-
198
-
Baron!" sagte ich strenge, ich nehme Rücksicht darauf, I die verschiet.nen Technifen. Die Ausstellung ist im März und April daß Du betrunken bist und nicht weißt, was Du sprichst. täglich außer Montag von 10-3 Uhr, Sonntags von 12-5 Uhr Sonst würde ich Dich für solche Worte zur Verantwortung geöffnet. Die Technik der Lithographie ist vielseitiger als jede andere ziehen." Vervielfältigungsart. Zeichnerisch erlauben die Eigenschaften des " Für solche Worte?!" schrie mit heiserem Lachen der Lithographenñeines jede nur mögliche Manier des gewöhnlichen Baron. Für solche Worte?! Habe ich denn etwas gesagt? Beichnens: Kreide, Feder- und Zuschzeichnung, ferner die Schabe Nichts für ungut, Bruder- Du sagst ja selbst, daß ich und Sprizmanier. Und zwar giebt der Stein die Eigenart der nicht weiß, was ich rede. Was aber Deine Frau betrifft Zeichnung getreu wieder, auch wenn sie zunächst auf geförntem ho ho Sie ist ein solches Kapitel Papier entworfen und dann erst durch Umdruck auf den Stein übernüchternen Zustande behandeln muß." tragen ist. Bei dieser völligen Freiheit in der Technik ist es natürlich, daß in der Lithographie alle Stilrichtungen der modernen Malerei ihren Wiederhall finden, daß jeder Künstler in seiner ges wöhnlichen Art arbeitet, und auch, daß die Unterschiede in den tünstlerischen Eigenarten der einzelnen Bölker in diesen Werken wiederkehren.
-
-
-
welches man im So ist's recht," erwiderte ich.„ Was Du mir zu sagen haft, wirst Du mir nüchterner Weise sagen, und nun fomm schlafen!"
Wer? Ich schlafen?" schrie der Baron. Nein, Bruder herz, es ist nicht meine Gewohnheit, um diese Zeit schlafen zu gehen... Was ich sagen wollte..." fagte er plötzlich in ruhigem Tone... ,, fannst Du mir nicht zehn Gulden borgen? Mein Kleingeld war alle, und der Schlingel dort wollte mir nicht kreditiren. Du sollst es nicht bereuen. Morgen bekommst Du Dein Geld wieder und dazu erzähle ich Dir noch eine schöne Geschichte, die einem netten jungen Mann und einer noch netteren Frau respektive Strohwittwe passirt ist..." " Ich brauche Dir nicht zu sagen, daß mir bei diesen Worten des Elenden das Blut zu Kopfe stieg," sagte der Hauptmann zu Angela, ich gab ihm zehn Gulden mit den Worten: Es wäre am besten, Baron, wenn Du Dich gleich zur Ruhe begeben möchtest."
( Fortsetzung folgt.)
Ausstellung
von Künstler- Lithographien.
Die farbige Künstler- Lithographie steht an Berbreitung hinter der schwarz- weißen zurück. Es scheint ebenso schwierig zu sein, eine gewiffe Bähigkeit, Sprödigkeit, Härte der Steindruckfarben zu überwinden, wie die zeichnerische Behandlung einfach ist. Wo die Farbe verwendet wird, da geschieht es mit dem durch die Technik erforderten Prinzip, möglichst einfache Farben in flarer Abgrenzung der Flächen gegen einander zu verwenden; vier bis sechs Platten genügen in der Regel, wobei durch Ueberdruck einige weitere Farbentöne erzielt werden können. Eine Reihe von Drucken sind auch nur in zwei oder drei Farben ausgeführt. Besonders zu beachten ist auch, daß die Farbe auf jede Art der Zeichnung aufgedruckt werden kann. Die Maler gehen also nicht mehr darauf aus, die förperliche, plastische Modellirung der Farben in der Delmalerei durch viele Nuancen nachzuahmen. Die Behandlung ist vielmehr flächenhaft und nur durch die Zeichnung und Schattirung wird die törperliche Wir fung der Dinge angedeutet.
