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diefem Bilde wird man sich allerdings nicht einverstanden- denn wie bald wär' so ein Gartenhag von übersäunigen Soldatent ertären fönnen. Auf dem Erdball ringt ein junger, umgerannt und tremolirt?
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nackter Riese mit einer Sphing, ihre Stlauen graben Eine botanische Karte von Frankreich herauszugeben beabfich in seinen Körper, die Schlangenschwänze umringeln ihn, aber schon läßt die Kraft des Widerstandes bei der Sphing nach, fie finft sichtigt Ch. Flahault , Professor für Botanik an der Universität zurück. Hinter dem Erdball steigt die Sonne empor, als strenges Montpellier . Eine Probekarte, die das Gebiet von Roussillon ( Dep. schönes Weib verkörpert, mit einer brennenden Fackel in der Hand, fere) umfaßt, ist, wie der" Globus " berichtet, in den„ Annales de die Nebelschwaden weichen zurück. Ein zerbrochenes Geschütz und Géographie" erschienen und zeigt in Farben und mit" Bezeichnung Goldstücke liegen auf dem Erdball. Der Gedanke der Allegorie ist der Anfangsbuchstaben die Verbreitung folgender Pflanzengruppen: flar: Der Sozialismus, der den Kapitalismus endlich überwindet. Küstenzone( halophile Pflanzen): Stein- Eiche, Kork- Eiche, RothAber wir glauben nicht, daß diese Art der Symbolifirung, die mit Eiche, Kastanie, Rothbuche, Seefichte, Lärche, Pinus sylvestris, Tanne( sapin), Krummholztiefer, Alpenwiesen. Wo zwei typische Borstellungen aus einer fremden Sagenwelt arbeitet, dem Empfinden Elemente in einander übergehen( wie z. B. die Stein- Eiche und die unserer Genossen entspricht, sie zu begeistern vermag; wir denken dabet gar nicht an die fünstlerischen Unzulänglichkeiten des Blattes. Kort- Eiche), ift dies durch Parallellinien in beiden entsprechenden Eher wird das Titelbild von Marcus gefallen. Hinten der Mai: Farben angedeutet. Literarisches. feftzug, die Göttin der Freiheit wird auf einem Throne mitgeführt. Born fehrt ein jugendlicher Arbeiter altes Gerümpel, Privateigenthum, Polizeiverbot, Dividenden u. s. w. fort.
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" Der wahre Jakob" nimmt in seiner letzten Nummer auf die Maifeier bezug. Auf einem buntfarbigen Blatt auf der erften Seite entbietet ein Mädchen mit einem Maiglöckchenstrauß einen Maiengruß. Das Blatt enthält weiter ein Gedicht Eherne Maiglocken" und eine illustrirte Erzählung„ Sein letzter Maientag", außerdem auch eine Reihe von anderen Beiträgen, die nicht mit der Maifeier in direktem Zusammenhange stehen. Der Finanzminister Miquel wird mit einem guten Wize bedacht; da er, wie eine Zeichnung veranschaulicht, an der Kasse vor dem Maifeftplate figen darf, ist die Polizei von einer ausgezeichneten Höflichkeit und salutirt fogar vor dem Festzug.
