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de Muller" wird

leicht die Wahrheit durch die Maschen fallen. Er halte es für sehr nisse, die Dreyfus dem Hauptmann Lebrun- Renault gemacht haben Barole" geschen haben, auf der mit Blauftift die Worte geschrieben möglich, daß der Angeklagte Verrat begangen habe, ohne direkte soll. Er verliest einen Artikel des" Figaro", der nach einem Zeugen waren: Sauptmann Dreyfus ist gefangen." Verbindungen mit den fremden Agenten gehabt zu haben;( Lebrun- Renault ) den Vorgang der Degradation erzählt, und dieser wissen, warum er nicht nach Rennes kommt. er konnte Gehilfen haben. Uebrigens habe ein Botschafter Artikel, auf Grund dessen er den geschwägigen Hauptmann zu sich zugestanden, daß die fremden Militärattachés citierte, ist nur eine einzige lange Unschuldsbeteuerung des Ver­Die neuesten Telegramme bon ihrer Immunität Ruben zogen, um Spionage zu urteilten. treiben. Cavaignac weist auf die Widersprüche hin, die zwischen den Das Publikum ist freudig erregt, noch einmal zu vernehmen, daß Frankfurt a. M., 14. Auguft. Die Frankf. 8tg." meldet aus Erklärungen verschiedener fremder Persönlichkeiten beständen; er der Hauptmann Lebrun- Renault vor dem Staatsoberhaupt und Rennes : Der Zustand Laboris hat sich verschlimmert. Das finde darin den Beweis, daß Dreyfus in verschiedenen Kanzleien dem Kriegsminister, die seine Erklärungen im Elysee anhörten, kein Gerücht, das Dossier Laboris sei gestohlen worden, beſtätigt sich bekannt war. Bei dem Advokaten Müller habe man eine Bestechung Wort von Geständnissen gesagt hat. Die Legende der an- nicht. Dagegen benußte einer der Wordgeſellen den Augenblick, wo bersucht, um ihn zur Aenderung seiner Aussage zu bewegen. Der geblichen Geständnisse ist endgültig zerstört, als Labori niederfiel, zwei aus seiner Tasche gefallene Briefe zu stehlen. Borsigende fordert nunmehr Cavaignac auf, sich über die Fälschung Cafimir Perier erklärt, vor ihm sei erst mehrere Monate nach der Es ist ein Brief Clemenceaus an Jaurès und einer Reinachs an Labori. Henry's zu äußern. Cavaignac wiederholt die früher von ihm Degradation davon gesprochen, und zwar sei es lediglich Mercier Rennes, 14. August. Heute mittag wurde über den Zustand hierüber abgegebenen Erklärungen und weist auf die mühsame gewesen, der davon erzählt habe. Laboris ein offizielles Bulletin ausgegeben. Demselben Prüfung hin, welche Major Cuignet vornehmen mußte, um die Noch ein anderes Märchen will Perier zerstören, nämlich zufolge ist das Befinden des Verwundeten befriedigend. Die Aerzte Fälschung zu entziffern. Das Verhör, welchem Zeuge den Oberst hinsichtlich eines von Dreyfus an ihn geschriebenen Briefes, fonnten bisher noch nicht feststellen, ob die Kugel in den einen Henry unterzog, liegt dem Kriegsgerichte vor. Cavaignac erklärt, worin gefagt war, er hätte dem Präsidenten der Republit Lungenflügel eingedrungen ist oder ob sie das Rückgrat verletzt hat. er erachte sich mit den Richtern des Kriegsgerichts von 1894, welche sein Wort gegeben, über den Ursprung des Bordereaus Rennes , 14. August. Der Zustand Laboris hat sich etwas das Land und das Heer gegen einen Aft des Verrats zu schüßen nichts zu sagen, wenn man ihm gestatte, seine Verteidigung gebessert. Die Aerzte treffen Vorbereitungen, um durch einen operas hatten, mitverantwortlich. Seine Ueberzeugung von der Schuld des öffentlich zu führen. In dieser Thatsache haben die nationalistischen tiven Eingriff die Kugel zu entfernen. Aus allen Teilen der Welt Dreyfus beruhe in erster Linie auf den Geständnissen des Dreyfus Blätter seit lange Gelegenheit zu der Behauptung gefunden, daß ein treffen fortgesetzt Beileidstelegramme für Labori ein. Der Attentäter gegenüber Lebrun- Renaud; es feien aber auch noch andere Gründe infamer Vertrag zwischen dem Präsidenten der Republik und dem ist noch immer nicht verhaftet. vorhanden. Hauptmann Dreyfus bestanden habe. In diesem Brief fand Casimir Der Vorsitzende: Was halten Sie von der Fälschung Henrys Berier den Gedanken eines gemeinen Schachers, der nie in dem Be­bezüglich der Thatsachen, die uns beschäftigen? wußtsein des Verurteilten vorhanden gewesen. . Cavaignac führt aus, daß die Fälschung Henrys erst zur Revision geltend gemacht, vom Kaſſationshof jedoch unberücksichtigt gelaffen wurde. Die Fälschung habe also mit den heutigen Ver­handlungen nichts zu thun. Cavaignac verliest sodann ein zweites Schriftstück und schließt daraus, daß das Bordereau in den Händen eines Militärattaches war und daß es von dort ins Nachrichten bureau gelangte.

