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Aus dem Thierleben.

öffentlichen Raffen und im Privatverkehre ausgefchloffen und 1894| hat soeben das Gefeß genehmigt, durch welches die Ablauffrist des fogar ein Einfuhrverbot für Silbermünzen erlassen, ohne aber damit Autorrechts vom Barbier von Sevilla  " um zwei Jahre verlängert in Tripolis   und in den füdarabischen Provinzen einen durchschlagen- wird. Es handelt sich bei diesem Geseze aber nur um die den Erfolg zu erzielen. Die egyptische Regierung erließ 1888 ein gesetzliche Bekräftigung eines königlichen Dekrets, das der ver­Berbot der Annahme von Levantiner Thalern bei den Staatstaffen storbene Handelsminister Barazzuoli im Jahre 1896 erwirkt und belegte sie 1895 fogar mit einem Werthzoll von 8 Prozent, so hatte, so daß die verlängerte Frist am 16. Februar 1898 endigt. daß sie in dem unteregyptischen Verkehre überhaupt keine Rolle Darob sind nun die Bürger von Pesaro   start entsetzt, denn das mehr spielen tönnen. Die afrikanischen Gebiete, in welchen der Roffini- Konservatorium, dessen Direktor augenblicklich Mascagni   ift, Mariatheresien- Thaler noch eine beliebte und gangbare Münze ift, erhält alle Tantiemen Rossini'scher Werke, und da der Staat nur liegen aber schon durchaus in den englischen, franzöfifchen, deutschen, 37 000 Lire jährlich für das Konservatorium ausgiebt, ist dessen italienischen Einflußsphären. Die Engländer rücken nilauf- und ab- Existenz nach dem 16. Februar bedroht. Jezt schon beginnt daher wärts gegen Chartum vor, und begegnen sich mit Franzosen und eine lebhafte Agitation, um eine noch weitere Verlängerung des Deutschen   am zentralen Tsad  - See. Italiener  , Franzosen, Engländes Tantiemebezugs zu erzielen.- und Deutsche   sind bestrebt, ihren Handel und ihren politischen Einfluß von der Küste des Rothen Meeres und des Indischen Ozeans   aus in der Richtung gegen Abessynien, die Galla- und Somaliländer und die Aequatorial Seen zur Entwickelung zu bringen. Daß im Zusammen­hange damit auch ihre Münzsysteme unter den dortigen Völlerschaften Verbreitung finden, und die Kolonialregierungen schließlich, gleich Egypten und der Türkei  , durch allerlei Maßregeln den Umlauf der Mariatherefien Thaler zu unterbinden trachten werden, unterliegt teinem Zweifel. Die Meinung, daß diese Entwickelung, so unver­meidlich fie auch sein mag, noch Jahre und Jahrzehnte in Anspruch nehmen wird, mag darin ihre Stütze finden, daß in dem seit 1890 in Englands Händen befindlichen Sansibar noch immer der Maria theresien- Thaler die gangbarste Münze ift. So bleibt außerhalb des freien Arabiens nur noch der unabhängige Staat Abessynien übrig, der vielleicht auch bei weiteren tulturellen Fortschritten infolge euro päischer Einflüsse eine eigene Silberwährung der österreichischen Handelsmünze vorziehen wird.-

Kleines Feuilleton.

a. w. Der Ruabe mit dem Schwane. Auch ohne lex Heinze wird man mit der Kunst fertig; das zeigt das Schicksal einer schönen Brunnenfigur in der größten Stadt des frommen Oberschlesien  , in Königshütte  . Königshütte   ist der Geburtsort des Bildhauers Kalide  , der u. a. die bekannte schöne Springbrunnen figur, einen Ruaben mit einem Schwane darstellend, geschaffen hat, die man in vielen Städten Deutschlands   findet. Das Original dieses Kunst­werkes hatte der Künstler vor Jahren seiner Vaterstadt geschenkt, wo es den eines bildnerischen Schmuckes sehr bedürftigen Markt platz zieren sollte und einige Zeit auch wirklich zierte. Aber den frommen ultramontanen Stadtvätern ging das wider den Strich. Als sie wieder einmal gegenüber den Liberalen die Majorität hatten, beschloffen sie, den Knaben mit dem Schwane aus Sittlichkeits­gründen" zu entfernen. Zwar erbarmte sich ein Privatmann des armen nackten Burschen und erhielt auch die Erlaubniß, ihm in feinem Garten ein Plätzchen einzuräumen, aber die prüden Frömm linge vertrieben ihn auch von dort. Jetzt schlummert das Original jenes Kunstwerkes in der Rumpelkammer des Königshütter Rath­hauses, bis es vielleicht ein kunstfreundlicheres Stadtregiment ein mal aus seinem Eril erlöst, wenn das nicht etwa eine lex Heinze verbietet!

