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und westindische Bohnen werden nicht selten dazwischen gefunden. I mittels eines der bekannten Bersilberungsverfahren, wodurch sie selbst Man könnte also auch so das Vorkommen von tropischen Pflanzen im stärkit erleuchteten Felde vollkommen undurchsichtig werden. in den fraglichen Ablagerungen erklären, ohne einen Wechsel des Wadsworth hat solch versilberte Quarzfäden seit fünf Jahren als Klimas annehmen zu müssen, der durch eine Verschiebung des Pols Gitterfäden eines Beobachtungsfernrohrs mit dem besten Erfolge hervorgerufen sein soll.- benutzt und empfiehlt dieselben unter Beschreibung eines einfachen Versilberungsverfahrens.- ( Naturwiss. Rundsch.")

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Physiologisches.

Physiologische Wirkungen hoher Ballon fahrten. Die Wirkungen von Ballonfahrten in sehr große Höhen, über 7000 Meter, auf den menschlichen Körper bespricht Professor Dr. Müllenhoff Berlin in der Zeitschrift Die Natur". Faßt man die bet Hochfahrten im Ballon gemachten Beobachtungen kurz zu fammen, so ergiebt sich als Gesammtresultat: 1. Die bei wiffen schaftlichen Luftreisen und solche sind alle bisherigen Hochfahrten gewesen bestehende Nothwendigkeit, innerhalb weniger Minuten eine große Menge von Beobachtungen zu machen und nieder: zuschreiben, erzeugt eine fieberhafte Unruhe; diese sowie das Bewußtsein der mit der Ballonfahrt verbundenen Gefahr tönnen allein schon die beschleunigte Bulsfrequenz herbeiführen. 2. Die Abkühlung, die der Körper infolge der niedrigeren Temperatur der höheren Luftschichten erfährt, ist häufig sehr beträchtlich; ste ist in einzelnen Fällen läftig empfunden worden. 3. Die Luftoruck verminderung bewirkt, wenn die Eustachische Röhre verstopft ist, Ohrensausen und selbst Ohrenschmerzen. 4. Die Verringerung des Partialdruckes des Sauerstoffs hat, zumal bei Fahrten, die über 7000 Meter hoch gingen, die Luftschiffer beeinflußt. Bemerkenswertb ist, daß gerade die besten Beobachter, die berühmten Physiker Gay Lussac   und Biot   und der Astronom Welsch durch die Verringerung des Partialdruckes des Sauerstoffs in feiner Weise beeinflußt worden find. 5. Das bei raschem Auffahren dem Ballon in großer Menge entströmende Gas hat vielfach den Luftschiffern große Beschwerden und selbst Lebensgefahr, ja Tod bereitet.

Medizinisches.

c. e. Das farbige Licht als Heilmittel. Ein junger dänischer Arzt, Dr. Finsen  , hatte schon vor längerer Zeit in einer wissenschaftlichen Zeitschrift darauf hingewiesen, daß die rothen Strahlen auf die Heilung gewiffer schwerer Blatternfälle einen günstigen Einfluß ausüben. Das veranlaßte ihn, die Ein­wirkung des farbigen Lichts auf verschiedene Krankheiten zu studiren, wobei er die Entdeckung machte, daß die blauen Strahlen einen ganz bestimmten Einfluß auf den Lupus  " haben. Seine Studien fanden solchen Auflang, daß das dänische Barlament ihm eine Unterstützung von 20 000 kronen bewilligte. Dr. Finsen   hat nun im Garten eines Hospitals in Kopenhagen   ein Laboratorium eingerichtet, das mit allen Instrumenten für das neue Heilverfahren versehen ist. In den letzten Monaten wurden 50 Lupuskranke der Strahlentur unterworfen; 19 sollen gänzlich geheilt sein, während die anderen noch in Behandlung sind.

Aus dem Thierleben.

