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zu Hilfe. Die Nationalliberalen und Freisinnigen verhalfen der Imacherpresse lebhaften Anklang. Obwohl wir nun schon vor Centrumspartei bei der Annahme einiger an sich bedeutungslosen mehreren Tagen feststellten, daß die in der Märkischen Volksund ohne spätere Wiederherstellung des§1 finnlosen Baragraphen zeitung" lezthin enthaltene Schilderung über einen angeblichen zu einer Mehrheit. Man wollte auf dieser Seite nicht die Ver- Terrorismus organisierter Binumerer gegen ein Mitglied des antwortung übernehmen für das vollständige Scheitern der Bors fatholischen Vereins„ Arbeiterschutz" vollständig erfunden lage. Der Centrumspartei sollte die Gelegenheit geboten werden, in der dritten Beratung ihre ist, daß von der behaupteten Maßregelung des Mannes Abstimmung au forrigieren. den Arbeitern, noch dem Polier, noch dem Meister Nach der Ankündigung des Präsidenten wird diese dritte des Baues ettvas bekannt ist, wird der Lügenbericht Beratung schon an diesem Sonnabend statt weiter verbreitet. Die Post" und die Norddeutsche Allgemeine finden. Kein Wort des Widerspruchs von seiten der Centrums- Beitung" nehmen nicht den geringsten Anstoß, die vollständig erpartei wurde gegen diese Ankündigung laut. Man giebt es also fundene Geschichte auch noch nach unserer Richtigstellung wiederholt ab= auf, eine hinausschiebung der dritten Beratung zu verzubruden und zu kommentieren. Jedes Mittel ist diesen Handlangern langen bis zur Sicherstellung des Gemeinde- Wahlder Ausbeuterinteressent recht, wenn es gilt, die Arbeiterbewegung zu gejeges." Mit ehrlichen fanberen Waffen fönnen sie ihren Aus unserem parlamentarischen Stimmungsbericht geht verleumden. hervor, daß auch der Freifinn beigetragen hat, die dritte Stampf nicht führen. Auch die übrige Presse, die vor unserer RichtigLesung zu ermöglichen, also die je gige, nicht unkluge stellung die unwahre Geschichte der Märt. Boltsztg." abdruckte, Tattit Eugen Richters durchkreuzt hat, die Regierung sofort hat bisher von unserer Berichtigung teine Notiz genommen; vor die Entscheidung zu stellen. Die Vorwürfe, die das auch die Märkische Volkszeitung" nicht, die doch so eifrig den Blatt dem Centrum macht, fallen auf die eigene Partei zu" Borwärts" liest. rüd, die mit dieſer ihrer Rettungsneigung zu Gunsten einer der Sinn für Anstand ist in der bürgerlichen Bresse außerverlorenen Sache ein Muster politischer Thorheit geliefert hat, ordentlich fümmerlich entwickelt, und von dem bißchen, was man wie sie mit ihrer Anschnürung des politischen Willens ein noch besigen mag, hütet man sich, im Interesse des heiligen Stampfes wider den Umsturz tra uriges Beispiel liberaler Würdelosigkeit bot. So wird denn auch auch zu machen. die neueste Räubergeschichte des Centrumsblattes die Ehre haben, in Denkschriften, Kreisblättern und Parlamentsreden zu ewigem Leben aufzuerstehen.-
Die Niederlage, die sich die verbündeten Regierungen im Reichstag bei der Zuchthausvorlage holten, hat die preußische Regierung in verschärfter Form im Abgeordnetenhaus erlitten. Dort von links, hier von rechts verlassen, steht die Regierung einsam und dies, obwohl hinter der Regierung beidemal der in weithin hallenden Reden proklamierte Willen des Monarchen stand. Die beiden großen Aktionen der Regierung waren zerschmetternde Mißerfolge.
