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Romane, was die Geheimräthin aus einem ihr eigenthümlichen Talbot an. Am 31. Januar veröffentlichte For Talbot seinen spartanischen Grundsatze nie gelitten hatte, und diese fremde, Chlorfilberdruck in England und am gleichen Zage Daguerre die schillernde Welt der Bücher weckte in der einsamen Frau nie gekannte Vollendung seiner Erfindung in Paris . Am 15. Juni legte Duchâtel Gedanken. Sie begann zu vergleichen, ihr einförmiges, freuden- den Ankauf des Daguerre 'schen Verfahrens vor, der am 80. Juli der französischen Deputirtenkammer einen Gesehentwurf betreffend loses Leben mit den romantischen Schicksalen der Bücher genehmigt wurde, und am 19. Auguft wurde das Verfahren zu Nuz heldinnen; glücklicher machten die Bücher sie nicht. und Frommen der ganzen zivilifirten Welt veröffentlicht. Daguerre erhielt vom Staate eine lebenslängliche Pension von 6000 Frants und Niepce's Sohn eine solche von 4000 Frants.
Die dicke Nachbarin, Frau Ohnesorge, schickte ihr nach mittags das Tageblatt herüber, und bisweilen fand sie darin bekannte Namen: daß Alma v. Bardewiß sich mit einem For Talbot vervollkommnete sein Verfahren auf ChlorfilberLeutnant von den Lüneburger Dragonern verheirathet habe, Bapier erst in den Jahren 1840 und 1841. 3 tonnte aber vor. daß der General v. Böck erkrankt sei, daß die kleine läufig nicht gegen das Daguerreotyp aufkommen, weil es etwa die Lena v. Böck bei Hofe vorgestellt werden solle. Diese dreifache Belichtungszeit erforderte. Das Daguerre 'sche Verfahren wurde zwar weiter ausgebildet Kleine Lena war immer ein niedliches Ding gewesen, und in seiner Empfindlichkeit bedeutend erhöht, es haftete ihm aber acht Jahre jünger als Klara, aber die beiden hatten der Uebelstand an, daß jede Aufnahme nur ein Bild gab, und diesem fich immer gut verstanden. Nun traf sie Lena ein- umftande ist es wohl zuzuschreiben, daß der Eifer der Forscher sich mal Unter den Linden und beide sahen sich groß an. der Weiterbildung des Talbot'schen Verfahrens zuwandte und Freilich nur einen Augenblick, dann war Fräulein v. Böck nicht ohne Erfolg. vorbeigegangen. Niepce de Saint- Victor , der Neffe des verstorbenen Niepce, Bisweilen in der ersten Zeit kam Hedwig und berichtete, überzog 1847 Glasplatten mit jodkaliumhaltigen Schichten, die aus Stärke oder Eiweiß bestanden, machte sie mit Silberlösung Klaus habe sich nun endlich mit der reichen Wittwe verlichtempfindlich und setzte sie kurze Zeit dem Bilde der Camera heirathet und sei mit der in Italien , Mama leide an Asthma, aus. Sie nahmen dann den Lichteindruck auf, ohne daß und die reiche Schwiegertochter würde wahrscheinlich Mama derselbe schon für das Auge sichtbar war. Wenn die Platten dann und Hedwig freie Wohnung in einem ihrer Häuser in der aber in Gallussäure getaucht wurden, so schwärzten sich alle Theile Lindenstraße geben. Aber immer seltener fam Hedwig, und der Platte, die eine Lichtwirkung erfahren hatten, es erschien alfo eines Tages traf eine Karte ein, auf der mitgetheilt wurde, ein Bild, das aber dem natürlichen entgegengesetzt war, indem z. B. daß Herr Kaufmann Gustav Brück, Lieutenant der Reserve im der helle Himmel schwarz und die dunkle Erde weiß erschien und 16. Infanterie- Regiment, sich mit Fräulein Hedwig Hänisch, das man daher ein negatives Bild nannte. Wenn man dieses Negativ Tochter der Geheimen Regierungsrathin Franziska Hänisch, auf ein mit Chlorsilber überzogenes Bapier legte und in belles Licht brachte, so schwärzte sich das Chlorfilber nur an den Stellen, wo geborenen v. Böck, verlobt habe. das Negativ hell war und Licht durchließ, also z. B. wo die Erde der Landschaft war. Es entstand also hierdurch eine Umkehrung Bei des Negative, also ein Bild, das der Natur entsprach. diesem Verfahren hatte man den großen Vortheil, daß man von dem in einer Aufnahme hergestellten Negativ beliebig viele Kopien machen konnte. Die Bilder nach diesem Verfahren waren sehr viel schöner, als die nach dem Fox Talbot'schen mit Papiernegativen.
