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vertrockneten Händen aus dem verwitterten, verarbeiteten Geficht. Ewald( Wachtmeister) ist ein Koupletsänger guter Wiener Schule, Ihr ausgefranztes, löcheriges Tuch deckt kaum die zerschliffenen, viel- und die Damen Theren( Ninette) und Bojé fingen, spielen und fach geflickten Röcke. Schlürfend geht sie in alten, ausgetretenen tanzen mit der schäzbaren Vielseitigkeit ihrer Talente. Halbschuhen an den Häusern entlang, bis an den Hausflur, vor dem die Burschen stehen. Einer tritt vor: Na Mutter, haste wieder
bis jetzt abwaschen müssen?"
Ach, jeh man! Mach man, deß de Arbeet find'st!" " Jadoch jleich! Wat hafte denn mitjebracht?" mit der Hand in die alte Basttasche.
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Er fährt Na" die alte Frau hält die Tasche zu:„ Wenn Du hente Mittag nach Hause kommst un haft Arbeet, friegste' n Sticke Schmorbraten. Et find aber allerlei Nester, Rehbraten, Schweinskeule, falschen Hafen-"
Na webste
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" Na, wat soll id weiter mitbringen? Wat anders laffen fe nich uff de Teller, als lauter fleene Sticken... Nu mach man, un jeh!" " Ja, ja!"
Kunst.
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Platat Wettbewerb. Für die deutsche Kunsts ausstellung zu Dresden im Jahre 1899 ist ein farbiges Plat at herzustellen, das in wirksamer Weise auf diese aufmerksam machen soll. Die Größe der Entwürfe soll in der Hauptausdehnung zwischen 80 und 100 Zentimeter betragen, die Entwürfe müssen so ausgeführt sein, daß sie unmittelbar vervielfältigt werden können. Es werden nicht mehr als fünf Platten ausschließlich der Umrißplatte gewünscht. Die Juschrift hat zu lauten: Deutsche Kunstausstellung Dresden 1899 im städtischen Ausstellungspalaste 1. Mai bis 15. September. Verliehen werden zwei Preise von 800 und 300 m., wofür das Eigenthum und das Recht der Vervielfältigung der beiden Entwürfe an die Ausstellungskommission übergeht. Der Wettbewerb erstreckt sich auf deutsche Künstler. Die Entwürfe find mit NennNamen des Verfassers enthält, bis 1. April 1898 an die Ausstellungskommission, Dresden , t. Kunstakademie, Brühl 'sche Terraffe, zu senden.
Die Alte sieht ihrem Jungen nach, wie er, die Hände in den wort und gleichbezeichnetem verschlossenen Briefumschlag, der den Taschen, mit großen Schritten davongeht.
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Ça fait toujours plaisir, das macht immer wieder Spaß, singt Frau Guilbert; und ein Theil des Berliner Publikums denkt von der Poffe im Zentral- Theater ebenfalls so, und es machte ihm Spaß, die Herren Verfasser, den Direktor, den beliebten Wortwig- Helden Thomas, die drollige Tänzerin Minnie Caß und die Soubrette Paula Worm nach jedem Akt hervorzurufen.
Mufit.
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Der englische Bildhauer Watts hat dem Staate seine große die Kraft" darstellende Reiterstatue zum Geschenk gemacht. Ste wird auf Kosten des Schazamts in Erz gegossen und im Hydepark aufgestellt werden. Aus der Vorzeit.
