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Theater.

erschöpflichen Herde in Berbindung stehen, und dieser Eindruck werde der Fischer geradezu eine Gefahr für die Bewohnerschaft dieser Küste noch dadurch erhöht, daß die Mehrzahl dieser Berge eine fich wird, denn zu der Wirkung des fchlechten Alkohols an sich kommt wiederholende, vermittelnde Rolle für Aeußerungen der vulkanischen noch der schwächende Einfluß einer eintönigen und ungenügenden Kraft offenbar nicht gespielt hat, sondern daß die letztere mit der Ernährung. Sisco schließt seinen Aufsatz mit folgenden Worten: Bildung des Berges selbst ihren Zweck erreichte und dann an dieser Es scheint, daß die normännischen Rheder an Menschen diejenigen Stelle auf immer erstarb. Andererseits aber sehen wir ausgedehnte Experimente anstellen wollen, die man im Laboratorium an Thieren Bulkangebiete sowie einzelne Bulkanberge und Vulkane über die macht, nämlich mit bezug auf die Wirkung des Alkohols, und es gefammte Oberfläche der Erde verbreitet, so daß allem Anschein wäre interessant zu erfabren, wie viel Epileptische, Jersinnige, Ver­nach auch die Ursache, der sie ihre Entstehung verdanken, der brecher und menschliche Ungebener aus einem früher so fräftigen ganzen Maffe des Erdkörpers vom Aequator bis zu den Polen   Menschenschlage durch diese Wirthschaft dauernd hervorgehen, bis innegewohnt haben muß. Die Richtigkeit diefer Schlußfolgerung derselbe vernichtet sein wird."- erhält aber eine besondere Bestätigung durch die Thatsache, daß sich aus dem Vergleich der vulkanischen Bildungen vorgeschichtlicher Zeit mit denen der Gegenwart eine Abnahme der Intensität ganz be ftimmt feststellen läßt, eine Erscheinung, die weiter nur auf den Er­faltungsprozeß zurückgeführt werden kann, den die Erdmasse im großen und ganzen von Anbeginn bis auf den heutigen Tag durch gemacht hat. Diesen anscheinenden Widerspruch löst Stübel sehr glücklich durch die Annahme lokalisirter vulkanischer Herde inner­halb der Erstarrungsrinde, welche Herde von dem sehr viel tiefer liegenden zentralen Hauptherde durch die bei ihrer Entstehung gebahnten Ausbruchkanäle gespeist wurden. Diese peripherischen Herde werden im einzelnen eine ungeheure Größe befizen, und unermeßliche Zeiträume müssen erforderlich sein, bis die Gluth in ihnen völlig erlöschen kann. Die Ausbrüche aus solchen Herden haben die gewaltigen Kraterberge aufgeworfen; ja, Stübel hält es mit Recht für wahrscheinlich, daß viele jüngere Bildungen gewissermaßen Reaktionen dritter Hand find. So erklärt sich, daß es größere und kleinere Kraterberge giebt, die nur aus todtem Material, aus Schlacken oder Tuffen aufgeworfen find, aber flüssiges Gestein niemals zu tage gefördert haben. Wir sehen in ihnen die letzten Aeußerungen der ersterbenden Kraft lokalisirter Herde.­

Kleines Feuilleton.

Im Schauspielhause wurde am Montag der Schwant Auno dazuma!" von Carlot Reuling zum ersten Male aufgeführt. Man fennt die wohlfeilen Novitäten des Schauspiel­hauses, und so wird es nicht erst nöthig, darauf besonders hinzu weisen, daß die neueste Komödie einen harmlosen Welt darstellt. Nicht ins gesammte Leben vor Achtundvierzig greift der Schwank ein, er hält sich vielmehr an die Militärspielerei in einer alten freien Reichsstadt, ein Thema, dem man oft genug noch in den Fliegenden Blättern  " begegnet. Mancherlei Anekdoten sind da ver­einigt worden, die hauptfäc lichfte stellt das Gerüft der Handlung dar. Der Major der Bürgerwehr, der ehrfame Buchbinder Peter Winckelhuber in Frankfurt  , ist in fein junges Mündel, die Grethe, verliebt. Die Grethe will aber vom Alten nichts wissen und hält sich an den Sohn, den schmucken Gesellen Fritz, der zu gleich Jäger bei der Bürgerwehr ist. Als der Alte dahinterkommt, wird er bös und kujonirt als Kommandirender der Bürgerwehr feinen Lausbuben". Der verläßt in seiner Verliebtheit sogar die Thorwache, wo er Posten steht, als seine Grethe tommt. Er wird erwischt und vor ein lächerliches Kriegsgericht geführt. Der alte Buchbinder will den Brutus spielen und an seinem Sohn ein Exempel ftatuiren", als es aber ernst wird, friegt's der falsche Brutus mit den Aengften; Kriegsgericht bleibt Kriegsgericht, und Frizz friegt seine Grethe. Lustig waren die beiden Winckelhuber, britten Att wurde der Verfaffer gerufen. Herr Vollmer und Herr Heryer, und nach dem zweiten und britten Att wurde der Verfaffer gerufen.

