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Als sie endlich aufstand, überlegte sie sich, daß sie als Be- I man einen greifen Tagesschriftsteller feierte. Wir können übrigens fizerin des Trauermagazins eigentlich immer auf Schwarz insgesammt ziemlich stols fein. Der Geburtstag des 70 jährigen sezen müsse, und mit großer Ungeduld sah sie dem Abend entgegen. Jedenfalls wollte sie die sechzig Mark wieder haben, und ihre einzige Angst war die, daß der Neffe diese im Laufe des Tages theilweise schon verausgabt haben könnte.
L.3.
Frenzel wurde recht lebhaft gefeiert, und Excellenz Bosse schwang ich sogar zu seiner vielberufenen Freiheitshymne auf. So ehrt man treter, immer vorausgesetzt, daß dieser Vertreter ein wohlgefinnter in Preußen- Deutschland den Journalismus in einem feiner Ver Mann sei. Dieser Tage hat abermals ein Schriftsteller seinen Natürlich gewann die Tante weder an diesem noch einem 70. Geburtstag gefeiert, ein Mann, der den Essay, insbesondere den andern Abende die sechzig Mark zurück. Je ärger aber ihr fuuftgeschichtlichen Essay in ähnlicher Weise gepflegt hat, wie ein ma Pech wurde, um so leidenschaftlicher schickte sie ein Goldstück Frenzel. Diefer Schriftsteller ist sogar Profeffor, es ist Hermann nach dem andern hinter den sechzig her. Wie nun in Grimm's Grimm, Sohn und Neffe überdies der beiden großen Sprachforscher Märchen die Käse all den Berg hinunter trubeln und keiner und Märchenerzähler Jakob und Wilhelm Grimm ; und dennoch ver den andern zurückholt, so ging es auch mit der Tante Gold lief fein siebzigster Geburtstag stiller, und feine Excellens stieß auf stücken, die der Reihe nach in des Neffen Tasche wanderten. Geistesfreiheit an, wie bei der Feier des Journalisten Frenzel.ur Ueber den Verlust hätte sie sich vielleicht nicht so sehr gewagt hätte! Freiheit, die ich meine, so sang er, feine Augen Wer an dem heiligen Feuer des Herrn Bosse zu zweifeln ge ärgert, wenn nicht just der Agent der Gewinner gewesen wäre. leuchteten, es war ihm jung ums Herz geworden. Aber am WerkEr schwamm jetzt obenauf. Schon am dritten Abend kam tag, als die Gelassenheit wieder fam, wurde die schöne er in einem nagelneuen Anzuge, rauchte toftbare Zigarren und Geistesfreiheit wieder unbequem; und der ernüchterte Bosse fuhr Droschke. Wieder einige Tage später trug er einen fagt: man muß zwischen Freiheit und Frechheit wohl englisch - grauen Paletot und Tuchgamaschen, helle Handschuhe unterscheiden lernen. So wurden denn die studentisch- sozialistischen und einen Spazierstock, der hohl war und mit Eau de Cologne Blätter aus den akademischen Leseräumen entfernt, denn es ist nicht gefüllt werden konnte. Freiheit, sondern Frechheit vom akademischen Bürger, wenn er sich um Sozialismus bekümmert. Der studirenden Jugend wenigstens sei die beitere Unschuld bewahrt.
Alles das ärgerte die Tante bodenlos. Denn erstens war ihr des Neffen Renommiren verhaßt und zweitens war alles verausgabte Geld natürlich nicht wieder zu gewinnen. Verliert man tausend Mark an jemand, der Geld hat, so hat man wenigstens die Chance gehabt, auch ihm wieder etwas abzunehmen, verliert man aber tausend Mark an jemand, der mit zwei Mark Vermögen die Parthie begann, so ärgerte man fich über alle Maßen. In diesem Falle befand sich die Tante. ( Fortsetzung folgt.)
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pitnad stun and col Jiu of viole Ieder me
Sonntagsplauderet.