Demange bemerkt, gewisse Zeugen würfen sich als Ankläger auf, die Verteidigung müsse antworten. Er fragt, warum Cavaignac , der sich begnüge, die Schuld des Dreyfus zu beweisen, dieses Schriftstück nicht in der Kammer verlesen hatte.

Cavaignac erklärt, er hatte die Wahl dazu, er sei jedoch über­zeugt, einer Politik des Lichtes und der Staatsraifou genügt zu haben. Demange macht darauf aufmerksam, daß Cavaignac behauptete, General Boisdeffre sei am 6. November von Paris abwesend ge­wesen, während Mercier erklärte, daß General Boisdeffre dort war. Cavaiguae erwidert, die Abwesenheit des Generals an diesem Tage ist sicher, man wird diesen Punkt aufflären.

Rennes , 14. August. Vor dem Lyceum wurde heute nach Schluß der Sigung des Kriegsgerichts der Sekretär des algeriscen Deputierten Morimaud, Masson, verhaftet. Unabhängig von dieser Berhaftung erfolgte auf Weisung von Paris heute Vormittag die Berhaftung des zur imperialistischen Parien gehörigen Lorien.

Uebrigens hat Dreyfus nachdrücklichst protestiert. Niemals, fagte er, habe ich von einem Handel zwischen dem Präsidenten der Republik und mir gesprochen. Die nationalistischen Blätter wollen die Ab­Brüssel, 14. Aug. Die Indep. Belge" erfährt aus Rennes , leugnung ausbeuten und erzählen, Dreyfus bestreite die Existenz eines Briefes, der dem Kriegsgericht im Original vorliege. Aber daß unter den Offizieren der dortigen Garnison ein Komplott auch diesmal wird ihre ligenhafte Berichterstattung an den folgenden entdeckt worden sei; die Offiziere hätten befchloffen, in corpore Sigungstagen flar werden. in den Gerichtssaal einzudringen und durch ihre Haltung den Vors Das große Ereignis des Tages, und wie man sagte, des fizenden zu bewegen, den Ausschluß der Deffentlichkeit anzue Prozesses, bildete die Aussage des Generals Mercier. Seit ordnen. Monaten ihm

