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Kleines Feuilleton.

Literarisches.

In einer Preisbewerbung, die das Deutsche  Eine Satire auf den Bureaukratismus. Der„ Figaro" erzählt:„ Der Billetkontrolleur einer Station, in deren Nähe soeben Dichterheim" in Wien   veranstaltet hat, waren im ganzen 125 Gedichte eingelaufen. Den ersten Preis( 500 M.) erhielt ein gräßlicher Zusammenstoß zweier Züge stattgefunden hat, sieht einen Reisenden in zerrissenen Kleidern, mit bloßem Kopfe, Gesicht Anton Lindner   in Wien   für sein Gedicht„ Der Ton vom und Hände mit Blut bedeckt, auf sich zukommen: Bitte um Ihren Tode". Der zweite Preis( 250 M.) wurde Richard Dehmel   in Berlin   Pankow   für sein Gedicht Nach einem Regen" zuerkannt. Fahrschein. Der Reisende, bestürzt: Meinen Fahrschein? Kontrolleur: Ich bitte um Ihren Fahrschein. Reisender: Zum Der dritte Preis( 150 M.) wurde Kurt Gencke in Walddorf Teufel, ich habe keinen Fahrschein. Kontrolleur: Dann kann( bei Eibau   in Sachsen  ) für sein Gedicht„ Das Kummerschifflein" zu ich Sie nicht durchlassen. Reisender: Sie wissen wohl nicht, gesprochen. daß ein furchtbares Unglück passirt ist?- Kontrolleur: Ich

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Der

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Runft.

weiß nur, daß Sie feinen Fahrschein haben! Reisender: c. e. Der geniale englische   Lithograph James Linton Sehen Sie sich doch einmal meine Hände, mein Gesicht an; ist im Alter von 85 Jahren in New Haven  , Connecticut  , gestorben. ich wäre beinahe zerquetscht worden! Kontrolleur: Jch Linton wurde zuerst durch seine trefflichen Jaluftrationen in der bin nicht dazu da, Ihr Gesicht oder Ihre Hände anzu London Illustrated News  " in weiten Kreisen bekannt. Im Jahre um Ihr Billet zu kontrolliren! 1851 gründete er den„ London   Leader." Bei der Chartisten schauen, ich bin angestellt Reisender: Nun ist es aber genug! Ich muß nach Hause, um mich Bewegung in den 40er Jahren war er einer der Führer und verbinden zu lassen! Kontrolleur: Wo ist Ihr Fahrschein? wirkte mit Stift und Feder für die Sache der Reform. Seine Reisender: Kreuzhimmelschockschwerenoth, der Fahrschein ist mir bei politische Thätigkeit brachte ihn in Berührung mit Mazzini, Garibaldi  , dem Zusammenstoß abhanden gekommen. Er ist mir wahrscheinlich Louis Blanc   und anderen Republikanern. Im Jahre 1867 tam weggeschleudert worden, wie mein Hut! Weiß ich's? Kontrolleur: Linton nach den Vereinigten Staaten   und gründete in New Haven  Wenn man ein Billet hat, so behält man es! Reisender: Die eine lithographische Anstalt. Unter seinen Werken befindet sich eine beiden Züge sind auf einander gerannt, sagte man ihnen doch! Es illustrirte Geschichte der Holzschneidekunst".— hat einen fürchterlichen Stoß gegeben! Kontrolleur: Als der Stoß fam, hätten Sie an Ihren Fahrschein denken müssen. Ein Archäologisches. Reifender muß immer an seinen Fahrschein denten, selbst im Falle eines Eisenbahnunglücks. Ich kann Sie ohne Fahrschein nicht durchlaffen, kommen Sie mit zum Inspektor!( Er führt den Reifenden in das Bureau.)

