-
115
-
milden Wintern wie dem gegenwärtigen schon jetzt im Februar jetzt das Dachauer Moo3". Es ist ein Moorland, fanft gewellt; meldet, steigt nur langsam auf die Berge. Wenn die Laubwaldungen in den Gründen liegen die tiefbraunen Torfftiche und seichte am Fuße der Alpenriesen schon in jungem Grün prangen, herrscht Tümpel, stehen braungelbe und bläulich- weiße Sumpfblumen, hie in den Regionen der Baumgrenze und höher hinauf noch tiefer und da ein paar Baumgruppen, Föhren, Birken und Weiden. Winter. Wer im Juni und Juli Wanderungen im Hochgebirge Dichte Dunstluft, ein ewig grauer Himmel lagert auf der Erde. unternimmt, der erlebt einen neuen Frühling; er sieht dort vielfach Die Silhouetten dieser Bäume zerfließen in dieser Luft, die farb die gleichen Blumen erblühen, die ihm im Thale bereits im Februar lichen Härten sind aufgelöst, ein feines Grau ist allen Farben beiund März den Einzug des Lenzes verkündeten.- gemischt. Das sind die Elemente von Dill's Landschaften. Die Luft schwebt in ihnen fühlbar um die Dinge und giebt ihnen einen zarten blaugranen Ton. Er wählt die Stim Luft dent mungen, in denen die stärksten Einfluß auf die Farbe der Natur hat, die Abenddämmerung, wenn in
rend
-
Max Hesdörffer.
Kleines Feuillekon.
all
t. Wodurch tritt der Tod bei elektrischen Schlägen ein? die herniedersinkenden Schatten sich noch ein leises Rothgrau vom Diese Frage wurde anläßlich der dauernden Vermehrung der Un- scheidenden Tage mischt, die Nebellandschaften, den Spätherbst und den scheidenden Winter mit seiner schwverfeuchten Luft und dem glücksfälle durch den elektrischen Strom von zwei englischen Forschern, Oliver und Bolam, untersucht. Es destanden bisher thanenden Schnee. Es ist immer dieselbe Stimmung, die in diesen zwei verschiedene Ansichten über die eigentliche Todesursache. Der fehlt die feste Körperlichkeit; sie ist traumhaft unwirklich, von einer Bildern in originellen Variationen wiederkehrt. Der Natur Dill's bekannte franzöfifche Biologe Dr. Arsonval schreibt den Tod einschmeichelnden melancholischen Poesie. Dill hat sich eine dem plötzlichen Stillstande der Athembewegung au, wäh eigenartige Technik geschaffen. Er legt oft den Grund in Aquarelldie zweite Ansicht denselben auf die Aufhebung farben und giebt mit ihnen den feuchten Schmelz der Dünstluft der Herzthätigkeit zurückführt. Nach der Erscheinung der wieder, er bedient sich der weichen Töne des Pastells, um die inneren Organe, wie sie bei einem durch die Elektrizität Erschlagenen gefunden werden, tönnte man einen Tod duftigen verschwimmenden Linien der Baumkronen zu malen, und an durch Ersticken glauben, andere Erscheinungen aber deuten wieder einzelnen Stellen sett er erhöhte Lichter mit Temperafarben auf. darauf hin, daß die Athmung nicht in erster Linie durch den elektrischen Charakteristisch für ſein Schaffen ist ferner sein Streben nach BildSchlag betroffen wird. Zwischen diesen beiden Ansichten mußte nun ftimmung genügt ihm nicht; wirkung. Die bloße charakteristische Wiedergabe einer Naturs er sucht durch eine bestimmte durch Versuche entschieden werden, bei denen ein starker Wechsel- Anordnung der Zeichnung und fefte Gliederung der Farben, ftrom benutzt wurde. Das Ergebniß lautet dahin, daß der die sich in der Regel um einen dominirenden Farbenton elektrische Tod" durch den Stillstand der Herzbewegung erfolgt. in feinen Abstufungen gruppiren, ein abgerundetes Bild zu kom Bei einigen Versuchen schien der Tod freilich durch eine gleichzeitige poniren. Man könnte sich darüber wundern, daß sich der