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Musik.

Photographien und mündlichen Mittheilungen des Reisenden zusammengesett ift. In Almora hatte sich Landor von -er- Yvette Guilbert . Die Bühne des Apollo bem letter: Europäer verabschiedet und war mit dreißig heaters giebt in diesen Tagen des Gastspiels der hervorragenden Hindus und reichlich mit Lebensmitteln, wissenschaft Pariser Chansonière einen fleinen Ausschnitt musikalischer Kultur­lichen Instrumenten und dergl. versehen, von dort ausgerückt, um historik. Kurz vor dem Auftritte der Guilbert singen eine Dame den Himalaya zu überschreiten. Die erste photographische Aufnahme, in den üppigsten Jahren und ein junger Mann französische Duette, die gemacht wurde, stellt den Reisenden selbst dar in seinem Reise- in welchen durch die albernste Straßenfrivolität auch nicht die be toftüm zusammen mit seinen beiden vertrauten Dienern, wie sie im scheidenste geistige Pointe durchfickert. Nichts wird angedeutet, Begriffe waren, die Grenze zu überschreiten. Dann kommen Photo­alle Obscönitäten werden mit breitem Behagen und eins graphien vom Bivouat, wo die ganze aus 81 Köpfen bestehende deutigen Geberden aufgedeckt. Es ist das cynische Brettl­Expedition nach langem Marsche ruht. Der allmälige Aufstieg zum Chanson, für das es feine dichterische und musikalische Himalaya ist auf den Photographien dadurch sichtbar geworden, Nöthigung giebt. Frau Guilbert singt ihr erstes Liedchen von der daß die erst sehr entfernten eisbedeckten Gipfel allmälig immer forrupten Naivetät der Großstadt- Unschuld und man hat sofort die näher gerückt find. Eine Photographie zeigt, wie der Reisende Empfindung, daß im engen Gebiete des fatyrischen Genregesanges 15 000 Fuß über dem Meeresspiegel ein Bad nimmt. Ein kleiner Wasser eine Revolutionärin erstanden ist. Frau Guilbert fingt! Nein, strom ergießt sich über den Rücken des muthigen Badenden, und die sie singt nicht, ihre Gesangskunst ist ganz Ausdruck geworden, Wassertropfen gefrieren gleich zu Eisstücken. Eine andere Photo- selbst in der musikalischen Lyrit. Ju Richepin's bretonischer Legende graphie zeigte das erste Herannahen einer Schaar Eingeborener, die" La Glu" frägt das zuckende Mutterherz den mörderischen Sohn, ob mit sichtlichem Erstaunen langsam herankommen. Dann zieht sich er sich beim Straucheln nicht weh gethan. Die Stimme der Guilbert die Linie näher heran, die Größe der Eingeborenenschaar und ihre bat für diese heiligste Fürsorge weder Schmelz noch äußerliche Kunst, aber Zusammensetzung wird deutlich erkennbar. Unterhändler werden sie hat mehr: den Ausdruck des vibrirendsten Mitleids und der ausgeschickt, diese erhalten aber eine Abweisung. Dann sieht man die überströmendsten Kindesliebe. Eine kleine Liebesgeschichte, die beim Letzte Nacht im Lager. Unheimliche Rube liegt über der kleinen Ge: Mondscheine" von den weichuen Empfindungen den Schleier weg­sellschaft, die zu einer Handvoll von Leuten zusammengeschmolzen ist, zieht und mit einer rührenden Trenlosigkeit endet, benügt die Guilbert denn die meisten Indier sind defertirt. Darauf folgen Porträts nicht, um überfeinerte Sentimentalitäten auszuseufzen, fie legt viel­der einzelnen Theilnehmer der Expedition, eine Ansicht der schwachen mehr das Hauptgewicht auf die bedenkenlose weibliche Hingebung, Barrikaden, die zum Schuße des Lagers errichtet waren, und die deren Poesie selbst das Liebesverlangen mit einem feufchen Lichte ferne Landschaft im Ganzen und im Detail. Dann tommt ein umspielt. Tauchen in La Pierreuse" die schlimmsten Nachtseiten Momentbild, wie