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was ihm vor kurzem so räthselhaft, so dunkel, so ver- Bollzentuer auf 93 Pf.( 7 Silbergroschen und 9 Pf.); dazu kamen worren, so voller Widersprüche schien, wurde jetzt klar und an Zoll und Fracht noch 1,80 m. Nachdem in den Jahren 1829 hell, deutlich und verständlich wie ellengroße Buchstaben. Eilig bis 1831 der Packhof von Friedrichswerder nach dem rechten Ufer des Kupfergrabens verlegt war, wurde er mit einer steuerfreien und mit unersättlicher Gier verschlang er den Inhalt dieses Niederlage verbunden, so daß die lästige Bollrevision in Wittenberge entsetzlichen Buches, von dem er jedes einzelne Wort vor kurzem wegfiel und die Waaren in Berlin verzollt wurden. Im Jahre noch mit seinem Herzensblute hätte verwischen mögen. Mit 1857 wurde von der Norddeutschen Fluß- Dampfschifffahrts- Gesell, ungeheurer Bitterfeit mußte er sich eingestehen, daß es genügt, fchaft eine Güter- Schleppschifffahrt zwischen Berlin und Hamburg die Achtung vor einem Menschen zu verlieren, um ihn in gegründet, die mit 40 Schlepptähnen von beiden Städten aus zwei seinen verborgensten Absichten und Motiven verstehen zu lernen. Reifen in jeder Woche machte. Der 1885 gegründete Schiffsverband Und troß dieser pessimistischen Anschauung, trotz der zahl für die Oder fonnte sich gegenüber der Konkurrenz der Berlins reichen und wichtigen Beweise, die Angela's Schuld bestätigten, Stettiner Eisenbahn nicht lange halten. fühlte der Hauptmann doch, daß er nicht aufgehört hatte sie zu lieben, daß in seinem armen, unverbesserlichen Herzen der Funte feiner Zuneigung für sie noch immer glomm, und da neben auch der Funke einer dummen sinnlosen Hoffnung, daß all das sich noch als unwahr, als Täuschung, als schreckliches Traumgebilde herausstellen könne, daß ihre wunderbaren Augen, ihre Worte, ihre ganze Gestalt dieses Schreckgespenst bannen, die Nebel zerstreuen würden.

Und der Großvater, der alte Kurter!" erinnerte er sich schließlich. ( Fortfegung folgt.)

Der Schiffsverkehr

periode vom Jahre 1845 an der Landwehr- und Luisenstädtische Zur Verbesserung der Wasserwege wurde in fünfjähriger Bau Kanal erbaut; in den Jahren 1848-1859 erfolgte die Herstellung des Berlin - Spandauer Kanals.