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Tassischen Ländchens Sachsen Weimar, das feit Ueber die Liberalität der Regierung des einigen Monaten den früheren erzagrarischen Landtags- Abgeordneten Was geschieht nun? Wir denken, es wird fortgewurstelt werden und die Több. Wurmb als Staatsminister bescheert erhielt, werben jest in zahlliche Regierung wird sich mit der kleineren Ratenzahlung des reichen Blättern des engeren und weiteren Vaterlandes Betrachtingen Dortmund- Rhein- Kanals, die man ihr am Ende aus Mitleid angestellt. Die„ Bermania" brachte nämlich vor kurzem die Notiz, oder aus Konflikts furcht spendieren wird, begnügen. Wenn daß die weimarische Regierung„ bezüglich der Einleitung eines oder aus Konflikts furcht spendieren wird, begnügen. Wenn Disciplinarverfahrens gegen mittelbare Staatsbeamte, die direkt oder indirekt die Socialdemokratie unterstügten, sich in Gegensatz zum Berliner Nach einer Zusammenstellung der„ Freifinnigen Zeitung" fehlten Ober- Verwaltungsgericht gestellt habe, indem sie jedes Vorgehen bei den namentlichen Abstimmungen über die Kanal- ablehnte." Diese Nachricht ist von vernünftigen Politikern gewiß vorlage der konservative Landrat Bohy, der freifimige Brömel, der mit Genugthung aufgenommen worden und man konnte dafür nationalliberale Regierungsrat Daub, Centrums- Abgeordnete Heifig, halten, daß die weimarische Regierung nicht das Bedürfnis hatte, die Konservativen v. Buttfamer Blauth, Simon v. Bastrow, Prinz sich zu blamieren. Auch glaubte man darinnen einen Beweis zu zu Solms und der Pole Jerzykiewicz. erblicken, daß die vielgerühmte liberale Tradition" trop des Von den Konservativen und Freikonservativen Ministerwechsels keine Veränderung erlitten habe. haben unter anderem für den Mittelland- Kanal gestimmt: 2 andNeuerdings sieht sich aber die„ Germania " in Folge des rat v. Bülow- Bossee, Christophersen, vortragender Nat Conrad, 2 and rat Conrad, Landrat v. Ditfurth, Graf Douglas, Empfanges eines Schreibens der weimarischen Regierung in die Landrat Dr. Hehe, vortragender Rat Kelch, Landrat Notwendigkeit versetzt, ihre erste Notiz zu dementieren. Daß ein Dr. Glasenap, Landrat v. d. Gröben, Landrat v. Heimburg . Disciplinarverfahren gegen einen„ mittelbaren Staatsbeamten" über Graf Moltke, andrat v. Negelein, Nehling, Weherbusch, Vorster haupt eingeleitet ist, wird in dem Dementi, soweit ersichtlich, nicht v. Tiedemann, Oberregierungsrat v. Tzfchoppe. in Abrede gestellt; man kann also nur annehmen, daß die Regierung Wenn alles die Regierung verläßt, die Landräte bleiben ihr in ihrem Verfahren wahrscheinlich zu einem anderen als dem antren, wenigstens teilweise. gegebenen Resultat gelangen wird.
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Zur Geschichte der Zuchthausvorlage. Die Unternehmer- Verbände, die jetzt in verschiedenen Beiß'ichen Werkstätte, Professor Abbe ist. Derselbe Teilen Deutschlands zu Tagen" zusammenkommen, entfalten einen heiligen Gifer für die Zuchthausvorlage und nehmen Iange Refolutionen und Petitionen an den Reichstag an, um ihn zur Annahme der Vorlage zu bestimmen. Eine solche Petition hat auch der bayrische Handwerkertag in München beschlossen, die darum ein besonderes Interesse bietet, als sie einiges Licht über die Geschichte des Textes der Zuchthaus borlage verbreitet. Es heißt in der Petition:
Schon 1888 führte der Mißbrauch des Koalitionsrechts seitens der socialdemokratischen Arbeiter, die Schuglosigkeit der arbeitswilligen Arbeiter gegen den Terrorismus von Streifenden, den VI. allgemeinen deutschen und bayrischen Handwerkertag zu München zur Annahme einer Resolution, die dahin ging, an den Herrn Reichskanzler, sowie an hohen Reichstag eine Petition im Sinne folgender Anträge zu richten:
Zusatz zu§ 153 der Reichsgewerbe- Ordnung: Unter Anwendung körperlichen Zwanges, folie von Drohungen, Ehrverlegungen oder Verrufserklärungen ist u. a. zu verstehen:
