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der Welt und das Muster eines Gefängnißinspektors. Er hat[ eckige und fast rechtwinklige Rinn deutete auf eine unerschütter Schule gemacht. liche Festigkeit, einen ausdauernden Willen, den nichts bes zähmen konnte.

Das Gefängniß zur Heimsuchung" war, wie sein Name fagt, ein ehemaliges Nounenklofter. Bevor es diesen frommen Damen gehörte, trug dieses Haus den Namen Hotel Frland  oder Hotel des Ecossais. Es soll von einem gelehrten Schotten namens Robert Jrland erbaut worden sein, der Professor an der Universität von Poitiers   und ein vertrauter Freund Ra­ belais  ' gewesen war. Die Ueberlieferung berichtet, daß die

beiden gern gemeinsam zechten.

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Als die Nonnen einige Sous zusammengespart hatten Poitiers   ist stets ein gesegneter Boden für die geistlichen Orden der verschiedensten Farben gewesen- kauften sie das Hotel von der Familie Frland und vergrößerten es beträchtlich. Dort, ver­fichert man, erfanden sie ein feines Konfekt, das fie Engels­konfekt nannten. Wahr ist es allerdings, daß die Heims suchungsschwestern von Niort   ihnen diese Ehre abstreiten. Wie dem auch sei; in der Revolutionszeit wurde das Kloster in ein Gefängniß umgewandelt. Schlimm war es für die Gefangenen, daß die Nonnen ihre Möbel mitgenommen hatten. So blieb nichts übrig als die Höfe, in denen das Gras so hoch wuchs, daß man es abmähen konnte, die vergitterten Fenster und die talten, nackten Zellen.

Ziemlich sonderbar war es, daß Rocherenil, der sich ges wöhnlich sehr einfach kleidete, im Gefängniß elegant ges kleidet ging. Er trug einen Ueberrod mit fleinem Kragen und gefalteten Aermelu, hirschlederne Beinkleider und Stiefel mit Aufschlägen und gefälteltem Schaft. Zwei Filzhüte, der eine sehr hoch, der andere außerordentlich klein, hingen an der Wand. Seit dem Morgen war er so gekleidet. Seine Theorie war, daß er erstens im Gefängniß stets wenigstens zwei Pläne zur Flucht bereit haben und daß er zweitens immer zum Ausgehen bereit sein müsse, wenn ein Zufall sich bieten sollte. Rochereuil's Promenade im Zimmer wurde durch Herrn Descosses unterbrochen, der eintrat, nachdem er mit zwei bescheidenen Schlägen angeklopft und vorher draußen ge= horcht hatte.

Guten Tag, lieber Herr, wie geht es denn mit der Ges sundheit?" fragte er, sich in der Thür zeigend.

" Nicht schlecht, Herr Descosses, nicht schlecht. Sie wissen, es giebt nichts Gesünderes als das Gefängniß. Das besänftigt, das beruhigt, das beruhigt fast zu sehr. Wenn Frau Descosses mir nur von Zeit zu Zeit etwas Gesellschaft leisten wollte..." " Immer heiter, immer liebenswürdig, dieser gute Herr

Nein, mein Herr, nein. Aber ich habe Ihnen eine gute Nachricht mitzutheilen."

( Fortsetzung folgt.)

Die Heimjuchung" ist ein ungeheures Gebäude, das zu Rochereuil! Ach, welch' angenehmer Gefangener sind Sie der Zeit, in der wir uns damit beschäftigen, fast vollständig doch! Meine Gattin kann, wenn es ihr gefällt, gern zu Ihnen von riesigen Gärten umgeben war. Alle diese Gärten er- fommen. Gott   sei Dank, sie ist aus dem Alter heraus, wo.. streckten sich in mehr oder weniger steilen Abhängen bis Gleichviel, Sie sind mir sehr angenehm. Ach, wenn man nur zum Boulevard du Grand Cerf, dem Faubourg Poutachard solche Gefangenen wie Sie hätte! Ich beklage mich nicht und dem Sumpf von St. Hilarins, der jetzt aus- etwa über den Herrn Abbé, aber er ist nicht so gesprächig wie getrocknet ist. Das Gefängniß war auf einer Seite von einer Sie, er ist stolzer! Da fällt mir ein, finden Sie nicht, daß sehr schmalen Straße, der Rue de la Visitation und auf der ich heute Morgen so scherzhaft bin und so zufrieden aussehe?" anderen von einem kleinen Theile der Ruelle des Ecossais be" Wirklich, Herr Descosses, in der That. Sind in der grenzt. Am äußersten Ende der Rue de la Visitation, dort, Nacht etwa viele neue Gefangene angekommen, die Sie zu be wo die Straße sich in eine Art Treppe verwandelte, fiel die töftigen haben?" Umfassungsmauer so steil ab, daß man hier die Aufstellung eines Wachtpostens selbst in der Nacht unterließ. Die Ruelle des Ecossais bildete in ihrem an das Gefängniß anstoßenden Theile. den Weg der Runde, und des Abends verriegelte man beide Thore am Ende des Gäßchens, das sich so während der Nacht vollkommen abgeschlossen befand. Die rechte Seite des Gäßchens wurde durch Gärten und die Nebengebäude der Häuser in der Rue des Hautes- Treilles gebildet, die linke Seite durch eine Mauer von 4-5 Meter Höhe. Diese Mauer war von einigen Thüren durchbrochen, durch die man in die Gärten eintreten konnte. Am Fuße der Hügel und Gärten der Heimsuchung" befand fich, wie bereits erwähnt, jenseits der Boulevard du Grand­Cerf, der Sumpf von St. Hilarius  , eine schlammige, übel riechende Fläche, welche diesen Theil der Stadt sehr ungesund machte. Eine große Zahl von Arbeitern war dort beschäftigt. Kurz. die Gärten, welche die Heimsuchung" umgaben, standen mit einem Theile der oberen Stadt durch die Rue des Hautes­Treilles und mit dem anderen durch den Boulevard und den Faubourg du Grand- Cerf in Verbindung.

