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Die Jungen drohten einander. Einer von den Bessergekleideten so donnernden Abschiedsgruß zu, daß uns die Ohren fummten. zeigte den anderen einen Gummischlauch, ein zweiter eine Hunde- Dann schickte der Koch sich sofort an, uns ein dem Anlasse ent. Bier und Branntwein hatten peitsche; die Herausgeforderten drohten mit ihren alten zerstößenen sprechendes Frühstück zuzubereiten. Mappen und Hausschlüsseln. wir ja nicht, nicht einmal Kaffee, da der letzte Rest unseres Kaffee­

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Als der Pastor mit dem Lied einsetzte, sangen nur wenige mit. vorrathes leider schon früher draufgegangen war, und wir uns am Er merkte nicht, daß es so dünn klang, da er mit Gefühl spielte Morgen des letzten Johannistages die letzte Tasse des göttlichen und sich von den Tönen, die in dem hellgestrichenen Zimmer feierlich Tranks zu Gemüthe geführt hatten. Es wurde also nicht, was man durch einander wogten, beruhigen ließ. Dann stand er auf und daheim ein recht opulentes Dejeuner" nennen würde, aber wohl sagte mit freundlicher Stimme: Und nun vergeßt nicht, daß Ihr nie hat an Bord der" Fram" eine mehr aus dem Herzen kommende bald Bürger eines chriftlichen Staates werden sollt. Ihr sollt Fröhlichkeit geherrscht als an diesem Frühstückstische. als Erwachsene in das werkthätige Leben des Stantes eintreten, der die Religion erkoren hat, die verlangt: Liebet Eure Feinde!. Nun geht friedfertig nach Hause!"

Literarisches.

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· Dem Schriftsteller Arne Garborg   hat das Storthing als Anerkennung für seine schriftstellerische Thätigkeit und für sein Wirken für die norwegische Dialettsprache eine jährliche Summe von 2400 Kronen bewilligt, die bis auf weiteres zur Auszahlung kommt. Aus der Vorzeit.

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In die letzten Worte seiner Rede hatten sich helle Klänge ge. mischt. Die Jungen stürmten mit großer Haft hinaus. Er folgte ihnen. Als er auf dem Plaze vor der Kirche stand, deren neute Mauern weit über die umliegenden brachen Felder ragten, wurde auch er das lärmende taktmäßige Geschmetter gewahr. Jenseits des grünen Platzes, auf dessen Bänken mehrere alte Arbeiter und Be­Nach einer Mittheilung an den Uckerm. Kur." in Prenzlau  schäftigungslose saßen, zog ein Bataillon Soldaten vorbei. Das ist ein sehr bemerkenswerther vorgeschichtlicher Bronze­Blinken der Blechinstrumente und der Waffen stach dem Pastor in fund, sog. Depotfund, ganz vor kurzem in der Nähe von die Augen. Er ging mit großen Schritten in die Kirche und Biesenbrow   bei Greiffenberg   i. Uckerm  . beim Pflügen zu tage murmelte immer und immer wieder: Liebet Eure Feinde! Liebet Eure Feinde!"

Aber auch in der Kirche hörte er noch lange die schmetternden

Klänge.

eine auch

Geographisches.