1. Gewalt gegen Person oder Vermögen( öffentliche Bekannt machungen irgend welcher Art, welche Namen von Arbeitgebern oder Arbeitnehmern enthalten, sind, sobald sie zu Zwecken der Arbeitssperre oder dergleichen veröffentlicht werden, als Gewalt gegen Bermögen zu betrachten);
2. Drohung oder Einschüchterung oder Aufstellung von Bedingungen seitens der Arbeitgeber oder Arbeitnehmer, welche einem Friedensbruche gleichkommen oder in die Hausordnung des einen oder anderen hineingreifen;
Man vermutet start, daß der mittelbare Staatsbeamte, gegen den sich das Disciplinarverfahren richtet, der Vorsteher der ist bei Gelegenheit der letzten Reichstags- Stichwahl, als der nationalliberale Bassermann und der Socialdemokrat Leutert einander gegenüberstanden Rechtsanwalt Dr. Harmening( freifinnig) und Pfarrer Naumann( national- social) fielen bekanntlich in der Stichwahl durch- als Mitglied der freisinnigen Partei in Gemeinschaft mit dem freisinnigen Wahlkomitee in einem Wahlaufruf mit seinem Namen für die socialdemokratische Kandidatur eingetreten. Damit ist das Delikt gegeben. Professor Abbe, der hochherzige Legator der bekannten Sarl Zeißstiftung und Schöpfer der hiesigen Lesehalle, erfreut sich durch die praktische Bethätigung eines gefunden socialpolitischen Sinnes und seinen oft bewiesenen Freimut überhaupt einer besonderen Aufmerksamkeit von oben" und man hätte ihm, wenn es möglich wäre, schon manchmal gern das Handwerk gelegt. Hoffentlich wird in der nächsten Zeit der Schleier über dieses mysteriöse Dunkel ein wenig gelüftet. Die weimarische Regierung könnte aber der heimischen Socialdemokratie gewiß teinen größeren Dienst erweisen, als wenn fie ihre Straft an dem genannten Herrn erprobte. Die Wirkungen dieses Agitationsstoffs tann man schon jetzt voraussehen.-
Centrum und Zuchthausvorlage. In der Kölnischen Volkszeitung", dem rheinischen Centrumsblatt, lejen wir:
Die Zuchthausvorlage" wird, anscheinend im Zusammenhange mit der Kanalvorlage, wieder in den Vordergrund geschoben. Gifrig beschäftigt man sich dabei mit der Frage, wie das Centrum sich dazu stellen werde. Man glaubt Grund zu der Annahme zu haben, daß es im nächsten Winter eine andere Haltung einnehmen werde, als bei der ersten Lesung. Welchen Anhaltspunkt hat man für diese Meinung? Das Centrum hat fich doch seit dem Schluß des Reichstags mit der Vorlage in teiner Weise mehr befaßt. Der Kaiser soll in Dortmund im Privatgespräch geäußert habent, im Herbste müsse das Centrum gegenüber der Zuchthausvorlage" ernent Farbe bekennen. Das ist ohne Zwetfel richtig, aber die Farbe wird ganz gewiß nicht so ausfallen, wie die Scharfmacher wünschen."
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8. Belästigungen oder Störungen folgender Art: a) beständiges Berfolgen von Ort zu Ort, zum Zwecke des Arbeitsausschlusses; b) Bersted von Werkzeugen oder Kleidungsstücken oder deren Fort nahme oder Hinderung an dem Gebrauche folcher; e) Ueberwachung oder Umstellung von Bahnhöfen, Schiffslandungsplätzen oder sonstigen öffentlichen Verkehrsanstalten, des Wohnhauses resp. des Arbeits- und Geschäftslokales oder der Zugänge zu solchen, oder Verfolgung eines einzelnen in ungehöriger Art auf Straßen. Der VII. allgemeine deutsche Handwerkertag zu Hamburg 1889. Das ist sehr dürftig und verlegen. Das Kölnische Organ stellt erneuerte diese Beschlüsse nicht nur, sondern beauftragte weiters das sich naiv und weiß doch so gut wie wir, daß die„ Germania " sich Bureau, beim hohen Bundesrate und hohen Reichstage um den indirekt und die Rheinische Volksstimme" direkt für die Erlaß eines Gesetzes zu petitionieren, welches den kontrakt- Buchthausvorlage ausgesprochen, letztere sogar behauptet hat, ein bruch unter Strafe stelle und zwar im Unvermögensfalle mit Führer des Centrums trete für den Entwurf ein. Haft. In dem Gesezentwurfe, betreffend die Abänderung der Gewerbe Ordnung vom Jahre 1890 wollten die verbündeten Regierungen obigen Wünschen wenigstens teilweise Rechnung tragen, fanden aber dabei zum tiefen Bedauern der Gewerbetreibenden und Handwerker nicht die Zustimmung der Majorität des hohen Reichstages."
