 0330, welcher später Mönch und dann erst Räuberhauptmann in Calabrien wurde. In der doppelten Eigenschaft eines Räubers und Priesters bot er dem Kardinal Ruffo, dem Haupte der bours bonischen Partei, feine Dienste an und erhielt, obgleich früher ein Breis auf seinen Kopf gefegt worden war, durch den Einfluß Dieses Kardinals nicht nur seine Begnadigung, sondern auch noch eine Pension von 3600 Dutaten, mit welcher er sich vom öffent lichen" und profeffionellen" Leben zurückzog und auf einer fleinen Besitzung, die er gekauft hatte, lebte. Bald jedoch riefen ihn die Bourbonen   wieder in ihre Dienste gegen den König Josef Bonaparte. Mit einer starten Abtheilung von Banditen und Freiwilligen" stellte er sich in den Dienst der Legitimität. Nach einem hartnäckigen Kampfe jedoch ward er gefangen genommen und summarisch hin gerichtet. Er soll mit der größten Gleichgiltigkeit gestorben sein.- Gefundheitspflege.

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- Die Baftille und die heutigen Gefängnisse. In der Pariser Revue Hebdomadaire" erscheint gegenwärtig eine Artikel­serie über die Legenden und Archive der Baftille" von Fr. Funck- Wohnungspflege in England. Wie die Deutsche  Brentano  . In Nr. 157 haben wir aus einem dieser Artikel eine Medizinische Wochenschrift  " mittheilt, haben der Medizinalrath intereffante Notiz, die sich auf Voltaire   bezog, geholt. In seinem Reinde und der Baupolizei Inspektor Dishausen von Hamburg   in legten Aufsatz tommt nun der Berfaffer auch auf das Gefängniß einem Reisebericht über Wohnungspflege in England und Schott regime der Bastille zu sprechen. Jeder Gefangene erhielt nur ein land" die Erfahrungen niedergelegt, welche sie auf einer vier Lager, einen Stuhl und einen Tisch geliefert, aber es gab einen wöchentlichen Reise in England erworben haben. Das erste, was Zapezirer, der fich Lieferant der Bastille nennen durfte und der Bericht bringt, ist die Ueberwachung der Wohnungen. An der Hausrath, Teppiche, gewirkte Wandtapeten an die Gefangenen Spize der sanitären Lokalverwaltungen stehen die Medical officers vermiethete, wenn diese es nicht vorzogen, ihre eigenen of health, die außer an Krankenhäusern teine Praxis ausüben,

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