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Von den übrigen Kunstfälen ist zur Zeit nicht viel zu sagen. I fäden fest verbunden wird. Nach Verlassen des Webstubles wird die Eine junge Hamburger Künstlergruppe hatte neulich bei fertige Waare mit Randverstärkungen versehen, auf beiden Seiten Gurlitt ausgestellt. Noch tasten ihre Mitglieder vielfach herum; nochmals mit Papier überklebt und bildet in dieser Form eine manche bewegen sich in radital naturalistischen Versuchen, die schon praktische Unterlage für Fußböden, an stelle der Läufer, Teppiche, lange überwunden sind; manche wollen um jeden Preis originell Linoleum 2c., da es diese an Billigkeit weit übertrifft. fein, und es kommt viel Gezwungenes dabei heraus. Bei Schulte find interessante Porträts von R. Leppius, der von München nach Berlin übersiedelt ist, zu sehen. Der junge Berliner Künstler May Uth, der rüstig vorwärts schreitet, stellt eine stimmungsreiche Landschaft zur Schau. 2. Dettmann in Charlottenburg weiß diesmal nichts besonders Neues zu sagen.

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Völkerkunde.

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Humoristisches.

- Ein Schlautopf. Ein Jrländer übernahm kontraktlich die Verpflichtung, einen Brunnen zu graben. Als er ca. 25 Fuß gegraben hatte, kam er eines Morgens zur Arbeit und fand, daß der Brunnen eingestürzt und das Bohrloch bis zum Rande mit Erde gefüllt war. Der Irländer schaut sich vorsichtig um, und als er be merkt, daß niemand in der Nähe, nimmt er seinen Rock und Hut und wirst diese Sachen zwischen die Erdschollen, verkriecht sich ins nahe Gebüsch und harrt der Dinge, die da kommen sollen.. Nicht lange währt's und Passanten entdecken, daß der Brunnen ein­

find Major Leonard und Mr. F. James, der wichtigen Stadt gestürzt ist, und da sie die Kleider des Fren sehen, vermuthen fie,

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Eine glückliche Ehe. A.: Das dort ist mein Freund Vor zwanzig Jahren, Perkins. Sie fennen doch Perkins? bald nach der Heirath, kam er mit seiner Frau überein, daß, wenn einer von ihnen die gute Laune verlieren oder aufgebracht sein sollte, der andere zu schweigen hätte."

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Jumalad

B: Nun, wie ging die Sache?" A." Famos! Perkins hat zwanzig Jahre geschwiegen."- Bom Storch. Lehrerin: Was könnt Ihr mir vom Storch erzählen?" Elfa: Es giebt gar feinen Storch, hat mein Bruder gesagt, das ist nur ne alte Frau, die heißt Anderson."

Die Godawasser- Flasche a13 Juju. Den Münch. N. N." wird aus London geschrieben: Letzten Dezember Beamte des Niger­Protektorats, als die ersten Weißen bis Bendi vorgedrungen, die einige hundert englische Meilen land- dieſer ſei verunglückt und liege auf dem Grunde des Brunnens. Mehrere Stunden harter Arbeit entfernen die Erdschollen aus dem einwärts von Opobo liegt. Bendi gilt als die wichtigste Handels- Brunnen und man erreicht den Boden desselben. Gerade als man seine stadt des Protektorats und ist das Hauptquartier des langen Verwunderung darüber ausdrückte, daß der Körper des Fren nicht Ju Ju", d. h. des gleichen Fetischdienstes, der in Benin so viele Mensch, enopfer gekostet hat und deffen Ritus außerordentlich graufam für, daß sie ihm die unangenehme Arbeit abgenommen.- zu finden, näherte sich dieser seinen Rettern" und dankte ihnen da ist. Es scheint, daß die Engländer vor haben, während der nächsten trockenen Jahreszeit eine Expedition dorthin zu schicken und daß die zwei Beamten die Aufgabe hatten, das Terrain zu sondiren. Ein Reuter- Telegramm aus Bonny enthält einige intereffante Angaben über ihre Reise, die durch sehr gebirgiges Terrain ging und sechs Tage in Anspruch nahm. Ein Negerjunge in weißem Hemd und mit einer englischen Fahne zog ihnen voraus und in jedem Ort, durch den sie tamen, mußten sie Juju" schwören. Davon wird folgende amüsante Beschreibung gegeben: Die befreundeten Häuptlinge faßen im Halbkreis den lokalen Häuptlingen gegenüber, die gleichfalls einen Halbkreis bildeten. Das Verfahren begann damit, daß das Stadt­haupt, in der einen Hand einen Schädel und mit der anderen wild herumfuchtelnd, im Kreis herumging und dabei alle weißen Männer und ihre Nachkommen verfluchte, falls ihr Besuch der Stadt zum Unheil ausschlagen sollte. Dann marfchirte der oberste von den der Expedition befreundeten Häuptlingen feinerseits im Kreis herum und rief schreckliche Flüche auf die Schwarzen herab für den Fall, daß den Weißen während ihres Besuches etwas zu stoßen sollte. Dieser Häuptling, der die Wirksamkeit eines neuen Juju" wohl fannte, hatte einen Einfall, der auf die aber: gläubischen Leute tiefen Eindruck machte. Auf seinem Marsch um den Kreis herum trug er in der Hand eine gewöhnliche Sodawaffer: flasche und sprang im fritischen Moment, wenn er den Reichthum feiner Flüche erschöpft hatte, mitten in den Kreis und ließ den Pfropfen knallen. Die Wirkung war jedesmal verblüffend: die Ein­geborenen ergriffen alle, Häuptlinge, Männer, Weiber und Kinder, auf einen Schlag die Flucht. Was sie des weißen Mannes Gott in der Flasche" nannten, machte den tiefsten Eindruck auf sie, und

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Vermischtes vom Tage.

