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Antwort: Man fagte, daß die Regierung geändert werden Mensch war zu sehen, fein Wagen zu hören. Nur das klagende
müsse.
Frage: Wie wollte man das machen?
müffe.
Antwort: Man sagte, daß man mit Gewalt vorgehen
Frage: Wo glaubte die Gesellschaft die nöthigen Kräfte dazu zu finden?
Frage: Es giebt also in ganz Frankreich eine organisirte Macht, die zu Ihrer und Ihrer Mitschuldigen Verfügung fteht?
Antwort: Ich weiß nicht.
Stöhnen der Telegraphendrähte und das dumpfe Braufen der Bogen draußen im Meere tönten unheimlich zu mir herüber.
das rothe Haus zu erreichen. Und ich beschleunigte meine Schritte, um so bald wie möglich
Da vernahm ich plötzlich schleppende Schritte hinter mir. Ich wandte nervös den Kopf.
Es war der Bursche, den ich in der Stadt mit dem Mädchen hatte sprechen sehen.
Unwillkürlich zog ich die Hände aus den Pelzärmeln hervor und packte kräftig meinen filberbefchlagenen Stock. Man ist ja niemals sicher vor der viehischen Brutalität folch verhungerter Existenzen.
Frage: Wissen Sie, was die Gesellschaft an die Stelle der Häupter, Sardinendosen, Anarchistenbomben und der an dem Prägegenwärtigen Regierung setzen will?
Antwort: O ja, den König.
Frage: Welchen König?
Die französische Revolution mit ihrer ausgeschrienen fraterni-, liber und égalité, Sozialistentongresse, Attentate auf gekrönte fidenten Carnot verübte Mord schwirrten mir durch den Kopf, während ich dem berühmten rothen Hause zueilte, das ich schon vor mir durch die Dämmerung schimmeru sah.
Ich hätte ja gleich umkehren oder einen Seitenweg einschlagen fönnen. Keinesfalls! Ganz gewiß nicht! Man soll sich von den unteren
Frage: Sie gehören also nicht zu der republikanischen lassen nicht terrorisiren laffen!
Sette?
Antwort: Die kenne ich garnicht.
Frage: Wer hat Sie in die Gesellschaft eingeführt? Antwort: Mein erster Prinzipal, Herr Loiseau, der jetzt todt ist; er war Hoflieferant.
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Frage: Welches sind die Führer der Gesellschaft? Antwort: Ich kenne sie nicht.
drndmid sam
( Fortsetzung folgt.)
( Nachdruck verboten.)
Eine Geschichte von einem Pelz und einer Krone. 39( Aus dem Tagebuche eines Lebemannes.)
Das fehlte noch gerade, daß ein anständig gekleideter, feßhafter Mann, der pünktlich seine Miethe bezahlt, so ohne weiteres vor jedem schiefbackigen, zerlumpten Lazarus von einem Landstreicher, der die eine Nacht in einem Henhaufen schläft, die andere in einem Graben und die dritte Nacht vielleicht überhaupt nicht, einen Seitenweg einschlagen sollte! Häh!
Nein, wenn man wirklich in einer wohlorganisirten Gesellschaft lebte, müßte die Obrigkeit, die von uns Steuerzahlenden erhalten wird, überhaupt nicht gestatten, daß sich diese Burschen nach Anbruch der Dunkelheit draußen umhertrieben!
Sie müßte sie so gegen vier, fünf Uhr in sicheren Gewahrsam bringen und erst bei Sonnenaufgang wieder frei laffen!...
Nun hatte ich das Haus erreicht, stand mitten vor der Luke und machte Rechtsumkehrt.
Der Baudit war nirgends zu sehen. Ich horchte: Ja, ich ver nahm dennoch seine schleppenden Schritte. Und da tauchte er schon aus der Dunkelheit empor.
Arme hatte er bis an die Ellenbogen in die Taschen hineinHerr des Himmels, wie harmlos er im Grunde aussah! Die gebohrt und er kam mir noch kleiner vor als drinnen in der Stadt. Und wie die Hosen ihm um die dünnen Beine schlotterten! möchte wohl wissen, ob überhaupt Fleisch und Knochen in dem Stoffe steckten!
Ich kaufte mir gestern einen Pelz. Es war hundekalt, und eingehüllt in den Pelz, eine dazu passende Müße auf dem Kopfe, schritt ich die Hauptstraße der Stadt entlang. Ich grüßte die Baffanten mit liebenswürdiger Handbewegung; oder ich hob, wenn es beffer fituirte Bürger waren, die Finger an den Rand der Pelzmühe und zerrte daran, während sich mein Kopf und Körper zu einem rechten oder stumpfen Winkel neigten, je nach dem Rang und Hätte man nun ein Glas Madeira . oder eine Flasche der größeren oder fleineren Steuer- Zahlungsfähigkeit der betreffen- Chambertin gehabt, um es in ihn hineinzugießen! Und jetzt be
den Person.