Weitere Wasseranlagen haben dann noch verschiedentlich statt­gefunden und im Jahre 1894 mit der Verbesserung des Spreelaufes und der Eröffnung der Schleuse am Mühlendamm ihren vorläufigen Abschluß gefunden. Diese Arbeiten haben bewirkt, daß heute Schiffe mit 8000-10 000 Zentner Tragfähigkeit über Berlin verkehren können und daß daher die Wasserfracht für je 100 Kilo Massengüter zwischen Berlin und Hamburg nur noch 44-64 Pf. und etwa 84 Pf. für Stüd güter beträgt. Dagegen werden über die Tragfähigkeit der Schiffe, die Berlin früher passirten, folgende Angaben gemacht: 400 3entuer Fassungsraum war im Jahre 1700 üblich; 40 Jahre später famen Schiffe, die über 80 Zentimeter Tiefgang hatten, noch immer nicht überall fort. Im Jahre 1816 war die Tragfähigkeit der Schiffe schon auf etwa 1000 Zentner, 1846 auf 3000 und 1858 auf 3500 Bentner gestiegen. Die Reise zwischen Hamburg und Berlin auf den Gewäffern Berlins . daterte früher 11/2 bis 4 Wochen. Unter Benützung der Dampfs Für die Entwicklung des Schiffsverkehrs auf den Gewässern Berline traft wird heute diese Strecke von den Schiffen mit Leichtigkeit in vier Tagen zurückgelegt. lagen bis zur zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts die Verhältnisse Während im Jahre 1840 auf den Berliner Wasserstraßen ziemlich ungünstig; erst als im Jahre 1669 der Bau des Müllroser 48 350 Schiffe mit einer Fracht von 1,3 Millionen Tonnen Kanals vollendet war, gelangte der Verkehr auf den Wasserstraßen( à 1000 Rilo) verkehrten, beförderten im Jahre 1885 schon 86 350 zu hoher Bedeutung. Allerdings war bereits am 1. Juli 1558 Schiffe fast 4,1 Millionen Zonnen. Im Jahre 1895 wurden 99 611 zwischen dem Kurfürsten von Brandenburg und dem Kaiser Ferdinand I . im Vertrage von Müllrose der Bau des Kanals be- Schiffe mit einer Ladung von über 5,6 Millionen Tonnen gezählt. schlossen worden. Der Ausführung des Beschlusses stellten sich aber Bersonen hat sich erst in den letzten Jahren wieder gehoben. Die Zahl der von den Dampfern auf der Oberspree beförderten bald Hindernisse entgegen, die vor allen Dingen in dem Mangel an Während sich nämlich dieser Verkehr im Jahre 1874/75 auf 325 317 Mitteln gipfelten. Die Kanalstrecke von der Spree bis zum Wüll Personen belief, fant er bis zum Jahre 1879/80 auf 222 372 Per­roser See wurde von kaiserlicher Seite energisch in Angriff gefonen, hob sich im Jahre 1884/85 auf 292 623 Personen und erreichte nommen; Brandenburg sah sich aber schon 1563 gezwungen, aus genanntem Grunde den Bau seines Kanaltheils einzustellen. Als 1895 fogar 486 000 Personen. Die Entstehung und Verbreitung der Eisenbahnen hat natürlich nach dem dreißigjährigen Kriege die Arbeiten endlich wieder auf­genommen wurden, gelang es, den Kanal in sieben Jahren soweit auch auf den Güterverkehr der Flußschifffahrt einen Einfluß aus geübt. Während noch 1853 auf den Wasserstraßen über 1,3 Millionen fertig zu stellen, daß er dem Verkehr übergeben werden konnte. Die Entwickelung des gesammten Handels war besonders durch Tonnen und von den Eisenbahnen nur 493 000 Tonnen befördert die hohen Zölle gehemmt. So mußte für Güter, die von Breslau wurden, hatten lettere bereits 1868 den Güterverkehr der Flußschiff. nach Hamburg transportirt wurden, nur 28 mal Bollabgaben fahrt um 230 000 Tonnen überflügelt. Im Laufe der Jahre hat sich dann der Verkehr auf den Gewässern wieder so gehoben, daß im geleistet werden; fein Wunder also, wenn z. B. auf diesem Wege Jahre 1895 etwa 5,604 Millionen Tonnen befördert wurden. Der für ein Faß etwa 12 M. 3oll erhoben wurden. Außer den Schleusen, Güterverkehr der Eisenbahnen betrug in diesem Jahre 5,6 Millionen Wehr- und Krahngeldern mußten für jeden Thaler Werth noch Tonnen. Von den Ausladestellen verdient besonders die Hafen zwei Heller weitere Abgaben entrichtet werden. Jim Jahre 1700 hatten die Streitigkeiten zwischen den Schiffern aulage am Urban erwähnt zu werden, die auf Kosten der Stadt Sie ist mit guten und zweck von Berlin und Hamburg eine solche Ausdehnung angenommen, daß bietet Raum zunächst ein Reglement über die Reihefahrt" erlassen wurde. Nach mäßigen Hebezeugen( Krahnen) ausgerüstet und für 79 Schiffe. Die Gebühren für die Benutzung der Verlauf von 16 Jahren wurde die Märkische Schiffergilde gegündet, Ausladestellen find Am billigsten kommt diese die im Jahre 1746 erft 27 Mitglieder aufwies. Das Reglement vom Jahre 1748 gab den Mitgliedern dieser Gilde das Vorrecht, von der Reihefahrt zwischen Berlin und Hamburg die Harburger Schiffer vollständig auszuschließen. Nach einer Berechnung aus dem Jahre 1769 soll jedes Gildenmitglied einen jährlichen Verdienst etwa 15 000 M. gehabt haben. weitere Für die Entwickelung der Schifffahrt war die Vollendung des Plauer Kanals im Jahre 1745 und die Eröffnung des Bromberger Kanals im Jahre 1774 von großer Wichtigkeit, da jetzt die Verbindung zwischen Weichsel , Oder, Spree und Elbe hergestellt war.

von

Berlin hergestellt wurde.

