beweglich in ihrer Haltung, mit den Krallen an denBoden gellanimerl. g-srs sah das Thier etwa eine Stundenach dem Schuß, und»och immer befand es sich in derHaltung, die Darwin einer erschreckten und kampfbereite» Katzezuschreibt. Die Border. und Hinterpfoien auseiiiandergestellt, derLiucke» stark gewölbt und der Schwanz ganz gerade und lang ans-gestreckt. Die 5krallen waren stark hervorgeirelen und derart i» de»Boden eingegraben, daß der Rumpf des Thieres nur dadurch vomPlatze gebracht werden konnte, daß man die Pfoten regelrecht aus-grub. Der Körper einschließlich des Schwanzes befand sich i» einemZustande der Starre und hatte dennoch die normale Temperatur;er war so steif, daß man, um ein Glied aus seiner Lage zu bringe»,hätte riskiren müsse», dasselbe zu zerbrechen. Der Kopf war vondein Schusse vollständig sortgerissen bis auf einen kleinen Tdeil desHinterhauptes. Die Leiche wurde aus den Rucken gelegt, behielt abernoch immer dieselbe Haltung 30 Stunden lang, bis die eigentlicheLeichenstarre eintrat. Eine Erklärung dieser Erscheinung ist ziemlichschwer, man könnte sie dein durch die Verletzung des Gehirn- undRückenmarks auf die Nerven der Haut ausgeübten Reize zuschreiben,aber es bleibt schwer begreiflich, wie ein heftiger, über den ganzenKörper verbreiteter Reiz zur Festhaltung einer harmonischen, vorhereingenommenen Haltung sollte führen können. Uebrigens kann einederartige unmittelbare Starre auch in Todesfällen eintrete», beidenen es sich gnruicht um eine direkte Verletzung des Zentral-Nervensystems handelt z. B. bei Ertrunkenen und bei Herzivunden.Dagegen finden sich im Thierreiche noch andere ähnliche Erscheinungen,die mit der beschriebenen in Verbindung gebracht werden können.Es ist bekannt, daß gewisse Vögel, besonders Eule», fernerFische und Reptilien ihre Gang- oder Schivimmbeivegnngen fort-fetzen können, nachdem sie enthauptet sind. Ja, man hat sogar ge-sehen, daß diese Bewegungen, nachdem sie bereits aufgehört halten,von neuem beginnen können, wenn man einen neuen Einschnitt indas Rückenmark vornimmt. Der Einfluß des Reizes auf die vomMarke abhängigen motorischen Nerven kann also nicht geleugnetwerden. Dubais hat in einem Versuche Folgendes beobachtet: EineEnte, die infolge einer Verletzung einer Hemisphäre des GehirnsDrehbewegungen nach der entgegengesetzten Seite machte, setzte dieseBewegungen auch fort, nachdem der Kopf abgeschnitten war. nach-dem also die verletzte Stelle, von der diese Bewegungen veranlaßtwurden, entfernt worden war. Zwischen diesen automatischen Be-wegungen und der eigenthümlichen Starre enthaupteter Tbiere wirdwahrscheinlich«ine Beziehung bestehen, die aber noch der AuMrungbedarf.—Ans dem Gebiete der Chemie.— Die Ausfind nn g des Calciumcarbid eS durchden amerikanischen Elektrochemiker Willson im Jahre IS92 war, wiedie.Köln. Volkztg." miltheilt, vollständig zufällig. Dieser, damalsDirektor eines Aluminiunnverkes, wollte das metallische Calcium er-zeugen, welches noch leichter ist als Aluminium, und füllte zu diesemZwecke einen elektrischen Ofen mit Kall und Kohle. Nach der Ein-Wirkung des elektrischen Stromes fand er nun nicht das gewünschteMetall, sondern nur einen Bodensatz, einer schwarzen Lava ähnlich.welchen Körper er als Abraum ans den Fabrithof tragen ließ. Daes nun gerade regnete, bildeten sich Dampfwolkcn.»nd als der Winddiese über die naheliegenden Koaksöfe» trieb, erfolgte eine Explosion,die großen Schaden anrichtete. So kündigte sich das Calci»mcarbidan. dessen Herstellung auf elektrischem Wege die Acetylen-Jndustrieins Leben gerufen hat.