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Licht fiel aus feinem überfrorenen Fenster über die Straße. Als die der helle Speiseschrank. Ganz einfache, glatte Linien, ohne Kinder heraustamen, erlosch es, und die Rollläden rutschten quietschend vor Fenster und Ladenthür. Er hatte nicht den Muth gehabt, einzutreten. Die Ladenbesitzerin, seine Nichte, hätte ihm doch fein Nachtlager gegeben. Er war weiter gegangen.
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Jezt kommt er die Breitestraße herauf. Die Uhren schlagen durcheinander. Es ist schon zwei Uhr. Auf der Schloßbrücke tommt ihm der Wind scharf entgegen. Er zieht die Schultern enger zu sammen. Droschten holpern über den Opernplatz. Weiter hinunter Das Klappen von Schritten auf dem Asphalt schreckt ihn auf. Er bleibt stehen und blickt um sich. Aus hohen, schwitzenden Scheiben flimmert und schillert elektrisches Licht: Café Bauer. Im Eingang steht der betreßte Thürhüter. Ein Schwarm junger Männer schreitet lachend und singend über den Straßendamm nach den Droschten, die in einer langen Reihe im zweiten Fahrwege stehen. Ah, dört drüben, im Mittelweg stehen ja Bänke. Nur einmal fizen! Er geht über die Friedrichstraße hinweg, in der noch viele Menschen schwärmen. Na, Sie Männeken!" fagt ein junges Mädchen, das er beinahe umgerannt hätte. Sie lacht mit ihrem Begleiter, der ebenso wie sie noch merkwürdig munter ist und der mit einem Satz in den vorüberfahrenden Nachtomnibus springt. Und die Augenlider drücken so schwer...
„ Hier ist keine Schlafkammer!"
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Er sieht gähnend auf. Vor ihm steht ein Schuhmann: Weiter gehen Weitergehen!" Er erhebt sich und trottet mit wankenden Schritten vorwärts, die Promenade hinunter. Hier ist es wieder still und leer. Nur auf der anderen Seite, auf dem Bürgersteig, geht ein einsamer Mann. Auf dem Pariser Platz, dessen Paläste wie riesige Grabmale dunkel nebeneinander liegen, schurrt und flirrt etwas. Ein Pferd zieht ein Gested Staubwolfen wirbeln hinter ihm aufn die Straßenfehrmaschine. Das erste Zeichen vom neuen Tag. Nun muß es ja bald wieder Tag werden! Die Augenlider finken ihm zu. Seine Beine schreiten vorwärts weiter weiter
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Theater.
Neue freie Voltsbühne." In unserer Besprechung des Stückes„ Die Kinder der Excellenz" fand sich der Say:„ Es wurde gesagt, das Stück hätte zur Aufführung genommen werden müssen, weil die Mittel, künstlerische sowohl wie materielle, zu etwas Besserem nicht reichten." Von der Leitung der„ Neuen freien Volksbühne" erhalten wir nun eine Zuschrift, in der betont wird, daß nicht die Mittel des Vereins die Wahl eines anderen Stückes verhindert hätten. Man sei deshalb in der Wahl beschränkt, weil für eine ganze Reihe von Stücken die Mittel, d. h. der Fundus, die Requisiten, die Garderobe des Thalia- Theaters nicht aus reichten.
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Mufif.
