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slanden, und trotz Ihres Eigenfinns nehme ich nichts von dem karrirten englischen Anzuge und hohen Gummistiefeln, ordentlich zurück, was ich gesagt habe. Haben Sie Vertrauen zu uns, rafirt, frisirt und den Duft parfümirter Seife verbreitend, den die und Ihre Hoffnung wird nicht getänicht werden. Sie sind geschärften Sinne der Wilden gleich bemerkten, auf der anderen eine kluge Frau. Retten Sie Rochereuil gegen seinen Willen. Seite der Wilde, bekleidet mit schmierigen Lumpen, schmutzig von Es liegt ja auch ein wenig in Ihrem Interesse, mein Kind. Schwarz von Rauch, mit einem Gesicht, in welchem die natürliche Del und Ruß, mit langem ungekämmtem Haar und zottigem Bart, Ju Poitiers find Sie numöglich. Angenommen, wenn Sie blonde Farbe unmöglich zu erkennen war durch die dicke Schicht von wollen, daß Rochereuil fich in Freiheit befindet und hier bleibt, Fett und Ruß, die die Bemübungen eines ganzen Winters mit so kann Ihr Verhältniß zu nichts Dauerndem führen. warmem Waffer, Moos, Lumpen und schließlich mit einem Sie rechnen doch nicht darauf, ihn in seinem Lande Messer vergeblich zu entfernen versucht hatten." und gegen den Willen seiner Familie zu heirathen, nicht wahr? Im Auslande dagegen wird er, wenn er Sie liebt, ganz der Ihrige sein."
Juliette Lefrançois lächelte bitter.
Nicht mit Unrecht wird der Grad der Kultur, den ein Volk erreicht hat, zuweilen an der Menge der Seife gemessen, die es verbraucht, und Nansen nennt sich einen unkultivirten Wilden, weil er 1/2 Jahre den Gebrauch derselben entbehren mußte. Worauf beruht die eigenthümliche, reinigende Wirkung der Seife? Wasser Endlich," sagte sie, find Sie so weit. Sie sind sehr allein reinigt, wie wir an Nansen's Beispiel sehen konnten, durchaus langsam in Ihrem Entschlusse gewesen. Sie schlagen mir nicht, und es ist ja eine allen wohlbekannte Erfahrung, daß man ganz einfach vor, Rocherenil zu verrathen, ihn zu verkaufen. einen schmutzigen Körper sehr stark mit warmem oder kaltem Wasser Aber wenn ich auch so erbärmlich sein würde, so halten Sie abreiben kann, ohne auch nur eine irgendwie erhebliche Wirkung zu mich denn doch für zu dumm. Denken Sie denn, daß ich verspüren. Das Wasser nimmt den Schmutz eben nicht vom Körper Vertrauen habe zu Ihren Versprechungen, den Versprechungen ab und löst ihn nicht auf. Ist denn aber die Wirkung der Seife des Untersuchungsrichters? Sie versprechen Dinge, die Sie eine schmuglösende? Wenn wir den Körper tüchtig einseifen, also garnicht halten können! Ter Kopf Rocherenil's ist's, den mit Hilfe von ein wenig Wasser mit Seise beschmieren, und dann Sie voll mir fordern. Wie konnten Sie darauf unter Zuhilfenahme weiterer Wassermengen die Seife tüchtig auf rechnen, daß ich ihn ausliefern würde? Im übrigen," fügte ihn verreiben und schließlich ordentlich mit Wasser abspülen, so ist der Körper ganz sauber, aller Schmuh ist von ihm gewichen fie, sich erhebend, hinzu, verlieren Sie Ihre Zeit; ich weiß nichts." und befindet sich nunmehr im Seifenwasser, das daher eine Richter Drault erhob sich ebenfalls. schmutzig dunkele Farbe angenommen hat Jst er aber darin gelöst, so wie Zucker oder Salz im Wasser gelöst enthalten fein faun, fo daß in jedem Wasserpartikelchen auch etwas Bucker refp. Salz enthalten ist?