( Jugend.")

schil Jodu

Einen originellen Reinfall" hat nach der Nordd. Allg. Zeitung" ein Herren- Konfektionsgeschäft in Dortmund erlebt. Es erklärte sich durch Juferat bereit, jedem auswärtigen Käufer bei einem Einkauf von 20 M. an den Preis einer Eisenbahnfahrkarte dritter Klasse zurück zu erstatten. Diese Anzeige machte sich ein findiger Kopf zu nuke, lud einen Verwandten aus Ostfriesland , der bis dahin die theueren Reisekosten gescheut hatte, zum Besuch ein, faufte mit ihm in dem betreffenden Geschäft einen Anzug von 30 M. und brachte, unter Vorlegung der Rückfahrkarte, 18 M. für Reiseunkosten in Abzug. Alles Reden des Kanjmannes half nichts, der Käufer bestand auf seinem Schein, und das betreffende Geschäft

das Knallen der Propfen überzeugte sie überall davon, daß das mußte 18 M. Fahrgeld bezahlen. Dresden sand man die

" Juju" des weißen Mannes sehr mächtig sei. Bendi selbst war viel größer als eine gewöhnliche afrikanische Stadt und hatte einen

riesigen Markt. Aus dem Thierleben.

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Auf einem Steinmetzplatz

eiche eines 71/ 2jährigen Mädchens. An dem Kinde war ein Ver­brechen verübt, und dann war es durch Einzwängen von Gras in den Mund erstickt worden.

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Der Voltshochschul- Verein München hat das Die Art, wie der Orang Utan fchläft, ist nach Wintersemester am 25 D! tober begonnen. In den ersten zehn Beobachtungen, die A. Keith im Garten der Zoologischen Gesellschaft Tagen sind nicht weniger als 1658 Anmeldungen entgegengenommen in London anstellte, dieselbe, die ursprünglich dem Menschen eigen worden. ift. Er legt sich auf die Seite, zieht Arme und Beine an, legt die In der Nähe von Bialystok wurde ein mit hoch. eine Hand unter, die andere auf den Kopf. Die Richtung zeitsgästen besetter Wagen von einem Eisenbahnzuge seiner Körperhaare ist dabei so, daß sie eine ununter überfahren. Acht Personen wurden getödtet. brochene Decke über ihn bilden. Beim Menschen sind die Haare Bereits 2565 Tage soll der Hungertünstler Succi ge genau ebenso gerichtet, ohne daß man seither eine Erklärung hierfür fastet haben. wußte. Jetzt leuchtet der Schuh, den die Haare so gewähren, ohne Am Mittwoch Abend wurden Wagner's Meister weiteres ein. Die Haare des Rückens, der Oberseite von Arm und finger" zum ersten Male in der Pariser Großen Oper auf­Bein sind in der Schlafstellung alle gleichgerichtet, die des Leibes geführt. Dem Werke und den Darstellern wurde reicher Beifall zu und der ihm zugekehrten Unterschenkel- und Unterarm- Theile legentheil. sich alle um den Nabel herum, bedecken also den Bauch. Dazu sind die Haare der Endtheile am Arm und Bein quer gerichtet, während sonst alle Haare am Körper in der Längsrichtung desselben stehen. ( Proc. zool. Soc. London , 1897.)

Home Aus dem Thierreiche.

Der berühmte japanische Riesensalamander ( Cryptobranchus japonicus), welchen das Pariser Museum für Naturkunde am 11. November 1859 von Dr. Pompe van Merderwoord empfing, ist, wie der Prometheus" mittheilt, geftorben. Er hatte seit seiner Einlieferung start an Größe und Leibesumfang zugenommen, denn damals maß er 679 Millimeter Länge und bei feinem Tode hat er ungefähr 1800 Millimeter Länge und ein Ge­wicht von 24 Rilogramm erreicht.-

Technisches.pd

Technisches.

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Von der Pe st. Nach den letzten Nachrichten, die auf dem indischen Amte in London eingetroffen sind, ist die Pest in Bom bay und anderen indischen Städten in den letzten sechs Wochen stärker aufgetreten als jemals. Im Juli betrug die Zahl der an der Best Verstorbenen 30 die Woche. Jede Woche ist sie gewachsen. Besonders heftig wüthet die Seuche in Sattara, Buna und einem Theile von Kutsch. In Bombay ist die Sterblichkeit hinauf und hinuntergegangen. In Indien sterben gegenwärtig wöchentlich etwa 1100 Personen an der Beulenpest. Davon tommen 750 allein auf Sattara.

-Eine seltsame Vorstellung vom Telegraphiren haben die Chinesen. Sie meinen, daß sich ein mit der Nachricht beschriebenes Papierröllchen auf dem Drahte fortbewege und sich jedesmal auf dem porzellanenen Isolator der Telegraphenstange aus. ruhe

In Nord Amerika brennt man jetzt 3iegel mit Teppiche aus Papier. Der Amerikaner W. A. Petroleum Rückständen. Das Brennen von 1000 Ziegel Maurain in Providence hat einen Webstuhl fonstruirt, auf welchem steinen toftet 38 Cents( 1,60 M.) gegen 50 Cents beim Brennen präparirte Papierstreifen von ungefähr ein Yard Länge, die durch mit Kohlen. Röhren zugeführt werden, automatisch, und zwar in der Längs­richtung aneinandergereiht werden fönnen. Diese Streifen bilden Die nächste Nummer des Unterhaltungsblattes erscheint Soun einen feften und doch elastischen Einschuß, welcher mittelst Retten- tag, den 14. November.

Berantwortlicher Redakteur: Anguft Jacobey in Berlin .

Druck und Verlag von May Bading in Berlin .