—Meteorologisches.— W i r b e l st ü r m e im Indischen O e e a n. Am 27. Fe-brnar hat«in Wirbelsturm die französische KolonieM a y o t t a heimgesucht. Die Insel Mayotta ist die hauptsächlichsteder Komoren, die nördlich von Madagaskar liegen. Sie bildet mitAnjonan und Moheli den Komoren- Archipel. Es war das ersteMal. daß diese Inseln von einem Cyklon verheert wurden. SeitBrakatau oder Krakatoa, die kleine Insel in der Sundastraße zwischenJava und Sumatra, im Jahre 1883 durch ei» Erdbeben versank,hat man die Beobachtung gemacht, daß die Wirbelstürmedes indischen Ozeans ihr Gebiet verändert haben. Ihre Richtungvon ONO nach WSW behielten sie bei, aber sie setzten seitdemnördlicher ein und erreichten dementsprechend auch nördlicher ihrEnde. So gingen sie vor 1883 fast sämmtlich über Mauritius undLa Rounion hinweg, um sich an der Südostküste von Madagaskarzu verlieren. Vor 1383 halte La Röunion jährlich 1 bis 2 Wirbel-stürme zu verzeichnen, Mauritius 2 bis 3. Tamatave auf Madagas.kar dagegen, die Hafenstadt von Tananarivo, die vor 1883von ihnen fast verschont blieb, wurde nachher mehrfach erreicht.ebenso das nördlichere St. Marie. Die Wirbelstürme zogensich immer mehr nordwärts und trafen im April 1894 sogar Diego-Suarez an der Oftseile der Nordspitze Madagaskars, sowie, indemsie das Kap Amber, dessen Nordkap umschifften, Nossi-Bö auf derNordwestseite der großen afrikanischen Insel. Nun sind sie selbstin der Straße von Mozambique, bei den Komoren angelangt. DerZyklon, der Mayotta in der Nacht des 27. Februar verheerte, hatsämmtliche Kolonialgebäude. Fabriken, Farmen und Privathäuserzerstört und die diesjährige Ernte vollständig vernichtet. Am 4. Märzzählte man 20 Todte und 60 Verwundete, wobei zu berücksichtigenist. daß an diesem Tage von den übrigen Theileu der Insel nochkeine Nachrichten vorlagen.—Verantwortlicher Redakteur: R»a«st Jacobe»? in BGeologisches.»LZ- Ein merkwürdiges Erdbeben, über welche?„Nature* eine Miltheilung erhält, ereignete sich am 13. Februar indem Orte Kilsyth nordöstlich von Glasgow. Es war etwa 1>/e Uhrnachmittags, als in diesem Orte ein scharfer Erdbebenftoßverspürt wurde durch den die Häuser erschüttert wurden,Geschirr zusammenklirrte»nd herabfiel, und die Bevölkerung in Auf«regnng versetzt wurde, obgleich ein nennenswerlher Schade» nichtverursacht wurde. Um die genannte Zeit wurde zunächst ein lauterKnall vernommen, als od unter der Erde ein schweres Geschütz ab-gefeuert worden wäre, unmittelbar darauf folgten, als wären sievon einer heftigen Erschütterung durch diesen Schuß veranlaßt, Erd-bewegimgeu in senkrechter Richtung für eine Dauer von etwa zweiSekunden, dann folgten noch horizontale Schwankungen, die etwa4 Sekunden dauerte». Etwa 2 Minuten nach dem ersten Knallvernahm man einen zweite», noch lauteren und schärferen, auf denaber keine weitere Erschütterung folgte. Nach dem Schall desunterirdischen Geräusches zu schließen, bewegte sich der Erdstoß vonWesten nach Osten. Merkwürdig bleibt die Thatsache, daß»irgendin der Umgebung Erdbewegungen verspürt wurde», daß dieselbenalso auf ein sehr kleines Gebiet beschränkt gewesen sein müssen.In den letzten Jahren sind bereits mehrfach Erdbeben in diesemDistrikt wahrgenommen worden.