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„ Es sei!" sagte er, ich habe meine Zeit verloren. Aber bevor Sie gehen, hören Sie zu und behalten Sie wohl, was ich Ihnen sagen werde, unverehelichte Juliette Lefrançois, genannt Fernande . Die Polizei hat ein Auge auf Sie. Sie find ohne Existenzmittel. Sie sind die Konkubine von Fernand Roy gewesen, Sie sind jetzt die Geliebte von Pierre Rocherenil
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Das ist durchaus nicht der Fall; denn läßt man das schmutzige Seifenwaffer eine zeitlang flehen, so fetzt fich der größte Theil des Schinutes am Boden nieder. Man erkennt also, daß die Schmutzund Staubtheilchen nicht gelöst waren, sondern in dem Seifenwasser frei schwebten, so daß sie sich am Boden ablagern können. Den unterschied zwischen Lösung eines Stoffes und Euspenfion, d. i. freies Schweben seiner Theilchen in einer Flüssigkeit, fann man sich an einem einfachen Beispiel tlar machen. Das in jedem Droguens geschäft fäufliche Ralfwaffer, in welchem Ralf gelöst ist, unterscheidet " Nun, uun, beruhigen Sie sich, Herr Drault; ich werde sich im äußeren Anblick in keiner Weise von gewöhnlichem reinen ganz allein gehen. Sie brauchen nicht zu rufen, um Ihre... nimmt; bläst man aber vermittels eines Strohhalms fräftig hinein, obwohl man am Geschmacke den Kalkgehalt deutlich wahrWie sagten Sie doch eben in Ihrer Gerichtssprache?"
Das haben Sie gelogen! Ich liebe ihn, aber er ist nicht mein Geliebter!" Sie beschimpfen mich! Hinaus! Gunde! Gunde! Werfen Sie dieses Frauenzimmer hinaus!"
so bemerkt man, wie sich das Wasser milchig trübt. Die von uns Elente, ich werde Sie verhaften lassen! Ich werde Sie ausgeathmete und durch das Blasen dem Wasser zugeführte Kohlenin das Besserungshaus schicken."
Nun, das werden Sie nicht wagen."
Und Juliette Lefrançois ging, von Gunde bis zur Thür begleitet, die frachend hinter ihr zuschlug. Dann trat Gunde in das Zimmer ihres Herrn, der mit großen Schritten auf und ab ging und lachte ihm ins Gesicht. „ Das ist recht! Das wird Sie fünftig abhalten, solche Frauenzimmer zu empfangen." ( Fortsetzung folgt.)
Von der Seife.
fäure verbindet sich mit dem Kalt zu der im Wasser nicht löslichen Kreide, deren kleinste Theilchen überall schwebend die milchige Farbe hervorrufen. Läßt man das Wasser ruhig stehen, so schlägt sich die Kreide am Boden nieder, so daß das darüber stehende Wasser wieder flar wird. Ebenso verhält es sich mit dem am Körper abgewaschenen Schmutz und Staub im Seifenwasser.
Wenn nun das Seifenwasser den Schmuth nicht löst, worauf beruht denn aber dann seine reinigende Wirkung? Betrachten wir
zunächst, wie es fommt, daß der Schmuh so fest am Körper klebt. Der Mensch sondert beständig eine fette Flüssigkeit, den Schweiß, ab, der im Laufe eines Tages ganz beträchtliche Mengen erreicht; bei normaler Bewegung verliert ein Mensch durch Ausdünstung Nie vorher babe ich so sehr eingefehen, welch großartige Er täglich 164 feines Gewichts, also mehr als ein Rilo, und den größten findung Seife in Wirklichkeit ist", sagt Nansen in der Schilderung Theil dieser nicht unerheblichen Menge bileet der Schweiß. feiner Nordpolfahrt, als er beschreibt, welche Versuche er mit seinem Der Staub, der sich, wenn auch oft in mikroskopisch fleinen Begleiter Johannsen in der langen Winternacht anstellte, um Theilchen, stets überall in unserer Umgebung befindet und ihre Körper und Kleider, die von Fett und Schmutz starrten, zu vielfach unferem Körper aufliegt, wird durch den fettigen reinigen. Wir machten allerlei Versuche", heißt es weiter, den Schiveiß festgehalten, so daß er wie angeleimt auf dem Körper sitzt. schlimmsten Schmutz fortzuwaschen, sie waren aber alle gleich Wasser hilft gegen eine solche durch den Schiveiß festgehaltene erfolgios. Waffer übte auf diese Schmiere feinen Einfluß aus; Staubschicht sehr wenig; denn da das Fett sich im Waffer nicht beffer war es, sich mit Moos und Sand zu scheuern. Die beste löst, so rinnt das Wasser ohne erhebliche Wirkung über den Körper. Methode war, unfere Hände gründlich mit warmem Bärenblut und Thran einzuschmieren und mit Moos wieder abzureiben. Wenn von diesen Toilettegegenständen nichts zu haben war, hielten wir es für die zweitbeste Methode, die Haut mit einem Messer abzufragen.
