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den Gütern der Großherren, wie von den Werkstätten in der Ju- Jaber mitunter ein Wih von fauligerer Art hervor, eine Romit, die an dustrie und geistiger Arbeit her. Kulturfunken von ganz anderer die Grenze des Gemüthsrohen fireift. So in dem Mlt mit einem Art, als die Unternehmer und Eroberer heute sich träumen laijen, Liebespaar, wo der junge Mann eine völlig table Blatte, das tönnten dann auf fernem Loden zünden. Alpha. Mädchen einen Sprachfehler hat. Jedenfalls tommt dabei nur eine forcirte Lustigkeit zu stande.

Kleines Feuilleton.

-0- Nach den Feiertagen. Der Maurermeister Korn geht mit feiner Frau nach Hause. Er hat den Kragen seines dicken Mantels hochgeschlagen und die Hände tief in die Taschen vergraben. Troß­dem sie hastig vorwärts schreiten, kommen sie doch nur langsam von der Stelle, denn sie sind beide von recht ansehnlicher, abgerundeter Fülle. Der schnelle Gang scheint sie nicht zu erhizen; beide sehen Ein kleines Mädchen läuft nebenher. Die eine Hand hat es in den Aermel seines Jacketts gezogen, während es mit der anderen Wachslichtchen hinhält: Kaufen Sie mir doch was ab- Blos für fünf Pfennig- Ich habe solchen Hunger!"

ganz grau aus.

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Der Maurermeister achtet nicht auf ihre Bilten  . Zuletzt sagt er barsch: Ich kaufe nichts!"

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Die Kleine läuft troydem weiter nebenher und bittet: fünf Pfennig- ich habe solchen Hunger!"

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Blos für

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Da schreit er zornig: Ich möchte auch Hunger haben! Frau, Du hast doch noch Hafenbraten im Speiseschrank und Rosenkohl- und Torte und eine Gänsekeule muß auch noch das ftehen. Und das kommt nun alles um, weil einem der Doktor die schweren Speisen verboten hat." ! Warum hafte in den Feiertagen so uumäßig gegessen?" Nu sei man stille! Dir hat's ja auch geschmeckt." Als das Mädchen immer noch weiter mitgeht, bleibt er stehen und freischt: Mädel sei still! Du weißt gar nicht, wie gut Du es hast, daß Du hungern darfst!"

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der

Das Wirthshaus zum weißen Röß'I" liegt an einem herrlichen Alpenfee im Salzkammergut  . Dem verärgerten Berliner   Glübftrumpf­fabrikanten Giesecke gefällt die Gegend nicht, über alles hat er zu quengeln, über Speisen und Getränke, und der Müggelsee ist ihm lieber, als das herrlichste Gebirgspanorama. Am gefährlichsten wird Herr Giesecke, als noch sein Todfeind, der Rechtsanwalt Siedler aus Berlin  , im weißen Röß'l eintrifft. Natürlich wird Griesgram furirt und Siedler selbst freit Giesecke's reizende Tochter. Von packender Komik war die trockene Art Guthery's ( Giesecke.) Bei den übrigen Figuren fehlen auch die Ansätze zur Charakterzeichnung; sie haben nur nett zu sein. Die Schauspieler waren denn auch nett". tente Musik.

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-er-. Ronzerte. Der Violinvirtuose Aldo Antonietti ift noch ein sehr junger Mann und doch besitzt er unter andern er­wähnenswerthen Vorzügen den einer freien Ruhe, womit er die tomplizirtesten Gänge spielt und sich von jenen wunderlichen Gri massen fernhält, womit sonst allerlei kleine Schwierigkeiten den Un­Sein nicht fundigen als recht unüberwindlich vorgestellt werden. allzubreiter Ton strömt warme Innigkeit aus und gerieth nur in den beiden Adagios des a- moll- Ronzertes von Dvorák   und des g- moll von Bruch an die Grenze füßlicher Empfindfamkeit. Seine Intonation ist selbst in den schweren Arten der Doppelgriffe rein, und überall ist ein edleres Streben nach charakteristischem Aus­drucke und wahrhaftiger Vermeidung musikalischer Affektion er­tennbar.