farbenAufhebung der Athmung und der Herzthätigkeit einzutreten, in den meisten Fällen aber war es mit genügender Deutlichkeit zu erkennen, frohe Arthur Langhammer , dem es früher so viel Vergnügen daß das Herz das zuerst beeinflußte Organ war, denn die Athmung schildern, Dill angeschlossen hat. Eins der ausgestellten Bilder, gemacht hat, die Versuchungen der armen Mönche humorvoll zu dauerte noch kurze Zeit regelmäßig fort, wurde dann unregelmäßig und schwach, um schließlich aufzuhören. Es ist auzu. Doysseus begegnet Nausitaa", zeigt noch die ältere Art. In seinen nehmen, daß nur bei sehr hohen Stromstärken das Herz und die neuen Bildern ist er härter in der Farbe und kräftiger in der Adolf Athmung gleichzeitig stillstehen. Niemals wurde ein Fall beobachtet, Beichnung, aber ohne die eindringende Tiefe Dill's. Hölzel, der auch Dill's Schüler ist, ist ungünstig vertreten. in welchem die Athmung früher aufgehört hätte als der Herzschlag. ugo König hat schöne Bilder in volleren Farben gesandt, aber Aus diesen Versuchen folgt, daß ein Wiedererwecken aus einem es fehlt ihm wie Friß von Uhde bisher die innere Beziehung Scheintode nach elektrischen Schlägen weit schwieriger ist, als wenn die Todesursache von einer Athmungsstörung herrühren würde. Es zu der Kunst Dill's oder der Natur Dachau's . ist übrigens zu bemerken, daß schon 1895 von einem Amerikaner Lewis Jones ähnliche Versuche gemacht wurden, bei denen aber ein elektrischer Gleichstrom angewandt wurde. Aus Philadelphia wird gerade ein merkwürdiger Todesfall dieser Art gemeldet. Ein Mann hatte sich bei Regenwetter vor ein Schaufenster gestellt und zwar zufällig auf einen im Trottoir ancebrachten Eisendeckel eines Keller raumes. Der Stahlstock seines Regenschirms tam mit der Bogen lampe über dem Fenster in Berührung, der Strom sprang über, und der Mann war sofort todt.
Literarisches.
-
Leistikow's Gemälde ,, Abenddämmerung an einem Grunewaldsee" ist von dem städtischen Museum in Magde burg für 3000 M. angekauft worden.-
-
Erziehung und Unterricht.
Beseitigung des Nachmittags- Unterrichts in den höheren Schulen. Der Verein der Aerzte in Dort mund hat an die Kuratorien fämmtlicher höheren Schulen eine Eingabe gerichtet, in welcher darauf hingewiesen wird, daß die Beseitigung des Nachmittags Unterrichts ein Segen für die Familie und auch für die Kinder sein würde. Am Schlusse der Eingabe wird g b. May Bittrich, Neue Spreewald Geschichten. zur Beseitigung des Nachmittags Unterrichts verlangt: 1. daß die Leipzig , G. H. Meyer. Vorerst muß anerkannt und festgestellt Frage von den Kuratorien und Lehrerkollegien sämmtlicher höherer werden, daß der Verfasser ein kräftiges, gesundes Talent ist und Schulen erörtert werde; 2. bei den Eltern sämmtlicher Schüler der über eine urwüchfige Erzählergabe verfügt; dann werden die folgenden höheren Knabenschulen mittels Fragebogen anzufragen, wie sie sich Zeilen weniger herb flingen. Noch reicht seine Kraft für die Höhe zu der Sache stellen; 3. erforderlichenfalls einen Antrag auf Abder Leidenschaft nicht aus, noch verwechselt er Eentimentalität mit schaffung des wissenschaftlichen Nachmittags Unterrichts beim Boesie. Ueberall drängt sich die Sittenfchilderung vor und läßt die Provinzial- Schulkollegium zu stellen.- Figuren in den Hintergrund treten, die Ausführung der Vorwürfe vernachlässigen. So ist alles noch im Rohen geblieben, Erdgeruch" jogar vollkommen mißlungen. Nur Hero und Leander " hebt sich heraus; mich dünkt, noch ein paar tühne, kräftige Striche und es wäre zum Kunstwerk geworden.
