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führung gelangt. Das Stüd führt den Titel, Die Bürger-] meisterwahl" und ist als ländliches Gemälde" von seinem Autor bezeichnet. Es spielt in Oberösterreich. -
Kunstgewerbe.
Der Nath der Stadt Dresden hat einen Wettbewerb ausgeschrieben, um Entwürfe zu einem künstlerisch ausgeführten Ge= bäufe für öffentlche Uhren zu erlangen, die auf Dresdener Plätzen und Straßen aufgestellt werden sollen. Die drei oder vier durchscheinenden Zifferblätter der Uhren müssen einen Durchmesser von mindestens 55 Zentimeter haben und sollen in einer Höhe von etwa 4 Metern über der Straßenfläche angebracht werden. Das zur Aufnahme des Uhrwerts bestimmte Innere des eisernen Unterbaues soll zugängig, und das Aeußere soll so beschaffen sein, daß es zu Anschlägen oder zu sonstigen praktischen Zwecken verwendet werden kann. Für die besten Entwürfe sind Preise von 300 M., 200 m. und 150 M. ausgeworfen.
Psychologisches.
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Ich zapple des Mittags vor Freude Bei Rumfutsch!
Er schmeckt mir wie Mandeln, Cibeben, Es tann nicht leicht besseres geben. Ich laffe mir's auch nicht verdrießen, Noch manchen Napf hier zu genießen Boll Rumfutsch!
Und abends gab's" Heinrich" mein Lieber, Da geht mir schon gar nichts darüber. An einem Tag, mir unvergessen, Gleich zwei solche Delikatessen! Hier fann ich mich pflegen und warten, Nach langen, beschwerlichen Fahrten. Drum felfenfest steht mein Vertrauen Auf Rumfutsch und Heinrich, den blauen.
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Vermischtes vom Tage.
Roland.
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Gegen die Frau des Regierungspräsidenten in Sigma ringen ist von der Staatsanwaltschaft das Strafverfahren ein. geleitet worden. Die Frau wird beschuldigt, anonyme Briefe sehr bedenklichen Inhalts an Beamte, auch an ihren Mann, gesandt zu haben.
t. Die Liebe als Krankheit. In Paris ist fürzlich-In der Greifenhagener Zeitung erläßt Einer folgendes ein interessantes Buch erschienen. Es stammt aus der Feder des Juferat: Zur Beachtung! Fühle mich glücklich, daß die( folgt bekannten Psychologen und Nervenarztes De Fleury und führt den Namen) zu Kronheide die Verlobung aufgehoben hat. Denn eine Titel: Einleitung in die Medizin des Geistes". Man fordert mit verlobte Braut, welche mit anderen Herren in liebevollem, brieflichen großer Berechtigung feit langem, daß ein Arzt bei der Be- Verkehr steht und von solchen Geschenke entgegennimmt, davor urtheilung und Behandlung eines Kranken sich nicht nur um mag ich Jeden warnen. Denn so ein verliebtes Mädchen zu bes den törperlichen Zustand desselben zu bekümmern bat, sondern wachen, dazu gehören sieben Hunde und sieben Drachen und eine daß er in gewiffer Hinsicht auch den feelischen Zustand feines siebenmal festummauerte Burg, und wenn sie dann will, geht sie Patienten zu berücksichtigen und zu bessern weiß. Aerzte, doch noch durch. die diesen Theil ihrer Aufgabe verstehen, hat es schon Jn Grünberg( Schlesien) herrschen Diphtheritis viele gegeben, und sie gerade haben meist am ſegensreichsten und Scharlach fieber. Neuerdings ist auch ein Fall von gewirtt; bisher aber gab es fein Buch, welches die Heilkunde Typhus amtlich zur Kenntniß gebracht worden.- der Seele behandelte oder zu behandeln versuchte. Man kann nach Eine Milchfrau, die nach Breslau zu Markte fuhr, de Fleury auch solche Erscheinungen wie Traurigkeit, Zorn, Träg ist auf offener Landstraße ermordet und ausgeraubt worden. heit zc. als anormale, frankhafte Zustände auffaffen und demgemäß- Liebenswürdig. Jn Mühlhausen( Thüringen ) wurde nach einer medizinischen Behandlung derselben suchen und denselben ein Zahnarzt zu 300 m. Geldstrafe verurtheilt. Er hatte eine vielleicht sogar auf prophylaktischem Wege zu begegnen sich bemühen. Patientin geohrfeigt und beschimpft, nachdem es ihm zweimal mißEin Kapitel des de Fleury'schen Buches handelt von der Medizin glückt war, der Dame Zähne zu ziehen. der Liebe". Diefer Gelehrte hält die Liebe für eine physiologische In dem aus Holz erbauten Kölner Sommertheater Erscheinung, welche, wenn sie die sentimentale Form annimmt, brach am Sonntag früh an sechs Stellen Feuer aus. Die Feuervollkommen pathologisch wird; eine solche Liebe, bei der jeder Ein- wehr, die des Brandes bald Herr wurde, stellte Brandstiftung feft. fluß der Vernunft verloren geht, ist zweifellos eine Erkrankung der menfchlichen Natur. Man hat sogar früher schon die Liebeskrankheit auf bestimmte Theile des menschlichen Körpers zu beziehen gedacht, nämlich auf das System von Gehirn und Rückenmark , auf die Hautnerven und auf die Schleimhäute. De Fleury fragt aber nach dem eigentlichen Wesen dieser gefährlichen psychischen Erkrankung und weist dabei auf die verblüffende Aehnlichkeit derselben mit den Erscheinungen bei der Morphium- und der Alkoholsucht hin, was für die armen Verliebten nicht gerade sehr schmeichelhaft sein