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und selbst bei eines stische Presse zu, alles zu fagen| zu verschweigen. Derd daaldersammlungen. Elende hat alles gejagt, und doch nur Lügen und albernes Gewäsch vorgetragen. Ein unwiderstehliches Gefühl des Elels be Im Arbeitervertreter Verein erstattete am Dienstag, den mächtigte sich des Saales, als diese Hoffnung der Fälscher, eine 8. d. M., Herr Simanowski den Bericht des Vorstandes vom Attenniappe unter dem Arm, mit seiner schlechten Haltung, feinem Jahre 1898/99. Im Laufe des Vereinsjahres sind 12 ordentliche schwankenden Schritt, seinem Verbrechergesicht sich auf seinen Zeugen- und 2 außerordentliche Bersammlungen abgehalten worden. Vors play fezte. standssitzungen haben ebenfalls 12 ordentliche und 2 außerordentliche Und er hat gesprochen! Drei und eine halbe Stunde hat er stattgefunden. Besichtigungen von Heilanstalten waren zwei, und gefprochen, ohne irgend etwas zu jagen, ohne irgend etwas zu be- givar Gütergoß und Heinersdorf . Außerdem wurde vom Vorstand Centrale Auf Befragen des Vorsitzenden erklärt Dreyfus: Ich bin er- weisen, indem er nur Altweibergeschwäß, Vorurteile, niedrigen Ver- die der Rettungsgesellschaft besichtigt. Die Zahl und Karten versandten Briefe belief sich staunt, daß der Mann, welcher auf der Kammertribine die Fälschung dacht vorbrachte. Er hat alle seine Lügen zusammengebracht, die der auf 1354. Henrys vorbrachte, hier die Ueberzeugung von meiner Schuld aus seit zwei Jahren in den tiefsten Tiefen der Schmuspresse zu finden Bur Gründung von Vereinen ist nach verschiedenen Städten Material sprechen kann, indem er sich auf Treibereien stüßt, welche der sind. Er durchblätterte unzählige Attenstücke, denen einige Nationalisten gesandt. Nach dem Bericht des Kassierers belief sich die Mitglieder Rasfationshof bereits erkannt hat.( Andauernde Bewegung.) mit den Augen folgten, nach denen sie ihre Hände verzweifelnd auszahl am Schluß des Vorjahres auf 149, neu aufgenommen 49, auss Es folgt die Aussage Burlindens, welcher darlegt, daß die streckten, wie der Ertrinkende nach dem Strohhalm greift, um sich geschieden durch Tod und freiwillig 15, verbleibt am 31. Juli eine Mächte, welche Spionage betreiben lassen, die Verpflichtung haben, anzuflammern. Mitgliederzahl von 183. Der Kassenbestand beträgt 350,82 M. Die alles aufzubieten, um diejenigen, deren sie sich bedienen, zu retten. Und Mercier sprach mit seiner monotonen Teisen Stimme, und Revisoren berichten, daß sie alles in bester Ordnung gefunden mit Burlinden glaubt, daß durch Dreyfus das Bordereau mitgeteilt zwar sein eigenes Plaidoyer. Und wenn er irgend ein Schriftstück den Belegen und dem, baren Kassenbestand und stellen den wurde, welches er für ein entscheidendes Stück hält. den Stassierer Burlinden dem Gerichtsschreiber zum Vorlesen übergab, so war es nicht die er- Antrag, entlasten, was geschieht. Bus Antrag, das Markensystem eins legt dann Thatsachen dar, welche seine Ueberzeugung stützen. Er wartete neue Thatsache, sondern eines der elenden Papiere des gleich stellen dieselben den hält es für unmöglich, daß der Verräter anderswo als in den drei geheimen Dossier, allen bekannt, tausendmal besprochen und widerlegt. zuführen, ebenso eine Vereinfachung der Belege herbeizuführen. Dieser Bureaus des Generalstabes zu finden sei. Dort habe man ihn auch Und doch kam etwas beinahe Neues: die Nummer, Schneider". Antrag wird nach längerer Debatte gegen 1 Stimme angenommen gesucht. Die Geständnisse Esterhazys hätten seine Ueberzeugung nicht Einige Bruchteile dieser neuen Komödie standen bereits in der und werden deshalb bei der Wahl des Vorstandes drei Revisoren erschüttert. Es scheine ihm unmöglich, daß einer der unter- nationalistischen Presse, der sie der Generalstab mitgeteilt hatte. mitgewählt. Ein Antrag Künzel, in den Vorstand nur solche richtetsten Offiziere eines fremden Generalstabes sich an Esterhazy Dieser östreichische Offizier Schneider, ein Antisemit und getvendet haben sollte, um die in Frage stehenden Mitteilungen Klerifaler, wollte den antisemitischen Parteien, die in Wien noch zu erlangen. Zurlinden fagt schließlich: Ich glaube bemächtig find, schmeicheln und schrieb im Jahre 1897, also drei Jahre stimmt, daß Dreyfus das Bordereau gefchrieben nach dem Prozeß: Obgleich man gegenwärtig von der Affaire hat.( Lebhafte Bewegung.) Sein System wird im Bureau des Dreyfus spricht, so halte ich doch an der Meinung fest. die wir alle Generalstabs studiert. Zurlinden schließt seine Aussage mit der beim Beginn der Affaire hatten, und bin von der Schuld dieses Ueberzeugung von der Schuld des Angeklagten. Juden überzeugt."

