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Wege versucht werden. Vielfältige und bei weitem genauere Unter-| Gewohnheit und wenn wir uns erinnern, wie oft wir selbst, fuchungen, als bisher angestellt wurden, scheinen hier erforderlich. wenn wir auf der Straße, etwa im Gespräch, stehen bleiben, uns Die Wissenschaft, das muß offen eingestanden werden, vermag auf den Schirm oder Stock lehnen und eigentlich nur auf einem Fuß vorläufig noch nicht die Natur der geschilderten Erscheinung zu stehen, während der andere lässig gegen den ersten gelehnt ist, so erklären. Wohl ist es nicht unmöglich, daß man es bier mit müssen wir vielleicht zugeben, daß hier noch ein Erbstück aus jener akustischen Erscheinungen in der Art der bekannten Interferenz- Beit vorliegt, da unsere eigenen Vorfahren ein Naturvolk waren. Phänomene des Lichtes zu thun hat, wo das Zusammenwirken ge wisser Lichtstrahlen unter bestimmten Umständen völlige Dunkelheit erzeugt.

Doch ist dies nur eine hypothetische Annahme. Es ist Sache der exakten Forschung, volles Licht in das Dunkel dieses interessanten und praktisch so wichtigen Fragenkomplexes zu tragen. Dr. Edward Aveling  ( London  ).

Kleines Feuilleton.

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-0- Zettelvertheiler. Sie gehören zu den sländigen Figuren der Großstadtstraße. Wir beachten sie taum, weil wir an die Heich haltigkeit des Lebens in unseren Straßen gewöhnt sind; doch der Fremde ist erstaunt, wenn ihm plöblich ein Stück bedruckten Papiers überreicht wird. Und während wir höchstens einen kurzen Blick auf den Zettel werfen und den Zettel dann zur Erde flattern lassen, liest der Provinzler aufmerksam die geschäftliche Anpreisung, ja, steckt sie wohl gar in die Tasche. Wie nun in der Großstadt ein jedes Viertel sein bestimmtes Aussehen, fein eigenes Straßen publikum hat, ebenso verschieden sind auch die Zettelvertheiler. Gin Psychologe tann aus dem Inhalt der Zettel mit Leichtigkeit die Art der Gegend und ihrer Bewohner erkennen. Gewimmel Im schillernden der Friedrichstraße ftebt eir Mann an der Straßenecke; er ist einfach, aber sauber und gut gekleidet. Mit Rennerblick sucht er sich seine Leute aus. Die Damen läßt er ausnahmslos unbehelligt paffiren. Auch die meisten Herren Arbeiter beachtet er gar nicht. sagen ihm nicht zu fommen junge, elegante Herren an; die Langeweile einer Arbeits losigkeit, die ihnen der Herr Papa mit seinem Gelde gestattet, liegt in ihrem schlendrigen Wesen. Mit einer gewissen Würde tritt der Mann auf sie zu und drückt ihnen vertraulich, mit einer Bewegung, die unbedingte Annahme heischt, ein kleines, buntes kärtchen in die Hand. Auch die Vorübergehenden mit dem verwunderten, neu­gierigen Blick der Fremden erhalten, ebenso wie der greife, stuter­haft gefleidete Bummler der Friedrichstadt  , eine folche freundliche Einladung in die Hand gedrückt. Es sind Anpreisungen jener Lokale, die sich abends durch bunte Laternen kenntlich machen. Auf den Kärtchen wird der gemüthliche Aufenthalt, die fesche Bedienung durch Araberinnen, Bolinnen und Französinnen im Kostüm und das Freifonzert der russischen Kapelle gerühmt. Für die anständigen" Leute ist der zweite Eingang vom Flur.

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Aber da

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Theater.

Gründung einer Freien Voltsbühne" in Wien  . Der Direktor des Burgtheaters, Dr. May Burckhard, hat sich bereit erklärt, in der demnächst stattfindenden Versammlung zur Gründung des Vereins Freie Boltsbühne" einen Vortrag über den Entwurf des neuen Theatergesetzes und die Arbeiten der Theatergesetz- Kommission zu halten. Anschließend wird über die Gründung der Freien Voltsbühne" referirt und berathen werden. Dieser Burckhard! Na, dem würde man in Berlin   das Liebäugeln mit den Freien Volfsbühnen" schon austreiben!-

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Musik.

wollen.