( Fortsetzung folgt.)
( Nachdruck verboten.)
Schnellphotographic.
Wenn man ein Bild gewinnen will von dem raschen Tempo, in dem die Entwickelung unseres Jahrhunderts fortgeschritten ist, so tann man nichts befferes thun, als einen Blick auf die Geschichte der Photographie zu werfen, die als solche im Jahre 1839 das Licht der Welt erblickte. Als Maßstab aber für die Entwicklung dieser Runstwissenschaft fann man die Schnelligkeit annehmen, in der es ihr gelingt, einen Lichteindruck festzustellen. Anfangs war es damit aller. dings nur schlecht bestellt, aber man war zufrieden, daß man überhaupt einen Eindruck erhielt.
Seit dem Jahre 1814 hatte sich Joseph Nicéphore Niepce aus Chalons mit der Ausführung des Problems beschäftigt, das Bild der Camera obscura festzuhalten. Der findliche Gedanke, das Bild eines Spiegels zu bannen, mag ihn dazu geführt haben, versilberte Kupferplatten in feine Camera zu bringen. Aber seine Versuche blieben lange Zeit erfolglos, bis er die Bemerkung machte, daß Judenpech oder syrische Asphalt, der in Lavendelöl löslich ift, diese Eigenschaft einbüßt und in diesem Del unlöslich wird, so bald er einige Zeit dem Sonnenlichte ausgesetzt war.
Diese Beobachtung brachte ihn 1824 dahin, daß er ein Bild der Camera obscura festhalten fonnte. Er überzog eine versilberte Kupferplatte ganz dünn mit einer Asphaltlösung und setzte sie dann acht Stunden in der Camera der Lichtwirkung aus. Als Modell war selbstverständlich ein lebendes Wesen ausgeschlossen und es mußte ein Kupferstich dazu dienen, der willenlos ftiühielt. Wurde nun nach dieser Belichtung die Platte mit Lavendelöl gewaschen, so löfte sich der Ueberzug an den Stellen, die im Bilde fchwarz waren, auf, während er an den weißen Stellen haften blieb. 3. ergab sich also ein Bild des Kupferstiches , dessen Grund Asphaltlack war, während die Zeichnung sich in blankem Silber nachgebildet zeigte. Um das Bild besser sichtbar zu machen, verwendete Niepce unter anderem Jod. Er hatte demnach alle Materialien in der Hand, die später eine praktische Verwend: barkeit der Idee ermöglichten, aber er fannte noch nicht ihre richtige Anwendung, und so strebte er vergebens danach, die Empfindlichkeit des Verfahrens zu erhöhen.
Das Daguerreotyp sollte aber erst verdrängt werden, als 1850 Legray das nasse Kollodionverfahren mit einer viel höheren Empfindlichkeit erfand. Hiernach war es ermöglicht, in 1/15 bis 1/30 der Zeit einer Daguerreotyp- Aufnahme ein Negativ zu erhalten, wonach man die Bilder mit leichter Mühe duzendweis herstellen fonnte.
Nun begann der Bildersturm. An stelle des Stammbuches, das damals schon in die Sphäre des Backfischthums gedrängt war, trat das Photographie- Album, und der Austausch der photographischen Es war die Zeit, da man ein Visitenkarte wurde zum Sport. photographisches Atelier im Finstern mit der Stase suchen konnte, denn schon im untersten Flur des fünf Treppen hoch gelegenen Kunsttempels duftete ihr der ätherische Geruch von Hoffmanns Tropfen entgegen. Oben aber wurde man von dem genialen Sonnenbruder mit waschechten Negerfingern empfangen, bei schlechtem Wetter aber erbarmungslos wieder in den Kampf der Elemente zurückgeschleudert, weil die Lichtverhältnisse keine photographische Aufnahme gestatteten.