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War es uns schon schwer, den Körper zu reinigen, so war dies bei unseren Kleidern eine reine Unmöglichkeit. Wir versuchten es auf alle mögliche Weise; wir wuschen sie sowohl nach Estimo, als auch nach unserer eigenen Weise, aber beive nugten nicht viel. Wir fochten unsere Hemden stundenlang im Topfe und nahmen sie wieder heraus, um zu finden, daß sie noch ebenso voll Fett waren, wie wir sie hineingelegt hatten. Dann versuchten wir, den Thran herauszuwinden; das ging ein wenig beffer. Das einzige, was wirklich einige Wirkung that, war aber, sie zu fochen und, so lange sie noch warm waren, mit einem Meffer abzufragen. Wenn wir sie dann mit den Zähnen und der linken Hand festhielten und ausreckten und fie mit der rechten Hand überall abfraßten, dann gelang es uns, erstaunliche Mengen von Fett herauszubekommen; wenn wir sie wieder anlegten, nachdem sie getrocknet waren, hätten wir sie für rein halten können."
Anders ist es jedoch mit dem Seifenwasser. Die im Wasser lösbare Seife löst ihrerseits das im Wasser nicht lösliche Fett; es ist daher ein ganz rationelles Verfahren, den Körper tüchtig mit Seife einzu reiben und dann mit viel Wasser nachzuspülen. Dadurch löst sich das Fett vom Körper ab und geht in der Seise in Lösung, die dann durch das Wasser vom Körper weggenommen wird. Der Staub und Schmutz verliert so das Bindemittel, das ihn am Körper festhält, er fällt ab und wird vom Wasser weggespült, in welchem er suspendirt bleibt.
Was die Kunst anlangt, Seife zu verfertigen, so ist dieselbe schon uralt, jedenfalls bedeutend älter, als die Kenntniß von ihrer Wirksamkeit, sowie von der Natur der einzelnen dabei in betracht fommenden chemischen Vorgänge. Erst in unserem Jahrhundert wurden von dem französischen Altmeiner der Chemie, Chevreul , der 1889 als fast 103jähriger starb, die Natur der Fette und das erkannt. des Verseifungsprozesses Man Wesen läßt auf die verschiedenen Fette wie Stearin, Palmitin, Olein äßende Laugen( Lösungen von Aezztali oder Aegnatron) einwirken und erreicht so ihre Zersegung( Verseifung), indem sich stearin- resp. palmitin oder ölsaures Alfali und Glycerin bilden, deren Gemisch Wie wenig diefe Methoden aber ein wirkliches Waschen ersetzen eben die Seife ergiebt. Wenn man die Fette bei einer Temperatur fonnten, liegt auf der Hand. Der Zustand, in dem sich Nansen von 170 Grad unter einem Druck von 8-10 Atmosphären erhigt, befand, als er auf Franz Josefs- Land mit Jackson zusammen- fo erreicht man schon bei Anwendung von wenig Prozent Kalt eine stieß, legt hiervon sehr deutlich Zeugniß ab. Nansen schreibt ziemlich vollständige Verseifung. Bei noch höheren Drucken und darüber:„ Auf der einen Seite der zivilisirte Europäer in einem wenn die Zemperatur noch höher steigt, so daß sie sich den Schmelz