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neuen Hut anzubieten, den ich für drei Louis vor einer Viertelstunde| Skizzen und Zeichnungen des Meisters und einige hundert zum theil erft getauft habe?" wenig bekannte Reproduktionen seiner Werke enthalten.-

Dabei enthüllte ich mein Monument, bei dessen Anblick die Kleine in Elftafe gerieth.

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Und was muß ich dafür thun?" fragte fie.

Erziehung und Unterricht.

Ein preußischer Schulpalast, der demnächst unter Weniger als nichts! Zuerst sollen Sie ihn sich auf den Kopf den Hammer kommen soll, befindet sich in dem Dorfe Lauth in und dann sich selbst in den Fauteuil Nr. 48 setzen!" der Nähe von Königsberg . Seinen Werth haben die Hausväter der Die Verhandlung dauerte gar nicht lange. In zwei Minuten Schulgemeinde auf 200 M. geschätzt. Das alte Gebäude wurde war der einfache Strohwisch durch meinen Riesenhut, der übrigens feinerzeit in Lehm aufgeführt. Die Wände sind größtentheils brillant saß, ersetzt, und die Kleine huschte behend ins Parket, buckelig und die Fenster windschief geworden. Die Fensterköpfe und nachdem sie sich ihre Löckchen vor dem Foyerspiegel zurecht gemacht Rahmen sind verfault, einzelne hat man durch neue ersetzt. Die hatte. einzelnen Rahmen weisen große und kleine Scheiben in buntem Ge­Die Freude des Publikums, als es meinen Hut auf einem weib- misch auf. In dem ersten Klassenzimmer sind die Balken zum thei! lichen Kopfe wieder auftauchen fah, war einfach unbeschreiblich. ganz abgefault und vom Holzschwamm befallen, der die Schultafel Man hielt sich die Seiten vor Lachen. Und diesmal hatte die Polizei nicht selten mit rötlichen Sporen wie mit seinem Sand überstreut. nichts zu fagen! Die Klaffendecke stürzte während der Sommerferien des ver­gangenen Jahres ein und mußte erneuert werden. Auch sie ist schon wieder vom Holzschwamm befallen. Im zweiten Klaffen­zimmer ist die alte Lehmdecke gleichfalls theilweise herabgestürzt und durch einen Bretterbelag nothdürftig reparirt. Jeder, der diesen Schulpalast" in Augenschein nimmt, wünscht ihm einen baldigen Untergang.­

Ich war auf die Gallerie gestiegen, um mich des Anblicks zu erfreuen, und war wirklich gerächt! Die Dame sah gar nichts mehr und diente allen Operngläsern des Theaters als Zielscheibe. Sie wollte sich nun auch wie ich nach rechts oder links beugen, aber sie mußte schließlich auf den Kampf verzichten und unter donnerudem Applaus das Theater verlassen.

Endlich war ich Herr des Schlachtfeldes!.

Kleines Feuilleton.

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Archäologisches.

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Medizinisches.