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Ueber solche prattische Auslegung schöner Theorien, wie die von der Geistesfreiheit ist, darf man sich nicht verwundern; und wir sind darin wirklich gut geschult. Wir verwundern uns nicht, so recht nicht einmal in der indifferenten Breffe. Mitunter tommt es vor, daß bei einem besonderen Fall lebhaftere Neugierde sich regt. So grübelt die Köln . 3tg." über das Räthsel im Urtheil wider Herrn v. Tausch. Bei älteren Damen ist solche Neugier begreiflich. Die übrige Welt zerbricht sich nicht den Kopf darum. Herr v. Tausch will in Zukunft als Privatmann froh genießen, was ihm an Pension beschieden ist. Nicht jeder„ Büßer" hat's so wohl.
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Mancher Freiheitssänger, der mit Regierungsgewalt ausgestattet hift, wird zur Zeit mit gebeimem Neid nach seiner österreichischen Borüber sind die zwölf Nächte, die den neu wachsenden Tag Stollegenschaft ausbliden. Herr v. Gautsch hat die Freiheit, die ein einleiten. Von ihrem Grimm haben wir diesmal nichts gemerkt. Minister gewöhnlich meint. G3 gewinnt den Anschein, so schreibt Unmerklich fast tommen wir so scheint es aus dem Winter ein Zeitungskorrespondent, als ob die österreichische Regierung über heraus, der in seiner Milde von dem furchtbar strengen Herrn von haupt keinen Kopf, sondern nur einen Paragraph 14 befäße. Herr 1848 absticht. v. Gautsch, der Ministerpräsident, hat also den Paragraph 14. Mit Vorüber sind auch die Tage, in denen im deutschen Zeitungs - diefer Noihverordnung kann er luftig drauflos regieren. Ihn plagen wald die mild- versöhnlichen Betrachtungen vorherrschen, in denen weder Strupel, noch Zweifel; ihn hindert fein läftiges Reichs man Umschau über Heimisches und Fremdes zu halten pflegt. Es parlament. Er verordnet. Was weiß er von Anwürfen und Intergiebt immer brave Breßmenfchen, die zum Schluß eine füße pellationen, wie feine französischen Kollegen, die in die verzwickte Hoffnungsthräne gerührt zerdrücken und dem buckligsten Land, den leidenschaft- getrübte Esterhazy- Dreyfus- Affäre gerathen find? Er vers elenbesten Verhältnissen die bekannte Besserung im neuen Jahre ordnet. Zn ihm bringt keine laute Stage, tein lärmender Vorwurf. Bufagen. Und doch ist dies idyllische Regierungsbehagen nur von flüchtiger Die sich bei uns großthuerisch übernommen hatten und frei über Daner. Auch dort pocht die Sorge an; und sie kommt gleich in neue Weltenpläne, neue Weltauftheilungen phantafirten, sind nun ihrer wüstesten Gestalt, sie deckt die tiefgreifende innere Zerrissenheit doch ziemlich ernüchtert und kleinlaut geworden. Sie reden nicht bloß. Die deutschen Abgeordneten Böhmens erwägen, mehr so viel von neuen Argonautenzügen, sie thürmen nicht mehr sie dem Prager Landtag beiwohnen, oder ihm fern Daß sie erft erwägen, ist von hier aus eine überhitte Fabel auf die andere, seitdem ihnen das deutsch bleiben sollen. chinesische Abkommen in seinen Umrissen bekannt ist. Sie weisen gesehen befremdlich. Wie weit muß es gefommen sein, daß die nicht mehr mit folchem Feuereifer auf eine romantische, feegewaltige deutschen Volksvertreter aus Unmuth über den überreizten Fanatismus Politik hin, die den alten germanischen Wander- und Helden- nationaler Chauvins der Hauptstadt des Landes, in dem sie gewählt abenteuertrieb wiederum wachrufen soll. Mit phantastischen An- sind, ernstlich fernbleiben wollen? Der Abgeordnete Wolf, durch regungen waren derartige Zeitungsstimmen nie sparsam; man speist die Lärmszenen im österreichischen Reichsrath allbekannt, spielt sich auch große Kinder gern mit Märchen ab, läßt mit Zauber- heute schon als heldenhafter Märtyrer auf. Er, der wie jeder geschwindigkeit Veränderungen vor sich gehen, denen doch eine Chauvin eine stark renommistische Ader, hat, spricht jetzt schon von fange, lange Entwickelung vorausgegangen fein muß. Man lenkt Mordanschlägen gegen ihn, wenn er nach Brag fäme. Er aber, ein so am besten von den heimischen, inneren Sorgen ab. tapferer Recke, der seinerzeit schon dem Grafen Badeni im Zweis kampf etwas Blut abgezapft hat, fürchtet sich nicht. Er zitirt Biss marc's, feines Gözen, Ausspruch und er zittert vor nichts auf der Welt. Er geht nach Prag und wenn Herr v. Gautsch ein ganzes Armeekorps aufbieten müßte, um sein kostbares Leben zu schützen. Soll der wüfte Fanatismus der Podlipny und seiner ausgehegten Horden es wirklich noch verschulden, daß die Landtags- Abgeordneten Böhmens noch Märtyrer- Lorbeer, gleichgiltig ob theueren oder wohl. feilen, einheimisen sollen?
