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Zivilisation und der feinen Gesittung, nicht wahr? Sehen wir zur Fabrikation von Trüffelwurst verwendet. Sehr giftig ist der uns aber diesen Herd frühmorgens um sechs Uhr an. Im Hofe zart- hellgelbliche Knollenblätterschwamm; durch diesen ertönt die Glocke, und aus dem abseits liegenden Dorfe Pilz, der mit dem Wald Champignon leicht vers beginnen langsam, teuchend und hustend hustend erdfable, gebeugte, wechselt wird, werden die meisten Pilzvergiftungen in Lumpen gekleidete Gestalten herbeizukommen. Ihre Gesichter verursacht. Er fommt im Herbst sehr häufig in Kiefernwäldern, find verschlafen, in den Haaren stecken noch Strohhalme- Ueberreste besonders im Grunewald vor und wird leicht verkannt. Sehr giftige ihrer Kopfpolster; einige tommen wohl aus benachbarten Dörfern, Arten sind ferner der rothe Fliegenpilz und der Speitenfel viele haben den Glockenschlag schon lang vor dem geschloffenen Thore oder giftige Täubling mit feuerrothem Hut, der in Wäldern häufig erwartet, um ja nicht zu spät zu kommen. Das Thor wird auf- vorkommt und scharf schmeckt. Merkwürdige Pilzorganismen sind gemacht, die erdfahlen Gestalten, Männer, Bursche, Mädchen drängen die ausgestellten, auf gedüngtem Boden gedeihenden Tinten= fich in den Hof hinein, wagen aber nicht, sich dem herrschaftlichen schwämme, Coprinus atramentarius und C. comatus, lekterer Gebäude zu nähern, wie furchtsame Schafe stehen sie nahe beim der schopfige Tintenschwamm genannt. Unter den Feuchtkörpern Thore, entblößten Hauptes, bei Frost, Schnee oder Regen, und derselben sondern die Lamellen eine schwarze, tintenartige Flüssigkeit warten lautlos. Immer neue Gestalten kommen herbei und ver- ab. Der C. comatus zerfließt bei der Reife und es bleibt nur ein größern den Haufen es find die Arbeitsuchenden. Nach einer schwarzer Fleck von ihm übrig.- halben Stunde kommt der herrschaftliche Verwalter heraus er y. Der Fang in den Vogelkojen in Wyk auf Föhr ist fönnte schon lange da sein, aber die Autorität der Herrschaft verlangt es, daß die Bauern möglichst lange warten sollen. Er wird dieses Jahr andauernd ein sehr guter. An einem Tage werden oft von den Wartenden mit tiefen Bücklingen begrüßt, antwortet aber in einer Koje 600 bis 700 Vögel und darüber gefangen, die einen Werth von rund 350 M. repräsentiren. Dem Händler ist es gar nichts auf ihren Gruß. Er nähert sich und sagt im trockenen, ge- nicht möglich, die Thiere frisch zu veräußern, viele Vögel werden schäftsmäßigen Zone: Heute brauchen wir zehn Männer, zehn gekocht und in Blechdosen oder Tönnchen eingemacht. Auch in der Bursche und zwanzig Mädchen, die und die sollen bleiben. Wir zahlen Amrumer Vogelkoje sind in der letzten Zeit viele Vögel gefangen heute den Männern je 20, den Burschen und Mädchen je 15 Kreuzer worden, an einem Tage sogar über 900 Stück. Merkwürdigerweise in Quittungen wem's nicht recht ist, mag gehen. Die übrigen werden auf Amrum fast nur Spießenten gefangen, die wegen fönnen wir heute nicht beschäftigen, vielleicht morgen. Und ihres grauen Federkleides allgemein Grauenten" genannt werden, nun erhebt sich ein Geschrei und Geheul nicht zu laut, damit es nicht den gnädigen Herrn aus dem Schlafe wecke. Die einen finden während auf Föhr mit wenigen Ausnahmen nur Krickenten den Lohn zu gering und werden gleich weggejagt, die anderen erbentet werden. Spießenten find viel größer als Krickenten und weinen, daß sie und ihre Kinder nichts zu essen haben, und bitten, erzielen daher auch einen höheren Preis. man möge fie, sei es auch nur um 10 Kreuzer, arbeiten laffen, damit sie nur nicht mit hohlen Händen nach Hause zurückkehren müssen. Aber da hat der Verwalter mit einem jeden seine Privatrechnung. Du hast bei den Wahlen für den und den gestimmt gegen unseren gnädigen Herrn geh zu jenem, er soll Dir Arbeit geben. Du haft uns vor Gericht angeklagt wegen der Schläge und wagft es noch hierher zu kommen. Du wollteft zur Erntezeit nicht kommen, als ich Dich ausdrücklich bitten ließ, und jetzt kommst Du? Marsch! Für solche haben wir keine Beschäftigung. So werden da alle Differenzen zwischen Bauer und Schlachzize ausgeglichen. Ein schöner Herd der Zivilisation nicht wahr? welchem sich der Bauer nur von ferne, mit klopfendem Herzen und entblößtem Haupte nähern darf!..
