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29 000 Bände mehr verliehen wurden; die jüngste Bibliothek des am 20. August 1895, war allerdings eines Schneesturms wegen nicht Vereins( Margarethen) brachte es bereits im ersten Monat ibres wahrnehmbar, doch fonnte man bei den zwei ersten, am 6. April Bestehens auf einen Umsatz von 3487 Büchern. Verhältnißmäßig 1894 und am 26. März 1895, die Zeiten für Beginn und Ende, die mit den stärksten Aufschwung hat die Lektüre der Klassiker Verdunkelung beobachten, woraus man wieder berechnen konnte, wies und der wissenschaftlichen Werke genommen; während viel die Uhr in Greenwich   war. Als interessantes Beispiel der Er. Romane, Zeitschriften und Jugendschriften nur um 3 pCt. gebnisse dieser Beobachtungen führt Professor Geelmuyden die Trift gestiegen sind, haben Klassiker um 12, Geographie um 19, Literatur des Polarschiffes in der Zeit, wo es dem Pol am nächsten lag, geschichte um 24, Naturwissenschaften um 58 pCt. zu Mitte November 1895, an. Am 15. November lag es am nörd genommen. Sehr verschieden ist die Betheiligung der einzelnen lichsten auf 85 Gr. 55' 50" nördlicher Breite und 66 Gr. 4' östlicher Bibliotheken an diesem Aufschwung; während in Ottakring   die leb- Länge von Greenwich  . Am Tage vorher hatte es sich 500 Fuß füd­hafteste Nachfrage nach Naturwissenschaften, Klassikern und Geo- licher und 3/4 Meile östlicher befunden. Drei Tage darauf lag es graphie herrscht, zeigt sich in der Leopoldstadt vor allem Jnteresse 2 Meile südlicher und 1 Meile westlicher.- für Literaturgeschichte, in Favoriten und Döbling   für Geschichte und Geographie, Meidling   und Donaufeld verlangen noch fast ausschließ­lich belletristische Lektüre. Voraussichtlich wird der Umsatz der Bibliotheken des Vereins in diesem Jahre 800 000 Bände bedeutend übersteigen und es dürften auf die wissenschaftlichen Abtheilungen mehr als 100 000 Entlehnungen entfallen.-

Aus dem Thierleben.

Die Fruchtbarkeit der Hafen. Anfang November 1894 wurden auf der holländischen Insel Schiermonnikoog  12 Hafen ausgesetzt und im November 1896 noch weitere vier. Im Frühjahr 1895 wurden auch noch 12 Fasanen, 10 Hennen und 2 Hähne auf der Insel ausgesetzt. In voriger Woche wurden nun dort in drei Tagen von fünf Schüßen 138 Hasen und 43 Fasanenhähne ge­fchoffen. Der Wildstand der Insel wird jezt noch auf 800 Hafen und 600 Fasanen geschätzt.­

Der in Dublin   soeben verstorbene Dr. Samuel Haughton  hatte vor Jahren einmal Gelegenheit, unter großer persönlicher Gefahr einen Tiger des Zoologischen Gartens der irischen Hauptstadt an der Tage zu operiren. Das Thier litt an Verkrümmung einer Klane, die schon ganz in den Fuß hineingewachsen war, und es stand zu befürchten, daß der Altersbrand" hinzutreten würde. Es mußte also zu einer Operation geschritten werden, und Dr. Haughton wurde gebeten, die Amputation zu vollziehen. Der Arzt willigte ein. Die Wärter warfen daher, um das Thier zu fesseln, ein Netz über den Tiger und zogen ihn damit nahe an die Eisenstäbe des Käfigs heran. Jetzt entwickelte sich eine furchtbare Szene, welche durch die grenzenlose Wuth der Tigerin, die von ihrem Genoffen getrennt, von einem Seitenkäfig aus der Ueberwältigung des Tigers zusah und an den Stäben raste, noch aufregender gemacht wurde. Während nun ein Wärter den Kopf des Gefeffelten mit dem Netz gegen das Gitter preßte, andere die Füße des Tigers fest anzogen, packte Dr. Haughton die tranke Tage und schnitt die verwachsene Klaue fort. Danach wurde der Operirte freigegeben und auch die Tigerin wieder zu ihm gelaffen. Die Freude des Weibchens, ihr Antheil, ihr Be­mühen, den verlegten Fuß zu faressiren und die Wunde zu lecken, war rührend. Eine Woche später kam Dr. Haugthon wieder nach dem Zoologischen Garten, um nach seinem Patienten zu sehen, und fand ihn in guter Befferung. Diesmal war das Betragen beider Tiger ein ganz anderes gegen den Arzt. Als wären sie von Dank barkeit gegen den Helfer in der Noth erfüllt, purrten die zivei Raubthiere ihm wie die Kazen entgegen und bezeigten auf alle Weise ihre Freude. Der Tiger ließ sich den operirten Fuß ohne Widerstand examiniren, während die Tigerin aufmerksam zuschaute, und noch Jahre später, wenn Dr. Haughton gelegentlich sie zu bes suchen tam, legten die Thiere die größte Freundschaft für den Arzt an den Tag.