gefördert worden. Außer einer bei der Auffindung zerstörten thönernen Urne wurden ein Bronzegefäß mit doppeltem Hängegriff ( Hängegefäß") und in diesem eine große Anzahl von Bronze­gegenständen: 1 gut erhaltenes flaches Gefäß mit vielfach gewundenen, - Wie Naufens Schiff ,, Fram" aus dem Polarcis her- fchlangenartigen Ornamenten, 5 Armspangen, 2 Gewandnadeln anskam. Der Erzählung Wir Framlente" von Nordahl, die mit Fibeln), 12 Schildbuckel, 8 Armringe. f. w. aufgefunden. Die Lieut. Johansens Bericht Naufen und ich auf 860 14" den Inhalt Fundsachen gehören wahrscheinlich der Hallstadtperiode( 1500-500 des soeben bei F. A. Brockhaus in Leipzig   erschienenen Supplement- v. Chr.) an und stellen in ihrer Gesammtheit ein äußerst merk­bandes zu Nansens In Nacht und Eis" bildet, entnehmen wir würdiges für die untere Odergegend charakteristisches, seltenes Vor­folgende Schilderung der Befreiung des Schiffes Fram" aus der kommen dar, insbesondere ist das Hängegefäß eine große Seltenheit; nordischen Eiswüste: Eine von uns am 19. Juli angestellte ist doch ein derartiges Bronzegeräth in der Uckermark   bisher über­Beobachtung zeigte, daß wir uns auf 820 51 nördlicher haupt noch nicht gefunden worden; im Stettiner Provinzialmuseum Breite befanden. Wir beschlossen, das Eis jetzt zu for ist es nur in einem Exemplar vorhanden. Der Fund ist vom ciren, wenn es sich machen ließe. Als sich später am Märkischen Museum   in Berlin   erworben worden. Vormittag der Nebel verzog, fanden wir Deffnung, durch die wir uns hindurchzwängen konnten. Mehrere Tage blieben wir bei dieser Art des Bordringens. Einige Stunden lang famen wir langsam und allmälig vorwärts, dann aber zog sich das Eis wieder dicht und fest zu einem ununterbrochenen Wall zu fammen. Wir mußten also wieder Halt machen und warten, bis es von neuem locker wurde und sich ein wenig theilte. Es tamen Tage, an denen wir wohl acht bis zehnmal stoppten, gingen und wieder stoppten. Eben so wenig hielten wir immer direkt süd lichen Kurs. Ach nein! Auf der Karte sab unser Kurs ungefähr aus wie die Fußspuren der Hunde in frisch ge­fallenem Schnee: er bewegte sich im Zickzack. Aber vorwärts tamen wir doch, wenn auch auf Umwegen. Am 27. Juli passirten Zeit hindurch zu den erloschenen Vulkanen gezählt, während wir auf diese Art den Breitengrad, den Nordenskjöld   seinerzeit in offenem Wasser erreicht hatte. Wir waren noch immer von dichtem Backeise umgeben. Es war also klar, daß die Eismassen sich in diesem Jahre bedeutend weiter nach Süden erstreckten, als sie es sonst vielleicht zu thun pflegten.

Das Wetter war äußerst unangenehm; wir hatten unausgesetzt Regen und Schnee, und das Thermometer stand ungefähr auf 00. Wir hätten unseren früheren arktischen Winter entschieden vor gezogen. Auch der Wind Er preßte die war ungünstig. Eismaffen um uns herum so zusammen, daß nicht ein mal eine Mücke hätte hindurchschlüpfen können, viel weniger die Fram". Eo ging es Tag für Tag. Was bisher auch seinen Theil dazu beigetragen hatte, uns die Beurtheilung der Größe des uns umspannenden Eisgürtels, durch den wir uns hierdurch zu fämpfen hatten, zu erschweren, war das neblige, trübe Wetter. Am 12. Auguft nachmittags verzog sich jedoch endlich der Nebel, und wir glaubten, im Süden das blaue Meer zu erblicken. Doch ganz fonnten wir uns nicht darauf verlassen, daß unsere Augen uns nicht ge­täuscht hatten, dazu war die Luft nicht klar genug. Das Blaue fonnte eine größere offene Stelle, es fonnte aber auch das Meer sein.

Und es war das Meer!

Als wir, die wir gleich darauf die Wache ablösen sollten, am Morgen des 13. Auguft gegen 4 Uhr unser erstes Frühstück ein­nahmen, hörten wir die Wachthabenden in ein donnerudes Hurrah ausbrechen. Und gleichzeitig merkten wir, daß das Schiff mit einem Mal eine ganz andere Bewegung angenommen hatte als die bis herige schrammende, die wir nur allzu gut fannten. Wir vergaßen das Essen und alles andere und stürmten auf Deck. Hip, hip, hip! Hurrah, Hurrab, Hurrah!" Ja, wohl konnten wir jetzt Hurrah rufen, daß es weithin schallte! Denn dort, hinter uns, lag der Eis­gürtel, und um uns herum rauschten die frischen Wogen des Eis­meers und schäumten munter um den Bug der Fram". Und die " Fram" schaufelte sich so wohlgefällig, als begriffe sie das Ver­gangene. D, diefer Jubel! Wie Verrückte rannten wir hin und her und wußten vor Freude nicht, auf welchem Fuße wir stehen sollten. Selbst die, welche sich früher den trübsinnigen, düsteren Stimmungen am meisten hingegeben hatten, faben auf ein mal aus, als wären ihre Gesichter wie von einer Fest Illumination erhellt. Schnell Inden wir die Kanonen und sparten wahrhaftig nicht Knalleffekt. Wir sandten den hinter uns immer mehr verschwindenden Eismassen einen

