Aus dem Thierreiche.

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Jempfiehlt David Paterson in Laabank( Midlothian) den Haferbrand - Ueber die Fortpflanzung der Seefische als Malerfarbe. Das Sporenpulver dieses Brandpilzes giebt ein machte Profeffor Heince unlängst interessante Mittheilungen im tiefes und reiches Umbrabraun, das sich zuweilen im Tone der Sepia Bremer Naturwissenschaftlichen Verein. Danach legt der Häring nähert. Um seine Widerstandsfähigkeit gegen Licht und Witterungs Eier ab, welche zu Boden sinken und dort festkleben, während die einflüsse zu prüfen, wurden von Paterson Bersuche ausgeführt. Eier der anderen wichtigsten Nutzfische der Nordsee , wie Schellfisch, Er trug den Farbstoff als Wasserfarbe auf Papier auf, seyte dies mehrere Monate lang dem Sonnenlicht aus und Kabeljau, Scholle, Seezunge, Steinbutt, schwimmen. Diese Eier er daß er sich nur ganz unbedeutend verändert hatte. scheinen als durchfichtige, winzig fleine Rügelchen und Körner, weil fand, fie eben frei in den oberen Schichten des Meeres schweben, durch Im gewöhnlichen milden Tageslicht( wie es zum Beispiel in den Betrieb der Seefischerei, der nach der Tiefe geht, nicht ge unverändert. Da das Pulver trocken und leicht ist, muß es zur Her einem gut erleuchteten Zimmer herrscht) bleibt die Farbe gänzlich schädigt werden, was für die Erhaltung eines großen Nußfischstellung von Wasserfarbe erst mit einigen Tropfen Alkohol_an­bestandes natürlich von der allergrößten Wichtigkeit ist. Ebenso leben auch die ausschlüpfenden jungen Fischchen noch Wochen hin- gefeuchtet und dann mit Gumini und Wasser gemischt werden. Nach durch als Larven in den oberen Meeresschichten; erst wenn sie die einer Mittheilung des englischen Pilaforschers Marshall Ward bes bleibende Körpergestalt voll erlangt haben, gehen sie in die Tiefe findet sich übrigens im Botanischen Museum zu Kew eine Zeichnung, die mit dem Brandpulver vom Weizen gemalt ist. In Japan hat des Meeres hinab, an dessen Boden sie dann weiter leben. die Kenntniß von der Brauchbarkeit der Brandpilze als Färbemittel allgemeinere Verbreitung erlangt; denn wie Dietel in Engler's ,, Natürlichen Pflanzenfamilien" angiebt, verwenden japanische Frauen das olivenbraune Pulver eines Brandpilzes( Ustilago esculenta) dazu, um dünne Augenbrauen durch Uebermalen damit kräftiger er­scheinen zu lassen. ( Tägl. R.")

Aus dem Thierleben.

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Sie

Humoristisches.

