Kleines Feuilleton.
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- Der Denunziant. Eine recht überflüssige und auf unsere öffentliche Moral gerade kein günstiges Licht werfende Prozedur ist die Umfrage, welche von schriftstellerischer Seite darüber veranstaltet worden ist: was von der Denunziation eines Schrift stellers durch einen Schriftsteller zu halten sei. Wohlgemerkt: einer Denunziation an den Staatsanwalt. Wir hätten gedacht, daß unter anständigen Leuten und unter Menschen von Ehrgefühl hierüber nur eine Meinung sein könne. Wozu eine Frage, wo die Antwort von vornherein feststeht? Fragt man, ob lügen, stehlen, morden billigenswerthe Handlungen sind, oder nicht? Die Thatsache der Fragestellung ist an sich ebenso wenig unerfreulich, wie die meisten der Antworten, die zwar sämmtlich verurtheilen, aber zum Theil mit einer Argumentation, aus der nur zu schließen ist, daß der Verfasser nicht von vornherein die Antwort bereit hatte, sich erst zu ihr hinaufargumentiren mußte. Ein Pfui! braucht keine Darlegung der Gründe.
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davon einnehmen; darum thut ihnen der Biß einer giftigen Schlange feinen Schaden. Man gewinnt das Gist, indem man den Hintertopf der Schlange preßt, das Gift sammelt sich an der Spitze des Giftzahnes und wird mit einem Strohhalm aufgefangen. Der Tropfen wird dann auf ein Sarafarillablättchen geträufelt und mit diesem hinuntergeschluckt.
Musik.
Eine merkwürdige Oper ließ der Italiener Raimondi im Jahre 1777 zu Paris aufführen. Das Wert hatte weder einen Text, noch traten Sänger oder Sängerinnen darin auf. Die einzelnen Partien wurden nur durch Instrumente aufgeführt. Der Bettel dieser Abenteuer des Telemach" betitelten Oper hatte folgen. des Aussehen: Telemach Mentor Kalypso
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erste Violine. Violoncell. Flöte. Ein Hautbois. Blasinstrumente
leber den Herbstsommer auf den Alpenhöhen schreibt man der„ N. 3. 3." vom Eigergletscher am Fuß der Jungfrau: Das Musikstück begann mit einer Symphonie, die ein Ungewitter Im Spätherbst steigt der Sommer auf die Höhen. Seit Wochen schildern sollte, dann folgte ein Duett zwischen der ersten Violine schon ist auf den Bergen eine wundersami heitere, windstille und dem Violoncell, Telemach und Mentor sprachen darin die Freude Witterungsperiode eingezogen, während unten im Thal die graue, über ihre Befreiung aus. Nachdem sie geendet, lockt Kalypso den licht- und wärmearme Nebeldecke lagert. Hier oben in der großartigen, Jüngling in ihre Grotte, und die Nymphen führen vor beiden ein fast erdrückend hehren Gletscherwelt 2400 Meter überm Meer Ballet auf. Eine ganze Weile dauert der übermüthige Reigen, dann athmen wir die sommerlich milde Luft der Riviera; die grünen fällt plöglich das Hautbois mit einem schwärmerischen Solo ein, Grasplätzchen auf der Scheidegg , am Tschuggen, Männlichen indem Eucharis dem Telemach ihre Liebe gefteht. Zum Schluß und Lauberhorn sind mit herbstlichen Blüthen geschmückt, verkündet eine Symphonie des ganzen Orchesters den Brand der weiter unten an der Wengernalp sehen wir die Thiere noch im Schiffe, unterbrochen von den Klagerufen der Eucharis und Kalypso . Freien weiden. Eiger , Mönch und Jungfrau, taum Büchsenschuß. Das eigenartige Tongemälde fand in Paris großen Beifall und weite von uns entfernt scheinen im herrlichsten Silberkleide wie wurde oft wiederholt. Noch 1818 wurde es von den Rezensenten neu geschaffen, über dem Ganzen wölbt sich ein Himmel so blau und gut fritifirt. Der eine empfiehlt es sogar jüngeren Komponisten