Treue einer Rage. Man bringt im gewöhnlichen Leben den Begriff der Anhänglichkeit und Treue nicht in Ver­bindung mit einer Kaze, man hält vielmehr diese Thiere für falsch und untren. Wie anhänglich aber eine Katze sein kann, das beweist folgende seltsame, aber wahre Thatsache. Jn Rohrbach in Loth­ ringen   wohnt ein Herr, der sich eine Katze hält. Wenn dieser Herr den Spazierstock in die Hand nimmt, um einen Spaziergang in seine Fluren zu unternehmen, begleitet ihn feine Raße ein Stündchen, indem sie bald vor ihm, bald hinter ihm sich in lustigen Sprüngen ergeht. Kürzlich spielte sich dieselbe Szene ab, doch der Herr de Kaye kehrte nicht wie gewöhnlich nach Hause zurück, sondern bestieg auf dem von seinem Wohnorte eine Viertelstunde weit entfernten Bahnhofe den Eisenbahnzug und kehrte erst nach einigen Tagen vieder. Bu feinem unbeschreiblichen Erstaunen erwartete ihn die Katze auf dem Bahnhof; dieselbe war inzwischen nicht zu Hause ge­wesen, sondern auf dem Bahnhof geblieben und, wenn ein Zug in der betreffenden Richtung eintraf, lief sie auf den Bahusteig; jedes Mal, wenn ihr Herr nicht ausstieg, zog fie fich zurück. Endlich fam ihr Herr doch, und als sie ihn erkannte, schmiegte sie sich miauend und freudevoll an ihn und fehrte mit ihm in das Dorf zurück, wo man sie fünf Tage lang nicht gesehen hatte.

Astronomisches.

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Humoristisches.

im Wirthshaus ein Weilchen Raft, und um das Nügliche mit dem ,, Ostelbier." Neulich gönnte sich ein Bauer im Elsaß  Angenehmen zu vereinigen, studirte er bei seinem Glase Bier die Weltneuigkeiten in dem aufliegenden Blättle. Dabei stieß er denn wiederholt auf die Ostelbier". Die sind nun, was die Personen anbetrifft, auch im Elsaß   vorhanden und wohlbekannt, aber der Name war dem Bauer unbekannt geblieben. Deshalb verwunderte er sich sehr und meinte zu seinem Nachbar: Was das jet widder fir e neie Biersort isch! Do hett mer Stroßburger Bier, Münchener Bier, Pilsener Bier, Kölner Bier, un jetz widder e neie Sorte, das Oftelbier! Wu mag des wohl harkumme?" Aus Buttkamerun!" belehrte ihn der Nachbar, und der Bauer freute sich der erworbenen Kenntniß.

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Ein

c. e. Ein Nießtonzert im Gerichtssale. tomischer Prozeß spielte sich dieser Tage in der dritten Abtheilung der Mailänder   Strafkammer ab. Zwei Händler waren wegen Betruges angeklagt, weil sie einer würdigen alten Dame ein aus Olivenfernen hergestelltes, mit schädlichen Zuthaten gemischtes Pulver als Pfeffer verkauft haben sollten. Man rief einen Sachverständigen, und drei Päckchen, welche 17 Kilogramm von jenem Pfeffer, ent­hielten, sierten den Prästoententisch. Doch kaum waren sie geöffnet, als ein feiner Staub die Lust erf te und sich rasch überall hin ver­breitete Sofort begannen die in der Nähe der Päckchen sizzenden Herren zu niesen: der Präsident, die Richter, der Staatsanwalt, der Schreiber, die Vertheidiger u. s. w., bis in dem ganzen Saale   ein einziges großes Nieskoniert stattfand, denn auch die Zuhörer und die Angeklagten hatten sich der Einwirkung des reizenden" Staubes, der in Hals und Nasenhöhlen drang, nicht entziehen fönnen. Die Sigung mußte, unter allgemeinem Gelächter, unter­brochen werden.