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Theater. Das 3entral Theater nennt seine jüngste Novität Die Zugendfalle". Würde man hinter dem Titel etwas Neues vermuthen, so wäre man im Irrthum. Die Tugendfalle" ist das alte Berlin , wie es fich amüsirt", die Poffe, die sich im Zentral Theater ewig gleich bleibt und für die von den Hausdichtern Freund und Mannstädt nur aktuelle Roupleteinlagen besorgt werden. Wie dankbar ist das Publikum für jede politische Anspielung; wie Namen und Art der Urbevölkerung des Rheindemonstrativ wurde ein harmloser Vers zum Fall Köppen aufgenommen. im Leider bewegt sich unser Rouplet thales war bisher unter den Gelehrten streitig. Die Frage scheint all= gemeinen weit mehr auf dem Gebiet von Theaterangelegen- nun in eine neue Phase einzutreten. An der Hand der im letzten heiten und ähnlichen Stadtgesprächen"; und die politische Satire Jahrzent zwischen Neustadt a. H. und Worms gemachten neolithischen wagt sich aus bekannten Gründen nicht hervor. Etwas wie Hand- Grabfunde, und zwar mit besonderem Bezug auf das Wormser Inng verlangt man von der Posse des Zentral- Theaters", Sie in Grabfeld hat Prof. Mehlis im Korrespondenzblatt der deutschen einzelne Schauftücke und Aufzüge buntfarbig kostümirter Mädchen Geschichts- und Alterthumsvereine" darauf hingewiesen, daß als zerflackert, nicht mehr. Auch in der Tugendfalle geht nichts vor. Ein die ältesten Ansiedler im Rheinlande Stämme der Ligurier an reicher Sonderling setzt in feinem Testament denjenigen zum zunehmen seien, die von der Rhone und Saone aus durch die Erben ein, der nachweisen fann, reiner burgundische Pforte das Rheinthal besiedelt hätten. Prof. Mehlis daß er in Unschuld gelebt habe. Schon glaubt der ewig falauernde Berliner machte im Oktober und November vorigen Jahres eine Studiendort aus dem Studium der präZippa( natürlich Herr Thomas) die Erbschaft für seine Tochter, reise nach Italien , um die mit 17 Jahren so thut, als glaubte sie an den Storch, gewonnen historischen Gräber Ober: und Mittelitaliens Stüßen für seine zu haben: da meldet sich ein Jüngling vom Lande, ein wahres Ansicht zu gewinnen. Er war, wie die Straßb. Poft" schreibt, Tugendmuster aus Mecklenburg als entfernter Verwandter des Ver- überrascht, in Rom im Museum Kircherianum die ausgesprochenen storbenen. Der Spaß dreht sich nun darum, den jungen Dümmling Seitenstücke zu den mittelrheinischen Gräbern der neolithischen Zeit noch in letzter Stunde zu verführen. So wird er denn durch ein zu finden. Beide Serien, die eine von dem Ufer der Riviera, die andere vom Rande des Hardtgebirges, gleichen sich ebenso sehr in paar Vergnügungslokale mit zarten Damen" geschleift. der Gestalt der Schädel, in der Größe der Körper, in der Lage der Sfelette( Hocker), wie in der Art und der Beschaffenheit der Bei gaben, dem Ornament der Gefäße, der Form der Steingeräthe, der Mahlsteine, der Farbenbeigaben 2c. Während sich die ligurischen Funde über ganz Oberitalien erstrecken, lassen sie sich im Rheingebiet bisher nur auf der linken Thalseite von Basel bis Mainz verfolgen und treten weiter nördlich im Rheingau bei Wies baden und an der Lahn bei Steeten noch auf. Der Direktor des anthropologischen Instituts zu Rom , Professor Sergi , hat sich -er-- Thalia Theater. Zu den ältesten Poffenrequisiten bereits der Ansicht von Profeffor Mehlis angeschlossen. gehört die fabelhafte Aehnlichkeit zwischen Zwillingsgeschwistern. Ligurier- Einwanderung im Rheinthale wurde zudem nicht nur Das Lachen, welches den Menschen dies Naturspiel und die daraus durch geographische, anthropologische und archäologische Erwägungen entstehenden Komödien der Irrungen seit den ältesten Lustspielzeiten bewiesen, sondern auch durch linguistische Nachweise geftüßt, welche entlockten, brach auch gelegentlich der letzten, im Thalia- Theater auf die letzte Arbeit Prof. Wilhelm