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Erziehung und Unterricht.

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Volkskunde.

ie. Die Jsland- Fischer. Unter dem Titel des berühmten Romans von Pierre Loti   Die Island- Fischer" veröffentlicht Sisco in dem Februarhefte der Archives de médecine navale" eine hygienische Studie über das Leben der normännischen Fischer, die gerade vor einigen Wochen auf das Meer gen Jsland hinauszogen, - Die, botanische Abtheilung" des Humboldt um dort ihre Jahresarbeit zu vollenden. Das Bild, das Sisco von bains wird vom Donnerstag dieser Woche ab den Berliner   Lehr­dem Leben diefer Leute schildert, ist faum weniger ergreifend als der anstalten die für den naturkundlichen Unterricht während des Inhalt jenes Romanes. In der Ausrüstung, der Fangart und 3n- Sommers bestimmten Blüthenpflanzen je 100 Stück einer Art- bereitung des Stockfisches, der die alleinige Beute bildet, sowie in durch Fuhrwert zustellen. Jede Schule soll dann wöchentlich zwei­den Absatzwegen ihres Gewerbes unterscheiden sich die vlämischen mal frische Sendungen, und zwar 4-8 verschiedene Pflanzenarten Fischer, die vorzugsweise in Dünkirchen   und der Umgebung dieser erhalten. Da der Schulgarten an der Brunnenstraße den gesteigerten Stadt zu Hause sind, von den normännischen Fischern wesentlich. Ansprüchen, trotz sorgfältigster Ausnutzung feines Geländes, allein Mit bezug auf ihr Leben auf dem Meere selbst gleichen sie sich nicht mehr genügen fann, so find zur Deckung des Bedarfs noch an jedoch vollständig, wenigstens insoweit, als der vollständige Mangel anderen Stellen städtische Anzuchtgärten eingerichtet worden. Für der elementarsten Gesundheitspflege und das ständige Uebermaß Naturfreunde wird der Schulgarten Mittwochs und Sonnabends in der Trunkenheit beiden im höchsten Maße eigenthümlich von 1-6 Uhr nachmittags geöffnet fein, doch kann auch an anderen sind, wofür freilich die Rheder, die die Fischer und ihre Fahrzeuge Tagen der Eintritt nach Meldung bei dem zuständigen Obergärtner unterhalten, in erster Linie verantwortlich zu machen sind. Es giebt ausnahmsweise gestattet werden, ebenso die Besichtigung des Frei­an der nordfranzösischen Küste etwa 4000 folcher Fischer, die all- land- Vivariums, der geologischen Wand, sowie der Palmen- und jährlich in den Häfen von Dünkirchen  , Boulogne  , Calais  , Gravelines  , Treibhäuser.- Fecamp, Granville  , Painpol, Binic, St. Brieuc  , St. Malo   und Brest fich einschiffen. Ihre Schiffe, die sogenannten Goeletten, zeichnen-Ueber das Osterballfingen in der Altmart fich durch die Mißachtung der einfachsten Regeln der Reinlichkeit wird aus Arendsee   geschrieben: Am zweiten Osterfesttage zog aus. Auf dem Vordertheile, wo sich die Mannschaft aufhält, herrscht am frühen Nachmittag die Schuljugend mit den Konfirmirten durch ein unglaublicher Schmuß und eine dauernde Nässe, die denselben die Stadt und machte vor jedem Hause, worin ein im legten noch unangenehmer macht. In das Junere des Schiffes gelangt Jahre getrautes Ehepaar wohnt, halt. Hier sangen alle man hier durch einen einzigen Zugang in Form einer fleinen Zufe nach althergebrachter Kinderweise: Hier steh'n wir Knäblein alle und steigt dann auf einer steilen Leiter hinab, die von Salzwasser, und fingen uns den Balle, und will Se uns den Ball nich' geb'n, Schmutz und Fischresten klebt. Der innere