Daß die Schwierigkeiten der Farbe nicht unüberwindlich sind, zeigen die genialen Arbeiten des Franzosen Alexander Lunois. Sie bedeuten technisch das Vollkommenfte, was heute in der Lithographie geleistet wird. Von ihnen wird man den Maßstab zur Beurtheilung aller übrigen Versuche entnehmen müssen. Seine Farben find weich und flüssig, die einen von solcher Leuchtkraft, andere so Es ist etwa 100 Jahre her, daß Alois Senefelder in duftig zart, daß keine Palette sie schöner hergeben würde. Eins München den Steindruck erfand. 1796 machte er die ersten Versuche, seiner Blätter Danae und der Goldregen" ist in seinen sechs verund 1798 erfand er das eigentliche chemische Verfahren, vom Stein schiedenen Etats"( Druckformen) ausgestellt. Aus der Zeichnung in zu drucken. In der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts wurde der brauner Tusche, aus einem lichten Gelb, einem leuchtenden Roth, einem Steindruck vielfach auch zu künstlerischen Zwecken verwerthet, so- starken Grün, einem Braunroth und einem tiefen Schwarzbraun wohl zur Vervielfältigung selbständiger Entwürfe wie zur Re- entsteht allmälig eine träftige Farbenharmonie. Lunois wählt mit produktion von Kunstwerfen. In den letzten Jahrzehnten hatte aber Vorliebe Vorgänge, in denen sprühende Farben und starfe Bedie Thätigkeit der Künstler auf diesem Gebiet nachgelaffen. wegungen vorkommen, Ballet- und Zirkus- Szenen, Stiergefechte unter Um so mehr wurde der Steindruck für die Zwecke der der glühenden Sonne Spaniens , auf denen die farbenprächtige Industrie nutzbar gemacht. Besonders seit der Ausbildung Kleidung des Volkes eine große Rolle spielt, und ähnliches. Auf des Buntdrucks( Chromolithographie) wurde er für Plakate, einem der besten Blätter tanzt vorn an der Rampe eine spanische Jaluftrationen und Nachbildungen von Delgemälden reichlich ver- Tänzerin. Dahinter sitzen die Wand entlang die acht anderen und schlagen die Rastagnetten; alle find in lebhafte Farben Von unten her fällt das elektrische Licht auf gekleidet. die Szene. Ein anderes im Stoff ähnliches Blatt in blaugrün und gelb ist weicher. Hier ist dadurch, daß in den Figuren der Stein rauh gemacht ist, eine Wirkung erzielt, die der Pastellfarbe entspricht, während der Grund wie in Wasserfarben gemalt aussieht. Bart und intim ist ein Blatt, Dame bei der Toilette", in einem lichten grünen Ton, zu dem das träftige Braun des Bettgestells einen Eine herrliche weiche Farbenwirkungsvollen Kontrast bildet. harmonie in braunen und blauen Tönen giebt das Einzelbild einer spanischen Tänzerin.
wendet.
Alle Bestrebungen, die Technik des Buntdrucs zu vervollfommmen, gingen darauf aus, ihn dem gemalten Bilde ähnlicher zu machen. Die Vielfarbigkeit wird beim Steindruck dadurch erzielt, daß man eine Reihe von Platten, deren jede in der Regel nur eine der im Bilde zu verwendenden Farben trägt, nach einander auf derfelben Papierfläche Druckt. Man steigerte die Zahl dieser Blatten immer mehr, um alle die Nuancen und Zwischentöne, die das gemalte Bild aufweist, in den Druck hineinzubringen. Und doch ist es bisher nicht gelungen, auf diesem Wege ein ästhetisch befriedigendes Resultat zu erzielen. Die auf mechanischem Wege hergestellten Farben sind hart und trocken geblieben; sie haben nichts von dem schimmernden Schmelz und den zarten Uebergängen eines guten Gemäldes. Die gewöhnlichen Deldrucke" leisten noch dazu an Glätte und Süßlichkeit mehr als die Technit an sich schon nöthig macht. Die bisherigen Leistungen des Buntdrucks waren daher ohne Ausnahme künstlerisch völlig werthlos.