Vermischtes vom Tage.

Das Kartoffel- Denkmal. Im Oberharz   auf dem sogenannten Brandhai, zwischen Braunlage   und Tanne ist unter dichtem Waldgeftrüpp ein merkwürdiges Denkmal aufgefunden worden, das dort vor 150 Jahren errichtet wurde und inzwischen ganz in Vergessenheit gerathen war. Als man zufällig den Wald an dieser Stelle lichtete, legte man zur größten Ueberraschung emen 2 Meter hohen Granitblock frei, der auf einem zweistufigen Unterbau ruht und auf eiserner Tafel die Inschrift trägt: Hier wurden im Jahre 1747 die ersten Versuche mit dem Anbau der Kartoffel ge­macht."

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- In Kanzel( Pfalz  ) erschlug ein wegen Falschmünzerei inhastirter Rosettenmacher den Gefängnißverwalter und verletzte dessen Frau und Tochter schwer.-

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Ein Luxemburger Schneider wurde in Diedenhofen  als Spion" verhaftet. Er hatte sich vor dem Meßer Thor Auf­zeichnungen" in sein Notizbuch gemacht Diese Aufzeichnungen entpuppten sich bei näherem Zusehen als Notizen, welche angaben, wie viel der Schneider in der vergangenen Nacht ausgegeben. Eine Rabiate. In einer Wirthsbude auf der Oktober­feſtwieſe in München   zerschlug eine Kellnerin am Kopfe eines Schlossers, mit dem sie in Streit gerathen war, drei Maß= trüge.

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-In Gaje bei Lemberg   veranstaltete der Propinationspächter Scharrer auläßlich der Hochzeit seiner Tochter ein Festessen. Sämmtliche Theilnehmer erkrankten unter Vergiftungs erscheinungen. Vier sind bereits gestorben.

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Die Küstenschifffahrt mußte eingestellt werden. Jm Golfe von Fiume herrschte eine fürchterliche Bora. Der Verkehr mit Abbazia   ist unterbrochen. Die Züge langen sämmtlich mit großen Verspätungen an.-

Ein Glockenläuter raubte in Antwerpen   einer Familie aus Rache einen vierjährigen Knaben, knüpfte das Kind

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Gegen die Benußung der Spinnenfäden, welche auf und ertränkte sich dann." wegen ihrer Feinheit und Stärke noch für die Fadenkreuze der astronomischen Instrumente Verwendung finden, halten fich jetzt Schlangen als Schooß- und Lieblingsthierchen. Feiner Geschmack. Die reichen englischen Weiber betont F. 2. D. Wadsworth die Nachtheile, welche die Hygro Es kommt ihnen auf die" Wonneschauer" an, die eine Berührung stopicität und theilweise Durchsichtigkeit dieser Fäden zur Folge hat, mit der falten, schlüpfrigen Haut der Reptilien hervorrujt. Auch und die sie mit den gleichfalls zu verwerfenden Seidenfäden theilen. fleine Alligatoren und grüne große amerikanische  Früher waren fie freilich unentbehrlich, da die Metallfäden zu grob idechfen werden an silbernen Ketten durch die Salons geschleift.

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für diesen Zweck find. Jetzt jedoch hat man in den Quarz­fäden ein Material, das nicht allein von atmosphärischen Aende­In Klondyke hat Richter Lynch" fein erstes rungen nicht beeinflußt wird, sondern auch an Feinheit und Stärke Opfer gefordert. Ein Geldgräber, dessen Vorräthe zu Ende waren, die Spinnenfäden und alle anderen bekannten Fäden weit übertrifft hatte einem Kameraden einen Schinken gestohlen. Er wurde ge Die Durchsichtigkeit der Quarzfäden wird beseitigt durch Versilbern hängt.-

Berantwortlicher Redakteur: August Jacobch in Berlin  . Druck und Verlag von May Bading in Berlin  .