zur so rein, wie wir unten im Thale es niemals gesehen. Der Neu Nachahmung, da ein solches Konzert nicht blos das Gehör, sondern " Freilich", fügt er schnee, welcher im September hier am Eigergletscher den Boden auch die Phantasie beschäftigen würde". schon nahe einen halben Meter bedeckte, ist vollständig verschwunden, hinzu, ist es nicht leicht, brennende Schiffe durch Geigenstriche zu bis weit an den Rothstock hinauf. Mittags 21/2 Uhr im malen"," Schatten zeigt unser Thermometer am Rothstock 10 Grad Celsius, an der Sonne find es nahe 30 Grad, dabei stehen wir in der Höhe des Säntis, 2500 Meter über dem Meer! 2300 weter Unter uns hören wir im Felsen die Hammerschläge der Mineure, die an der Prima Galeria dell' Eiger ", dem Eingangstunnel der Jungfraubahn, arbeiten, es herrscht im Sonnenglanz ein geschäftiges Leben und Treiben da oben, das Worte gar nicht zu schildern vermögen. Doch erst der herrliche Abend! Dunkles Stahl blau am Ofthorizont, über den Wetterhörnern, der sinkenden Sonne gegenüber, darüber die Purpurfarben des Gegendämmerungsbogens, dann grüne, endlich blaue Tinten. Ueber Eiger , Mönch und die wunderbare Jungfrau ergießt sich die purpurne Röthe des zulegen. scheidenden Tagesgestirns; eine leichte Rosenfarbe umgrenzt den Schatten, welchen das Schneehorn auf den Jungfraufirn wirft. t. Ueber die Safrankultur in Kaschmir giebt die Dahin, dahin, möcht' ich...
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Kunft.
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- Schmid, Hans Seb.: Runft Stil Unter. scheidung" für Laien, Kunstfreunde, Gewerbsleute 2c. Kurz ges faßte Vorführung der augenfälligsten Kennzeichen aller wichtigen Stilarten, vom altegyptischen Stile bis zur Gegenwart. Mit 240 Juuftrationen. München . 1897. Hermann Lutaschit( G. Franz'sche Hofbuchhandlung.) Dritte bereicherte Auflage. Das Büchlein hält auf knappem Raume voll das, was es im Titel verspricht. Die Darstellung ist klar und allgemein verständlich, die Illustrationen entsprechen dem angestrebten Zweck. Der billige Preis-1,25 M. wird es auch Arbeitern möglich machen, sich das Werkchen zuAus der Pflanzenwelt.d
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Zeitschrift Gardener's Chronicle" eine interessante Darstellung. Die - Der Schlangenbändiger. Ein Mitarbeiter, der Judien indischen Eingeborenen brauchen diesen Pflanzenstoff sehr vielfach, bereift hat, erzählt der Köln . 3tg.":" Wünscht der Huzoor( hohe erstens als Gewürz, vor allem aber als Färbemittel, mit dem sie sich Herr) vielleicht, daß ich meine Schlangen zeige?" So redete mich die Stirn bemalen. Besonders wird der Crocus, von dem bekannts ein Hindu auf der Veranda meines Hauses an. Ich habe hier lich der Safran gewonnen wird, in der Gegend von Pampur in Cobras, Raritis, die flinke Dhamma( Peitschen- Schlange) und die großen Feldern angebaut, aber das Verfahren dabei ist noch sehr giftigste von allen, die kleine Bingraj( Sand- Schlange). Eine Cobra- primitiv und ein wenig Unterricht in moderner Agrikultur- WiffenRönigin zu fangen, ist mir noch nie geglückt, und die Bandport schaft würde den Ertrag dieser Felder jedenfalls bedeutend vermehren Schlange fann ich nicht gebrauchen, da dieselbe nur von Bienen tönnen. Gegenwärtig sind die Pflanzungen erheblich zurückgegangen, lebt. Bei meinem Umherziehen könnte ich die nicht beschaffen. Auch da während der letzten Hungersnoth die Crocus- Zwiebeln von den find diese Schlangen zu gefährlich; denn sie besitzen außer ihrem Gingeborenen gegessen wurden, man fucht sie nun durch Aussaat Giftzahn einen giftigen