mag. De Fleury findet sogar bei den Morphiumfüchtigen und den bis zur Narrheit Verliebten eine vollkommene Identität der krankhaften Erscheinungen, nur der Ausgangspunkt beider Erkrankungen sei verschieden, die Folgen seien diefelben. Die Liebe ist nach De Fleury eine Vergiftung( Intoxication) mit demselben Rechte wie man die Morphium, die Aether die Alkohol oder die Opiumsucht als eine solche bezeichnet, nicht die Aufnahme eines stofflichen Giftes, aber die fortwährende Wirkung einer fixen Jdee auf dieselben Theile des menschlichen Wesens, in denen sich sicher alles, was wir als Wille und Vernunft bezeichnen, abspielt. Bei jenen Krankheiten haben wir es mit einem chemischen Gifte, hier mit einem moralischen Gifte zu thun, das ist der einzige Unterschied. Auch der Grundzug in dem Charakter der Erfrankung ist in den verglichenen Fällen derfelbe, nämlich das heftige, unwiderstehliche Bedürfniß nach demjenigen Gegenstande, von welchem die Vergiftung ausgeht, und eine Steigerung des Bedürfnisses nach dem felben, wenn es für fürzere oder längere Zeit entzogen oder das Verlangen danach gewaltsam unterdrückt wird. De Fleury weist darauf hin, daß man auch andere rein geistige Erkrankungen mit förperlichen Erkrankungen vergleichen kann und daß zum Beispiel der Selbstmord in ähnlicher Weise epidemisch auftreten kann, wie etwa Cholera oder Typhus. Auch die Heilmittel sind bei der Liebesfrankheit dieselben wie bei jenen oben erwähnten Krankheiten, nämlich solirung oder Entfernung, Einsperren oder Reifen. Uebrigens giebt auch de Fleury zu, daß die Liebe unter diesen Krankheiten noch die mildeste und die am leich testen heilbare Bergiftung ist, für die meisten Menschen überdies weitaus die angenehmste.
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Im Neusayer Theater( Ungarn ) stürzte am Sonn abend Abend während der Vorstellung ein Theil des Plafonds ein. Es entstand eine Panik, viele Personen wurden verletzt. Vom falschen Erzherzog. Der Handlungskommis Behrend und Maria Husmann, die von London nach Lüttich getommen waren, wurden von einem Bruder der Husmannn und einem Polizeikommissar in einem Hotel im Zentrum der Stadt aufgefunden. Behrend hatte sich unter dem Namen Eduard Hertel in das Fremdenbuch eingefchrieben. Beide erklärten, sie hätten sich in London nicht verheirathet. Von den 10 000 Fr., die Maria Husman mitgenommen hatte, befaß Behrend noch 7000 Fr. Behrend wurde festgenommen; er wird wegen Führung eines falschen Namens verfolgt. Maria Husmann trat in Begleitung ihres Bruders die Rückreise nach Essen an. Auf dem Brüsseler Südbahnhof ist vor einigen Tagen ein Weichensteller, der 111 Hebel zu bedienen hatte, während des Dienstes irrsinnig geworden.
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- Schiffsbrand. Die Nowoje Wremja"( Petersburg ) meldet aus Uja: Am 20. September 4 Uhr morgens brach in dem Maschinenraum des Passagierdampfers Admiral Gervais" Feuer aus, der mit etwa zweihundert Passagieren an Bord, bei Ufa an gelegt hatte. Das Feuer überraschte die Passagiere und die Schiffs. mannschaft im Schlafe. Die Panit, welche entstand, wurde noch dadurch erhöht, daß das brennende Schiff vom Ufer entfernt wurde, um die in der Nähe liegenden Schiffe nicht in Brand zu sehen. Viele Personen retteten sich durch einen Sprung über Bord, mehrere verfanten jedoch in den Wellen. Zwei Personen sind verbrannt, zahlreiche andere erlitten Brandwunden. Wieviel Menschen ins gesammt umgekommen sind, fonnte noch nicht festgestellt werden. Stockholm , 26. September. Stockholm's Dagblad" wird aus Philadelphia von gestern telegraphirt: Das Bartschiff Salmia" traf hier aus Jvigtut in Grönland mit Kryolth bes laden ein und machte die Mittheilung, daß die Eingeborenen in Erinnerungen eines Sit" Redakteurs. Ein vigtut erzählen, drei Wochen nach dem Aufsteigen Andree's Feft gelage.( 29. Juli 1896.)
Humoristisches.
Nie war er so köstlich wie heute,
Der Rumfutsch.
Er stellt sich dem Besten" zur Seite,
Der Rumsutsch!
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Bei so einer träftigen Suppe
Da ist alles Andere schnuppe;
Ich fag' es mit gutem Gewissen,
Es giebt feinen leckeren Bissen
Als Rumfutsch!
Der Rumfutsch!
Nie war er so trefflich wie heute,
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sei daselbst ein Ballon in Höhe von 1000 Fuß gesehen und kurze Zeit beobachtet worden. Der Ballon verschwand in nordöstlicher Nichtung.
Auf der französischen Insel Martinique kam es zwischen Rolonial Gendarmen und Polizei- Agenten aum Kampfe. Eine ganze Anzahl der Kämpfenden wurde schwer verIeßt.
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Der neue Riefendampfer des Norddeutschen Lloyd Kaifer Wilhelm der Große" hat in 5 Tagen 2234 Stunden die Ueberfahrt nach New- York gemacht. Das ist die schnellste Ueberfahrt, welche bisher überhaupt ausgeführt worden ist. Auf den Tag entfallen im Durchschnitt 439 Knoten.
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