die kleine Kavalkade zwischen den Hügeln entlang des weiblichen Charakters in grotester Häßlichkeit auf, fo schleicht: die Gesichter sind gespannt, das Gepäck ist merklich weniger weiß die kleine, magere, faft antimusikalische Stimme geworden, man hat sich offenbar von allem irgendwie Entbehr- der Guilbert die Behelfe dämonischer Charakterisirungskunst lichen befreit. Das nächste Bild zeigt eine an einen Baum ge- und körperlicher Beredsamkeit zum furchtbaren Bilde tragischen bundene nackte Gestalt. Die häßlichsten Menschen, die man fich Verbrecherthums zu verwenden. Und wie weiß dieses einem denken kann, tanzen um sie herum; sie haben abgeflachte Köpfe, erfahrenen und subtilen Geiste ergebene Organ mannig mißgeftaltete Rörper, kleine verschmigte Augen, und der untere faltiges Lächeln und Lachen zu erregen! Die Liebesbeichte der Theil ihrer Gesichter sieht mehr thierisch aus als menschlich. Großmutter", die moralische Geschichte einer ländlichen Jdylle" Ein indischer Diener Landor's ist es, der hier an den Baum ge- und die Tragikomödie der vier am ungewohnten Lernen zu grunde bunden ist, mit Stricken, die tief in sein Fleisch hineinschneiden. Er gehenden Studenten waren rasch vorüberziehende Lustspielskizzen, in wird von den Halbwilden geschlagen und gequält, verbirgt aber jede welchen das Gesangsinstrument der Guilbert tecke und muth­Spur von Schmerz. Auf dieselbe Weise wurde Landor anfänglich willige Allotria treibt und dabei das Leben felbft ab selbst mißhandelt, aber davon konnte keine Aufnahme gemacht fonterfeit. Wie von selbst findet die Künstlerin vom tag: werden. Landor's Augenlider wurden mit weißglühenden Eisen hell nüancirenden Sprechgefang zur eigentlichen Rezitation verbrannt. Er wurde Stunden lang auf der Folterbank ge- den Weg. Sie spricht in ihren Liedern Gedanken aus und sie singt martert, dann mußte er achtzig Meilen auf einem Sattel reiten, beispielsweise in Donnay's Satyre Die alten Herren" unscheinbare, der mit Nägeln gespickt war. Einer davon drang in das nur durch melodischen Zoufall erreichbare affinirtheiten hinein. Ende des Rückenmarks ein und erschütterte das Nerven Die Franzosen feiern Yvette Guilbert als ihre Sprechgesangs zentrum; Fleisch, Sehnen und Knochen wurden ihm zu einer fünstlerin, als unvergleichliche diseuse"; auch das Berliner Publi­untenntlichen Masse zugerichtet. Mit alledem erreichten es die tum hat ihr am Montag einen großen, verdienten Erfolg bereitet.- Tibetaner doch nicht, den Gefangenen die gewünschten Aeußerungen des Schmerzes zu entlocken. Ein paar Photographien zeigen die Porträts der beiden Märtyrer nach den Torturen. Sie scheinen um Jahre gealtert, ihre Haut zeigt Narben und Wunden, Kopfhaar und Barthaar sind ihnen abgesengt, und wo die Augenlider sein sollten, fieht man zwei schreckliche Höhlen. Landor ist durch diese Torturen auf einem Auge ganz blind geworden. Er sagte, jedes Thier würde man erschießen, das so zugerichtet wäre wie er. Dann kam die Rettung, als er gerade daran war. seinen Leiden zu erliegen. Handeltreibende Tibetaner hatten die Kunde über die Grenze gebracht, daß im Innern ein weißer Mann hingerichtet werden solle. Dr. Wilson, Herr Lavkin und ein eingeborener indischer Beamter machten fich eiligst auf den Weg und sie erreichten iroz mehrfacher Verrätherei der Führer die beiden Gefangenen. Landor war bewußtlos, als feine Retter tamen, erst nach drei Stunden kam er wieder zu sich, und dann ließ er gleich noch von seinen Peinigern, die schreckerfüllt den weißen Männern gegenüberhockten, eine Momentaufnahme machen. Theater.