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Seit 1888 liegt diese Petition als„ Material" in den Aftenschränken der Regierung und manches andere Material dieser Art dazu.
Der mit der Ausarbeitung der Zuchthausvorlage beauftragte Geheimrat öffnete seinen Aktenschrank und fand in Nr. 3 dieser Petition im Handumdrehen den§ 4 der Zuchthausvorlage, den wir zur Vergleichung folgen lassen:
Dem förperlichen Zwange im Sinne der§§ 1 bis 3 wird die Beschädigung oder Vorenthaltung von Arbeitsgerät, Arbeitsmaterial, Arbeitserzeugnissen oder Kleidungsstücken gleichgeachtet. Der Drohung im Sinne der§§ 1 bis 3 wird die planmäßige Ueberwachung von Arbeitgebern, Arbeitnehmern, Arbeitsstätten, Wegen, Straßen, Plätzen, Bahnhöfen, Wasserstraßen, Hafen oder sonstigen Verkehrsanlagen gleichgeachtet."
Im übrigen bietet die abgedruckte Petition einen neuen Beweis für die unstillbare Begehrlichkeit des Unternehmertums.
Die Lügen über focialdemokratischen Terrorismus, die mit ziem licher Regelmäßigkeit in der katholischen Märkischen Volkszeitung" erscheinen, fanden, wie nicht anders zu erwarten war, in der Scharf
Es nützt auch nichts, wenn die Märkische Volkszeitung" tapfer schreibt:
Der Kaiser soll geäußert haben, in Bezug auf die Zuchthausvorlage müsse das Centrum im Herbst, erneut Farbe bekennen". Diese Bemerkung, wenn sie gefallen sein sollte, würde ganz unverständlich sein, da bekamutlich in den Tagen vom 18. bis 22. Juni bei der ersten Beratung der Zuchthausvorlage im Reichstage das Centrum in einer Weise Farbe bekannt" hat, daß die Regierungsvertreter darüber höchst betrübt waren und das Geständnis ablegen mußten, daß gerade wegen der Haltung des Centrums die Vorlage keine Aussicht auf Annahme have. Inzwischen ist die" Farbe" nur noch tiefer geworden, und sollte sie im Herbst nochmals in Bie Erscheinung treten müssen, so wird sie von der Zuchthausvorlage erst recht nichts mehr durchleuchten lassen.
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Dieselbe Märt. Voltsztg." aber erfindet Fälle von ruchlosem focialdemokratischen Terrorismus eine seltsame Liebhaberei, wenn man so standhaft gegen die Zuchthausvorlage zu bleiben behauptet. Kein Zweifel, im Centrum ringen auch in dieser Frage zwei Meinungen miteinander.
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Vom Kaiser hängt der Umschwnng( in der Kanalvorlage) ab. Das gefällt natürlich den republikanischen Theoretikern nicht... Was ist nun aber mit solcher Theoretisiererei gewonnen? Der Kaiser hat die Gewalt, die ihn zum entscheidenden Wort in allen großen Boltsfragen fommen läßt. Daß dieje Gewalt unter Umständen der Freiheit und dem Fortschritt gefährlich werden kann, wissen wir auch und haben es seit Oehnhausen oft genug gefagt. Es liegt thatsächlich eine Gefahr in der beinahe unbegrenzbaren politifchen Macht des Oberhauptes. Aber neben der Gefahr liegt in dieser Macht die Möglichkeit, daß es überhaupt einen starken, festen, vorwärtsdrängenden Willen giebt und diese Möglichkeit kann für unser Volk am Wendepunkt der Jahrhunderte von ungeheurer Bedeutung werden. Wenn es dem Kaiser gelingt, unser Wolk stark, groß, wohlhabend zu machen, Sann ist es ganz gleich, wie es ihm gelang. Nur der fünftige Erfolg kann über das Recht des neuen deutschen Imperialismus entscheiden. Kein Mensch, keine Partei kann jetzt den Imperialismus beseitigen. Es ist die naturgemäße Folge der deutschen Geschichte und der von Bismard hergestellten Verfaſſung. Berfassung. Parteien 3. Die Aufgabe der liberalen fann nur sein, mit der Thatsache der Kaisermacht zu rechnen, und es ihr zu ermöglichen, den Weg zur socialen, freiheitlichen Bollsgestaltung zu gehen. Gerade jest nach Dortmund beginnt die Probe, ob der deutsche Liberalisuus im weitesten Umfange die Zeichen der Zeit versteht und sich eintes veralteten, mußlofen, unpolitischen Doktrinarismus entschlägt. Es ist eine neue politische Situation gegeben. Wird der Liberalismus fie brauchen, wird er in ihr wachsen? Wird er den Kaiserschlag auf den fonservativen Nacken benutzen? Wird er jetzt wieder etwas sein wollen in Deutschland ?"