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In freien Stunden. Eine. Wochenschrift. Romane und Erzählungen für das arbeitende Volt. Berlin . Buchhandlung Vorwärts. II. Jahrgang. Heft 1-15. Preis pro Heft 10 Pf. Etwas später als in Franken und Schwaben brachen 1525 die Bauern in Tyrol los. Am Pfingsttag griffen sie Brixen an, verjagten des Bischofs Räthe und schloffen mit den Bürgern der Stadt Waffenbrüderschaft. Am Tage vorher hatten sie Michel Gaismayr, eines Knappen Sohn aus Sterzing , der zuletzt das Amt eines bischöflichen Zöllners in Klausen verfab, zu ihrem obersten Hanptmann erivählt. Gaismayr war ein geborener Kriegsführer, wie sie in bewegten Zeiten aus dem Volte auftauchen, ein guter Redner, ein fluger und vorsichtiger Mann. Ein von seiner Hand herrührender, aufbewahrter Spruch lautet: ,, Langsam geht man Das Maifestblatt der österreichischen Partei zeigt auf weit". Der Aufstand, an dem sich Deutsche, Wälsche und Ladiner dem Titel die Freiheit, die eine mächtige wehende rothe Fahne in voller Eintracht betheiligten, verarbeitete sich mit großer Schnellig= trägt und in der Rechten Maiglöckchen zum Gruß darbietet. feit. In wenigen Wochen waren die Bauern Herren des Landes. Jeht großes doppelseitiges Beiblatt ist unserer Forderung: zeigte sich Gaismayr auch als großes Berwaltungstalent. Als der Auf„ Die Waffen nieder!" gewidmet. Auf schwarzem Roß, mit stand in Franken und Schwaben schon im Blute der Bauern erstickt war, der Sense zum Echlag ausholend sprengt über ein Feld waren die Tyroler noch immer im Vordringen. Sie famen ihren von Gebeinen Erschlagener der Krieg heran, in einem Mann mit Brüdern in Salzburg zu Hilfe, erhielten Zulauf aus Jnnerösterreich. großen Flügeln verförpert. Hinter ihm lodern die Flammen. Ihm hin und her wogte der Kampf. Endlich erlag auch hier die Sache tritt, im Glanze der Sonnenstrahlen, die die finsteren Wolken ver- der Bauern der vor keiner Schandthat zurückschreckenden Uebermacht fchenchen, die Freiheit entgegen er muß zurück. Unten ziehen der Herren. Mit dem Rest seiner Getreuen schlug sich Michel die Arbeiter im Festzuge vorüber und jubeln ihrer Göttin zu. Das Gaismayr über das verschneite Hochgebirge nach Venetien durch. Blatt wird gefallen. Josef Köhler hat ein Gedicht Zum ersten Noch 1530 suchte der Unermüdliche seine gefnechteten Brüder aber Mai!" beigesteuert, Wilhelm Ellenbogen behandelt den Einfluß der mals zum Kampfe aufzurufen. Alle Vorbereitungen zur Erhebung achtstündigen Arbeitszeit auf die Lebenshaltung der Arbeiter. An- waren getroffen, da wurde Michel Gaismayr von zwei Spaniern, schaulich erzählt Ignaz Dasczynski ein Erlebniß aus dem agitato- die sich das auf seinen Kopf gesetzte Blutgeld verdienen wollten, rischen Kleinfriege. Auch die übrigen Beiträge von Schuhmeier, meuchlings erschlagen. Das der Stoff, der dem historischen Roman Steiner und Höger zeichnen sich durch Frische des Zones aus. Der Zöllner von Klausen" von Johann von WildenAuch die Wiener Neuen Glühlichter" haben ihre radt zu grunde liegt. Die Leitung der Wochenschrift„ In freien laufende Nummer als Mainummer ausgestattet. Auf dem Titelbild Stunden" hat einen guten Griff gethan, als sie die Arbeit zur Verhat der junge Held Sozialismus die Fesseln gesprengt und den öffentlichung wählte. Dem Roman sind eine große Anzahl von Stein von der Höhle, die sein Gefängniß war, fortgewälzt, Soldat, Illustrationen beigegeben. Es sind Originalarbeiten des in München Beamter und Pfaff nehmen schleunigst Reißaus. Das doppelseitige lebenden Künstlers E. M. Lilien. Mancher wird in einzelnen Mittelbild ist aus dem„ Simpliciffimus" bereits bekannt. Der Drei- Bildern die Perspektive vermissen, er wird sich dafür um so mehr bund, wie er ist: drei Krieger, ein Deutscher, ein Desterreicher und an der Charakteristik der einzelnen Gestalten, an der gewissenhaften ein Italiener in Waffen auf dem Schlachtfeld; unten in einer und sauberen Zeichnung und Arbeit erfreuen. Und dann, was hier Predelle fahren Geschüße über die Leichen Verwundeter und wie geboten wird, ist etwas Neues, wenigstens bei uns, und das wiegt er sein wird: ein Arbeiter, ein Schnitter, ein Gelehrter, die sich die schon etwas. Wir können den vorliegenden Roman und die WochenHände reichen; hinten Ernteland und Erntearbeit, rauchende Schlote; schrift In freien Stunden" überhaupt nur empfehlen. in der Predelle fährt ein schwerbeladener Erntewagen über den verendenden Drachen der Zwietracht. Dieses Bild giebt auch das Thema für ein Gedicht. Von Hans Refel sind vier fleine ansprechende Stizzen da, wie er als Junge, als Lehrbub und als Mann unter Genossen den Maitag verbracht. Ein Maienlied be= gleitet das Titelbild. -hl.