Aber diese bohrenden, inneren Sorgen melden sich doch. Das Fefilied, der phantastische Klang mag so voll und stolz gewesen sein: die Werktagsfragen heifchen dringende Antwort.
Freiheit, die ich meine, sang einst Herr Zelle, und er sang gewiß, frisch wie er immer war, mit freudiger Zuversicht in der Naturburschen- Bruft. Aber der heutige Oberbürgermeister des liberalen Berliner Magistrats erwägt allerlei im bedachtsamen Kopf, ivenn es sich, wie jetzt, den Denkstein für die Achtundvierziger handelt. Freiheit, wer wird um Freiheit, Ein fleineres, aber nicht weniger interessantes Beispiel arger dieses herrlichste Gut, nicht erglühen? So heißt es im Berliner Zerrüttung tommt aus Wien . Dort hat dieser Tage ein Führer der Magiftrat. Ja, um ein Stück luftiger Freiheit, die irgendwo zionistisch- jüdischen Gruppe, Herr Herzel, ein Theaterstück„ Das neue zwischen Mond und Erde schwebt, würde man bis zum hellen Ghetto" aufführen lassen. Die zionistische Bewegung in eine kindisch Morgen heftig debattiren. Nur darf Freiheit unter uns sich nicht unklare Sache, aus einer Verstimmung über den Antisemitismus ist erdreiften, in Frechheit umzuschlagen, so sagen diefelben Freiheits - sie geboren. Ihr Endziel, wenn sie überhaupt eins hat, wäre nicht schwärmer, so bald es gilt, zu einer bestimmten Frage Stellung zu der aufrechte Kampf gegen das Vorurtheil, sondern die Flucht vor nehmen. Man diplomatisirt, wo für das Bolt jede Diplomatie ihm. Ein wirklich fbylockmäßiger Grundgedanke nun lebt in dem geradezu unverständlich wird. Die Bolksseele empfindet darin ganz feltsamen Drama des Zionisten. Es predigt nach allen, was man instinktiv: Sie hält sich an die Schwungkraft, die in großen Er- darüber hört und lieft, die jüdische Ausschließlichkeit. Der Held in eigniffen lebt. Alles Kleinliche bleibt vergessen. Was in der Be- Herzel's Drama ist so empfindlich überreizt, daß er es feinem wegung von Achtundvierzig unreif war, das beschäftigt und be- christlichen Freunde bitter nachträgt, weil der nicht mehr in unruhigt die Boltsphantasie nicht mehr. Aber das Wunder von seiner Familie verkehren mag. Und dieser Freund hat Achtundvierzig ist lebendig geblieben: die herrliche junge Hoffnung, ganz zwingende und reinliche Gründe dazu. Denn in die damals aus gelockertem Erdreich aufsprang; der zukunftfreudige diefer Familie verkehrt verkehrt allerhand Jobber und Wucher Muth, der die Blutzeugen schuf; die große Spannung, die damals durch die europäische Welt bebte. Wie soll der Volksgeist, der das empfindet, laue und ängstliche Berathungen, zaghafte Beschlüsse von heute begreifen?
Freiheit, die ich meine, fang ja neulich auch Herr Boffe, als
gesindel, und bei diesem Volt will sich gewiß fein ans ändiger Mensch verfreunden. Wer einem folche Freundschaft auf zwingt, ist ein närrischer oder ein feindseliger Patron. Trotzdem behauptet der Autor: Seht ihr, so find sie, sie alle, die das neue Ghetto aufbauen. Das könnte der Irrthum einer einzelnen Person