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solistischen Besetzung dargeboten wurde, welche sich Bayreuth durch zur Verfälschung von Oliven- Del gebraucht wird. Erdnuß- Preßkuchen die Wahl der für ihre Rollen prädestinirten Künstler gestatten darf. geben nahrhaftes Viehfutter. Eine der nützlichsten tropischen Brot Nun wir sie gehört, dürfen wir wohl mit Recht Herrn Burgstaller pflanzen, aus der auch das Maniocmehl bereitet wird, ist die unsern Kraus, Herrn Friedrichs unsern Hofmann entgegenstellen; Dioscorea Batatus, die Yam 3 wurzel oder süße Kartoffel der Frau Lehmann gehört dem Bayreuther Kreise nicht mehr an, und Tropen. Das Arrow- root, ein Kinder- Nährmittel, liefert die die hervorragende Altistin Heint werden wir vielleicht bald die unsere Maranta arundinacea aus dem tropischen Amerika . Es ist nennen fönnen. Einen Künstler, dem Natur und Kunst das Ge- ein Stärkemehl, das unserem Kartoffel- Stärkemehl gleicht. Schließlich präge sicherer Meisterschaft verliehen, hat uns die bayerische Festspiel- verdient noch der Ingwer, Zingiber officinale, im tropischen stadt gesendet: Herr van Rooy. Ihn halte man, wenn er zu Asien heimisch, Erwähnung. Die Rhizome( fnollenartigen Aus­halten ist. wüchse des Wurzelstockes) dieses Krautes geben den scharfschmecken. den Ingwer, der als Küchengewürz, Zusatz zu Liqueureu 2c. beliebt ist. Die Wurzel liefert ätherisches Del.

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Kunst.

Internationale Runstaus ftellung zu München Der Gesammterlös aus den Verkäufen beläuft sich bis jetzt auf eine halbe Million Mark. Für F. A. v. Raulbach's Gemälde Der Reigen" wurden von einem Privatier 35 000 M. gezahlt.-

Kulturhistorisches.

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Humoristisches.

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große

Ein heiterer Auftritt spielte sich vor einiger Zeit in Neu- Braunschweig ( Nordamerika ) ab. Peter Smith, ein betrunkener Matroje, hatte mehrere Wirthschaften besucht, und die Erde machte unter seinen Füßen so schwankende Bewegungen, daß er sich ein­Eine Doktorpromotion im Jahre 1774. Im bildete, er befinde sich auf hoher See. Da sah er eine Telegraphen Laufe der Zeiten ist die Feierlichkeit so ziemlich von den Doktor stange, die er augenscheinlich für den Mast seines Schiffes hielt, und promotionen gewichen, und auch der vielberufene Dottorschmans hat mit der Geschwindigkeit eines Affen des Affen nämlich, den er sein offizielles Gepräge eingebüßt; dafür sind aber auch jetzt selbst hatte kletterte er die Stange hinauf und ließ sich auf der mancherlei Nebenausgaben weggefallen und die Doktorhüte gegen ersten Querstange gemüthlich nieder. Dann hielt er sorgfältig Ums früher billiger geworden. Wieviel im Jahre 1774, dem 39. feit schau und rief zuweilen Schiff Ahoi", Mann über Bord" und Gründung der Erlanger Friedrich- Alexander- Universität, ein Erlanger ähnliches mehr; oder er sang ein Matrosenlied und lachte Doktor ungefähr fostete, hat ein Zürcher Arzt, der in Erlangen zum zwei Polizisten, die ihm gebieterisch zuriefen, er solle herab= Doktor der Medizin promovirte, Johann Ludwig Meyer, in einem steigen, herzhaft aus. Unterdessen batte ſich Schickfal eine Promotio mea" betitelten Hefte aufbewahrt, woraus Professor Menschenmenge angesammelt, die theils 11111 das Meyer von Kronau einiges in einem Auffage mittheilt. Wir geben des Matrosen besorgt war, theils sich an seiner Lustigkeit ergößte. hier die Aufzeichnungen über die Kosten der damaligen Doftor: Da fiel es einem Polizisten ein, eine ähnliche Rolle wie der Matrose promotion zu einem Vergleiche mit den heutigen ,, Doftorkosten" wieder. An spielen; er fommandirte als Rapitän: Alle Mann an Deck!" Die Gesammtkosten beliefen sich auf 459 Gulden, wovon 120 Gulden Sofort verließ der Seebär seinen luftigen Siz und rutschte die der Fakultät für Examina, 50 dem Präses der Promotion, 3 dem Stange hinunter, um von den Armen der Polizisten aufgefangen Sekretär der medizinischen Fakultät und ebenfalls 3 dem Bedell für zu werden. Sein Gehorsam trug ihm leider zehn Tage Gefängniß Siegelung des Diploms zu entrichten waren; die Inskription in ein. das Kandidatenbuch der Fakultät fostete 15 Gulden, 10 Gulden bes trugen verschiedene Ausgaben, so unter anderem in die Kasse für arme Studirende; der Druck für 300 Exemplare der Dissertation er­forderte 63 Gulden, nebst 3 Gulden Trinkgeld für Setzer und Drucker, dann erhielt der Buchbinder 14 Gulden für das Binden der Differtations- Exemplare; der Druck der Doktordiplome foſtete 6 Gulden. Nun kommen die Ausgaben für das Materielle", näm­lich 10 Gulden an den Pedell für Wein und Konfekt bei dem Examen, 62 Gulden der Hausfrau für den Doktorschmaus nebst 20 Gulden für 40 Maß Wertheimer Weins und 20 Gulden für Burgunder; endlich brauchte der Kandidat auch noch ein Examens­fleid und etliches andere, wofür er noch 60 Gulden aufwenden mußte.