Ausladestellen sind verschieden. den Schiffen zu stehen, stehen, die Ausladestellen des Fiskus

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benutzen können, da derselbe nur von jedem Fahrzeuge 1,50 M. Charlottenburg bedeutende höhere Abgaben erzielen. Die Aus- und fergeld erhebt, während die Gemeinden Berlin , Rigdorf und Einladung der Schiffe ist im großen und ganzen eine äußerst primitive, da nur wenige Ufer mit den bequemen Maschinen Krahne , Elevatoren 2c. welche die moderne Technik uns zur beiter mit mangelhaften Karren, Rörben 2c. die Güter unter großen Verfügung stellt, ausgerüstet sind. Wenn man sieht, wie die Ar Straftanstrengungen im Schweiße ihres Angesichts verladen, dann fann man mit vollem Rechte daran zweifeln, am Ende des viel­gerühmten 19. Jahrhunderts, im Zeitalter des Dampfes und der Elektrizität zu leben; so wurde auch vor Jahrtausenden, als man keine maschinellen Hilfsmittel hatte, die Berladung vorgenommen.

Durch die Ablenkung des Oderhandels über Stettin ging aber bald der Frachtverkehr über Berlin so zurück, daß die Mitglieder der Schiffergilde verarmten. Die Vorrechte dieser Gilde, die in einem Reglement aus dem Jahre 1775 über die Reihefahrt zwischen Berlin , Hamburg und Magdeburg abermals anerkannt wurden, ließen Die Personenschifffahrt wurde zuerst im Jahre 1842 zwischen fich auch nicht mehr lange aufrecht erhalten. Durch das Gewerbe Steuer- Edikt des Jahres 1810 wurde die Schifffahrt von den läftigen Berlin und Hamburg betrieben. Die tgl. Seehandlung beförderte Fesseln befreit. Von nun an tonnte jeder, der im Befiße eines auf Dampfern Personen in der I. Kajüte gegen eine Gebühr von Gewerbescheines war, Flußschifffahrt betreiben. Als im Jahre 1818 24 M. und in der II. Kajüte von 18 M. Die Fahrt dauerte zwei das Zollgefeh ganz bedeutende Erleichterungen für den Verkehr bis drei Tage. Im Jahre 1846 wurde von 9500 Personen diese brachte, nahm der Frachtverkehr auf den Gewässern der Dampferverbindung, die nach Eröffnung der Eisenbahn Berlin preußischen Hauptstadt schnell zu. Um eine Organisation Hamburg einging, benugt. In den letzten Jahren haben dann ver zum Ersatz der früheren Schiffsgilde zu haben, wurde schiedene Privat- Gesellschaften den Dampferverkehr für Personen­vier Jahre später von Berliner Kaufleuten der Verein beförderung auf den Gewässern Berlins zur hohen Blüthe gebracht. Berliner Elbschifffahrt und Assekuranz Gesellschaft" gegründet. Die dieser Vereinigung beitretenden beitretenden Schiffer mußten eine Bürgschaft hinterlegen; immerhin traten sofort 80 Schiffer ein. In den fünfziger Jahren löfte sich die Schifffahrts- Gesellschaft auf.

Kleines Feuilleton.

mg.

Der Verkehr auf der Elbe gestaltete sich erst vom Jahre 1832 h. d. Aprilhagel. Fräulein Luck fuhr eifrig mit dem Polierleder für Berlin günftig. Bis dahin mußten nämlich die Güter, die von über den Ring. Das Polierroth stäubte durch die Luft, und die Werk Hamburg nach Berlin befördert wurden, in Wittenberge verzollt zeuge auf dem Tisch, der dicht am Fenster stand, überzog eine immer werden. Die Kosten der Wasserfahrt beliesen sich mit Berücksichtigung dichter werdende Schicht des rothen Pulvers. Fräulein Luck arbeitete. der Gebühren für Benutzung von Schleusen und Krahne für jeden so hastig, daß sich ihre Haut an den Fingerspißen immer mehr röthete.