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-In der von der Gesellschaft für Alterthumsforschung ver öffentlichten Zeitschrift Archäologia  " befindet sich ein Artikel über die Urgeschichte von Japan   von W. Gowland, der einen interessanten Bericht über alte Gräber jenes Landes enthält, -Stockstreiche für Majestätsbeleidigungen. Der, Pester Lloyd" die er an Ort und Stelle untersucht hat. Das Alter dieser japani­veröffentlicht das Tagebuch, das der ungarische Staatsmann schen Grabmäler läßt sich mit ziemlicher Genauigkeit festsetzen. Die Baron Nicolaus Vay während seiner fünfwöchentlichen Haft im frühesten stammen ungefähr aus dem dritten Jahrhundert vor Bester Neugebäude   1852 geführt hat. 3u bemerken ist, daß in jener Chrifti Geburt, die spätesten sind aus dem siebenten Jahrhundert Beit die blutige Härte, mit der nach Niederwerfung der Revolution unserer Zeitrechnung. In manchen wichtigen Bunkten stimmen das Nachewerk in Ungarn   vollführt worden, bereits einer milderen" diese Grabdenkmäler mit ähnlichen Monumenten überein, die in Praxis gewichen war. Wir sehen eine Notiz des Tagebuches hier- Westeuropa   gefunden werden, und die in England und Schott­her: 23. August: Die unangenehmste Seite meiner Wohnung land unter verschiedenen Namen, als„ barrows  "," cromlechs besteht darin, daß man vor derfelben die Stock streiche aus- cairns  " und in Irland   als„ dolmens" bekannt sind. In Japan  theilt. Es vergeht kaum ein Tag, ohne daß die anständigsten sind nach Gowland's Darstellung die frühesten Grabhügel ohne so­Menschen 12, 25, 30 Hiebe bekommen würden. Eine schreckliche Sache. Heute wurden zwei Brüder, ein Glaser und ein Schneider- genannte Dolmen( Steine). Die Steine sind, wenn sie vorkommen, immer bedeckt, und ihre Aehnlichkeit mit den Denkmälern Europa's  , meister, bestraft. Es war herzzerreißend. Wir schließen die Fenster, des westlichen Astens und Nordafrita's ist überraschend. wenn die gottlosen Beinigungen ihren Anfang nehmen, allein die japanische Arbeit weist größere fünstlerische Vollendung auf als die Wehrufe der Unglücklichen dringen doch an unser Ohr. Fast alle westasiatische. Ueber die in den Grabmälern gefundenen Gegen­erhalten wegen Majestätsbeleidigung zweiten Grades, das heißt wegen Beschimpfung des Raisers diese Strafe. flände meldet der Verfasser folgendes: Die Körper liegen gewöhn­Grades, das heißt wegen Beschimpfung des Kaisers diese Strafe. lich in der Richtung vom Norden zum Süden. Die mit ihnen be­Ich gestehe es ein, ich habe die Schilderungen des Publikums grabenen Waffen sind meist aus Bronze, einige aus Eisen. Die über die Beinigungen im Neugebäude   für ein Märchen gehalten. Bierrathen find gewöhnlich aus Stein, Metall oder Glas. Glas­Jetzt kann ich mir aber darüber tagtäglich Gewißheit verschaffen.- perlen sind zahlreich. Auch Töpferwaaren kommen vor.

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Einst und jetzt im Pharaonenlande. Am oberen Nil  

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Volkskunde.

Aus dem Thierleben.