d. g. Bautünstler in der Vogelwelt. Eine ganze Zahl Bögel begnügen fich nicht damit, das zierliche Gewebe des Nestes anzufertigen, fie schmücken es auch kunstgerecht aus. So liebt es die Bastardnachtigall, die Außenseite ihres Baues mit weißer Birken­rinde, Federn, Hobelspänen oder Papierschnigeln zu verzieren. Die Brüder Müller berichten von einem Zauntönigsnest, dessen Inneres Die mit schreiendgelben, gekräuselten Hahnenfedern tapezirt war. Die unrechte Tasche. Zwei vornehm gekleidete Damen Rolibris vergnügen sich damit, die Außenseite mit hübschen flachen besteigen die Pferdebahn, die schon sehr besetzt ist; anderthalb Sitze Flechtenstückchen zu puzen und sie ordnen dieselben sogar mit sehr lassen sich noch entdecken und diese genügen, da nur die ältere Dame etwas zur Leibesfülle neigt, die jüngere dagegen destoweniger Plat viel Geschmack. Die fyrische Spechtaneise geht noch weiter. einnimmt. Als es zum Bezahlen tommt, lehnt sich die Stärkere ein fammelt mit großem Eifer buntfchillernde Infettenflügel und polstert damit ihre Wohnung aus. Der indifche Fliegenschnapper wenig auf die Seite und beginnt ihre Roajalten nach der Tasche macht es ebenso, nur nimmt er abgestreifte Schlangenhäute dazu. zu durchforschen. Einige Minuten vergehen in athemloser Stille. Der afrikanische Hammerkopf schmückt die Umgebung seines auf Das Gesicht der Suchenden nimmt allmälich eine immer dunklere und plötzlich hört man den Ausruf: Laura, flacher Erde liegenden Neftes mit Schneckenhäusern, Knochen und Färbung an, ich bin bestohlen! Meine Börse ift fort meine Glasscherben. Wunderbare Banten verfertigen die Laubenvögel Tasche ist vollkommen leer Da räuspert sich der Australiens . Sie errichten vollkommene Bogengänge aus Zweigen, neben der Dame fizzende Herr und meint phlegmatisch: in denen sie zu übermüthigstem Spiel zufammenkommen. Die Laube der braunbrüstigen Art ist beinahe vier Fuß lang, achtzehn" Vielleicht haben Sie die Güte, in Ihrer eigenen Tasche nachzusuchen, wo Sie Ihre Börse schon finden werden. Meine Zoll hoch, und ruht auf einer dicken Unterlage Stäben. Tasche ist allerdings ganz leer." Der Ban Atlaslaubenvogel schmückt seinen mit bunten Papageienfedern und Muscheln. Die Laube Der ge= fleckten Artist mit langen Grashalmen gestreift, deren Spigen sich fast berühren. Runde Steinchen müssen die Halme festhalten. Der Prinzenvogel verziert seine Laube mit rothen, schwarzen und blauen Beeren, auch fleine Landmuscheln und Blümchen werden von ihm verwendet. Wenn die Vogelschaar in lustigem Tanz durch diese Spielhäufer" tollt, reißen die einzelnen Vögel Steine, Muscheln und Federn heraus und ordnen sie unausgesetzt anders au.-

Aus dem Pflanzenleben.

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Der Maté oder Paraguay Thee( Ilex para­ guayensis ) spielt in manchen Gegenden Südamerika's etwa dieselbe Rolle, wie der chinesische Thee bei den Russen. Vor einiger Zeit wurde nun berichtet, daß in Südamerika die von der Hand des Menschen ausgefäeten Samen nicht teimen wollten. Nun weiß man, daß die Jesuiten Missionen Uruguays große Maté Pflanzungen besaßen, demnach Mittel fennen mußten, die Samen feim­fähig zu machen, um Anpflanzungen des danach so benannten Jesuiten - Thees zu erhalten. Ein Franzose, Herr Thays, Direktor der öffentlichen Gärten von Buenos- Ayres, stellte darüber Nach forschungen an und fand, daß die Samen vorher den Darmkanal gewisser Bögel pafsirt haben müssen, ehe sie keimen. Bei uns wird dasselbe Verfahren( namentlich in England) angewandt, um feim­fähige Samen für Weißdorn( Crataegus-) Hecken zu erhalten. Thays machte nun weitere Versuche, um zu entscheiden, ob es die Magenfäfte der Vögel sind, oder schon die Wärme des Verdauungs. fanals allein die Keimfähigkeit der Samen befördert, und da er das lettere fand, begnügte er sich damit, die auszufäenden Samen vorher eine Zeit lang in warmes Wasser zu legen.l

Technisches.