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Astronomisches.

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Bergban.

t. Petroleumquellen in Japan  . Auch in seinem Petroleumverbrauche beginnt Japan   sich von ausländischen Erzeugs nissen unabhängig zu machen und man kann nicht wissen, wie bald es mit der Ausfuhr einheimischen Erdöls auf den Weltmarkt treten wird. In Japan   wird das Petroleum nicht nur zur Beleuchtung, sondern auch vielfach als Kraftquelle benutzt. Das Jufelreich besitzt ziemlich ausgedehnte Dellager, welche sich von der Insel Jesso im Norden nach dem Distrikt Akita im nördlichen Theile der Haupt­insel und dann durch diese hindurch über die Provingen von Echigo, Totomi und Sinane nach Süden erstrecken; im Gebiete von Tosan werden allein über 50 Bohrlöcher gestoßen und 30 weitere sind noch in Aussicht genommen. In früheren Jahren hat man sich mit der Ausbeutung des Erdöls nicht viele Mühe gegeben und hat die Bohr­löcher höchstens bis 600 Fuß tief gestoßen, jetzt aber wird der Boden mit verbesserten Bohrmaschinen bis zu 800 und sogar bis zu 2000 Fuß durchsunken. Auch die Reinigung des Erdöls wird jetzt sehr vers beffert, so daß das japanische Del bereits den Wettbewerb mit dem ausländischen soll aufnehmen können.-

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Humoristische3.

Selber essen macht fett. Ficde", sagte der Elementarlehrer eines Tages zu einem seiner Schmerzensjungen, wenn Du nun eine Tüte Buntjers hast, und Heiner sitt dabei und hat feine, was thätst Du dann?" ,, Denn ät id se op", meinte Fiede grinsend. Ja, aber wenn Du recht viele Buntjers hast, was thut Du dann?" Denn ät ick se ot op!"" Jaaa aber wenn Du nun satt bist, Fiede, und Du hast noch' n paar Buntjers nach, was machst Du dann?" Denn I denn quäl' id de annern of noch rin!"-

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Auf dem Lande. Der Regierungspräsident besucht ein Wie kommt es, daß in fleines Dorf und fragt den Ortsvorsteher: Entschuldigen diesem Dorfe fast alle Kinder barfuß laufen?" Sie, Herr Präsident, aber bei uns kommen sie so auf die Welt." Auch ein Pfand. A.: Mein Junge hier hat gestern ein Zwanzig Markflück verschluckt!"- Pfandleiher: Der Arzt wohnt nebenan!"- A.: Ja, ja, er hat uns für diesen Nach mittag bestellt ich möchte den Jungen aber so lange hier lassen. Können Sie mir vielleicht zehu Mart darauf geben?"

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Vermischtes vom Tage.