Raum selbst ist entsetzlich so willn wir Er den Mann wegnehm', en Tumpahl willn wir Er enge und angefüllt mit naffen Kleidern, allerhand Mundvorrath, tranten denn geb'n. Grön Low, grön Low, junge Frau, schmiets den Ball und gesunden Männern, dem dichten Rauch eines eisernen Ofens, herut!" Worauf dann aus dem Fenster ca. 20-40 fleine Bälle deffen Feuer niemals ausgeht, und allen möglichen Dünften. Auf beiden hinausgeworfen wurden, während die Kinder riefen: Hierher, hier­Seiten des Raumes befinden sich die Kojen, besser gesagt Höhlen, her! Schließlich wurde dann der Bräutigamsball in der Größe wo die Männer ausruhen. Jede dieser Höhlen ist für zwei Fischer eines Kinderkopfes unter die Kinder geworfen, und jeder suchte ihn bestimmt, die sich stets angekleidet und ohne die Stiefel abzuziehen, zu fangen. Nachdem sämmtliche Bälle zusammengefungen waren, niederlegen. Feuchtigkeit, Schimmel und Ungeziefer sind die ständigen gingen die Kinder mit den Bällen in den Wald, woselbst Spiele Attribute dieser Schlafstellen. An die Absonderung von Kranten an veranstaltet wurden. Bord dieser Fahrzeuge ist garnicht zu denken. Die Nahrung besteht aus gefochten Stockfischköpfen und Kartoffeln, d. h. aus letzteren nur, wenn sie nicht vollständig verfault sind, ferner Schiffszwieback und zwei bis dreimal wöchentlich als Festspeise Speck  . Den Mangel an Nahrung ergänzt ausschließlich der Alkohol. Er ist die große Allerweltsmedizin, die der Eigenthümer des Schiffes den Fischern mit der größten Freigebigkeit gegen alle Gebrechen des Leibes und der Seele überläßt. Die tägliche Ration wird für jeden Mann auf 1/4 Liter bemeffen. Im allgemeinen nehmen die Kapitäne für jeden Fischer 60 Liter Branntwein mit auf die Reise, so daß bei einem Aufenthalt von 7 Monaten auf dem Meere auf den Tag etwa 1/4 Liter tommt. Der eigentliche Fischfang dauert aber faft niemals über sechs Monate, zuweilen nicht einmal fünf. Demgemäß erhöht sich die tägliche Branntweinration des einzelnen Mannes bis auf 1/3 Liter täglich, denn jeder Kapitän hält es für eine Ehrensache, nicht einen Tropfen Altohol ungetrunken an Land mitzubringen. Natürlich ist dieses sogenannte Getränk" von sehr schlechter Qualität, und man wird aus all diefem verstehen, daß die dadurch bewirkte Rörpervergiftung

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Kulturhistorisches.

Die Weinverfälschung wurde schon früh praktizirt, mochten die Obrigkeiten den Missethätern noch so scharf zu Leibe gehen. Die Schentwirthe tauften geringe Jahrgänge, um sie durch Buthaten in theure zu verwandeln. Der deutsche Hansatag beschloß 1447 nach Köln  , Bingen  , Frankfurt   a. M. zu schreiben, daß man gefälligst die Plumperei einstellen und den Wein ganz so lassen möchte, wie Gott   ihn wachsen lasse". Von großartigem Zorn bes feelt war der Magistrat der wunderschönen Stadt Straßburg  ; ein Dokument aus den Jahren 1433-1441 hat sich noch im städtischen Archiv erhalten. Man müffe leider hören, heißt es darin, daß im Elsaß  , welches doch die famoseste Sorte im deutschen Reich hervor bringe, der" Win" unfäglich gefälscht und gekränkt" werde. Es sollen deshalb solche, welche andern Leuten verderbten Wein vorseßen, in das Halseifen gestellt und auf der Stirn mit der Stadt Zeichen" gebrannt werden. Ja sogar Ausstechen der Augen ist angedroht. Auch die Ulmer verstanden keinen Spaß; 1487 mußte jeder Schent