Aus der Pflanzenwelt.

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Ein Hausspruch. An einem Tiroler Bauernhause steht: Dieses Haus steht in Gottes Gewalt, Vorbei neu und hintvei alt, Vorbei wird bald schön abgemalen, Und hintbei wird's bald gar einfallen.".

Vermischtes vom Tage.

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Eine gefüblvolle Seele. Der Theaterreferent des Lokal- Anzeiger" verräth mit feinem Wort, daß Szafranski's Sudelei " Das höchste Gesey" gegen die Sozialdemokratie gerichtet ist. Warum wohl?

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Fräulein Eva RoII, früher am Lessing- Theater, hat sich in Posen bei ihrer Schwester eine Kugel durch den Kopf gejagt. Vergiftung durch Pilze. In Urzazewo bei Schwer­senz( Bofen) ist eine aus Mann, Frau, Großvater und drei Kindern bestehende Tagelöhner Familie infolge Genusses giftiger Pilze ge­storben.

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Bei einem Speicherbrande in Bremen wurden zwe Feuerwehrleute schwer verletzt.-

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Die Ortschaft Gepar in Galizien ist zur Hälfte abs gebrannt.

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In Rotterdamm hat ein aus Berlin stammender Uhr. macher Müller im Wahnsinn semer Frau und feinem 11 Monate alten Kinde den Hals durchschnitten und sich dann selbst angezeigt, wobei er zum Beweis seiner That ein Ohr seiner Frau vorlegte.