Es war der erste Sonntag im September, der Tag, für den der alte Herr mit den zimmetfarbenen Beinkleidern Juliette Lefrancois in der St. Hilariuskirche um eine Bus fammenkunft gebeten hatte; derselbe Tag, an dem Degrange, der Direktor im Privatdienste des Herzogs von Rovigo  , dem Untersuchungsrichter anheim gestellt hatte, Pierre Rochereuil und den Abbé Georget mit einander verkehren zu lassen.

( Machdruck verboten.)

Bimmerluft und Heizung.

Durch das Heizen soll den Wohnräumen nicht nur eine höhere Temperatur verschafft werden, sondern es sollen dabei auch die gesundheitlichen Verhältnisse möglichit günftig für die Bewohner gestaltet werden, und von diesem Standpunft aus betrachtet ist das Heizen nicht sowohl eine Leichtigkeit als vielmehr eine kleine Kunst.

Die Hauptregel für die Kunst des Heizens ist die, daß die Bimmer eine Temperatur erhalten, die weder ein Frostgefühl der Bewohner aufkommen läßt, noch auch eine Uebererwärmung derselben herbeiführt. Nun ist aber das Wärmebedürfniß der einzelnen Per­fonen je nach ihrem Alter, ihrer Körperbefchaffenheit und ihrer Be­schäftigungsart sehr verschieden. Trotzdem giebt es Temperatur höhen, die den durchschnittlichen Wärme- Anforderungen befriedigend entsprechen. Für das Wohnzimmer ist eine Temperatur von 17 Grad bis 19 Grad Celsius am geeignesten, für das Kinderzimmer passen am besten 18 Grad bis 20 Grad, für das Schlafzimmer 14 Grad bis 16 Grad, für das Krankenzimmer 16 Grad bis 20 Grad und für Räume, in denen törperliche Arbeiten verrichtet werden, je nach der damit verbundenen Anstrengung 10 Grad bis 17 Grad Celsius. Daß diese Tempera turen in den entsprechenden Räumen wirklich vorhanden sind, dafür bürgt nicht eine ungefähre Schäßung, sondern nur eine wiederholte Beobachtung des Thermometers. Aber auch dieses wird nur dann richtig die mittlere Temperatur eines Zimmers angeben, wenn es Rochereuil befand sich in seinem Zimmer, das ziemlich zweckentsprechend aufgehängt ist. Zunächst soll es in einer Höhe von geräumig, aber sehr wenig möblirt und stark vergittert war 1,6-1,8 Meter über dem Boden, also etwa in Kopfhöhe, seinen und dessen einziges Fenster auf den Gefängnißhof hinausging. Blaz finden. Hängt es höher, so wird der Quecksilberstand durch Er ging nachfinnend auf und nieder, schien aber weder traurig die oberen, wärmeren, hängt es tiefer, so wird er durch die unteren, noch sorgenvoll zu sein. Dieser Verschwörer, der hier eingekerkert fühleren Luftschichten beeinflußt. Ferner soll es 2-3 Meter von und zur Unthätigkeit verurtheilt war, schien sich dessen gar- dem Ofen entfernt sein, damit es nicht von der strahlenden Wärme nicht bewußt zu sein. Er dachte nach, nicht wie ein Denker, deffelben getroffen wird. Auch die Wand, an der das Thermometer der sich in sein Inneres zurückzieht, sondern wie ein zum einen Seite an die freie Luft grenzen, werden im Winter stets start befestigt ist, ist nicht gleichgiltig. Außenwände, die also mit der Handeln entschlossener Mann. Im übrigen war er sehr abgekühlt und lassen daher das Quecksilber sinken. Deshalb ruhig und schien fast gut gelaunt. Ohne hübsch zu sein, ist es am empfehlenswerthen, das Thermometer an einer besaß Pierre Rochereuil doch etwas Anziehendes. Die nach Wand anzubringen, deren Rückseite an ein nicht geheiztes, aber der Mode der Zeit von einigen Locken bedeckte Stirn war trotzdem nicht übermäßig faltes Zimmer stößt.

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nicht sehr hoch, aber sie hatte von einer Schläfe zur anderen Eine zu hohe Zimmertemperatur wirkt in mehrfacher Weise eine auffallende Breite. Das Auge dieses flare, blaue schädigend auf den Organismus ein. Erstens wird durch sie die Auge, welches beide Rochereuil's von ihrer Mutter Haut verweichlicht, so daß sie leicht zu Erkältungen neigt, wenn der hatten war je nachdem zärtlich oder von falter Härte Körper unvermittelt niedrigeren Temperaturen ausgesetzt wird. Man zieht sich also gerade das zu, was man durch das Heizen vermeiden im Ausdruck. Der schön gezeichnete Mund zeigte will. Sodann aber bringt die Ueberheizung auch eine zu starke ein jugendliches, fast kindliches Lächeln, obgleich Rocherenil Austrocknung der Zimmerluft mit sich. Die trockene Zimmerluft schon dreißig Jahre alt und vom Schicksal hart geprüft nimmt zu ihrer Sättigung Feuchtigkeit aus den Schleimhäuten der worden war. Die Lippe war ein wenig sinnlich, das starke, Luftwege, deren Widerstandsfähigkeit bei fortgesetzter Austrocknung