Stachel am Schwanzende, welcher wieder zu ergänzen, aber dies geht sehr langsam. Für den Anban tödtliche Stiche verursachen kann." Auf meine Frage, ob er ein von Crocus bedarf es abschüssiger Grundstücke von besonderer Gegengift anwende, falls er gebiffen würde, antwortete er, die age, erst drei Jahre nach der Aussaat erlangt man Zwiebeln, Schlangenzähmer hätten ein Mittel, ein Mittel, welches den Biß jeder die man dann in Vierecken auf das eigentliche Feld überpflanzt. Schlange, außer dem der Sand Schlange, unschädlich mache. Diese Felder bleiben acht Jahre vor ihrer Benußung brach und Ich hatte noch nie dieses kleine, kaum fünf 30ll lange Reptil ge- erhalten weder Dung noch Bewässerung; sind sie mit Crocus besehen. Der Hindu griff in seinen Korb, holte ein kleines Kästchen Pflanzt, so geben sie 14 Jahre lang einen Ertrag. Die Zwiebeln hervor und entnahm demselben zwei dieser kleinsten aller indischen erneuen sich, ohne daß man sich darum zu fümmern braucht, denn Bipern. Kaum vier Zoll lang, bewegten sie sich sehr träge, und nur Die Knollen werden im Juli oder August gepflanzt und jedes Viereck die jungen bilden sich in dem Maße aus, wie die alten verwesen. die gespaltene Zunge fuhr rastlos hervor, während sich der platt gedrückte Kopf, wie er allen Giftschlangen eigen ist, langsam nach rechts mit einem kleinen Abzugsgraben umgeben. Die Blüthe erscheint und links bewegte. Diese giftige kleine Schlange hält sich meistens im Oktober, dann wird sie sofort gepflückt und zum Verkauf in Säcke auf sandigen Plägen auf und lebt von kleinen Insekten. Da alle gesammelt. Die Safranbereitung geschieht dann in der Weise, daß Hindus barfuß gehen, werden sie oft von diefer Schlange gebissen. Die Blüthen in der Sonne getrocknet und darauf die Griffel aus Der Tod tritt in der Regel sofort ein, nur nach einem Biß in der ihnen entfernt werden, die äußersten orangeroth gefärbten Enden Bruft erst nach und nach; der Gebiffene fühlt sich in letzterem Falle der letzteren liefern den Primafafran, während der übrige Theil der müde und schläft ein, um nie wieder zu erwachen. Namentlich Narbe den Safran von geringerer Güte giebt. Die getrockneten Frauen, welche ihrem Leben ein Ende machen wollen, suchen Blüthen werden dann noch ins Wasser geworfen, dem sie eine noch fich eine solche Schlange, die bei ihrer Trägheit leicht zu weniger gute Sorte Safran mittheilen, der ebenfalls gewonnen fangen ist. Die Selbstmörderin legt sich die Schlange auf wird.
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Geographisches.
die Brust und schläft nach dem Bisse ein, ohne, wie allgemein vermuthet, Schmerzen zu fühlen, denn die Gefichtszüge Mit Hilfe artesischer Brunnen sind in der Wüste. zeigen nach dem Verscheiden ein ruhiges, zufriedenes Aussehen, wie Sahara bereits eine Menge Dafen hervorgerufen worden, und bas eines glücklich Träumenden. Das Gegengift Nai ha- Thitha es unterliegt feinem Zweifel, daß auf diese Weise ein immer größerer ( die Galle der Cobra) bewahrt, wenn es sofort auf die Wunde Theil der Wüste nuzbar gemacht werden kann. So befindet sich tommt, vor dem Tode; der Gebissene wird nur einige Tage frank südlich von der bekannten Dase Bistra, bis wohin von Algier bleiben und oft Ohnmachtsanfälle haben. Auch muß der Krante aus eine Eisenbahn führt, der Distrikt Oued Rir', der zahlreiche täglich bis zur Genesung etwas von dieser Galle in Milch einnehmen. Dasen enthält, die zum großen Theil den artesischen Brunnen zu Die Schlangenzähmer gewöhnen sich an das Gift, indem sie beständig danken sind, die hier von den Franzosen gebohrt wurden.