- Ueber die Umfärbung der Vögel hielt Dr. Hain­roth unlängst einen Vortrag in der Deutschen Ornithol. Gesellschaft. Es ist bekannt, daß viele Vögel in der Jugend ganz anders gefärbt sind, als im Alter: auch zur Fortpflanzungszeit trager viele Arten ein prächtigeres Kleid als in den übrigen Monaten. Wie diese umfärbungen vor sich gehen, darüber haben die Ornithologen seit fünfzig Jahren sehr viel gefchrieben. Die verschiedensten Ansichten machten sich geltend, und faum eine derfelben blieb unwidersprochen. Die Vogelfeder besteht aus einem Schaft, der in der Haut steckt. Unten an demselben sizen gewöhnlich einige Dannenfederchen, etwas höher setzt sich die Federfahne an. Diese seht sich aus zahl­reichen, dicht neben einander liegenden Aesten zusammen, welche wieder zweizeilig angeordnete Nebenstrahlen entfenden, aus denen abermals zartere Aeste zweiter Ordnung entspringen, und diese tragen gewöhnlich kleine Häkchen, durch deren Jneinander­greifen die Verfeftigung der Federfahne bewirkt wird. Jeder Strahl zweiter Ordnung besteht aus einer Mart- und einer Rindenschicht. Die Rindenschicht ist gefärbt und zwar entweder roth oder gelb oder braun. Blaue oder grüne Färbung konnte der Vortragende nirgend wo feststellen. Wo die Feder blau oder grün erscheint, da bewirken es Brismen von durchsichtigen Schirmzellen, welche durch ein feines oberes Häutchen bedeckt werden. Sie bewirken eine blaue Färbung durch Strahlenbrechung, wenn die obere Haut ungefärbt ist, und verursachen eine grüne Färbung, wenn die Oberhaut gelb ist. Durch die Hilfe des Direktors des Berliner   Zoologischen Gartens, Dr. Heck, war es nach einem Bericht der Bossischen Zeitung" dem Redner vergönnt, umfangreiche experimentelle Studien an Vögeln vorzunehmen, um zu untersuchen, auf welche Weise die Umfärbung vom Sommerkleide zum Winterkleide und vom einfachen Kleide zum Hochzeitskleide von statten geht. Die meisten Tagraubvögel haben ein besonderes Jugendkleid, manche Arten verbrauchen es rasch, andere tragen es sehr lange. Bei dem See- Adler fann man be obachten, wie der in der Jugend dunkle Schwanz allmälig heller wird, es entstehen weiße Flecke auf den dunklen Federn; diese ver­breiten sich mehr und mehr, und schließlich ist der ganze Schwanz weiß. Hier schien ein schöner Beweis für eine Umfärbung der Feder vorzuliegen. Es wurde aus mehreren Federn ein Stück der Fahne herausgeschnitten. Dadurch konnte festgestellt werden, daß die be schädigten Federn nicht eher erneut werden, bis sie ausfallen. Der See- Adler   erhält nach jeder Mauser andere, die etivas heller find als Was kostet ein Telegramm nach Kinotschan? Die die vorher getragene Feder, und der weiße Schwanz des See- Adlers Worttage für ein Wort mit 10 Buchstaben oder höchstens 3 Ziffern erhält erst nach mehreren Maufern seine reine Färbung, nachdem foftet nach Korea   nicht weniger als 7,40 M., also für die Mindest mehrere Zwischenkleider getragen worden sind. Bei den Gantlers zahl von 10 Worten 74 M. Berücksichtigt man, daß diese Zahl oft Adlern titt nach dem braunen Jugendgefieder ein Zwischenkleid auf, nur zur genauen Bestimmung der Adresse genügt, so wird man in welchem zwischen den braunen Federn, halb verdeckt, schwarze erklärlich finden, daß ein Depeschenwechsel Deutschlands   mit China   Federn erscheinen. Es fieht dann so aus, als ob die schwarzen an einem Tage über 3000 M. toftete. Die Telegramme gehen über Federn