Ein Fortschritt der Beleuchtungstechnik ist durch die Erfindung des Prof. Dr. Nernst, Direktors des elektro­chemischen Instituts in Göttingen , erzielt, welche einen neuen Sieg der Elektrizität bedeutet. Diefes neue Licht beruht auf der Wahr­nehmung, daß gewisse Nichtleiter der Elektrizität, Kaolin, Magnesia ut. f. w., bei einer höheren Temperatur leitend werden, alsdann durch einen elektrischen Strom zur Weißgluth gebracht werden können und ein schönes, gleichmäßiges und ruhiges Licht ausstrahlen. Dr. Nernst verwendet bei seinem neuen Lichte feuerfeste Cylinder aus gebrannter Magnesia und gelangt bei gleicher Lichtstärke zu nur einem Drittel des bei der bisherigen Glühlampe erforderlichen Stromverbrauches. Während bisher der Preis pro Kerzenstärkenstunde über 3 Pfennig betrug, wird sich nach der neuen Beleuchtung der Preis auf etwa 1,3 Pfennig belaufen.-

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Auf dem Ball. Dame: Wissen Sie, mein Herr, Sie sollten wirklich versuchen, etwas Abwechselung in die Art Jbres Tanzens zu bringen. Herr: Wie meinen Sie das, mein Fräulein? Dame: Nun, Sie könnten hin und wieder nkal auf meinen linken Fuß treten, der rechte hat thatsächlich schon genug abbekommen. Ein höflicher Mann. Todtkranker zum Arzt: Daß ich Sie weiter net gratifigiren faun, Herr Doktor, das wiffen's ja. Aber thun's mir doch die Freud ' an und kommen's zu meiner Leich'." ( Simplicissimus".)

Vermischtes vom Tage.

- Der Steuermann und ein Matrose des deutschen Schiffes Johanna" ertranten bei Brate beim Kentern eines Segelbootes.

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Das Schwurgericht in Korneuburg hat die Maria Edle von Kadolitsch, welche die Geliebte ihres Mannes mit Vitriol schwer verlegt hatte, freigesprochen.

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Im chemischen Laboratorium des Poly­technitum3 in Zürich trat am Montag eine heftige& y= plosion ein. Ein Student erlitt schwere Brandwunden.- Das Stück Prozeß 3ola" darf in Amsterdam nach zweimaliger Aufführung nicht weiter gespielt werden. Das Publikum hatte lärmende Manifestationen veranstaltet. Die Dars fteller 3ola's und Labori's erhielten, wenn sie sprachen, lebhaften Beifall, Esterhazy wurde heftig ausgepfiffen. Das Stück, Drey. fus" findet dagegen steigenden Beifall.

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c. e . Einer feinen Obrigkeit scheint sich das Städtchen Sant' Angelo in der Lombardei zu erfreuen. Wie italienische Blätter melden, wurden dort vor einigen Tagen der Bürgermeister, der städtische Assessor", der Stadtsekretär und ein Advokat als Mörder eines gewiffen Olivieri verhaftet. Der Mord geschah im August 1897. In Middlesborough( England) treten die Blattern sehr start auf; bis zum Sonntag find 610 Erkrankungen vor­gekommen. Vor einem Monate trat in London ein Mann mit einer Erfindung an die Deffentlichkeit, die durch finnreich angebrachte elektrische Ströme das unbefugte Oeffnen einer Thür und eines Fensters unmöglich machte, denn in dem Augenblicke der Deffnung verursachte der Apparat einen heillosen Lärm. Jetzt hat der Erfinder die Brobe aufs Erempel gemacht. In seiner Wohnung ist er nämlich von Dieben besucht worden, welche den Juhalt seines Geldspindes mitfammt dem automatischen Polizisten" so nannte er die Er­findung gestohlen haben.

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Pulver von Brandpilzen als Malerfarben. Zu den schlimmsten Feinden unserer Getreide- Arten gehören die In Charlestown vernichtete eine Feuersbrunst Brandpilze, die die Aehren mit ihrem schwarzen oder braunen einen meist von Arbeitern bewohnten Stadttheil. Vier Personen Sporenpulver erfüllen. In der englischen Zeitschrift" Nature" tamen ums Leben.

Verantwortlicher Redakteur: August Jacobey in Berlin . Druck und Verlag von Mag Bading in Berlin .