3um Schuße des Parthenons. Die griechische archäologische Gesellschaft wird noch in diesem Winter mit den Arbeiten beginnen, um dem weiteren Verfall des Parthenons vor­o- d. Von der Straße." Der Kohlenzug. Die Straße zubeugen. Soll jedoch die Ausbesserung alle durch die verschiedenen zieht sich durch die einförmigen Häuser wie ein Hohlweg. Nirgends Berstörungen verursachten Schäden ausgleichen und die Dauer­mehr leuchtet ein Licht aus den vielen Fenstern, die Häufer liegen haftigkeit des gewaltigen Bauwerkes für ein weiteres Jahr­todt und starr im weißlichen Licht des vollen Mondes, der gerade hundert gewährleisten, so dürfte hierzu eine Summe von etwa über der Straße steht, sodaß tein breiter Schatten die nächtlichen 2 Millionen Mark erforderlich fein. Die englische Gesellschaft, Wanderer einhüllt. Der Mondschein ist so start, daß selbst die Gas- welche die Marmorbrüche des Pentelifon gepachtet hat, er laternen schlanke Schatten auf das helle Pflaster werfen. Durch die bietet fich nun zwar, einen Theil der Marmorblöcke grane Häuserreihe, die im Mondlicht heller wie am Tage erscheint, unentgeltlich zu liefern, doch würde ohne eine unmittelbare Unter­schlürft langsam mit schwerem, müden Gange der Nachtwächter, der stützung des Werkes durch ausländische wiffenfchaftliche Gesellschaften den Kragen vor den Stößen des kühlen Nachtwindes hochgeschlagen bei der gegenwärtigen traurigen Lage Griechenlands das Unter­hat. Ab und zu nur unterbricht er mit dem Klappern der Schlüssel, nehmen kaum zu Ende geführt werden können. Es haben daher die das man durch die ganze Straße hört, die nächtliche Stille. Am in Athen bestehenden vier archäologischen Gesellschaften( Deutsch­Ende der Straße tauchen plöglich Lichter auf, ein Pusten und lands, Frankreichs , Englands und Nordamerika' s) der griechischen Zischen nähert sich, das von einem fortwährenden Geklingel übertönt Gesellschaft versprochen, bei ihren bezüglichen Regierungen und wird. Etwas Schwarzes wälzt sich heran, über dem eine grau- anderen Körperschaften um eine Unterstützung der Erneuerungs­braune Rauchmähne flattert, in der ab und zu ein rother Feuer- arbeiten am Parthenon nachzusuchen. schein aufleuchtet. Es rollt und rottert näher. Im Lichtschein zweier greller Lampen, die vorn von der Brust des schwarzen Unthieres leuchten, schreiten zwei Männer. In der einen Hand tragen fie eine fleine Lampe, in der andern Hand halten fie einem Holzstiel eine Klingel, die sie unaufhörlich auf und nieder bewegen. Es sind gebückte, bärtige Gestalten in schmierigen, schwarzen Kleidern; sie scheinen zu der Lokomotive zu gehören, die wenige Schritte hinter ihnen, das Pflaster erschütternd heranrollt, denn so mechanisch und gleichmäßig, wie fich die Maschine vorwärts bewegt, erheben sie ihre Klingel und lassen sie wieder fallen. Die Töne sollen warnen- und doch ist niemand auf der Straße, der gewarnt werden müßte. Nur der Nachtwächter steht an der Bord­schwelle und blinzelt mit kleinen Augen hinüber nach dem Eisenbahn­aug. Aber die Arme der Männer werden von der Vorschrift bewegt, die sie ebenso unsichtbar und doch so sicher regiert, wie der Hebel in der Hand des Lokomotivführers die Umdrehungen der Räder. Der Zug rollt vorbei. Auf den niedrigen Kohlenwagen leuchten die weißbefpritzten Kohlen auf. Das Zischen und Pusten entfernt sich aber durch die wieder wachsende Stille trägt der Nachtwind noch die grellen Töne von dem Läuten der beiden Männer. Man glaubt sie noch lange zu sehen, wie sie, ein Stück der Maschine, im Takte die Füße vorwärts sehen und klingeln tlingeln

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Der Teufel im Bügelrock in der Stephanikirche zu Gozlar am Harz . Im Jahre 1719 fand sich der hochweise Rath der freien Reichsstadt Goslar veranlaßt, eine wohl ganz einzig da stehende Verfügung zu erlassen. Durch den Reinertrag einer Lotterie war es nämlich dem Pastor Trautmann gelungen, eine Renovation der Stephanikirche zu bewerkstelligen. Bugleich ließ er auch an den Thüren der Kirchenstühle Szenen aus der biblischen Geschichte malen. Den Satan stellte der Maler in einem Bügelrocke das Tragen des Bügelrockes war bei den Frauen damals Sitte- dar, und zwar gerade am Eingange bei der kleinen Kirchenthür. Der Rath zu Goslar , dem über das Anstoß- erregende dieses Bildes Beschwerden zugegangen waren, wünschte, daß Beelzebub entweder gänzlich aus­gelöscht werden oder wenigstens eine andere Kleidung bekommen follte, weshalb er folgende Verfügung erließ:" Actum Goslariae in arction Senatu 13. Nov. 1719. Als vorkommen, wie der in der St. Stephanifirche bisher gemachten Malerei halber, absonderlich, daß der Satan gar unbedachtsam und in einem besonderen Habite abgemalet allerhand Inconvenienzien daher schon entstanden; so ist dem Rathsdiener anbefohlen, dem Maler anzudeuten, bei Verlust seiner Bürgerschaft den Satan auszulöschen, und, wann er da stehen sollte, es bei dem ordentlichen, anderwärts üblichen Habitu bewenden gelaffen werde." ( Niedersachsen .") Kunft.