—HnniovifiischeS.—„Hier wendet s i ch der Gast mit Grausen.Gast:„Was ist denn das für ei» altes, ungenießbares Zeug, wasSie mir da gebracht haben?"— Kellner:„Das ist Huhn mitReis, das hallen Sie doch bestellt.— Gast:„Na hören Sie, dasist aber wahrscheinlich Reis älterer Linie!"—— Un betheiligt.„Wissen Sie schon, Frau Nachbarin.nächstes Jahr geht die Welt unter!«—„„Was geht mich das au?Nächstes Jahr bin ich ja überhaupt nicht hier, da bin ich bei meinenVerwandten in Stettin!""—— Ländliche Anschauung.(Vor dem StandbildWallher's von der Vogelweide in Bozen.) L o i s:„Du. Sepp,warum muaß denn der do alleweil auf dem Brunnen stehn?"Sepp:„Woaß net!'leicht is das der, der's Weinpantschenaufbracht Hot!"(„Lust. Bl.")Vermischtes vom Tage.— Die beiden C or n e l i us s ä l e der Nation algall eri«sind gegenwärtig geschlossen. Sie beberbergen die Ge«mälde, die bei der Neu-Ordumig der Gallerie zurückgestellt wurde».Die Leiter der Proviiizialmuseen treffen aus diesen eine Auswahl'für ihre Sammlungen.—— Als wirksames Mittel gegen Verbrennungen werde»jetzt Ichthyol und T h i o l empfohlen.—— Auf der E i d e r kenterte in der Sonntag-Nacht in derNähe des Dorfes Zielen ein Boot mit sechs Insassen. ZweiKnechte und zwei Mägde ertranken.—— In B o n n wurde in dem Zimmer z w e i e r M e d i z i n e rdie L e i ch e eines jungen Mädchens gesunden. Ter einehatte mit diesem ein Verhällniß unterhalte» und es in seine Woh-Illing geiiomuicii, um es von den Folgen einer Frühgeburt zu heilen.Als das Mädchen an Bliitvergistung starb, nieldeten beide Medizinerden Tod an, wurden aber verhastet, als die Obduktion ihre Schulderwies.—— Auf der Bahnbrücke über die S e l b i tz(Bahnstrecke Hof-Naila) versuchte in der Sonntag-Stacht ein Mann einen Zug zumEntgleisen zu bringen, indem er starke Steine, Baninwurzelii u f. w.auf die Schienen legte. Er wurde später entdeckt.—— Die westgalizische Stadt U j s c i e v o l u e ist fast vollständigniedergebrannt.—— In B u d a p e st töd tete ein junger Mann seine G e-liebte, die sich geweigert hatte, seine Frau zu werden.—— Die Ursachen der H n n g e r s n o t h in S l a v o n i e n sinddie Mißernlen der letzten Jahre und die Thierseuchen. Das nichtgefallene Ackervieh mußte im Vorjahre verkauft werden, damit manAnbausame» bekam. Heut giebt es auch kein Saatkorn mehr. DieWeingärten sind von der Peronospora vernichtet, die Zwetschgen-kullureu im nassen Boden zu gründe gegangen. Auch Besitzer von20 und 30 Joch Wiesen- und Ackerboden sind Bettler geworden.Kinder, Weiber, Männer ziehen bettelnd im beuachbartcu Bosnienherum.—— B i l l i g e F i s ch e. In B u k a r e st soll»ach der„Köln.Volksztg." das Kilo D o n a u- K a r p s e n,-Hechte und-Zandernur 12 bis IS Pfennige kosten.—— Ter belgische Dampfer C a u k a s e, der Petroleumvon Batum führte, ist i» den Dardanellen g e s u» k e».—c. e. Vor de» Richter» des B o st o n e r Stadtgerichts standenunlängst zwei B a u ch tä n z e r in n e n. Sie sollten mit ihrer„Kunst" eine» Verstoß gegen die„guten Sitten" begangen habe».Die Richter ließen sich elwas vortanzen und sprachen die Au-geklagten frei.—— Rio de Janeiro, IS. März. In der vorigen Wocheist hier das gelbe Fieber ausgebrochen; biS jetzt sinddurchschnittlich täglich 12 Todesfälle z» verzeichne».—rlin. Druck und Verlag von Max Bading in Berlin.