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- Tageblatt Wildpret. Herr Brandes schreibt seinem Blatte aus London  :.. Melancholisch rauschte in den Baum­riesen der Herbstwind, und hier und da stand das Wildpret, durch das Geräusch des Wagens aufgescheucht, auf einsamer Blöße, furchtsam den schweigenden Zag anäugend..." Hat den Herrn vielleicht auch einmal ein ausgescheuchtes Schnißel aus Ueber die astronomischen Beobachtungen, die geäugt? während der Fahrt des Fram", wesentlich von Lieutenant Das G13flether Gifenschiff Magnat ist mit Scott- Hansen, 1893-1895 ausgeführt wurden, veröffentlicht der großer Ladung von Costarica tommend bei Guayquil vollständig Direktor des Observatoriums in Christiania Profeffor Geelmuyden verloren gegangen. in den Aftronom. Nachr." mit Dr. Nansen's Erlaubniß einige Im Schnellzug München- Berlin hat sich ein Student, Mittheilungen. Die Durchführung dieser Beobachtungen in einer der Sohn eines Posener Fabrikbesizers erschossen. Er hatte Rälte, die bis 50 Gr. C. betrug, war kein Vergnügen; sie seit Mitte März sein ganzes Erbtheil, 52 000 M., verlumpt. mußten aber ausgeführt werden, um Länge und Breite zu ver­Der frühere Bürgermeister von Gaub in der Rhein­schiedenen Zeiten, also die Route des Schiffes, zu bestimmen. proving, der bereits wegen Urkundenfälschung mit Zuchthaus vor­Zu den allgemeinen Längenbestimmungen gehört ein Chrono- bestraft ist, ist verhaftet worden, weil er im begründeten Vers meter, das anzeigt, was die Uhr in Greenwich   ist. Man dacht stebt, sein verkrüppeltes Kind ermordet zu haben. tonnte aber nicht erwarten, daß ein folches Chrono­Ju der Stadt Steyregg   unweit Linz  ( Oberösterreich  ) sind meter in den den drei Jahren, die die Expedition dauerte, 26 Häuser niedergebrannt.- richtig gehen würde, und deshalb auf weitere In der letzten Zeit haben sich in Tyrol Bären wieder Beobachtungen. angewiesen, um dessen Gang zu kontrolliren. häufiger bemerkbar gemacht. An verschiedenen Orten wurden Schafe Namentlich benutzte man die Finsternisse der Jupitermonde dazu. von ihnen zerrissen. Jetzt ist unter den Tyroler Bauern die Meinung In jenen Gebieten befand sich der Jupiter stets über dem Horizont aufgetaucht, daß die Bären von dem Personal der großen Jagd­und fonnte also, wenn es das Wetter zuließ, im Winterhalbjahre zu pächter absichtlich geschont würden. Wenn den Bauern recht viel beliebiger Zeit beobachtet werden, denn die Sonne verschwand z. B. Schafe zerrissen würden, würden sie den Schaf Austricb endlich im Jahre 1895 schon am 7. Oktober und zeigte sich erst am aufgeben, und die bisher von den Schafen abgegrasten Weiden fielen 4. März 1896 wieder. Die Zeiten für das Eintreten eines Jupiter- dem Wilde zu. mondes in den Schatten des Jupiter oder das Austreten aus diesem Ju Dorfe Höllstein( Bafelland) ist der älteste fonnten 80 Male wahrgenommen werden. Darnach konnte man be- Schweizer   Bürger, Jacob Thomman, im Alter von rechnen, wieviel die Uhr in Greenwich   war und somit sehen, wieviel das 1021/2 Jahren gestorben. Chronometer gewonnen oder verloren hatte. Während des gegen fünf Wie der Frankfurter Zeitung  " aus New York   gemeldet Monate langen Tages fonnte der Jupiter nicht gefehen werden, doch wird, beabsichtigt der Nordpolfahrer Nansen, Südpolar. hatte man das Glück, drei Sonnenfinsternisse zu erleben. Die letzte, forschungen zu unternehmen.

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Verantwortlicher Redakteur: Augnst Jacobey in Berlin  . Druck und Verlag von Mag Bading in Berlin  .