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mit den Schwiegersöhnen zeigt an, daß die reifgewordenen schäftsfreunde in willkürlicher Weise begünstigten und das Verlangen Kinder die fernere Thätigkeit der Mutter für unnöthig stellten, den Preis für die Thaler schon mehrere Wochen vor der Abzu erhalten. Hierdurch wurden die levantinischen halten, und wer wollte nicht erkennen, daß in diesem Verlieferung zu zweiflungskampf der als unnük beiseite geschobenen Frau Raufleute veranlaßt, anderen, minder bekannten und sicheren den Vorzug zu geben, und europäischen Münzen den Vorzug zu eine Tragit liegt? Sie hat mit ihrem Herzblut und un- Absatz der österreichischen Thaler ging start zurück. endlicher Mühe das Kind geboren, genährt, auferzogen, und sie als die Regierung 1777 den Thalerhandel freigab und für will das harte Naturgeseh nicht anerkennen, das nach gethaner jeden, der Silber in die österreichischen Münzftätten lieferte Arbeit dem Jndividuum jede Berechtigung weiteren Eingreifens und den Schlagschah zahlte, Ausprägungen vornehmen ließ, nahm abspricht. Du hast Deine Schuldigkeit gethan, basta. Dank der Absatz der Thaler nach dem Orient wieder einen bedeutenden giebt es nicht. Aufschwung. Bei der vor Neuerungen zurückschreckenden Aengftlichkeit Die Geheimräthin war indeffen ein tapferer Haudegen, der orientalischen Raufleute und Bevölkerung war es nur schwer der nicht ohne weiteres klein beigab, und sie eröffnete den möglich gewesen, die Thaler mit dem Bilde der Kaiferin im Wittwenschleier, den fie nach dem 1765 erfolgten Tode ihres Gatten Franz Kampf sowohl mit Klaus' Frau als mit Hedwig's Gatten ohne trug, abzusetzen. Nach ihrem Tode blieb aber nichts anderes übrig, Zagen. Auf Klara und deren Mann achtete sie natürlich in als die Thaler mit ihrem Bilde und der Jahreszahl 1780 weiter fortteiner Weise, die existirten für sie überhaupt nicht. Die zuprägen, wie es noch heute geschieht, falls man auf ihren Absatz nach einzelnen Phasen dieser Bataillen sollen hier nicht geschildert werden, dem Orient nicht ganz verzichten wollte. Inzwischen war aber denn im großen und ganzen sind die Schwiegermütterfämpfe das Absatzgebiet bedeutend erweitert worden. Die Thaler galten wohl immer dieselben. Nur tam bei der Geheimräthin ein nicht mehr blos als Handelsmünzen und einschmelzbares Tiegelgut, egoistisches Moment hinzu, nämlich ihre durchaus ungenügende sondern fursirten auch in der europäischen und asiatischen Türkei , in Berpflegung und Lebensweise. Sie hatte auf Kosten ihrer ganz Arabien , in den nordafrikanischen Barbarestenstaaten, nil aufwärts in Abessynien und Zentralafrika , also in einem Kinder eine mäßige Wohnung in der Hollmannstraße erhalten, geheuren Ländergebiete, als allgemein beliebtes und angenommenes aber stand dieses Loch in irgend welchem Verhältnisse zu Rourantgeld. So wurden in den 6 Jahren 1785-1790 in den Hedwig's eleganter Wohnung in Moabit , zu Klaus' Schweizer österreichischen und ungarischen Münzstätten 19 016 901 Stück Reise, zu den Diners, die ihr Schwiegersohn gab, und zu Levantiner Thaler ausgeprägt, für die damalige Zeit eine ungeheuer dem Pony ihrer Schwiegertochter? Die letztere stellte, wie große Summe. früher schon angedeutet wurde, das Muster einer sparsamen Frau dar, und da sie acht Jahre mehr als Klaus und nur sechzehn Jahre weniger als die Geheimräthin zählte, so war sie in feiner Weise durch ihre Schwiegermutter einzuschüchtern und brachte derselben gewaltige Niederlagen bei. Nach dreimonatlichem Kampfe räumte die Geheimräthin das Feld, schwur, Klaus und seine edle Frau nicht mehr zu kennen, und richtete nun die ganze Kraft ihres Angriffs auf Hedwig oder vielmehr deren Gatten.