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Kleines Feuilleton.
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Literarisches.
Der österreichische Arbeiter Kalender für das Jahr 1898.( Wien . Verlag der Ersten Wiener Volts- Buchhandlung. 40 kr.) ist ein stattliches Heft von 184 Seiten, dem das farbige Bild: Einfahrt in das Salzbergwert" künstlerischen Schmuck verleiht. Das Jahrbuch unserer österreichischen Genossen ist diesmal besonders reich an erzählenden Beiträgen. Beigesteuert haben in dieser Beziehung: Emma Adler ( Bauerndasein), Friedrich Stampfer ( Drei Märchen), Ludwig Schierk( Haus Barrant), auch A. Scheu's Gedicht Blackwall Tunnel" ist hierher zu rechnen. Von William Morris , dessen Bild und Biogaraphie gebracht werden, ist„ Eine fönigliche Lektion" aufgenommen. Am meisten den Kalendercharakter aber zeigt die von demReichstags- Abgeordneten JosefSteiner geschriebene Erzählung Im Loch". Von Aufsätzen belehrenden Inhalts sind zu nennen: Industrie und Landwirthschaft. Ein Kapitel aus einer Schrift über die Agrarfrage von Karl Kautsky . Die direkten Steuern in Desterreich. Von T. W. Teifen. Hinter den Koulissen der Revolution. Ein Gedentblatt zum fünfzigjährigen Jubiläum des Jahres 1848. Von Max Bach . Kolportive nicht! Von Friz Austerlit. Wie mochte die menschliche Sprache entstanden sein? Die Entstehung der Alpen. Das Humoristische ist vertreten durch eine längere Schnurre:" Herr Dangelmayer und der Zukunftsstaat" und durch eine Reihe launiger Einfälle. Eine übersichtliche Jahres rückschau bildet den Schluß. Die beigegebenen Juustrationen find nicht uneben; nur dem" Ahasver" haben wir keinen Geschmack ab gewinnen können.
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Theater.
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Eine Pilz- Ausstellung findet gegenwärtig im Winter. hause des Botanischen Gartens ftatt; sie dürfte die ganze Woche dauern. Es sind gegen 60 Pilzarten vertreten, die sämmtlich im Grunewald von Hundefehle bis Schmargendorf , sowie an Wegen und Abhängen daselbst gesammelt wurden und eine beständige Ergänzung erfahren follen. In den verschiedensten Formen und Größen finden sich die Pilze übersichtlich auf Tischen ausgebreitet, wo fie in allen Farbenschattirungen, vom tiefen Schwarz der Lamellen des Tintenschwammes bis zum brennenden Noth des giftigen Speitenfels schimmern. Da es in diesem Jahre infolge der feuchtfalten Witterung nicht viele Pilze giebt, so bot diese Zusammen Die Londoner " Time3" kündigen an, daß sie ein stellung keine ganz leichte Aufgabe, wenn sie ihren Zweck erfüllen und jetzt um die Pilzzeit eine aufklärende Uebersicht über die Schäd- wöchentliches Literaturblatt zu publiziren gedenken. Es lichkeit oder Unschädlichkeit dieser oder jener Art geben sollte. soll den Namen„ Literature" führen. Die Leitung wird H. D. Traill In der Ausstellung finden sich die einzelnen Arten, wie Zäublinge, übernehmen. Nicht nur die englische, sondern auch die festländische Die Aufsätze Röhrenpilze, Champignons. f. w. immer gruppenweise geordnet, und amerikanische Literatur soll berücksichtigt werden. und es ist mit großer Sorgfalt stets bei jeder Sorte festgestellt und werden im allgemeinen nicht die Unterschriften des Verfassers tragen. angegeben, ob sie eßbar, verdächtig oder giftig ist und auf welchem Jede Nummer wird eine Liste der hervorragenden neuen ErGelände sie vorkommt. Von eßbaren Pilzen sind besonders scheinungen enthalten. Literature" wird, was die ausgesprochenen hervorzuheben: Der bekannte gelbe Pfefferling; der weiße, Ansichten betrifft, völlig unabhängig von den„ Times" sein.