Der Umstand, daß die Kollodionplatte im nassen Zustande weil sie nach dem Trocknen ihre verwendet werden mußte, Empfindlichkeit einbüßte, und das Bild auch gleich im Dunkelzimmer hervorgerufen werden mußte, bewirkte, daß die Photographie nur auf wenige Fachleute beschränkt blieb. Landschaftsaufnahmen waren mit Schwierigkeiten verknüpft, weil man genöthigt war, ein transportables Dunkelzelt und die nöthigen Flüssigkeiten mit sich herumzuschleppen.
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Da trat dic Photographie in ein neues Stadium, als im Jahre 1871 der englische Arzt Dr. Maddox das nasse Kollodion durch trockene Gellatine ersetzte, wodurch die Empfindlichkeit der photographischen Platte zunächst um das Vierfache, dann um das Dreißig- bis Sechzigfache des naffen Berfahrens gesteigert wurde. Ein Hauptvortheil bestand darin, daß die empfindliche Plate trocken war und daß der unsichtbare Lichteindruck des Kamerabildes nicht sofort hervor gerufen zu werden brauchte, sondern so haltbar war, daß er noch Mit der Im Jahre 1829 verband er sich mit dem Dekorations: und nach Monaten zu einem Bilde entwickelt werden konnte. Landschaftsmaler Daguerre , um mit ihm gemeinschaftlich die Arbeit Erfindung der Trockenplatte erschlossen sich der Photographie ganz In den Schaufäften der Photographen las man fortzusehen. Aber schon 1833 starb Niepce , an der Ausführbarkeit neue Gebiete. feiner Joee verzweifelnd. Daguerre setzte nun allein seine Versuche Plakate mit der Juschrift: Aufnahmen bei jeder Witterung", und mit Metallplatten und Jod fort und fand im Quecksilberdampf eines bildete sich ein Heer von Amateuren heraus, das die LichtbildSchon heute ist sie Mittel, einen verhältnißmäßig furzen Lichteindruck auf der mit Jod funft zum Gemeingut des Volkes machte. des zeitraubenden Zeichnens getreten. geräucherten Metallplatte zu einem sichtbaren Bilde zu entwickeln. häufig an die Stelle die so handlich Aber es waren immer noch etwa vier Minuten, die erforderlich Die gefchäftige Technik erfann Apparate, waren, um ein Bild zu erhalten; allerdings ein bedeutender Fort- find, daß sie jeder in der Rocktasche mit sich herumtragen kann, fchritt gegen die acht Stunden des Niepce'schen Asphaltverfahrens. und die wissenschaftliche Optik lieferte Linsengläser, die ein so lichtNachdem im Jahre 1838 eine Subskription eröffnet war, um die starkes Bild geben, daß die Aufnahmen in dem Bruchtheil einer Daguerre'sche Erfindung zu vollenden, nahte das Jahr 1839, in dem Sekunde gemacht werden können, so daß jedermann in den Stand fich die photographischen Ereignisse drängten. gesetzt ist, eine Kamera als Hilfsauge bei sich zu haben, das die Am 8. Januar machte Arago der französischen Deputirten- flüchtigen Eindrücke des menschlichen Auges festzuhalten vermag. tammer Mittheilungen über das Daguerreotyp- Verfahren. Aber Durch die neuere Entwickelung der Photographie ist unsere Er wenn eine Idee in der Luft liegt, so wird sie meist an mehreren kenntniß der Natur um ein Bedeutendes gefördert worden, iveil die Drten zugleich befruchtet, und so fündigte schon am 25. Januar Kamera, das mechanische Auge, forretter sieht als das menschliche. Faraday die Erfindung der photogenic drawings von Fox! Die außerordentlich kurze Zeit, die unter günstigen Umständen, z. B.