( Fortsetzung folgt.)
Bur Geschichte der Mariatheresien
( Levantiner-) Thaler."
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Es gehört wohl zu den merkwürdigsten Phänomenen der Birthschafts- und Münzgeschichte, daß die östlichen Mittelmeer Länder, Arabien , Nord- und Zentralafrita von Desterreich im vorigen Jahr hundert ihre beliebteste Kourantmünze, den Mariatheresien- oder Levantinerthaler erhielten und zum theil noch heute erhalten, ohne daß Defterreich im Orienthandel jemals die erfte Rolle gespielt hätte. Daß eine österreichische Silbermünze eine so hervorragende Stellung im Welthandel gewinnen fonnte, hängt mit den eigenthümlichen tommerziellen und münzpolitischen Verhältnissen zusammen, die in Europa und in der Levante um die Mitte des vorigen Jahrhunderts herrschten.
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Wie lebhaft das Bedürfniß des Orienthandels nach diesen Münzen war, erhellt daraus, daß selbst die ökonomisch- finanzielle Deroute Desterreichs infolge der Revolutions- und napoleonischen Kriege nur eine Verringerung, aber keine Siftirung ihrer Ausprägung bewirken
fonnte.
Die überraschende Thatsache, daß alle von Spanien und von italienischen Staaten unternommenen Versuche, ihren Silbermünzen im levantinischen und Mittelmeerhandel die Stellung des österreichifchen Mariatheresien Thalers zu verschaffen, scheiterten, ist in folgender Weise zu erklären: Von allen europäischen Silbermünzen war es allein den österreichischen gelungen, bis ins Innere von Afrika vorzudringen. Jene hatten nur an den Küsten zeitweilig Kours, während die Eingeborenen eines großen Theiles des afritanischen Kontinents und des ganzen unabhängigen Arabiens feit jeher nur die Mariatheresien- Thaler fannten und annahmen. Auch haben die für einzelne afrikanische Kolonien( Erythräa, Deutsch- Ditafrifa, Senegambien 2c.) geprägten Münzen über die Grenzen derselben hinaus feine Zahlkraft, find daher zur Vermittlung des Vertehres zwischen den einzelnen Kolonialgebieten untereinander nicht geeignet, während der Levantiner- Thaler überall gerne angenommen wird. England mußte bei seinem Feldzuge in Abessynien zur Sicherstellung der Verpflegung seiner Truppen im Wiener Hauptmünzainte 1867-1868 4985 480 Stück Levantiner Thaler ausprägen lassen. Von 1874 an stellten die Bemühungen Egyptens , in den Sudan und in die Aequatorialgebiete vorzubringen, die Steigerung des Handels zwischen Tripolis und den Tsadseeländern, der unglückliche Feldzug Egypiens gegen Abessynien im Jahre 1876, die Feldzüge der Engländer gegen die Mahdisten und endlich die italienischabessynischen Kämpfe feit 1887 große Anforderungen hinsichtlich der Ausprägung dieser Münzsorte. Im ganzen wurden vom 1. Januar Thaler 1876 bis 30. November 1897 50 729 181 Stück Levantiner= ausgeprägt.
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Troß der großen Rolle, welche der Mariatheresien- Thaler im kommerziellen Leben Westasiens, Nord- und Zentralafrika's noch bis in unsere Tage hinein spielte, sind seine Aussichten für die Zukunft teine besonders glänzenden. Junerhalb der habsburgischen Monarchie hat er seine Giltigkeit als gesetzliches Rourantgeld 1857 zugleich mit dem Aufhören der Konventionswährung verloren. Er gilt nur mehr als Handelsmünze; das gewinnreiche Privilegium feiner Ausprägung für den Bedarf des Handels hat sich Desterreich in allen Ausgleichs vereinbarungen mit Ungarn und auch noch im Münz - und Währungsvertrage über die Kronenwährung von 1892 gesichert.