General Chanoine folgt sodann mit furzen Mitteilungen, welche in die lleberzeugung von der Schuld des Dreyfus ausklingen. Hanotang sagt aus, er habe seinen Erklärungen vor dem Kajsations­hofe nichts hinzuzufügen. Er habe weder als Minister des Auswärtigen noch als Privatmann Kenntnis von irgend einem Dossier gehabt. Die politische Lage zur Zeit des Dreyfusprozesses sei erust gewesen. Beuge teilt mit, wie er durch Mercier von der Affaire Stenntnis er­halten habe. Die von Mercier ausgesprochene Befürchtung, als er von der Affaire sprach, sei berechtigt gewesen. Mercier jei gegenüber seinen Einwendungen unerschütterlich geblieben und habe die Affaire ihren Lauf nehmen lassen.

Und das bestimmt die Ueberzeugung des Generals Mercier. Aber es kommt noch besser. Er ftügt sich auch auf das Bordereau. Esterhazy kennt er nicht, diefer existiert für ihn nicht. Dreyfus ist der einzige Offizier in der Welt, der das Bordereau schreiben konnte. Der Beweis? Er findet ihn in der Narrheit des Sachverständigen Bertillon.

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Personen zu wählen, die organisiert find, wird angenommen. In den Vorstand wurden gewählt: Simanowati als erster, Bieschel als zweiter Vorsitzender, Huhnfleisch erster, Böhm zweiter Kassierer, Warnst erster. Ahrens zweiter Schriftführer, Wolderski, Archivar. Zu Revisoren: Buzzer, Zimpel und Hennig. Gutheit stellt den Antrag, von jest ab eine strengere Kontrolle bei den Versammlungen stattfinden zu laffen. Dem wird zugestimmt mit der Erklärung, daß von jezt ab Gäste nur bei Eins führung durch Mitglieder Zutritt haben. Bir Verschiedenem stellt der Vorstand den Antrag, die nächste Vereinsversammlung nicht Dienstag, den 5., sondern Donnerstag, den 7. September stattfinden zu lassen. Dieser Antrag wurde angenommen. Gleichzeitig wird beschlossen, in Zukunft die Vereinsversammlungen immer jeden Donnerstag Endlich haben wir noch das Geständnis gehört, daß der Kriegs- nach dem Ersten des Monats stattfinden zu lassen. Der Vorsitzende minister Mercier den Richtern von 1894 geheime Schriftstücke mit giebt bekannt, daß am 17. d. M. eine öffentliche Versammlung teilte, ohne daß der Angeklagte und sein Verteidiger darum wußten. sämtlicher Arbeitervertreter stattfinde. Zum Schluß stellt Zander die Bis heute hat der Elende mit diesem Geständnis gezögert und Frage, warum die Neunerkommission der Berliner Rettungsgesellschaft icht behauptet er, daß er deswegen dieses Verbrechen nicht früher feinen Bericht abgebe, was sie doch versprochen habe. Diese Frage Der Vorsitzende fragt bezüglich der Erklärungen, die Hanotaug eingestanden habe, um dem Kaffationshof die gesuchten Mittel zur ruft eine lebhafte Diskussion hervor, in welcher ausgeführt wurde, gegenüber Gabriel Monod gegeben habe. Hanotaur erklärt, er habe Revision nicht zu liefern. In chitischer Weise gesteht er ein, daß er daß man mit der Rettungsgesellschaft in dasselbe Fahrwasser ge fich niemals Monod gegenüber über die Frage der Schuld des die Wahrheit im Interesse seiner vorgefaßten Meinungen unterdrückt raten sei wie mit den Unfallstationen, und wurde das Verhalten Dreyfus