Deecke's , erschienen im 10. Jahrgange geführten Variante des Themas aus, die sich Ninetten's des Jahrbuches für Geschichte, Sprache und Literatur ElsaßHochzeit nennt. Das Zwillingsbrüderpaar Dupret besteht aus Lothringens ", im einzelnen bringt. Der wissenschaftliche Nachweis einem spießbürgerlichen Weinhändler Pierre und dem leichtlebigen wird in einer im Laufe des Somuners im Archiv für AnthropoSergeanten Armand. Durch die nur im ultigsten Boffengenre fogie" erscheinenden Spezialarbeit geführt werden. Mit Deecke ist mögliche Berstreutheit des Bürgermeisters erhält der gule Mehlis der Ansicht, daß der größere Theil der dunkeläugigen, braunPierre, der eben mit der fleinen Ninette Hochzeit machen bis schwarzhaarigen Bevölkerung von Elsaß und in der Südpfalz auf will, eine Einquartirung, welche eigentlich dem Hause des Bürger- alte figurische Abstammung zurückgeht, während im südlichen Schwarzmeisters zugedacht ist. Unter der Mannschaft befindet sich selbstverwald und in der Ostschweiz die Nachkommen der alten Rhaetier noch ständlich Don- Juan Armand, der von der Kompagnie nach dem tran- feßhaft sich finden.- lichen Heim einer kleinen Modistin abzweigt und nun in seinem durch die Androhung des Wachtmeisters erschreckten Bruder, Armand liefe durch seine Abwesenheit Gefahr, erschossen zu werden, recht ie. Merkwürdige Gesichts- Hallucinationen. Zu unfreiwilligen Erfaz findet. Als nun Armand durch seine Aehnlich den merkwürdigsten Störungen der Sinnesthätigkeit gehört ohne feit mit Pierre von der Braut und aller Welt für diesen gehalten Zweifel die Hemianopie, die Halbfichtigkeit, bei der auf beiden Augen wird, der wirkliche Pierre jedoch auch auf einige Viertelstunden des Menschen eine Hälfte des Gesichtsfeldes unsichtbar wird. Die nach Hause fommt, entsteht ein tolles Durcheinander von komischen Entstehung dieser doppelseitigen Erscheinung hängt mit der theilMißverständnissen und derben Unwahrscheinlichkeiten, das immer weisen Kreuzung der Sehnerven beim Menschen zusammen. Man wieder die Heiterkeit hervorlockte. Warum der Verfasser, Herr hat schon früher als Begleitung dieser Erkrankung subjektive niemals beobachtet, Julius Horst, die Bescheidenheit besitzt, auf dem Zettel anzugeben, Gesichtstäuschungen aber bisher ift daß er blos nach Charles de Berger gearbeitet habe, verstehen wir über solche Hallucinationen ein so reiches Material gesammit worden, nicht recht. Nein, das ist nicht der halbe, das ist der gauze Fran- wie es Dr. Harris in dem neuesten Hefte der englischen zose, der mit traditioneller Bühnenbererei alle Möglichkeiten auf Fachzeitschrift Brain "( Gehirn) veröffentlicht. Einer der Patienten den Kopf stellt und dem Lachen über den Unsinn keine Zeit zur von Dr. Harris hatte während des Zustandes der Halbsichtigkeit für fritischen Ueberlegung gewährt. Doch„ Ninetten's Hochzeit" ist ja einige Minuten die Erscheinung von Menschen und Pferden, die sich " Operette" genannt, und die Musik rührt von einem Herrn v. Thul in einer röthlichen Atmosphäre bewegten; diese Erscheinung war her. Auch er hat die Tugend, sich und seine kleinen Erfindungen an durchaus auf den blinden Theil des Gesichtsfeldes beschränkt. Ein graziöse Vaudevillemeister anzulehnen. Seine Walzer, Märsche, anderer sah in dem blinden Felde einen Mann, der auf seinem Ensemblefäße und lyrischen Ergüsse sind mit sympathischer Erinnerung Hinterkopfe stand und dabei zwei brennende Kerzen in den an gute Muster gearbeitet und vermeiden ängstlich, eine aufregende Händen hielt. Ein dritter, der nur an rechtsfeitiger HalbEigensprache zu führen. Für die dankbare Doppelrolle trat Herr fichtigkeit litt, wurde 10 Tage lang von der Erscheinung von Sachs mit voller, komisch charakterisirender Natur ein; Herr Menschen, Fliegen und allen möglichen Insekten heimgesucht; anfangs
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