Schon zur Zeit des römischen Kaiserreiches wurde die überaus attive Handelsbilanz des Orients gegenüber den europäischen und Mittelmeerländern durch oftwärts wandernde Sendungen von Münzen und Edelmetallbarren ausgeglichen. Von diesen ältesten Zeiten an bis zum Beginne des 19. Jahrhunderts vermochte der Occident die Luxusartikel und Spezereien des Orients nur mit wenigen anderen Waaren zu bezahlen, als mit gemünztem und ungemüngtem Gold und Silber. Im 18. Jahrhundert fand dieser Ausgleich der europäisch- orientalischen Handelsbilanz zum theil unter höchft eigenthümlichen Modalitäten statt. Die Raufleute aus der Levante ließen sich die orientalischen Waaren mit europäischen Silbermünzen bezahlen. Diese Geldstücke lieferten sie mit Gewinn bei der türkischen Münzstätte in Konstantinopel ab, um daraus geringhältige türkische Silbermünzen prägen zu lassen. Damals Inzwischen war der Mariatheresien- Thaler aus Algier ( und wandte Kaiserin Maria Theresia dem Münzwesen ihres Neiches besondere Aufmerksamkeit zu und fah es im Gegen fazze zu den meisten Fürsten der damaligen Zeit( besonders Friedrich dem Großen) als Ehrenfache an, auf möglichst genaue und den gesetzlichen Bestimmungen entsprechende Ausprägung zu dringen. Namentlich galten die Münzen des Konventionsfußes, die Thaler zu 2 Gulden, deren Ausprägung auf der Münzkonvention mit Bayern vom 21. September 1753 beruhte, als das vertrauenswürdigste Silbergeld Mitteleuropa's . Es ist begreiflich, daß die Kaufleute aus der Levante zu der oben erwähnten Operation mit Vorliebe die österreichischen Thaler benüßten, und daß diese in Massen über Venedig , Triest , Marseille , Genua und Livorno 2c. nach dem Orient gingen. Bis 1776 wurde der Thalerhandel von dem Bankhause Fries in Wien und einem Augsburger Bankentonsortium, die beide mit der österreichischen Regierung in einem Vertragsverhältnisse standen, betrieben. Diese Häuser beuteten aber durch ihr Monopol die orientalischen Kaufleute in arger Weise aus, indem sie den Thalerpreis übermäßig hoch ansetten, einzelne Ge
seit 1881 auch aus Tunis ) durch die französische Frankswährung verdrängt worden. Die energischste Bekämpfung deffelben feitens der türkischen und egyptischen Regierung datirt erst seit dem rapiden Sturze des Silberpreises in den fiebziger Jahren. Dieser ermöglichte es den Regierungen, so große Vortheile aus der Ausprägung von Silbermünzen zu ziehen, daß die Türkei und Egypten den großen Münzgewinn lieber felbft beziehen, als der öfterreichischen Regierung überlassen wollten. Man darf in diesem Zusammenhange nicht vergessen, daß Völker auf niederer Kulturstufe in weit geringerem Grade als die zivilisirten Nationen die Neigung empfinden, das Gold um soviel höher zu schäßen, als das Silber. Ju der Zeit vor dem Silbersturze, als noch die lateinische Relation zwischen Silber und Gold( 1: 15%) auf dem Weltmarkte in Kraft bestand, hielten die Bewohner Arabiens, der Sahara und Zentralafrika's noch an der Relation 1:10 feft und unterschritten sie wohl gar. Seit den siebziger Jahren hat sich zwar die Schähung des Silbers auch bei diesen Völkern ver mindert, aber noch lange nicht in jenem Ausmaße, wie auf dem Weltmarkte.
Seit 1888 hat die türkische Regierung alle fremden Silbermünzen, also auch die Mariatheresien- Thaler, von der Annahme bei