"
=
"
Auch die schwarz- weißen Blälter von Lunois zeigen eine merkwürdig flüssig weiche Behandlung der Farbe und eine hervorragende Sicherheit der Zeichnung. Auf die tonige Wirkung, auf die Heraus arbeitung des malerischen Eindrucks tommt es ihm auch hier an. In einigen Blättern leuchtet aus einer dunklen Fläche ein scharfes Licht heraus. Ein Begräbniß." In der tiefen Dämmerung, die Gegen diese falschen Biele wendet sich eine Bewegung, die ver- über der Szene liegt, fällt das Licht von der Laterne des Meßners fucht, die Lithographie für rein fünstlerische Zwecke zurückzuerobern. auf das weiße Chorkleid des Geistlichen und macht das Dunkel, in Sie ist in Frankreich aufgekommen und hat dort bisher die dem die Leidtragenden und das gähnende Grab versinken, nur noch glänzendsten Resultate gezeitigt. Es scheint, daß sie von der graufiger. Auf einem anderen Blatt tauchen die Gesichter der aufmodernen Platatkunft ihren Ausgang nahm. Ein großes merksamen Zuschauer aus dem Dämmerlicht, das während des Plakat, das auf der Straße anziehen und auch von Spiels im Theater herrscht, auf. Sehr bewegt ist die Szene in einer Der Redner auf der Tribüne gestikulirt einem flüchtigen Blick erkannt werden soll, verfehlt seinen Arbeiterversammlung. Zweck, wenn es mit Einzelheiten in Farbe und Zeichnung beftig, die Zuhörer find in lebhafter Erregung, die Journalisten zu sehr überladen ist. Große und flare Zeichnung, breite schreiben eifrig. Dicke Rauchwolken lagern über der Menge. Farbenflächen sind für eine solche Aufgabe unbedingt erforderlich. Die Lithographieen von Eugene Carrière , die in der Diesen praktischen Bedürfnissen famen zugleich die Bedingungen der Nähe hängen, sind in der Schabmanier gearbeitet. Die Technit entgegen. Je einfacher die Farbenflächen und je geringer ganze Steinfläche ist mit einem braunen Farbenton überzogen, und an Zahl ihre einzelnen Töne waren, umso weniger Steinplatten dann erst sind einzelne Partien mit dem Schabmesser herausgefragt, bald waren nöthig und umso einfacher war ihre Behandlung. mehr, bald weniger start, so daß alle Zwischenstufen der SchwarzWeiß- Steihe sich ergeben. Diese Technik scheint für Carrière's tünftlerische Art besonders geeignet. Er giebt auch in feinen gemalten Bildern die Dinge so, als wären sie in einen dichten Nebel gehüllt. Reine feste Contour, fein Strich, nur Flächen und Rundungen. Da ist ein Blatt„ Das Lesen". Aus der braunen Fläche tritt das Geficht einer Frau hervor, vor ihr liegt ein Buch, auf das der Blick starr gerichtet ist. Die eine Hand stützt das Kinn, die andere ist nur angedeutet. Es kam dem Künstler darauf an, nur das Wesentliche der Sache zu geben, hier die Spannung der Lesenden. Alles Beiwerk ist weggelassen. Auch die Portraits find wie
Die glänzenden Erfolge der Plakatkunst schärften den Blick für die reichen fünstlerischen Wirkungen, die der Steindruck bei richtiger Behandlung herzugeben vermag. So fam man nun auch dazu, die intimeren Wirkungen eines aus der Nähe und sorgfältig zu betrachtenden Kunstblattes anzuftreben.
Die äußerst interessante Ausstellung, die gegenwärtig im Lichthofe des Kunstgewerbe- Museums veranstaltet ist, will einen Ueber blick über die heutigen Leistungen der Künstler Lithographen geben. Sie ist gut zusammengestellt und übersichtlich nach den einzelnen Ländern geordnet. Ein Führer( Preis 20 Pf.) giebt Ausschluß über