ausgesprochen, er sei erstaunt, wie dieser sein Schweigen habe! Und jetzt, wo er nicht mehr ausweichen kann, versucht er, ersterer einer scharfen Kritik unterzogen. Die Krankenkassen- Bor gedeutet habe. Ueber die Unterhaltung sei in drei verschiedenen mit einem neuen Manöver die Veranwortlichkeit von sich stände müßten hier energisch eingreifen, da auch das Verhalten der Darstellungen berichtet worden, das beweise, daß die Erinnerung abzuwälzen. Er sagt: Ich habe dem dem Oberst Maurel, Neunerkommission, welche doch von denselben gewählt fei, ebenfalls dem Vorsitzenden Monods unsicher sei. bon 1894, nicht nicht richtig sei. den ausdrücklichen, formellen Befehl erteilt, diese Schrift­Die in der Buchbinderei und verwandter Branchen bes stücke geheim mitzuteilen. Ich habe sie ihm nur für den Fall, daß schäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen, Zahlstelle Berlin , hielten er ihrer bedürfen sollte, anvertraut." Dienstag, den 8. d. M., eine außerordentliche Generalversammlung Dieser lügenhafte und feige General will so die strafrechtliche ab. Der Besuch derselben war ein sehr guter. Vor Eintritt in die Verantwortlichkeit für seinen Banditenstreich auf einen ihm unter Tagesordnung ehren die Anwesenden das Andenken an den ver geordneten Beamten abwälzen. storbenen Kollegen Dunker in der üblichen Weise. Der erste Punkt der Tagesordnung: Bericht der Kommission in der Angelegenheit Christian kontra Brückner wird durch Annahme einer von derselben vors geschlagenen Resolution erledigt. Zum 2. Punft Neuwahl der gesamten Ortsverwaltung und des Bureaubeamten, wird zu lekterem Berge mann gegen einzelne wenige Stimmen wiedergewählt. Die Ortas verwaltung jetzt sich wie folgt zusammen: 1. Bevollmächtigter: Schuh macher; 2. Bevollmächtigter: Thielemann; 1. Staffierer: Lemser; 1. Schriftführer: Se I appe; 2. Schriftführer: Gerhardt. Zu Beisitzern wurden Bär, Ladeburg, Riese, Schmitts und Frau Stoppel gewählt. Ein Antrag Konrad auf Wiederwahl einer Vergnügungskommission wird abgelehnt. Unter Ergänzungs­wahlen zum Gauvorstand und zur Bibliothelstommission werden in ersteren Bergmann und Erdt, in letztere Bold gewählt. Ji der Rechtsschußkommission werden die bisherigen Mitglieder derselben von neuem bestätigt, und setzt sich diese aus Bergmann, Dust, 2emier, Schulze und Zander zusammen. Es haben sich Rechtsschutz fuchende Kollegen im Bureau, Annenstraße 50, zu melden.

Hierauf bittet der Regierungskommissar das Kriegsgericht, Cafimir Perier, Mercier und Hanotaur zu beurlauben. Die Sigung wird sodann ohne Zwischenfall geschlossen. Nächste Sigung Mittwoch 6/2 Uhr. doda

Ueber die

Sonnabend- Sigung schreibt uns unser Berichterstatter unterm 12. August aus Rennes Bei heiter strahlender Sonne begeben wir uns heute früh zum Kriegsgericht. Unter dem Einfluß dieses schönen Sommermorgens scheinen sich die Gemüter zu besänftigen. Trotz des Stampfens der Militärpferde, trotz des Geräusches der sich kreuzenden Kommando­rufe hört man in den Anlagen in der Nähe des Lyceums. den Gesang der Vögel. Nichts ist traurig und finster. Wird der Tag ein Tag der Gerechtigkeit werden? by dit