Nach diesen toffen Sägen sollte Naumann aufhören, die Rolle jämmerlich er sich in der politischen Lage geirrt hat, so find diese eines Politikers zu beanspruchen, mit dem man sich zu beschäftigen hat. Abgesehen davon, daß er inzwischen belehrt sein wird, wie Auslassungen von einer abschreckend lonfufen und verblendet real? tionären Phantasierei, wie man sie bei einem Parteiführer, wenn es auch nur ein Parteichen ist, nicht voraussehen sollte.
Was in aller Welt hat unsere Bemerkung mit republikanischen Theorien zu thun. Es handelt sich doch lediglich um die Erhaltung des tonstitutionellen Princips. Ist Herr Naumann bereits so weit vorgeschritten, daß er diese beiden Begriffe verwechselt? Wohl doch nicht. Er hat gemeint: tonstitutionelle Theoretisiererei, tühulich bekennt er sich ja in den folgenden Sägen zum Absolutismus unaufgeklärtester Richtung.
Herr Naumann sollte sich vom Zaren oder irgend einem abfoluten Häuptling in Afrika oder Afien anwerben lassen.- Marinismus. Nach den„ Berl. Pol. Nachrichten" wird der ordentliche Marine- Etat im nächsten Jahr an einmaligen Ausgaben etwa 62 Millionen fordern.
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Minglückte Scharfmacherei. Am 1. Auguft wurde in Augs burg aus Anlaß der Krawalle der Vorstand des Münchener Maurer= verbandes, Genoffe Puß, verhaftet und dies in der„ Augsb. Abend= zeitung" durch folgende Notiz angekündigt:
Heute wurde der Maurer Alois Puz aus München , Vorstand der dortigen Filiale des Allgemeinen deutschen Maurerverbandes und einer der Hauptarrangeure des hiesigen Manrerstreiks, als mutmaßlicher Mädelsführer bei den jüngsten Krawallen in der Wertach - Borstadt ebenfalls verhaftet. Der Haftbefehl war, wie wir hören, vom Untersuchungsrichter erlassen worden und die Verhaftung erfolgte im Wittelsbacher Hofe durch den Sriminalwachtmeister Ell in dem Augenblick, als But sich zur Rückreise nach München anschickte. Er war bei der Ankündigung seiner Festnahme im höchsten Grade betreten und zitterte am ganzen Leibe. But war einer der leidenschaftlichsten Agitatoren." Genosse Buzz war nach Augsurg geeilt, um für die Beilegung Streits zu wirken. Die Darstellung des Augsburger Blattes war, abgesehen von der Thatsache der Verhaftung, eine gemeine Lüge, Am Dienstag nun ist Buz aus der Haft entlassen und wie von der Münchener Post" auch damals schon festgestellt wurde. außer Verfolgung gefegt worden. Es hat sich also bereits in der Vorunterjuchung herausgestellt, daß Genosse Buz nicht bas geringfte begangen hat, was zu irgend einer Bestrafung eine Möglichkeit böte. Welche Thatsachen, so muß man nun aber fragen, boten Anlaß zu seiner Verhaftung und Festhaltung durch 14 Tage?