Drechselei und Schnitzerei. Dabei doch nicht nüchtern. Die Metalleinlagen des Speiseschrankes sind flache Blumenornamente, eine originelle Abweichung von den alten Kugelstäbchen und Kannellirungen. Während der Aufbau der Schränke geglückt ist, hat man bei den Stühlen anscheinend vergessen, daß sie zum Sizen dienen follen. Einige von ihnen sind sehr eckig gerathen, und nur einer erfüllt alle Anforderungen der Bequemlichkeit und gefälligen Form, das ist der helle Stuhl. Außer diesen interessanten Möbeln sind augenblicklich bei derselben Kunsthandlung noch Teppiche zu sehen. Da sind zuerst die von Lemmen aus Brüssel zu nennen. Von dem richtigen Gedanken ausgehend, daß ein Fußteppich nur dem zu gleichen hat, worüber auch in der Wirklichkeit der Fuß eines Menschen schreiten kann, hat der Künstler nur einige stiliſirte Streublumen eingewebt. Die gedämpften Farben harmoniren gut in ihrer geringen Zahl. Auch kommen die wenigen Blumen auf dem breiten Grande wirkungsvoll zur Geltung. Auch neue deutsche Wandteppiche sind ausgestellt. Ihre Entwürfe rühren von D. Ec mann, A. Endell und anderen her. Auf archaistische Weise hat man die eckigen Linien der Weberei übertrieben. Das ergab für die Landschaften eine sonderbare Stimmung. Gestalten, Häuser, Bäume u. f. w. find wie bei der alten Bauernweberei in einer Farbe gehalten. Doch dürsten Figuren ohne Schatten und Abtönung taum ein erstrebenswerthes Ziel sein, wenn auch zugestanden werden soll, daß sie einen besseren fünstlerischen Eindruck machen, als die faden Schäferszenen auf den Teppichen vieler Fabriken und weiblichen Hand. arbeitsschulen.
Als gute Beweise für das Handwerksarbeiten der Künstler können auch die feramischen Erzeugnisse des Münchners von Heider gelten. Seine Formen sind nicht sehr reichhaltig, doch sind die Glasuren von außerordentlicher Schönheit; eine Vase glänzt golden metallisch. Die Künstler, die uns jetzt, nachdem z. B. Dänemark schon seit 15 Jahren eine frisch aufgeblühte keramische Kunst hat, ein neues Kunstgewerbe geben wollen, fommen, weil sie nicht über die fabriklichen Hilfsmittel verfügen, bei der Handarbeit mit ihren Zufälligkeiten auf allerlei schöne, reizvolle Dinge. Sie, die Dilettanten im Handwerk, zeigen ihm neue Wege, und ihre Werke beweisen, daß diese Wege die richtigen sind.
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Geographisches.
Das Zodte Meer Amerita' 3. Ebenso wie Palästina besigen auch die Vereinigten Staaten ein Todtes Meer", welches sie der heilkräftigen Eigenschaften seines Wassers wegen den MedizinSee( Medical- Lake) nennen. Es liegt im Süden des Staates Washington auf der großen, vom Columbia Flusse umschlungenen Hochebene in 610 Meter Höhe über dem Stillen Ozean . Da kein Fluß sich in dasselbe ergießt und das Niveau troh der beträchtlichen Berdunstung in dieser trockenen Luft sich gleich bleibt, so nimmt man an, daß es von Quellen innerhalb seines Beckens genährt werde. Der Salzgehalt des Waffers ist beinahe ebenso groß, wie im Todten Meere von Palästina. Nach neueren Untersuchungen leben indeffen fröte und ein sonderbarer, 20 Zentimeter langer Fisch, der seine doch mehrere Thiere in demselben, nämlich eine ganz kleine Schild
Medizinisches.
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( ,, Defter.