k. Die Gefahr der Chloroform und Wethers nartose wird in neuerer Zeit immer mehr betont. In der so­eben erschienenen Nummer der Therapeutischen Monatshefte" er greift zur Narkotisirungsfrage Stabsarzt Radestock( Dresden ) das Wort, und seine Ausführungen sind nicht allein für die medizinische Welt von Interesse, da die Meinungen der Aerzte über die beste Nar­fotifirungsmethode noch stark auseinandergehen; auch für das große Publikum muß eine Aufklärung nach dieser Richtung hin von Inter­effe sein, da viele Menschen alljährlich in die Lage kommen, fich narkotisiren lassen zu müssen, und es für diese von Wichtigkeit ist, zu erfahren, daß sie namentlich bestimmte Krankheitssymptome oder Störungen nicht verschweigen dürfen. Der Berliner Chirurg, Prof. Gurlt, hat eine Statistik aufgestellt, nach der auf 2039 Narkotisirungen ein Todesfall kommt. Die Gefahr der Chloroformnarkose beruht aber nicht allein darauf, daß in der Narkose Herzlähmung und dadurch der Tod eintreten fann, die Chloroformnarkose kann auch, worauf neuerdings Dr. Bandler aufmerksam gemacht hat, unter Umständen eine akute Verfettung der inneren Organe, nament­lich der Leber, hervorrufen. Diese Vergiftungserscheinungen führen nach 4-10 Tagen zum Tode, und man hat lange Zeit ihren Dr. Bandler, bei solchen Menschen die Chloroformnarkose in An­Zusammenhang mit der Narfose nicht erkannt. Daher warnt wendung zu bringen, die eine nicht ganz gefunde Leber haben, und sei es auch nur eine Leberstauung, eine Fettleber, einen Magen fatarrh mit Leberstauungserscheinungen. Auch vorhergegangene starke Blutverluste können leicht zur Ursache einer Leberverfettung nach einer Chloroformnarkose werden. Der letztere Umstand ist namentlich für Kriegschirurgen und Frauenärzte von Bedeutung. Fehlen der Aethernarkose manche der unangenehmen Eigenschaften der Gloroformnarkose, so ist sie doch namentlich für Lungentrante ges fährlich, und die große Menge des verdampfenden Aethers erzeugt eine nicht zu unterschätzende Feuergefährlichkeit. Eine Narkotifirungs methode, welche der unangenehmen Eigenschaften der Cloroform- und Ioroform und Aether . Diese sogenannte österreichische" Aethernarkose entbehrt, ist diejenige mit einer Mischung vo11 Mischung besteht aus 2/5 Gewichtstheilen Cloroform und 3/5 Gewichts. theilen Aether . Die Statistik Professor Gurlt's, die derfelbe für die theilen Aether. Die Statistik Profeffor Gurlt's, die derfelbe für die Jahre 1895-97 aufgestellt hat, ergiebt, daß diese Mischung bei weitem die gefahrlofeste ist. Auch gewisse unangenehme Begleit. narkose auftritt, bleiben bei Anwendung dieser österreichischen wie Erbrechen, das oft nach der Cloroform­erscheinungen, Mischung aus, weshalb Stabsarzt Radestock dieselbe den Aerzten auf das wärmste empfiehlt.

Aus dem Thierleben.

Eine Böcklin Ausstellung soll vom 1. Dezember bis zum 15. Januar in den Räumen der Akademie der Künste,- Ein Ort ohne Sperlinge. Rechtsanwalt Rollibay in Unter den Linden 38, stattfinden. Sie wird gegen 100 Gemälde, Neiffe veröffentlicht im Ornitholog. Jahrbuche" eine Abhandlung