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Medizinisches.

k. Neues über Einsprißungen von Blutfarbe stofflösungen. Die Bluttransfussion, d. h. die Uebertragung blutenden oder durch große Blutverluste geschwächten Menschen, ist von Blut eines Menschen oder Thieres in die Blutbahn eines ver­in den letzten Jahrzehnten so gut wie verlassen worden. Das Blut vom Menschen sowohl wie das von Thieren erwies sich dabei als gefährlich, da es zu Gerinnungen in der Gefäß­bahn und damit zu plöhlichen Todesfällen führte. Auch Blut, dessen Faserstoff man vorher zum Gerinnen gebracht, welches man vorher defibrinirt hatte, verursachte bisweilen plögliche Todesfälle durch Verstopfung der Lungengefäße und beinflußte gleichzeitig die Nieren schädlich. So ist man in der Praxis immer mehr von der Ueber­führung von Blut in den Körper abgekommen und hat sich mit Er­bient, um bei großen Blutverlusten die Füllung des Gefäßsystems folg eines tünstlichen Serums, einer ganz dünnen Rochfalzlösung be zu vermehren und die Neubildung des verlorenen Blutes zu fördern. Aus der Kieler Universitätspoliklinik fommt nun eine -r. Quisentheater. Was war das für eine Erleichte wichtige Mittheilung zu dieser Frage. Dr. v. Starck hat, wie er in rung, als vor einigen Monaten sich endlich die Trilby- Krankheit, der Münch. Med. Woch." berichtet, mit Erfolg den Versuch ge= rung, als vor einigen Monaten sich endlich die Trilby- Krankheit, macht, Lösungen des Blutfarbstoffes des Haemoglobins , welches den wie man glauben follte, gründlich ausgetobt hatte, und selbst Herr wichtigsten Bestandtheil des wichtigsten Bestandtheil des Blutes ausmacht, durch Ein. Samst das hypnotifirte Modell in ber Versentung ver in die Leibeshöhle in die schwinden lassen mußte. Und tommt ein Vorstadt- spritzungen unter die Haut und Blutbahn zu bringen. Solche Versuche galten bisher als theater, das gar nicht einmal zu den schlechtesten zählt, wahrhaftig wieder mit Trilby" herangeschleppt. Es fönnten ja verpönt, da verschiedene Beobachter früher durch Einspritzungen auch im Südosten der Stadt noch Leute wohnen, die nichts von der auch geringer Mengen von Haemoglobinlösungen schwere Schädi. magischen Prügelgewalt des Svengali wüßten. Also, heran, meine gungen der Nieren bei Versuchsthieren auftreten sahen. Dr. v. Stard Herrschaften! Ain Montag fiel die Geschichte aber recht kläglich aus. Herr Julius Türk that zwar sein Möglichstes, um die unan­genehme Karrikatur des Svengali mit allen Schauern der Hinter­treppenromantik zu umgeben, aber die Trilby der Frau Müller war so start von der Gewalt des Unheimlichen beeinflußt, daß sie rein­weg zu garnichts fähig schien. Von den übrigen Mitwirkenden wollen wir aus Höflichkeit nicht reden. Wir wollen ihr Verdienst preifen, wenn es ihnen gelungen ist," Trilby" gründlich todt zu triegen.­

führt diese Mißerfolge auf mangelnde Reinheit des bei den Ein­prigungen verwendeten Haemoglobins zurück. Und da schon früher gefunden worden ist, daß das Gerüst der rothen Blutkörperchen, in welchem der Blutfarbstoff im Blute enthalten ist, durch Begünstigung der Gerinnselbildung und Verstopfung der Nierengefäße bei Blut­einsprigungen besonders schädlich wirke, so hat er darauf vornehm Spur des Gerüftes der Blutkörperchen aus der Haemoglobinlösung, lich geachtet. Durch eine eingehende Filtrirung beseitigte er jede und mit dieser einen Lösung machte er Einsprißungsversuche an 10 Hunden und 9 Kaninchen. Da zeigte sich denn im Gegensatz zu - Unter den Novitäten, die Otto Neumann Hofer in der früheren Untersuchungen, daß die Haemoglobinlösungen sowohl nächsten Saison im Lessing Theater zur Aufführung bringen vom Unterhaut- Bellgewebe wie auch vom Bauchfell aus gut auf. will, befinden sich Werke von May Halbe, von Ernst genommen und sehr gut vertragen wurden. Erft bei verhältniße v. Wolzogen und ein neues Drama von Hermann Sudermäßig großen Haemoglobinmengen wurde ein Theil des Blutfarb mann, das den Titel" Stein unter Steinen" trägt. stoffes durch die Nieren ausgeschieden, doch niemals tam eine

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