Wir treten in den Saal ein, wo wir gleichsam in festlicher Stimmung noch einmal aufatmen. Nach dem Eintritt des Kriegsgerichts, der in gewohnter Weise erfolgt, beginnt Oberst Jouaust mit seiner harten Stimme das Verhör von Dreyfus . Er fordert ihn auf, zu erklären, wie die Kopie des Bordereait, die man 1894 in St. Martin auf in seiner Tasche gefunden, dorthin gekommen sei. Dreyfus antwortet, daß er die Stopie aufbewahrt habe, um den Inhalt der Schriftstüde, deren Auslieferung man ihm Schuld gab, stets im Gedächtnis zu haben und von dort unten, von seiner Insel den Versuch zu machen, das Rätsel, dessen Opfer er war, aufzuklären. di gruptic

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des

Während dieser Bekundung endloser Feigheit unterdrückte das Bublifum mehrmals die Ausbrüche seines Unwillens und Zornes. Aber das Maß war voll, als Mercier sich mit erheuchelter Hige, um sich einen guten Abgang zu sichern, gleißnerisch zu Dreyfus wandte, der stumm und starr vor Staunen über so viel Niedertracht und Gemeinheit zugehört hatte, und zu ihm sagte: Wenn ich den leisesten Zweifel an Ihrer Schuld hegte, Hauptmann Dreyfus, würde ich mich augenblicklich zu Ihnen wenden und Sie um Berzeihung bitten." Da folgte eine dramatische tragische Scene, ohne jede Mache. Dreyfus erhob sich plötzlich und schrie: Sie müßten es sagen, Sie müßten es thin, das ist Ihre Pflicht! Erbärmlicher Bensch!" Das Publifum applaudierte Dreyfus, und Mercier verließ bleich und stummi die Estrade, während man ihm laut: Lump, Bandit, Mörder und ähnliche Schimpfworte nachrief.

Die Bestrafung der Verbrecher beginnt.

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Bevor ich diesen Brief schließe, will ich noch erwähnen, daß einige Lügen des Generals Mercier Montag durch Casimir Perier enthüllt werden; denn dieser hat vom Kriegsgericht eine Kon frontation mit Mercier verlangt, die ihm bewilligt wurde.

Auf der Straße haben Ballonmützen, die aus Paris eingetroffen Dann kommt man zum Verhör der Zeugen. Laroche Bernet, find, eine antisemitische Kundgebung versucht. Einige Rufe Hoch der frühere Gesandtschaftsattaché in Berlin , beginnt den Reigen. die Armee" wurden in der That von diesen bezahlten Individuen Er muß die Angaben Paléologues bestätigen und zugeben, daß man ausgestoßen. Doch energische Hochrufe auf die Republik haben die im Kriegsministerium vor dem Prozeß von 1894 die officielle Les- befoldeten Kundgebungen erstickt. Wenn diese Schreier von dem art der Pannizardischen Depesche, die Dreyfus entlastete, tannte. jämmerlichen Sturz ihres Generals werden gelesen haben, werden Was die Uebersetzung des Generals Gonse betrifft, wo er sagt: fie sich hüten, noch länger mit ihm gemeinsame Sache zu machen. Wenn man Sie fragt, so fagen Sie, daß Sie niemals Beziehungen

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daß sie dem Ministerium niemals mitgeteilt worden ist.

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Je Spionage Geschichten. Jun mit diesem schmuzigen Juden hatten", so bekommt man die Gewißheit, Aus der Sonnabendfizung sei noch aus der Aussage des Generals Dann kommt Casimir Perier , der frühere Präsident der Mercier die Stelle betr. den deutschen Kaiser nachgetragen. Republic. Er erscheint aufrecht, im schwarzen Ueberzieher und tritt Mercier fagte: Der deutsche Kaiser beschäftigte sich persönlich mit mit lebhafter Bewegung auf den Zeugenplag. Er ist steif, troden, Spionage- Angelegenheiten und in gewissen Ausnahmefälle torrespon­von strengem und entschlossenem Gesichtsausdruck. Er will alles bierten die Chefs der Spionage in den Centren, wie Paris , Brüssel fagen, was er weiß, die ganze Wahrheit, und mit ängstlicher und Straßburg , sogar direkt und persönlich mit dem Kaiser. Dies Spannung erwartet man etwas Entscheidendes. Aber Casimir Berier hat seinen persönlichen Haß nicht vergessen, und will besonders aus einem Brief, der vom Vorgänger des Obersten Berier hat seinen persönlichen Haß nicht vergessen, und will gehe aus gewissen Dokumenten des geheimen Dossiers hervor und für sich sprechen. Eine Stunde lang hörte man seine scharfe, furze, Schwarzkoppen an den Kaiser geschrieben worden war." schneidende Stimme von den Wölbungen des Lyceums widerhallen. Selbst in der französischen Presse finden diese Räubergeschichten Er erklärt von neuem, wie der Ministerpräsident ihn in Unkenntnis hielt, als er im Elysée war. Und er läßt seinen ganzen Groll dar­über hervorbrechen, daß er der einflußloseste Präsident gewesen, der je egiftierte.

