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Musik.

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Astronomisches.

- Die Bürgermeisterwah I", eine ländliche Romödie ma von Max Burkhardt, dem Direktor des Hofburgtheaters, hat bei Romet Perine verschwunden. Dieser am 16. Dt. der Erstaufführung am Wiener Deutschen Boltstheater" tober entdeckte Romet follte seinem Laufe am Himmel und seiner einen starten Erfolg gehabt.- bedeutenden Helligkeit zur Zeit der Entdeckung zufolge noch lange Seit dem bewaffneten Auge sichtbar bleiben. Judeß zeigte es fich bald, daß derselbe von der achten Größenklassen, die der Entdecker angab, rasch zu schwächeren Größenklasse überging; dann ver schwand der in den ersten Tagen so hell und deutlich sichtbare Stern, und am 30. Oktober, dem letzten Abend, von dem Beob­achtungen vorliegen, war er nur mehr ein Nebelwisch, in dem man äußerst schwer die Lage des Sternes finden konnte. Während der Vollmondszeit wurden die Beobachtungen wie immer eingestellt und jetzt, wo es wieder möglich wäre, den Kometen am dunklen nichts zu sehen. Es ist demnach anzunehmen, daß in diesem Kometen Himmel zu finden, ist an der Stelle, wo er stehen sollte, absolut eine plötzliche Lichtentwickelung, ein Aufflammen von sehr kurzer Dauer vor sich gegangen ist, ähnlich wie es im Jahre 1892 der Komet Holmes gezeigt hatte, und daß er in normalem Zustande uns unsichtbar ist. Man kann aber aus diesem Beispiele schließen, daß es eine Menge Kometen giebt, welche die Sonne umkreisen, die wir aber aus gleichem Grunde nicht wahrnehmen können. Dieses Auf­flammen erklärt auch den Umstand, daß der Komet nicht schon früher entdeckt worden ist. Technisches.

des Schweden  

-er- Linden Theater. Der Todtensonntag hat auch die Muse dieser Bühne tragisch maskirt; anstatt Offenbach   die äußere Romantik von Auber's Maskenba II". Warum gerade für den Gedenktag der Todten dieses in der melodischen Er­findung und dramatischen Kraft gleich mittelmäßige Wert des Autors des Fra Diavolo" und der Stummen von Portici" aus gegraben wurde, bleibt uns um so räthselhafter, als sein gezierter, foloraturbeschwerter Stil Operetten- Gefangsträften unüberwindliche Schwierigkeiten bereiten mußte. Im Vergleiche mit dem Verdi­fchen" Maskenballe", in welchem bei ganz gleichem Szenen gefüge und tragischem Inhalte anftatt fönigs Gustav III.   durch Ankarström, der Gouverneur voll Boston   durch seinen Freund Renato erdolcht wird, verliert Auber's Oper jeden lebensvollen Bühnenwerth. Bei Verdi die Unerschöpf­Echkeit melodischen Reichthums und der fortreißende Zug des ge­borenen Bühnengenius, der selbst vor gefunden Trivialitäten nicht zurückschreckt, bei Auber, mit alleiniger Ausnahme des dritten Finales, theils ein müdes, nichtssagendes Phrasiren, theils ein ohn­mächtiges, trampfhaftes Streben nach tragischer Aufgeregtheit mit Jedermanns Gedanken. Der sprudelude und graziöse Geist, -Luft Torpedo. Der Schießwaffen Techniker Hiram welcher im Diavolo" und Schwarzen Domino" lebt, die J. Maxim hat ein Pulver erfunden, dessen langsames Verbrennen aufreizende dramatische Wahrheit der Stummen" tönt nur in es gestatten soll, Sprenggeschosse damit ganz gefahrlos abzufeuern; wenigen Momenten aus der Partitur dieser, wahrscheinlich es soll zahlreiche Durchbohrungen enthalten und ist daher vom Er weniger aus fünstlerischer Inspiration, als zur Bedienung virtuoser finder mit dem Namen poudre multiperforée belegt worden. Gesangskünstler geschaffenen Oper hervor. Die Mitglieder des Maxim will nun Geschütze von 60 Centimeter Raliber bauen, welche Lindentheaters waren mit Eifer an die Bewältigung der ihr gesangs- durch das neue Pulver dünmwvandige Geschosse 15 Kilometer weit tünfilerisches Vermögen weit übersteigenden Aufgaben geschritten; zu schleudern im stande sein sollen. Das bedeutet, nach seiner An­es wäre unbillig, einen Versuch, der unmöglich gelingen fonnte, sicht, das Ende der Panzerflotten, an deren Stelle die beweglichen ernsthafter Kritik zu unterziehen. Sie waren, alle die fleißigen mit seinen Geschützen ausgerüsteten Torpedoboote treten würden. Herrschaften, zur Ueberwindung der pathetischen Langeweile Auber's faum die berufenen siegreichen Kunsthelden. Es war ein Opern­Todtensonntag im Operetten- Theater! De mortuis nil nisi bene!