Draußen an dem Fenster des Buchhändlers, vor welchem ich ftets stille zu stehen pflege, Im mich in der Literatur auf bem Laufenden zu erhalten, es schneit ja gerade
zu Dichter! standen ein paar Proletarier im spräch mit einander: ein jüngerer Mann und ein eben solches Frauenzimmer. Sie war baarhäuptig, hatte nackte Arme und diente vermuthlich in einem der umliegenden Hänser. Er trug, troh der Jahreszeit, Sommerkleider. Die Hände begrub er tief in den Hosen taschen, der Rockfragen war aufgeschlagen, und der Kopf stat ganz unten zwischen den Schultern. Zusammengetrochen stand er da, rundrückig und mit frummen Knien. Augenscheinlich bemühte er fich, so klein wie möglich zu werden, um der Kälte eine möglichst fleine Angriffsfläche darzubieten.
„ Und wohin sollst Du jetzt?" frug das Mädchen. " Ich gehe nach Römming; vielleicht ist dort Arbeit zu be
fommen." opt
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Huh, wie ihn frieren mußte!
gann es obendrein noch zu schneien, kleine, feine Eisuadelu Er humpelte auf seinen niedergetretenen Stiefeln an der Grabentante entlang, den Rockfragen um die Ohren, und seine stumpffinnigen Augen blinzelten aus dem blafsen Antlik hervor. Wind
und Schnee trafen direkt sein Gesicht..
Plößlich durchquerte ich den Weg und schritt auf ihn zu. die ich aus der Tasche hervorgeholt hatte Die follen Sie haben," sagte ich und reichte ihm eine Krone, weil Sie mich nicht in die Luft gesprengt haben!" ,, die sollen Sie haben,
all.
Der Bursche blickte mich mit großen, verständnißlofen Augen Aber er streckte doch die Hand aus und nahm das Geldstück. Gott " segne es Ihnen!" " Ich danke Ihnen, Herr, danke schön!"" murmelte er
„ und
" Das wird er schon!" sagte ich, war aber schon in weiter Ferne. heimwärts; denn es ist sehr unangenehm, wenn einem sein neuer Pelz Es schneite heftiger und heftiger und ich eilte mit schnelleren Schritten naß wird.
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Sein Antlik war weiß vor Kälte. Und man sah seine mageren, edigen Beine sich in den dünnen Sommer- Beinkleidern abdrücken, die unten zerrissen und ausgefranzt um ein Paar Gummistiefel ohne Kleines Feuilleton.ut Gummi hingen. Die Gummistiefel waren zu klein für seine Füße, so daß die Hacken aus dem niedergetretenen Hinterleder hervorschauten.
Doch, was ging das mich an!
Ich hüllte mich fester in meinen Pelz und ging.
Zur Stadt hinaus schritt ich und die tahle Landstraße entlang, wo der vom Meere tommende Ostwind wie mit Messern schnitt. Aber ich zog nur die Müße tiefer über die Ohren, steckte die Hände in die Aermel des Pelzes und schritt vorwärts, meinen filberbeschlagenen Stock unter dem Arm.
Es begann zu dämmern. Die Uhr war halb fünf, und die Sonne hatte sich schon längst hinter dem Höhenrücken im Westen versteckt.
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Eine Obstruktionsrede im alten Rom . Die neulich vom Abgeordneten Dr. Lecher im österreichischen Abgeordnetenhause gehaltene zwölfflündige Obstruktionsrede hat einen Leser der Straßb. Boft" veranlaßt, die Redaktion auf ein ähnliches Vorkominniß im grauen Alterthum aufmerksam zu machen, das beweist, daß die parlamentarischen Obstruktionswite so alt sind, wie der Parlamentaris mus selbst. Dieses Beispiel klassischer Obstruktion wird von Aulus Gellius im Buch 4, Kapitel 10,§ 8 seiner„ Noctes Atticae " berichtet. Gellius, geboren 130 n. Chr., war ein römischer Schrifts steller, der in diesen 20 Bücher starken Attischen Nächten" bemerkenswerthe Fälle aus anderen Schriftstellern zusammengetragen hatte, deren Werke uns zum größten Theil verloren gegangen sind; ihm verdanken wir daher die Kenntniß wichtiger Vorkommnisse aus der Einzelgeschichte und dergleichen. Die vorliegende Stelle hat Aulus Gellius wörtlich aus einem Werke des Atejus Capito, Begründers der Sabinianischen Rechtsschule unter Kaiser Augustus , aus geführt. Sie lautet in der Ueberfeßung: Cajus Julius Cäsar fragte den Senator Marcus Cato um seine Meinung. Cato wollte indeß daß nicht, die zur Berathung gestellte Angelegenheit be schlußreif werde, da sie ihm für den Staat nicht nutbringend erschien. Um diese Sache in die Länge Der Weg lag öde und verlaffen da mit seinen verkrüppelten, zu ziehen, bediente er sich einer Dauerrede vom Winde zerzausten Bäumchen längs des Grabenrandes. Kein und suchte so durch Sprechen die zur Verfügung
Draußen über dem Meere hingen einige große, schwarzblaue Wolken, die aussahen, als ob sie böses im Schilde führten. Sie glitten leise, lauernd am Himmel umher. Das mochte wohl mit Schneesturm endigen.
Aber ich mußte doch bis zu dem rothen Hause hinaus, dem täglichen Ziel meiner Nachmittags- Spaziergänge. Gerade vor der gute, hie im Giebel dieſes Hauses angebracht ist, pflege ich fehrt und wandere heimwärts, mich auf die Zigarre und den Absinth vor dem Diner freuend.