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Kleines Feuilleton.
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Musik.
Wie aus Wien gemeldet wird, sind dort in einem Archivs schranke der Peterskirche Manuftripte Schubert's und Beethoven's aufgefunden worden, die von allen Musikforschern übereinstimmend bisher als werthvoll bezeichnet wurden. Von Schubert wurden neun Lieder, darunter Poseidon"," Geheimes", ferner eine Meffe, eine vierhändige Phantasie und ein vierhändiges Rondo gefunden, von Beethoven ein Chorwerk mit vollständiger
c.e. Neber den spanisch- amerikanischen Krieg plaudert einer Orchester- Partitur. Die Manuskripte sind gut erhalten.-
im„ Solothurner Tageblati": Die Gesandten haben ihre Dienstbüchlein bereits gelöst, sowohl der zu Madrid wie der bei den Amerikanern und den ersten Zug genommen wacker Haus. Also fann der Krieg losgehen all' Stund'; ist vielleicht schon losgegangen dört änen um das Kuba, zu Wasser und zu Land. Es wird viel Bulver kosten und wahrscheinlich auch viel' Leut', und dort wo das Wetter anen zieht, großen Kulturschaden anrichten. Auf dem Wasser geht's noch am wohlfeilsten zu, wenigstens das Begraben. Während dem sie einander hauen, werden die Mächte mit ihren Flotten zu langen und dazu ihr berühmtes Konzert aufspielen, wie fie's bei den Türfen und Griechen gethan. Wäre der Hüninger Kanal gebaut, fönnten wir nun ebenfalls einige bewaffnete Barken ins Meer hinausschicken, um unseren Räshandel zu schüßen und höhere Preise zu erzwingen. Aber diese Herren Basler find gar zu langsam im Bauen. Dieser Krieg zwischen den frommen Spaniolen und den tugendhaften Nordamerikanern könnt', wenn nicht gut aufgepaßt wird, leicht noch weiter um sich greifen, wer weiß? Es liegt fo ein verdächtig Pulvergerüchlein in der Luft. Man lugt nur, wie alle Geftaaten rüsten. Auch wir Schweizer machen uns auf alles gefaßt. Man lese nur, wie sich die Herren Offiziere wegen den Achselstücken, der wichtigste Theil unserer Kriegsbereitschaft, herumstreiten, welche nämlich den Kindsmägden am meisten in die Augen stechen. Jeden falls werden wir, mögen unsere Weibervölker aufbegehren, wie sie wollen, mit dem Anstreichen des neuen Gartenhages noch zuwarten
Kunst.
Die große diesjährige Kunst ausstellung wird am Freitag eröffnet. Am Mittwoch wurde den Mitgliedern der Presse ein Borbesuch gestattet.
Es hat sich nun einmal der Mißbrauch der Vorbesichtigungen eingebürgert; und bei einer Vorbesichtigung, wie der diesmaligen, ist es fast unmöglich, auch nur ein oberflächliches Gesammtbild darzustellen. Noch wird an der Aufstellung der Skulpturen geschafft; der sogenannte Ehrensaal ist noch ziemlich kahl, und viele Kojen und einzelne Säle stehen ganz leer.
In der äußeren Anordnung hat sich im Ausstellungspalast gegen die Vorjahre nichts wesentlich geändert. Es scheint, daß die Abtheilung für Stulpturen diesmal reicher, und im einzelnen werthvoller sei als im Vorjahre. Wenigstens fallen etliche kraftvolle An Gemälden hat die Ausstellung Werke der Niederländer auf. vorerst nicht die verwirrende Fülle wie sonst.
Im allgemeinen hat die gesammte Kunstschau nationalen Chas rakter und selbst das in beschränktem Sinne. Denn das aufstrebende Karlsruhe und Dresden sind, soweit sich vorläufig erkennen läßt, nicht als gemeinsame Körperschaften erschienen. Bielleicht wird sich das als Irrthum erweisen, wenn die Ausstellung erst fertig ist. Vielleicht gravitirten diese Städte diesmal nach Wien , wo zum Jubiläum des österreichischen Kaisers eine„ Jubiläums- Ausstellung" eröffnet wurde.