Unter

Was einem Verleger passiren tann. diesem Spititel schreibt die N. Fr. Pr.": Dieser Tage wurde uns als interessante Neuheit" ein Band Klavier- Kompositionen zus gesendet unter dem Titel: Ein Studienwerk für Pianoforte, zusammengestellt von Eugen d'Albert  ." Ein so bedeutender Name fordert zu besonderer Beachtung auf. Diese baben wir dem Werke auch angedeihen lassen Das Hinderniß, an dem ich unser guter Wille stieß, war gleich das zweite Titel­Bottas uns eine auffallende Aehnlichkeit mit einem uns wohlbekannten pädagogischen Kompilationswerke zu haben schien. Richtig! Genau dieselben Komponisten, genau die gleichen Etuden derselben, nur in anderer Ordnung abgedruckt, sonst aber ohne Aenderung irgend eines Fingerfaßes oder irgend einer Be­zeichnung, ohne Spur einer Revision". Die Herren Herausgeber haben also offenbar total darauf vergessen, daß genau dasselbe Werk bereits einmal unter dem Titel: Ein Studienwerk, dem Hochmeister der musikalischen Künste Franz Liszt   ehrfurchtsvoll gewidmet von den Berlegern", bei ihnen erschienen war. Wir machen die Herren Rozsavöglyi u. Comp. in Budapest   hiermit auf diesen fatalen Lapsus aufmerksam. Das Werk an sich zu empfehlen, stehen wir natürlich nicht an. Es hat sich ja beretts bewährt!-

Aus dem Thierleben.

Hund und Raze. Ein Leser schreibt uns: Die Ge brüder T. in Berlin   halten auf ihrem Grundstück zwei große Jagd­hunde, einen Marder und mehrere Katzen. In einer Nacht brach der Marder aus seinem Stalle und erwürgte sechs Junge, welche die Jagdhündin nicht lange vorher geworfen. Auch die darauf folgende Zucht mißglückte; die Hündin fraß ihre Jungen selbst auf. Weiter hinaus nach dem Norden, Osten und Süden treten die Jetzt freundete sich eine fünf Wochen alte Kate an die Hündin an, Bettelvertheiler nicht mit solchem Selbstbewußtsein wie die der froch zu ihr in die Hütte und legte sich zwischen ihre Pfoten nieder. Friedrichstadt   auf. Ihre schäbige Kleidung verräth, daß sie nicht fest Dabei mußte das kleine Thier wohl die Entdeckung gemacht. haben, angestellt sind, sondern das Zettelvertheilen als Gelegenheitsdienst daß die Hündin noch Nahrung bei sich führte, und bald begann es, mitnehmen. Sie stehen auch nicht den ganzen Tag über an einer an den Warzen zu fangen. Jegt konnte man jeden Tag ein sonder­beſtimmiten Stelle, mur stundenweise theilen sie ihre Gaben an jeder: bares Schauspiel sehen. Die fleine Kaze troch in alle Ecken, die manu aus, die Kinder jedoch lassen sie unbedacht vorbeiziehen. große Hündin konnte ihr nicht folgen und stand ängstlich schwanz­Schüchtern, fast bittend strecken die meist alten, gebrechlichen Leute wedelnd umher; kam die Katze wieder hervor, so beleckte sie das die Zettel hin. Es sind feine Einladungen zu Amusements, sondern fleine Thier und sprang luftig um daffelbe. Am meisten schien es Geschäftsreklamen, die sie vertheilen. Abzahlungsgeschäfte sind am der Hündin zu gefallen, wenn ihr die Katze auf den Rücken gesetzt häufigsten an dieser Reklame betheiligt, die ein guter Werthmesser wurde; dann ging fie vorsichtig in ihre Hütte, wo die Kake sich Die wieder fatt tranf. So ging es wohl gegen drei Wochen, ehe die für die wirthschaftlichen Verhältnisse der Umwohner ist. Straßenpaffanten lassen felten den Zettelvertheiler unnüß die Sand Hundes and Kaßenliebe sich abkühlten.- ausstrecken; die jungen Mädchen nehmen ausnahmslos - aus Mit leid die Gabe entgegen, wenn sie sie auch kurz darauf wieder fortwerfen, wo sie von Kindern gehascht wird, die kein anderes Spielzeug haben.-

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Aftronomisches.