In dem diesmaligen Rompofitions Ronzerte des Herrn E. E. Taubert hörten wir viel gute und sicher gearbeitete Mufit, Die Jahreszahl 1898. Die Zahl 1898 ist durch 13 theil- vernahmen aber feinen einzigen für die musikalische Individualität bar, denn 1898: 13= 146. Ferner ist die Quersumme der vier maßgebenden Gedanken. Am meisten trat noch in den Liedern eine Ziffern unserer Zahl 1898 durch 13 theilbar, denn 1+ 18+ 9+ 8= 26. gewiffe feine Sinnigkeit und vornehme Mache hervor; in zwei Wer unter den Lesern hat schon einmal ein Jahr mit solch' eigen- Kammermusikwerken jedoch, Streichquartett in fis moll und Bläfer­thümlicher Jahreszahl erlebt? Wer von uns wird das auf 1898 Klavierquintett, artete der Mangel an fräftigen, thematisch ver folgende Jahr, dessen Jahreszahl diefelben Eigenschaften hat, arbeitungsfähigen Gedanken geradezu zur Unerträglichkeit aus. Es erleben? Auf beide Fragen gebührt die Antwort: nie war schon wohlthuend, wenn im Scherzo des Streichquartetts mit mand. Die letzte Jahreszahl vor 1898, die felbft und den bekannten befchleunigten Stalentatarakten ein Anzeichen deren Quersumme durch 13 theilbar waren, war die Jahreszahl rhythmischer Lebendigkeit oder im Finale des Bläserquintetts das Eingehendes 1651. Denn 1651: 13 127 und 1+ 6+ 5+ 1= 13. Das Hauptthema als faftigste Trivialität hervortrat. nächste Jahr nach 1898 wird das Jahr 2119 sein, denn Studium der Antike und imponirende Formvollendung bewies eine 2119 13 163 und 2+ 1+ 1+ 9= 13. Die Zahl 1898 vierstimmige Motette für gemischten Chor. Die fugirten Stellen gehört ferner zu einer anderen merkwürdigen Gruppe vier sind wirksam und wohlflingend geführt und arten nicht in jene zifferiger Zahlen: Zieht man nämlich die erste Biffer schreckliche musikalische Mathematit aus, welche trockene Talentlosigs von der dritten ab, so erhält man den Werth der zweiten feiten fo gerne als den Geist des großen Sebaftian Bach ausgeben. oder der vierten ihr gleichen Ziffer( 9- 1 8). Siegfried Ochs   und sein stets siegreicher philharmonischer Chor, Hof­Diese Eigenschaft hatten feit Christi Geburt   erft acht opernfänger Sommer und Frau Sandow Herms holten aus den Jahreszahlen, 1898 ist die neunte. Es sind das die Zahlen 1010, Gesangskompofitionen Zaubert's alles heraus, was in ihnen an 1121, 1232, 1343, 1454, 1565, 1676, 1787 und 1898. Die Differenz wirklicher Musik ruht. zweier aufeinanderfolgender Bahlen diefer Reihe beträgt stets 111. Bis zur nächsten Jahreszahl dieser Reihe, d. i. bis zum Jahre 2020, vergehen aber 111+ 11= 122 Jahre. Das folgende Jahrhundert ( 1900-1999) wird keine Zahl diefer Reihe enthalten. Unter den oben genannten neun Zahlen ist 1898 die einzige, in welcher 13 ohue Rest aufgeht.