=
11
-
Aus dem Thierreiche.
Die San José Schildlaus und die Blutlaus. mit bezug auf das von uns gestern mitgetheilte Schreiben des Dr. Dohrn in Stettin veröffentlicht die„ Berl. Korr." eine Erklärung des Direktors der Geisenheimer Lehranstalt für Garten, Obst- und Von der großen Sant Ausgabe, die die Berliner Weinbau, des Dekonomieraths Goethe, in der es heißt:„ Die Alademie vorbereitet, sollen zunächst die beiden Bände veröffentlicht Identifizirung der Blutlaus mit der San José- Schildlaus beweist werden, die den Briefwechsel Kant's umfassen. Diese beiden Bände eine Unkenntniß der Dinge, wie man sie von dem Vorsitzenden eines werden die dritte Abtheilung des ganzen Werkes bilden; die erste Entomologischen Vereins nicht hätte erwarten sollen. Die Blutlaus Abtheilung wird in etwa 9 Bänden die Werke Kant's enthalten, in( Schizoneura lanigera Hausm.) gehört zu der Gruppe der Aphiden, der zweiten Abtheilung wird zum ersten Mal vollständig der hand- während die San José- Schildlaus( Aspidiotus perniciosus Comst.) schriftliche Nachlaß Kant's geordnet nach sachlichen Gesichtspunkten zu der Gruppe der Cocciden gehört. Die Blutlaus sieht ganz wie eine in 5 bis 6 Bänden veröffentlicht werden; in der vierten endlich Blattlaus aus, tann ihre Füße gebrauchen und ist mit weißem Flaum will die Akademie das Wissenswürdige aus Kant's Vorlesungen in etwa 4 Bänden nach den zahlreichen vorhandenen Nachschriften mittheilen.- Kunst.
"
bedeckt, während die San José- Schildlaus, wie schon der Name sagt, von einem Schilde bedeckt wird und, einmal festgesaugt, ihre Beweglichkeit und später auch ihre Füße verliert. Die Schädlichkeit der Blutlaus für den Obstbau wird durch die für diesen geradezu vernichtende Wirkung der San José Schildlaus, die den ihr amerikanischerseits gegebenen Beinamen perniciosus mit recht führt, unendlich übertroffen." In welcher Weise man in Amerika die gefährlichen Schildläufe bekämpft, darüber hat der Prometheus" unlängst folgendes mitgetheilt: Die Regierung Kaliforniens hatte 1891 die Summe von 5000 Dollars ausgeworfen, um einen jungen Naturforscher nach Australien und Neuseeland zu dem Zwecke feine Bilder zu senden, Damit er Dort die Frage studire, durch welche Insekten die dort sehr verbreiteten Schildläufe der Bäume in beständiger Minderzahl erhalten würden, während sie in Kalifornien alle Kulturen, namentlich die großartigen Orangenanpflanzungen zu vernichten drohten. Herr Albert Köbele , der bereits einen Marientäfer( Vedalia cardinalis) aus Australien eingeführt hatte, durch den der Drangenbaum in den West- und Südstaaten vor sicherer
- hl. Im Kunstsalon von Reller und Reiner haben gegenwärtig die Dachauer" eine Ausstellung veranstaltet. Ludwig Dill , der bedeutendste unter ihnen und einer der besten deutschen Landschafter überhaupt, hatte fich zuerst aus der Stadt zurückgezogen und in Dachau in der Nähe von München nieder gelassen, um dort in stetem Verkehr mit der Natur ganz seiner Kuuft zu leben. Ihm sind vier andere Maler geDill ist befannt geworden durch folgt. aus Venedig und Holland . In der Münchener Pinakothek hängt ein Bild von ihm aus Venedig , ein Kanal, über den eine Brücke führt. Es sind frische, volle Farben darin, ein tiefes Grün in dem Wasser, ein weiches, schönes Roth in den Steinen des Brückenbogens. In dem veränderten Milieu der Dachauer Gegend aber hat Dill's fünfte lerische Art große Wandlungen erfahren. Die Motive giebt ihm