Die Weimarer Hoffapelle im 17. Jahr: hundert. Der Franks. 3tg." wird aus Mailand geschrieben: Die Gazzetta Musicale" veröffentlicht in ihrer letzten Nummer einige Urkunden aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts, in denen unter anderem von der Pflege der Mufit am großherzoglichen Hose zu Weimar die Rede ist. Wie es scheint, wurde Weimar in jenen Jahren häufig von italienischen Virtuosen besucht, doch gab es seit langen, gegliederten Borderflossen zum Herumgehen auf dem Boden dem Jahre 1593 in Weimar auch eine einheimische Hofkapelle. Sie benutzen kann. In einem Umkreise bis zu 2 Kilometer um den See bestand aus 14 Künstlern: dem Kapellmeister, einem Lantenspieler, fehlt aller Pflanzenwuchs auf dem thonigen Boden. einem Geigenspieler und 11 Sängern. Unter den Sängern fanden reichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen.")- fich drei Soprane von der Art der Soprane der Sixtinischen Kapelle. Der Kapellimeister Hans Heroldt bezog ein Jahresgehalt von 124 Gulden, außerdem erhielt er noch 6 Scheffel Korn, drei Fässer u. Scharlachübertragung durch Milch. In East Bier, Wildpret und Holz. Mit diesen Naturalgaben hatte der Orange, im Staat New- Yersey( Nordamerika ), entstand eine auf Rapellmeister von Zeit zu Zeit Schmausereien für seine Musikanten einen engen Umkreis beschränkte, innerhalb desselben aber auffallend zu veranstalten, um sie bei guter Stimmung und Laune zu erhalten. heftige Epidemie von Scharlachfieber. Nur in 16 Häusern zeigte sich Das Gehalt der Musikanten schwankte zwischen 20 und 40 Gulden die Krankheit, in jedem derselben aber wurden mehrere, bis zu vier im Jahre, nur der Altist Kuschler erhielt 52 Gulden, weil seine Menschen betroffen. Als man mun nach der Entstehungsursache Stimme so start und wohlfingend war, daß sie für zwei gelten dieser so merkwürdigen Umständen vorgekommenen konnte. In der That, während Sopran, Tenor und Baß mit je Seuche forschte, stellte sich heraus, daß die Bewohner der 3 Stimmen besetzt waren, zählte die Kapelle nur 2 Altisten, dant sechzehn in Frage kommenden Häuser ihre Milch aus einer und der hervorragend kräftigen Stimme Kuschler's.- derselben Molkerei bezogen. Der Sohn des Besitzers derselben war am Scharlachfieber erkrankt, und kurz bevor die Krankheit bei ihm zum Ausbruch fam, war er in den Kuhstall gegangen und hatte Kuhenter und danach die Milch mit der bei ihm damals noch latenten die Kühe gemolken. Nun war also flar, daß dieser junge Mann die Krankheit infizirt hatte. Dieser Vorfall lehrt wiederum, daß man beim Hantiren mit Milch die größte Vorsicht beobachten und am beften überhaupt nur gut abgekochte, das heißt wirklich zum Sieden gekommene Milch genießen soll.
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Kunst.
- Der preußische Kunstfonds, bestimmt zum Ankauf von Kunstwerken für die National Gallerie sowie zur Förderung der monumentalen Malerei und Plastik und des Kupferftichs, betrug bisher 300 000 m. jährlich. Schon seit längerer Zeit hat sich indessen dieser Fonds als unzureichend erwiesen. Für das Heue Etatsjahr soll er nun auf 350 000 m. erhöht werden. Zur Begründung dieser Mehrforderung wird im Etat ausgeführt, daß es zur Hebung und Verbreitung des Kunstsinns erforderlich erscheine, den aus den Provinzen eingehenden Anträgen auf Ausführung von Werken der monumentalen Stunst mehr als bisher Rechnung zu tragen.
Kunstgewerbe.
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unter
Aus der Pflanzenivelt.
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- 3ur Geschichte der Gemüse erzählt die Romane welt": Zu den ersten Pflanzen, die von Menschen angebaut wurden, gehört die Linfe. Sie stammt vom Himalaya . Eben so alt ist die Kultur der Laucharten, die ebenfalls aus Asien stammen. Nero, der allmonatlich mehrere Tage hindurch Lauch aß, um seine Stimme -0- Moderne Möbel sind von der Londoner Guild and zu flären, wurde spottweise Borrophagus der Lauchfresser Shool of Hondicraft bei der Kunsthandlung von Keller und genannt. Zu den Zeiten der Pharaonen wurde der Lauch Reiner eingetroffen. Auch sie zeigen, wie die neulich an dieser in Egypten allgemein tultivirt. Der Knoblauch speziell galt Stelle besprochenen Metallarbeiten derselben Schule, das Streben nach bei den Alten als diätetisches Genußmittel. Die Jfraeliten Vereinfachung und eigenartiger Neuheit. Mit Vorliebe ist stumpfes in der egyptischen Gefangenschaft, die Arbeiter an der Cheopss Holz verwendet worden, das mit Metalleinlagen und zart bemalten pyramide, die Soldaten, Matrosen, Feldarbeiter bei den alten Füllungen angenehme Reize bietet. Das schönste Stück ist Griechen und Römern aßen Knoblauch, wenn sie von der Hitze und
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