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Es giebt noch fünstlerische Phänomene, die 11 jährige Pianistin Paula Szalit   beweist es in bezwingender Art. Nehmen wir diese absolute technische Meisterschaft, womit Mendelssohn's Spinnerlied  " oder Raff's Tour à cheval" herauskam, als erreich­bare Möglichkeit in solcher Altersstufe an, so stehen wir angesichts dieser Tiefinnerlichkeit des Gefühls und einer nach der geistigen -Menschenhaar im Handel. Daß die Friseure zur Her Räthfel. Mit wehmüthigem Lächeln läßt man die unabsehbare Seite hin geradezu kongenialen Interpretationsfeinheit vor einem stellung ihrer meist recht tofifpieligen Theaterperrücken, falschen Haar- Virtuosenschaar an sich vorüberziehen, welchen fich troz unermüd tnoten und Stirnfrisuren nicht allein von den ihnen ab und zu angebotenen Haarsträhnen irgend einer für den Tituskopf schwärmen- lichem Fleiße die Seele der Musik nie so erschließen wird, wie dies die Natur in reichster Gebelaune für dieses Kind gethan hat. Sein den Schönen abhängig sind, sondern ihre bestimmten, sehr zuver­lässigen Quellen haben, die ihnen zu jeder Zeit das nothwendige Vortrag hat weder die ärgerliche Altflugheit dressirter Wunder­Quantum an Menschenhaar liefern, dürfte für manchen eine über- finder noche Uebertreibungen frühreifer Intelligenz. Die kleine raschende Neuigkeit sein. In verschiedenen Ortschaften in den Szalit iſt ganze Künstlerin, welche auf ihre elf Jahre füblichen Pyrenäen   finden jeden Freitag die sogenannten Saarmärkte gewiß nicht von einem erhaben ironischen Standpunkte herabschaut. Mit allen Ehren wurde die Pianistin Fr 1. Felicia Kirch statt. Da wandeln dann zahlreiche Haarhändler mit einer langen, vom Gurt herabhängenden Scheere bewaffnet, die Dorfstraße auf und ab dorffer als würdige Brahms Priesterin aufgenommen. In der und prüfen hier und da die Flechten oder offen herabwallenden G- dur- Biolinfonate, welche sie mit Joachim spielte, schöpfte sie den Haarmaffen, die ihnen von den verkaufsluftigen Dorffchönen offerirt populären Geist des Werfes mit durchgebildeter Technik und sym­werden. Sobald Händler und Verkäuferinnen handelseinig sind, pathischer Bescheidenheit des Vortrages aus. Auch drei Soloftücke - Capriccio d- moll, Jntermezzo cis- moll und Rhapsodie g- moll­trennt ein scharfer Schnitt der blanken Scheere die oft recht üppige Lockenpracht von dem jugendlichen Mädchenkopf; in glänzenden brachte sie mit Geschmack und Phantasie zur Geltung. Soweit Silberstücken wird dann der Preis dafür in das braune Händchen Brahms, dessen spröde Strenge und leidenschaftliche Grübelei dem gezählt, und schmunzelnd wendet sich der zufriedene Händler weiter, musikalischen Gafferthum" des Alltags niemals entgegenkommt, um nach neuer Beute auszuspähen. Auch in Süddeutschland   und einem allgemeineren Verständnisse zugeführt werden kann, ist dies der Schweiz   werden derartige Haarmärkte abgehalten. In der Frl. Kirchdorffer vielfach gelungen. ganzen zivilisirten Welt gelangen jährlich etwa 12 000 Pfund Menschenhaar zur Verwendung, und davon fommen mindestens 10 000 Pfund auf oben beschriebene Weise in den Handel.-

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Theater.

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Erziehung und Unterricht.

Nach dem Bericht des niederländischen Unter­richts Ministerium3 besuchen in diesem Winterhalbjahr 109 junge Mädchen die öffentlichen Gymnasien, Im Lessing Theater machte am Donnerstag der alpine und zwar vertheilen sich dieselben auf 21 Lehranstalten. Von der Schwank Im weißen Rößl", der von unserer großindustriellen Errichtung besonderer Mädchengymnasien hat die Regierung Ab­Firma Blumenthal und Kadelburg zubereitet ist, dem Publikum stand genommen, da die Zulassung von Mädchen zu den oberen vielen Spaß. Der dankbare, alte Stoff von dem nörgelnden Klaffen der allgemeinen Gymnasien bis jetzt keinerlei Unzuträglich­feiten ergeben habe. Berliner   in der Sommerfrische wurde in nener Variante vorgetragen. Bekanntes und weniger bekanntes. anekdotisches Materiale, wie man ihm vorzüglich in den Fliegenden Blättern  " zu begegnen pflegt, wird durcheinander gewirbelt. Neben diefer harmlofen Luftigkeit taucht

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Medizinisches.

t. Nachträgliche Merkwürdigkeiten von der indischen Pe ft. Man tann zwar von der Bestepidemie in