am

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Die Staaten Oregon   und Washington sowie Britisch Columbia werden von einer wunderbar schönen Alpenkette, den sogenannten Kastaden Gebirgen durchzogen, die, in ihrem Buge dem Lauf der Rüfte folgend, eine ganze Anzahl stolzer, zuckerhutförmiger Erhebungen besitzen, die mit ihren schneebedeckten Ruppen rings auf hunderte von Kilometern sichtbar sind. Es sind die Gipfel der Mounts Shasta, Jefferson, Hood, St. Helens  , Adams, Rainier, Bafer u. a., die in ihrer Höhe sämmtlich zwischen der Höhe des St. Gotthard und des Mont Blanc   wechseln. Man hatte diese Bergriefen, die unzweifelhaft vulkanischen Ursprungs find, lange der letzten Jahre aber hat sich wiederholt gezeigt, daß ihre Thätigkeit doch noch nicht als abgeschlossen betrachtet Des österen hat man beobachtet, daß vom werden kann. Gipfel des etwa 4000 Meter hohen Mount Hood   Rauchsäulen aufsteigen; jetzt auch ist der 3000 Meter hohe Mount St. Helens  wieder in Thätigkeit getreten. Während der letzten Tage entsteigen den beiden, 600 Meter unterhalb seines Gipfels gelegenen Kratern des Berges mächtige Rauchwollen. Man nimmt an, daß sich ein beftiger Ausbruch vorbereitet. Die legten stärkeren Ausbrüche dieses Berges wurden in den Jahren 1843 und 1854 beobachtet. Damals schleuderte der Vulkan große Massen von Asche empor, die sich auf hunderte von Kilometern im Umtreis verbreitete.

Aftronomisches.

- Die Lyraïden. In der Zeit vom 19. bis 25. April pafsirt die Erde einen Meteorenstrom, der in dem Sternbilde der Lyra  " zu entspringen scheint. Das Sternbild geht um 8 Uhr abends am nordöstlichen Himmel auf und erhebt sich dann in sehr hohe Breiten. Faßt man den hellsten Stern der Lyra, Vega genannt, ins Auge, so merkt man bald, daß Sternschnuppen von ihm sich abzu lösen scheinen, welche ihren Lauf gegen die Erdbahn unter einem Winkel von nahe 80 Grad nehmen. Unter allen uns be­tannten Meteorenströmen sind die Lyraïden die allerältesten. Die chinesischen Annalen aus dem Jahre 687 v. Chr. ents halten Angaben über ihr Erscheinen; diese Meteore haben merkwürdigerweise in dieser ganzen langen aber Zeit teinerlei Veränderung hinsichtlich ihrer Bahnlage gezeigt, während doch die Bahnen der meisten Weteorenströme von Epoche zu Epoche eine Verschiebung ihres Knotens, d. i. des Punktes, wo sie die Erdbahn schneiden, erfahren. Der ganze Lyraïdenstrom bildet einen Ring, der um die Sonne herum gelegen ist und sich um diese von Westen gegen Often dreht. Eine Umdrehung dauert 415 Jahre. Aber nicht jede Stelle des Ringes hat die gleiche Menge von Meteoren, weshalb man denn auch nicht in jedem Jahre die gleiche Häufigkeit von Sternschnuppenfällen beobachtet. Nach M. R. Wolf wiederholen sich die Mayima der Meteorenerscheinung der Lyraïden nach je 42 Jahren. In Europa   wurden sie zuerst von Arago 1835, dann von Benzenberg in den Jahren 1838 und 1839 und von M. Newton 1863 beobachtet. Die Lyraïden wandeln in der Bahn des Rometen 1861 I, eine Thatsache, welche zuerst Prof. Dr. Weiß. Direktor der Wiener Sternwarte, augekündigt hat, und die später von den Astronomen bestätigt worden war.