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Ein Preisausschreiben für Romponisten. Der Besitzer des Bösendorfer  - Saals in Wien  , Ludwig Bösen dorfer, hat für die Komposition von neuen Klavierkonzerten mit Orchester 4000 Kronen, abgetheilt in drei Preise( 2000, 1200, 800), ausgesetzt. Letter Einfendungstermin ist der 1. Juli 1898. Die Konkurrenz ist frei für alle Länder und Nationen; die Werke bleiben Eigenthum des Romponisten.-

Runft.

Der Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen zu Düsseldorf   hat den Professor Gustav Eilers   zu Berlin   mit der Herstellung eines Kupferstiches in großem Maßstabe nach dem in der fal. Gallerie zu Dresden   befindlichen Gemälde von Correggio Die heilige Nacht" betraut.-

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Aus dem Thierleben.

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Humoristisches.

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Neugeprägtes: Es ist doch nicht wie bei Bolle: fatholisch, und gleich raus!"

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Alle Neune! In der Bodenseegegend machte ein Regel­lub kürzlich eine Sauserfahrt". Die Ankunft in Walzenhausen   er­folgte um 9 Uhr. Der Wortführer hatte beim Einmarsch folgenden flugen Einfall: 9 Uhr ist es, 9 Mann sind wir und ein Regelklub auch, wollen wir also in der Aufstellung eines Kegelries in das Dorf einmarschiren! Als sie solchergestalt einem Appenzellerbüblein begegneten, das den Aufzug verwundert anblickte, rief ihm der Erste im Ries zu: He Bub, was meinst, das wir sind?" Nach kurzem Besinnen und allgemeiner Spannung antwortete er in überlegenem Tone:" Nomma gad nüöchtär!"( nicht mehr gerade nüchtern). Das lebendige Kies ging sofort aus dem Leim; das Büblein hatte alle Neune getroffen.

Vermischtes vom Tage.

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- Das ehemalige Hotel Danzig  " und das Spritzenhaus in Dirschau   sind niedergebrannt. Ein regelrechtes Haberfeldtreiben ist an einem der letzten Abende in Mützen ich im Kreise Montjoie   gehalten worden; 30 bis 40 Personen betheiligten sich daran.

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-Die nach Spigbergen abgegangene Expedition, die den Ursprung der im Eisfjord gehörten angeblichen Nothschreie auf­flären sollte, ist nach Tromsö   zurückgekehrt, ohne etwas auf die Anwesenheit von Menschen Hindeutendes gefehen oder gehört zu haben.