- runde Wiesen Champignon ; der braune Champignon, von welchem riesige Eremplare vorhanden sind; sowie folgende Aschermittwoch" heißt der Schwank, den die beiden Boletus- Arten: Der Stein oder Herrenpilz, Kuh- und Butterpilze, die braune 3iegenlippe, der Saud- und Schauspieler Jarno und Fischer verfaßt haben. Am Sonnabend wurde er zum ersten Male im Neuen Theater aufgeführt. der Maronenpilz, der sich in Kiefernwäldern häufig findet. La Douloureuse" von Donnay, immerhin die Arbeit eines feineren Eßbar find ferner der graubraune, oft sehr große Panasolpilz; wurde Kopfes, die verhöhnt, Sammlung von Kiefernstämmen gedeihende röthliche Ritterling; und längstbewährten Theaterkniffen Späßen der all der trause. Keulenpila, sowie der Meister, deffen Milch vielem Gelächter und Beifall aufgenommen. und längstbewährten Theaterkniffen im Aschermittwoch" mit Es läßt sich ziegelroth ist, und der als einer der besten Speisenpilze gilt. 2013 eben bei der Komödie so gar nichts denken, und dafür bleibt das Suppenpilze eignen sich besonders der Nelkenschwamm oder Publikum gerne dankbar. Es will jemand, der am Aschermittwoch Oreadenpilz, welcher sich im Juni bis in den Herbst nach sein vierzigstes Lebensjahr vollendet, vorher noch in der letzten Regen zeigt, sowie der an Baumstümpfen vorkommende Glöckchen: Karnevalsnacht von seinem Bummelleben Abschied nehmen. Noch pilz. Zu den verdächtigen Arten gehören namentlich der einmal will er tolle Freuden toften. Aber seine Lust wird ihm orangefarbene falsche Pfefferling, der auf der Oberseite weich und filzig wie Handschuhleder ist und oft mit dem echten durch den plötzlichen Besuch einer ältlichen Kousine aus Dresden und seiner eigenen Zochter vergällt. Der Lebemann, der ein Pfefferling verwechselt wird, sowie der Schwefelkopf, der an leichtes Dämchen mit heimgebracht hat, kommt in hundert BerlegenBaumstämmen und auf rasigem Erdboden in Bündeln wächst und beiten, bis schließlich alles gut wird. Diesen Lebemann gab Herr jung eßbar sein soll; ferner der braune Mondschwamm, der Alexander mit seiner außerordentlichen burlesken Gewandtheit. graue Fliegen oder Perlschwamm; der gemeine roth- Immer weiß er die Szene komisch zu beleben und diesmal spielte er braune und sehr scharf schmeckende Milchling und andere. Zu den giftigen Pilzen, die sich größtentheils durch ihre leb- in besonders flotter Laune. Wirksam unterstützt wurde er durch haften Färbungen fenntlich machen, gehören: der in Riefern und Frau Marie Mayer, die würdige, fächselnde Kousine, die dem Laubwäldern vorkommende blutrothe Täubling, von scharfem lustigen Burschen so unvermuthet ins Haus fällt. Geschmack; der Pantherpila; ferner der fartoffelähnliche Hart- May Burckhard, der Direktor des Wiener Burgtheaters,
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oder Kartoffelbowift, mit haxter, schwarzer Füllung. Dieser hat ein vieraftiges Boltsstück verfaßt, das in der zweiten Hälfte des Bils, oft fälschlich als Trüffel bezeichnet, wird häufig gegessen, auch Monates November im Wiener Deutschen Volkstheater zur Aufe