einen braunen Rand hätten. Auch hier ist nicht Ver= London   nach Amur  , von wo aus fie nach Beling gelangen. Ein in färbung, sondern Mauser die wirkende Ursache. Sehr interessant Berlin   ansässiger Herr, dessen Sohn vor einigen Tagen find die Umfärbungsverhältnisse bei den Singvögeln. Der Buchfint in Riaotschau mit der Darmstadt  " landete, hatte diesem bekommt im Frühjahr eine leuchtende rothgraue Unterfeite; am 29. v. Mis. zum Geburtstage telegraphisch gratuliren wollen. Diese entsteht dadurch, daß die grauen Spigen der Feder­Als er das nur 17 Worte zählende Telegramm ablieferte, erklärte strahlen zweiter Ordnung, welche die rubinrothen Strahlen ihm der Beamte: das Telegramm loftet 125 m. 80 Pf., d. h. pro erster Ordnung verdeckten, abgescheuert werden. Der Feuer Wort genau 7 M. 40 Pf. Der Herr verzichtete unter diesen Um weber ist im Winter ungefähr wie ein Sperling gefärbt, im Sommer ständen auf eine telegraphische Glückwunschsendung. Bemerkt sei erhält er ein leuchtend rothes Gefieder. Dieses wird nur durch noch, daß gerade diese Kabellinie sehr häufig unterbrochen ist, und Mauser hervorgebracht. Der Türkisvogel des Berliner   Zoologischen dann gehen die Telegramme über Westindien  , von wo aus sie durch Gartens hat dadurch eine gewisse Berühmtheit erlangt, daß er ein Bermittelung der deutschen   Konsulate weiterbefördert werden, wenn scheinbar unanfechtbares Beispiel für die Umfärbung darbot. Er es sich um amtliche Depeschen handelt. Hierbei sei noch erwähnt, figt in einem rings umschlossenen Glaskasten. Zum Winter legt er daß die telegraphische Korrespondenz mit den seiner Zeit vor Haiti   fein grasgrünes Gefieder ab und wird prächtig türkisblau. Nach liegenden Schiffen noch theurer war als die gegenwärtige nach den Aussagen des Wärters war niemals eine Feder im Bauer zu Riaotschau. Denn nach Port- au- Prince   toftete jedes Wort 8 M. 05 Pf. dieser Zeit gefunden worden, und es galt als sicher, daß hier eine Nur so ist es auch erklärlich, daß dem Deutschen Reiche jener Berfärbung vorlag, ohne daß eine einzige Feder gewechselt wurde. Depeschenwechsel annähernd 32 000 M. tostete.- Der Vortragende hat den Vogel genau beobachtet und die voll­ständige Mauser nachgewiesen. Die blauen Federn sind im Quer schuitt ungefähr viermal breiter als die grünen Federn und haben eine ganz andere Struktur als diese.

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Theater.

Die Neue Freie Voltsbühne" wird am nächsten Sonntag im Friedrich Wilhelmstädtischen Theater" Shakespeare's Lustige Weiber von Windsor" in einer neuen freien Uebertragung und Bearbeitung zur Aufführung bringen.- Mar Halbe's Drama Mutter Erde" hat bei der Erstaufführung am Residenz Theater zu München   großen Beifall gefunden.-

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Musik.

Das Autorrecht des Barbier von Sevilla  ". Der Frautf. 3tg." wird aus Rom   berichtet: Der italienische Senat

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Aus der Pflanzenwelt.

-ss- Ueber die Verbreitung der Aepfel- und Birnen Arten auf der Erde hat Folguer eine interessante Untersuchung angestellt. In ihrer Mehrzahl find diese Obstbäume in wildem Zustande Bewohner von Gebirgshängen oder von hügeligem Gelände, viele ihrer Gattungen sind ganz auf die Gebirge beschränkt und es giebt keine einzige unter ihnen, die wildwachsend nur in der Ebene vorkäme. Mit wenigen Ausnahmen sind die