Aus dem Botanischen Garten. Abseits von dem Palmenhaus, mit der einen Schmalfeite zwar an einen Hauptweg des Gartens stoßend, aber von dem Strom der Besucher fast gänz­lich unberührt und unbeachtet liegt, zwischen dem Farren- und dem Orchideenhause, ein niedriges Glashäuschen. Kaum jemand wirst hin und wieder von oben einen Blick durch seine schmalen Scheiben in das Innere, und doch birgt dieses unscheinbare Gehäuse die wichtigsten Nuß- und Genußmittel: Bẞflanzen wärmerer 32 Schauerleute wollten sich in Hamburg an Bord Zonen, die in den Haushaltungen der ganzen Welt eine Rolle spielen. Zunächst gedeiht hier die Baumwollenstande, Steg brach, und 20 Personen stürzten theils in eine Schute, eines Dampfers begeben. Dabei mußten sie über einen Steg. Der Gossypium herbaceum mit malvenartiger, blaßgelber Blüthe. theils ins Wasser. Die in die Schute fielen, haben fast sämmtlich Die in der Frucht sitzenden Samenförner sind in lange, weiße Haare eingehüllt. Ist die Frucht reif, so springt sie auf, und leichtere oder schwerere Verletzungen erlitten. diese Samenhaare quellen wie große Schneeflocken daraus hervor, werden abgenommen und liefern die unentbehrliche Baumwolle. Als nächstinteressantes Objekt stellt sich die ostindische Kautschut pflanze, ficus elastica, dar. Nichts weiter als ein einjähriges Unkraut ist die berühmte Indigopflanze, Indigofera tinctoria, die hauptsächlich den weltbekannten, echten blauen Farb. ftoff erzeugt, welcher aus dem in vielen Pflanzen vor tommenden Indikan durch Gährung entsteht. Zu diesen Pflanzengebilden gefellt sich der Cinnamomum Camphora, ein immergrüner, in Ostasien heimischer Waldbaum, der sowohl Möbel­holz, als auch das Kampheröl liefert, welches als Arzneimittel benutzt wird. Im Haushalt finden die brennend schmeckenden Kampherstücke von aromatischem Geruch gegen Infettenplage 2c. vielfach Verwendung. Sehr nüßlich erscheinen ferner die afrikanischen Faserpflanzen Sanseviera cylindrica und S. guinensis, indem sie Bastfasern zu Stricken, Matten u.f. w. hergeben. Die Fasern siten im Innern der Blätter, von wo sie entfernt und verarbeitet werden. Aus einem Irautartigen Gewächs glühen bluthrothe, blaute Riesenschoten hervor; fie stellen den Paprika oder spanischen Pfeffer, Capsicum annuum des tropischen Amerika dar. Namentlich die fleineren Früchte geben ein sehr scharfes Gewürz. Weiter bemerkt man den Rothholz oder Cocaftrauch, Erythroxylon Coca. Raut man seine Blätter, so vermindert sich das Nahrungsbedürfniß und der Körper wird trotzdem zu großen Anstrengungen befähigt, Eine Bestie. Der Befehlshaber des Hochländer- Regiments da erstere das immer mehr geschätzte Cocain enthalten. Hier reist der Capstadt in Langeberg hat eingestanden, daß er dem Rebellen­auch die Erdnuß oder Pistazie, Arachis hypogaea, deren Häuptling Luka Jantje den Kopf habe abschlagen lassen. Der einzige Früchte eßbar sind und gutes Speise- Del liefern, das nicht selten Zweck war, den Kopf einem Museum zu schenken. Verantwortlicher Redakteur: Anauft Jacobch in Berlin . Druck und Verlag von Map Bading in Berlin .

In Paris hat sich ein im Quartier latin bekannter, junger Dichter, René Leclerc, mit 3yankali vergiftet. Grund: Er wollte nicht Hungers sterben.

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In Nizza sind infolge von Regengüffen die niedrig ges legenen Stadtviertel überschwemmt. Auf zwei Linien mußte Der Bahnverkehr unterbrochen werden.-

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In London ist die große Zuckerfabrik von Pascalli sammt den anstoßenden Nachbarhäusern niedergebrannt. New Yort, 1. Oktober. Gestern tamen in den von dem gelben Fieber heimgesuchten Diftritten 98 Fälle dieser Krankheit vor; sieben Personen sind gestorben. Die Krankheit breitet sich in New- Orleans aus. Der Frachten- und Personenverkehr ist unter­brochen. Aus den Südstaaten sind schon tausende von Furcht­samen nach dem Norden geflohen. In Atlanta , der Hauptstadt von Georgia , allein befinden sich 4000 Flüchtlinge.

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