Bemerkenswerthe Beobachtungen über das diesjährige Auf treten des sogenannten Laurentiusstromes, des seit mehr als tausend Jahren alljährlich in der ersten Augusthälfte er­a. Menschliche Ruhestellung auf einem Beint. Es erscheint scheinenden Sternschnupppen Schwarmes, werden soeben in den uns selbstverständlich, daß wir uns auf beide Füße stellen, wenn Astronomischen Nachrichten" von der Utrechter Sternwarte bekannt wir eine ruhige, bequeme Stellung einnehmen wollen. Denn wenn gemacht. Im Gegensatz zu den Novembermeteoren, die immer nur wir die Last unseres Körpers auf beide Beine gleichmäßig vertheilen, nach 33 Jahren in großer Menge auftreten, sind die Augustmeteore ist natürlich jedes Bein weniger angestrengt, als wenn wir uns in oder Perseiden, wie sie nach dem Sternbild, aus dem sie heraus­Storchmanier auf einen Fuß stellen, um bequem zu stehen. Dennoch zuschießen scheinen, auch genannt werden, alljährlich, aber nicht in tommt es vor, daß Menschen als bequemste Körperstellung das so ungeheuren Mengen sichtbar. Am zahlreichsten treten die Perseiden Stehen auf nur einem Bein ansehen, wobei das andere Bein im in den Tagen vom 10. bis 12. August auf, aber bei der großen Ruie gebeugt und gegen das stehende Bein gestützt wird; ja, Ausdehnung der Meteorwvolte treffen auch schon von Ende Juli diese Storchstellung ist sogar sehr verbreitet. Eine ganze Reihe ab diesem Schwarme   angehörige Meteore mit der Erde zusammen. Es von Ethnographen hat sie in den verschiedensten Theilen von Afrifa ist nun sehr auffällig, wie die Zunahme in der Zahl der August­beobachtet. Professor W. Joest hat sie bei einem Eingeborenen in meteore fich in den Utrechter diesjährigen Beobachtungen mit der Egypten gesehen, in der Nähe der Königsgräber von Theben  ; der Annäherung an die Haupttage des Phänomens ausspricht. Die verstorbene Robert Hartmann hat einen Barineger vom weißen Nil   Beobachtungen begannen am 25. Juli und endigten am 4. Auguft. in dieser Stellung photographirt; Schweinfurth hat im Herzen Am 25. und 27. Juli wurden durchschnittlich stündlich drei dem Afrikas   die Haftung auf einem Bein bei mehreren Völkern konstatirt, Schwarme   angehörige Meteore beobachtet, am 28. Juli fünf Meteore, und Dr. Hans Meyer  , der erste Ersteiger des Kilimandscharo  , am 2. August aber zehu Meteore stündlich, am 3. Auguft acht und erklärt fogar, er habe diese auf den ersten Blick so am 4. August elf Meteore stündlich. Gleichzeitig wurde auch eine unbequem erscheinende Stehweise in ganz Afrika   allgemein größere Anzahl anderen Schwärmen angehöriger Sternschnuppen verbreitet gefunden. Aber nicht auf diesen einen beobachtet; von 112 beobachteten Sternschnuppen gehörten 56 dem Erdtheil ist die auffällige Erscheinung beschränkt, sondern Laurentiusstrome an. Von den letzteren erschienen neun im Glanze Australienreisende, wie Lumholz, Semon und Jukes, fanden sie auf der Sterne erster Größe, 19 in der Helligkeit der Sterne zweiter verschiedenen australischen Inseln und auch in Asien   wurde sie von Größe, 18 zeigten den Glanz der Sterne dritter und sechs und vier Sarrasin auf Ceylon   beobachtet. Es scheint also fast, als handelte Perseiden tamen den Sternen vierter und fünfter Größe gleich. es sich hier um eine bei Naturvölkern ganz allgemein verbreitete Von den helleren Perseiden Meteoren Leuchteten neun in einem