- Das älteste Thier des Zoologischen Gartens in Ham burg, ein Gänsegeier, Gyps fulvus Gm., ein Vogel, der bereits vor Eröffnung des Gartens, am 6. September 1862, ankam, also mehr als 35 Jahre im Hamburger Garten lebte, ist vor acht Tagen mit dem Tode abgegangen. Seine Stelle ist sofort durch ein junges sehr hübsches Thier gleicher Art besegt worden. Hamburger Raubvogelsammlung enthält noch eine Reihe anderer alter Thiere, so einen schönen Kondor, Sarcorhamphus gryphus L., den Rapitän M.Jebsen vor 26 Jahren am 21. November 1871 schenkte, einen 2appengeier, Otogyps calvus Sep., der am 16. Juni 1877 gekauft wurde, also auch bereits mehr als 20 Jahre zu den Be-- In der vorigen Woche find in Desterreich zwei wohnern des Zoologischen Gartens gehört. Bekanntlich erreichen Nonnen aus ihren Klöstern entwischt. Die eine brannte unter den Vögeln auch die Papageien ein hervorragend hohes Alter. allein durch, die andere ließ sich von ihrem Liebhaber entführen, Die Sammlung des Zoologischen Gartens enthält eiuen Nasenden sie im Krantenhaus tennen gelernt hatte.- Ratadu, Cacatua nasica Temm., der am 28. November 1862, 9 Ein sehr heftiger, drei Sefunden dauernder Erd stoß wurde also vor 35 Jahren, und einen Wühl- Katabu, C. pastinator am Montag früh in Stein bei Laibach verspürt. Schaden ist durch Gld., der am 22. Auguft 1864, also vor 33 Jahren gekauft wurde.denselben nicht verursacht worden.

Aus dem Pflanzenleben.

Der Stamm

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In Budapest   stieß am Sonnabend cin 23agen der elektrischen Straßenbahn mit einem 2a st wagen Die große Eiche, die sich in dem Garten des neuen zusammen; vier Personen wurden schwer, acht leicht verlegt. fatholischen Krankenhauses zu Soest   befindet, war schon über Zwei Refruten, die sich während der Fahrt von Laval 50 Jahre alt, als die Soester Fehde( 1444) tobte, und steht noch heute nach Versailles   zum Fenster hinausgelehnt hatten, wurden von in kraftvoller Schönheit da; taum, daß in den oberen Zweigen einem vorbeisausenden anderen Zuge erfaßt und enthauptet.- ein absterbendes Stück fich bemerkbar macht. - Die größte und älteste Eiche Frankreich   3 be hat einen Meter über dem Erdboden einen Umfang von findet sich in einem Walde des Ardèche  - Departements. Sie mißt 595 Centimetern, in einer Höhe von acht Metern theilt er sich an ihrem Fuße 11,50 Meter im Umfang. Kürzlich wurde einer in vier Aeste, deren jeder einen Baum von bemerkenswerther ihrer untersten Aeste entfernt. Dieser hatte einen Umfang von Dicke und Länge vorstellen könnte, denn der ganze Baum hat eine 3 Metern. Höhe von über 32 Metern und überragt daher weit die nur noch 20 Meter hohe, übrigens im Absterben begriffene Königseiche zu Nieder eimer bei Arnsberg  . Die Krankenhaus- Verwaltung hat die Wirth schafts- Gebäude so weit von dem Baume aufgeführt, daß diesem teinerlei Schaden geschah, daß er dieselben mit seinem weiten Laub­dach freundlich schüßend überragt, und daß namentlich von dem Walburgerwall aus jeder Vorübergehende sich der kraftvollen Riesen­gestalt ungehindert erfreuen tann.­

- In Melbourne   ist ein ganzes Hän sergeviert, das vorwiegend Textilwaaren- Lager enthielt, niedergebrannt. Der Schaden wird auf 20 Millionen Mart geschätzt.

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Durch einen Sturm wurde in der Freitag- Nacht der nord­westliche Theil der Kolonie Victoria  ( Australien  ) verheert. Viele Menschen sind verunglückt. Mehrere Städte wurden ver wüstet. Im Bezirk Wimmera find viele Kirchen und hervorragende Gebäude in Trümmer gelegt.

Verantwortlicher Redakteur: August Jacobey in Berlin  . Druck und Verlag von Mag Bading in Berlin  .