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Die

( Boff. 3tg.") hat man, wie der Londoner   Egyptologe Flinders Petri foeben mit­theilt, in der Nähe der Steinbrüche von Silsitsch, welche die Bau­Das Bielliebcheneffen, ein Brauch, der vom steine für die Pyramiden lieferten, uralte Kulturstätten der Mensch- Rhein nach Ostdeutschland   gekommen ist, stand anfangs in heit entdeckt. Der englische   Professor fand Werkzeuge aus Feuer- naher Bezieher zu der normannisch- englischen Sitte des Valentin­stein, Waffen mit Feuersteinspitzen, Schüsseln und anderes, Dinge, tages, der am 14. Februar gefeiert wird, später aber wurde es eine die ein Menschenstamm einst benutzt hat. Jene Leute, deren Spuren Neujahrsfitte. Wie in England das am Valentinstage erwählte die Zeit und der Wüstensand für immer verweht hat, hatten schon Paar sich Valentin und Valentine nennt, so wurden früher am tünstlerische Triebe. Auf den harten Steinflächen der Abhänge Rhein   und an der Mosel   am Sonntag Invocavit die Mädchen den findet man Zeichnungen, die sogar eine höhere Gefittung verrathen. jungen Burschen als„ Liebchen" oder Bielliebchen" zugetheilt. Gefiel Auf einer der in den Felsen eingerigten Zeichnungen sieht man dem Burschen das Mädchen, so hatte er das Recht, am folgenden einen Mann mit einem Stecken einen Ochsen um ein Schöpfwerk Sonntag zu ihm zu gehen, um die Brezel zu brechen", oder er treiben, ein anderes Bild ist ein langgestrecktes Schiff mit auf: brachte wohl ein kleines Geschenk mit, und je nach Gefallen nanuten gespanntem Segel; dann sieht man ein Kameel, Boote ohne Segel die beiden fich längere oder fürzere Beit gegenseitig Bielliebchen. Zu mit Rudern, eine Kuh, von einem Manne getrieben. Ende des 18. Jahrhunderts wurde am Rhein   der Brauch polizeilich Verschwunden ist jede Kunde von den Leuten, die dort einft hausten. verboten; später nahmen ihn dann die feineren Kreise" wieder auf; Und nach tausenden von Jahren kam für die Steinbrüche eine andere und heute ist man Bielliebchen, wenn es sich gerade so schickt, und Zeit. Die Pharaonen von Ober- und Unter- Egypten schickten ihre man Luft dazu hat. Stlaven hinaus, um Steine zu brechen für die Pyramiden, unter denen sie ihren Todesschlaf halten wollten, für die Obelisken, welche ihren Ruhm der Nachwelt verkünden sollten. Hier, wo heute ein Fenet, ein schnellfüßiger Wüstenfuchs, haust, haben viele Tausende gearbeitet, angetrieben von der Peitsche der Aufseher. Noch sieht man, ausgehauen aus dem harten Sandstein, die kleinen Tempel, wo fie die Gottheiten verehrten: Isis und Osiris  , den Vogel Jbis, den Stier Apis und den Hundegott Anubis  . Hier lebten und starben sie, ausgemergelt von der Frohnarbeit und der Wüstengluth. Noch stehen die Pyramiden und leuchten und glühen in der afrikanischen Sonne, noch fünden die Obelisken und die Säulenhallen der Tempel den Ruhm der Pharaonen aber die Namen der Bauleute sind dahin wie jene ihrer Vorfahren aus der Urzeit. Heute tönt vom Nilflusse herüber das taktmäßige Rufen der Arbeiter, welche die Eisenbahn nach Affuan bauen, und am steinigen Ufer wimmelt es von geschäftigen Menschen, die sich beeifern, einen Eisenweg zu schaffen mitten hinein in das Land der wandernden Söhne des Cham  , die dieses Land einst von den Vätern erbten, das heute die Habgier anderer Menschen erringen will. Der sinkende Tag vernimmt das singende Abendgebet der Araber und die eintönigen Dudeleien der Neger. Mitten hinein ertönt gellend der Pfiff der Lokomotive und das laute Kommando der Offiziere. Das Zeitenrad hat wieder einen Umschwung gethan. Und nach weiteren zehntausend Jahren?

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- Gezähmte Rolibris. Die herrschende Ansicht, daß sich Rolibris garnicht in der Gefangenschaft halten ließen, wird, wie Scientific Charles Fredericq Holder in einem längeren Artikel des American" darlegt, durch zahlreiche Fälle widerlegt, in denen diese reizenden Vögel in Amerika   längere Zeit in Gefangenschaft gehalten werden konnten. Er selbst nahm in Süd Kalifornien   ein Nest mit jungen, ziemlich erzogenen Kolibris, deren Mutter im Garten auf einem Sonnenblumenstamm ihr Neft gebaut hatte und sich ruhig beim Brüten photographiren ließ, ins Haus, und die Jungen wurden bald so dreist, daß sie auf den Ruf herbeikamen und sich mit dickem Zuckersaft füttern ließen. Am Morgen weckten sie, um Futter bettelnd, ihren noch schlafenden Pfleger, indem sie sich auf sein Gesicht oder seine Hände setzten und scharfe metallische Töne ausstießen. Sie wurden aus der Hand gefüttert und flogen hinter den Damen des Hauses her; beim Frühstück schwebten sie beständig über dem Frühstückstisch. Aeltere Besucher von Taylor's Restaurant zu Broadway, sagt Holder, werden sich der zahmen Kolibris im Doppel­fenster desselben erinnern, die stets zahlreiche Bewunderer anlockten. Der deutsche Wirth ernährte sie mit süßem Wasser, welches in farbige Glasblumen gefüllt war, woraus sie es direkt entnahmen.