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Der Drefchgraf Pickler geruht sehr ungehalten darüber zu sein, daß seine Rede neulich konfisziert worden ist. Er erläßt in der Staatsbürger- geitung" eine offene Erklärung, in der es heißt:
Ich habe in meiner legten Rede gesagt:" Die einzigen und unumschränkten Herren im Lande find gegenwärtig die Juden". Nun, diese Konfiskation der Rede ist eine Bestätigung meiner Worte. Juda regiert unumschränkt, und das Volk gehorcht blindlings. Die Juden führen das große Wort und alle übrigen Lente müssen den Mund halten. Wacht auf, deutsche Männer und Frauen, wacht endlich auf! Eine solche unwürdige Behandlung dürfen wir uns nicht mehr länger gefallen lassen. Schmach der Nation, die fast nur noch Schwächlinge und Judenknechte erzieht, die ein freies Manneswort überhaupt nicht mehr verträgt!
Wir brauchen wieder einige Männer mit etwas Mut und Rückgrat, die jetzt vor den Riz treten, und welche mit Einsetzung ihrer ganzen Person und ihrer gaitzen socialen Stellung den rapiden Verfall der Nation noch einmal aufhalten.
Ich habe am 5. August in durchaus ruhiger und fachlicher Weise die Judenfrage behandelt; ich habe hingewiesen auf den furchtbaren Ernst unserer politischen und socialen Lage; ich habe der Nation vor Augen geführt, daß wir uns mit Riesen schritten der Katastrophe nähern, wenn wir nicht endlich herauskommen aus dem Elend der Judenwirtschaft. Wie man eine solche Rede konfiscieren kann, ist mir vollständig unerklärlich. Der deutsche Michel läßt sich leider in seiner Gutmütigkeit alles gefallen. Das muß jezt endlich aufhören, wir müssen den Kampf gegen Israel noch viel rücksichtsloser und encrgischer führen, wir müssen mit Keulenschlägen dazwischenhauen in unsere verbummelten und jammervollen socialen Zustände.
Ich werde kämpfen und reden, so lange mir Gott die Kraft dazu giebt, weil ich das deutsche Volk lieb habe und nicht ruhig mit anschen kann, wie die Nation rasch und unaufhaltsam einemt furchtbaren und schmachvollen Schidjal entgegeneilt. Noch ist es möglich, das Vaterland zu retten; drum, deutsche Männer, seid wacker, seid furchtlos und tren bis in den Tod! Es lebe der Kaiser, das Reich, doch fort mit der Judenwirtschaft, nieder mit Ifrael!"
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Daß man den harmlosen Propheten aus Klein- Tschirne an der Verbreitung seiner Geisteserzeugnisse gehindert hat, scheint uns eine Art Entweihung der edlen Einrichtung der Konfiskation. Grafen sollte man reden laffen! Die Staatsbürger- Zeitung" aber fönnte ein wenig vorsichtiger sein. Es ist nicht unmöglich, daß es Geistesschwache giebt, die die Bildersprache des Grafen buchstäblich auffassen, und wenn dann etwas nach Art des Labori Atten tats geschicht, tämen wir Socialdemokraten gar in die angenehme Lage, die Ahlwardtsen vor einem Ausnahmegesetz retten zu müjjen.
Der richtige Naumann entpuppt sich in den Bemerkungen, Ein umstürzlerischer Magistratus. Man schreibt uns aus die der Führer der National- Socialen zu der Aeußerung des Vor- Halle: wärts" hinzufügt: Der Magistrat von Halle ist arg in die Klemme geraten. „ Auch wir sind Freunde eines Kulturwerkes, wie es der Während ihm sonst von der Scharfmacherpresse wegen seiner BeMittelland- Kanal ist, aber wir wünschen nicht, daß ein persönlicher fämpfung der Socialdemokratie stets vollste Anerkennung gezollt Wille, selbst wenn er unsere Meinungen fördert, in den politischen wurde, ist jetzt der Wind plöglich umgeschlagen. Der Magistrat von Angelegenheiten den Ausschlag giebt. Der Liberalismus hat wahr Halle, der alljährlich unter dem Beifall aller Staatserhaltenden" lich den letzten Rest konstitutionellen Gewissens verloren, wenn er den Maiumzug der Socialdemokraten von vornherein verbietet, bat die Person des Monarchen dergestalt für seine Interessen und sich unterfangen, eine Ruhestörung ersten Ranges, die von den wider seine Gegner verwendet." Studenten nachts 11 1hr am Marktplaze begangen werden sollte, nicht zu gestatten. Er verbot den Herrchen eine Bismarckrede und
Naumann schreibt dazu in der Hilfe":