teine Beachtung. unt

Der Zenge de Muller".

Unter Verbandsangelegenheiten giebt ein Wiener Kollege einen Bericht über den Streit der Leder- und Galanterica arbeiter der Firma Zeller in Wien und ersucht um moralische und finanzielle Unterstügung der Ausständigen. Nachdem noch mitgeteilt worden, daß am 15. Auguft eine öffentliche Versammlung der Leders arbeiter in Renz Ballsalon, Naunynstr. 25, stattfinden wird, erfolgt Schluß der Versammlung.

Tehte Machrichten und Depelthen.

Paris , 14. August. ( W. T. B.) Um 4 Uhr nachmittags erschien Polizei in Begleitung einer Kompagnie Garde républicaine und zwei Kompagnien des 74. Regiments vor der Wohnung Guérins. Der Präfekt benachrichtigte Guérin, daß, wenn er sich bis nm 5 Uhr nicht ergeben habe, das Haus gestürmt werde. Guérin lehnte ab. Lemans, 14. August. ( W. T. B.) Ein Polizeikommissar vers haftete auf dem hiesigen Bahnhofe einen Marinemaschiniſten, namens Gallain, der aus Remnes tam und sich nach Havre begeben wollte. Das Signalement desselben stimmt mit demjenigen des Attentärs Gallain, der aus Rennes kam und sich nach Havre begeben wollte. auf Labori überein.iu

Rom , 14. August. ( B. H. ) Es verlautet bestimmt, daß Belloug die Kammerauflösung fallen lassen wird, weil der Ausfall der Wahlen in Ravenna , Mailand und Forti eine Niederlage der mon archistischen Parteien bei einer Neuwahl voraussehen läßt.

Lissabon , 14. Auguft.( W. T. B.) In Oporto find bisher dap Er erzählt den diplomatischen Zwischenfall, der sich an eine Der, Advokat de Muller" aus Lille , auf deffen Aus- 33 Pefterkrankungen vorgekommen, von denen 9 einen tötlichen Depesche Hohenlohes aufnüpfte, worin gegen die Behauptungen einer jagen General Mercier vor Gericht sich berief, hat dem Vorsitzenden Ausgang nahmen. In legter Zeit ist tein neuerlicher Fall zu ver gewissen Bresse, daß Dreyfus Beziehungen mit Deutschland unter des Kriegsgerichts mitgeteilt, daß er der 8engenvorladung zeichnen. Sofia , 14. Auguft.( W. T. B.) Die gestrigen allgemeinen hielte, protestiert wurde. Aber all das ist bekannt und erregt nicht Folge leisten werde. Ein neuer Schlag für die Dreyfus beim Publikum nur geringe Aufmerksamkeit. Dann berührt Casimir gegner. Der Mr. de Muller" wollte bekanntlich im Schlafzimmer Wahlen der Departementsräte sind überall zu Gunsten der Re Berier einen interessanteren Gegenstand: Die angeblichen Geständ- des Kaisers Wilhelm in Potsdam 1894 eine Nummer der Libre gierungspartei ausgefallen. Ruhestörungen sind nicht vorgekommen. Berantwortlicher Redacteur: Nobert Schmidt in Berlin . Für den Inseratenteil verantwortlich: Th. Glocke in Berlin . Druck und Verlaa von Mar Bading in Berlin .

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Hierzu 2 Beilagen und Unterhaltungsblatt.