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hat. Es giebt nur eine Sammlung späterer Aufzeichnungen. Das sund Energie der nordischen Raffen lähmt, ja oft völlig zur Er­Mailied war unendlich insofern, als es sich beständig durch neue schlaffung bringt, behagt es der Natur der Neger nach jeder Rich­Budichtungen verlängern ließ. Der Prediger Jens Madsen Gettorp tung; und während die mit so viel Heroismus und Verbrechen her erzählt felbst, wie er, als er im Jahre 1618 in Landskrona   Lehrer gestellte Kultur und erbauten Städte in Trümmer gehen, erwachsen war, jedes Jahr neue Reime hinzu dichtete, die an den Maifesten dem Erdboden aus den Ruinen jene zahllosen Hütten der sich mit abgefungen wurden. erstaunlicher Fruchtbarkeit vermehrenden afrikanischen Stämme. Die Natur, mit ihren wiederholten Erdbeben, furchtbar wüthenden Orkanen und ihrer mächtigen vegetabilischen Kraft hilft ohnehin das Zerstörungswert vollenden, so daß Bauten, die in fältern Gegenden Jahrhunderte überstehen, hier in eben so viel Dezennien in Trümmer hinabsinken. ( N. Pr. 3.") Literarisches.

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Um so viel wie möglich den guten Ton aufrecht zu erhalten und gleichzeitig eine höchst nothwendige Hilfe zur Anschaffung des vielen Bieres zu haben, segte man für alle Verstöße gegen die Regeln des Anstandes Strafgelder fest. Je reichlicher diese einfloffen, desto reicher war auch die Bewirthung.

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Sobald der Zug zurückgekehrt war, herrschte in der Stadt oder im Dorfe eitel Freude und Jubel. Diese Stimmung reichte bis tief in die Nacht hinein und äußerte sich auf ungleiche Weise: in dem Zanze der Jugend um die errichtete Maiftange", in Scherz und Spiel, und vor allem in dem großen Maigrafen Fefte, das in dem Hause des gewählten Maigrafen abgehalten wurde. Dieser war selbst Vorsitzender bei dem von ihm gehaltenen -1- Alvide Prydz: Gunvor auf Haer ö". Autori­Biergelage und hierauf Bortänzer im Saale. Tanzte er mit einer firte Ueberseßung von Ernst Brausewetter  . Leipzig   1897. Georg ehrlichen, ehrenwerthen Frau", so sollten alle anderen auch eine H. Wigand. Das vorliegende Buch ist eines jener nordischen folche auffordern. Nimmt er dagegen ein Mädchen, so sollen alle Literaturerzeugniffe, die durch Einfachheit der Sprache und plastische mit Mädchen tanzen; derjenige, welcher anders thut, büße dafür Klarheit der Schilderung einen so vornehmen Eindruck aus jedesmal vier Schillinge". zuüben wiffen. Gunvor auf Haerö, die letzte ihres Starmes, ift ein starkes und zugleich eigenartiges Mädchen, voller Klugheit und Herzensgüte. Sie hat ihre Neigung dem jungen Mediziner Sven Torgersen geschenkt, der in leicht­sinniger Weise mit der Liebe und dem Gelde seiner Braut umgeht. Als Gunvor einen Einblick in das Privat- Leben ihres Verlobten Man bekommt eine Vorstellung von dem damaligen Gefell   bekommt, löst sie das Verhältniß zu ihm auf. Es kommen Tage und fchaftston, wenn man diese Strafbestimmungen durchlieft. So foftete Wochen einer einsamen, stillen, doch nicht weichlichen Trauer, bis es z. B. eine Tonne Bier, wenn man sich betrank und Haus oder der Hardesvogt den finsteren Bann löst und Gunvor's Liebe gewinnt. Hof verunreinigte; zwei Tonnen Bier, wenn man etwas Un- Aber auch diese Neigung soll nicht ausreifen; Gunvor entdeckt, daß fchickliches sagte oder eine Frau oder ein Mädchen beim Tanze hoch der Hardesvogt dem Trunte ergeben ist. Nach langen, schweren Kämpfen emporhob. sagt sich das Mädchen von ihm los, um wenige Tage darauf durch einen Für den passenden Zon unter den Männern war durch Strafen, Sturm ein Grab in den Wellen des Meeres zu finden. Die etwas wie diese, gesorgt: breit angelegte Geschichte weiß, troß der flotten und stimmungsvollen Uebersetzung, doch nicht in dem Grade zu intereffiren, wie es die Nordlandsgeschichten gewöhnlich thun. Die Details find allzu sehr mit Vorliebe behandelt und sorgfältig ausgepinselt, so daß das eigentliche Thema gewissermaßen nur so nebenbei mit unterläuft.

Bier."

Wer einem Bruder flucht oder ihn hinwirft, erlege eine Zonne Wer einem Bruder eine Ohrfeige giebt, oder ihn hart an der Nase nimmt, bezahle vier Tonnen Bier."

Daffelbe bezahle derjenige, welcher im Borne das Messer oder

Schwert zieht."

Schlägt aber jemand einem Bruder mit dem Becher oder das Bier ins Gesicht, der bezahle sechs Tonnen" u. s. w. So gestaltete sich in früheren Zeiten im allgemeinen das Leben am ersten Mai. Rudolf Grüne.

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Kleines Feuilleton.

Archäologisches."

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cd. Der erste Klient. Im Hause eines reichen Raufmanns fand eine glänzende Gesellschaft statt. Einer der Gäste, ein be­rühmter Rechtsanwalt, machte den Anwesenden intereffante Mit- Jahre 295 v. Chr. erbaut zu sein. Die bemerkenswerthesten der ge­theilungen über seine glänzende Karriere.

,, Als ich meine erste Vertheidigung übernahm," bemerkte er unter anderm, besaß ich meine jetzige Ruhe und Kaltblütigkeit noch nicht, ich war im Gegentheil äußerst nervös und aufgeregt. Es war freilich auch ein verzwickter Fall. Mein Klient war nämlich ein durchtriebener Schurke, ein Hallunke, von dessen Schuld ich selbst flügelte Figuren zwei Zipfel eines großen Tuches heben und so eine so überzeugt war, wie jeder andere. Indessen er stammte aus einer angesehenen Familie. Nun, ich war damals ein Anfänger, aber ein Feuergeist, ich übernahm den Fall, feßte meine beste Kraft daran und schwindelte den Lumpen glücklich durch. Was später aus ihm geworden ist, weiß ich nicht. Mir ist er nicht mehr unter die Finger gekommen."

Als die Tafel eben aufgehoben werden sollte, traf noch ein verspäteter Gaft ein, der soeben von außerhalb angekommen war, eine ftattliche und respektgebietende Persönlichkeit mit sehr viel Selbstbewußtsein, die der Hausherr als seinen besonderen Intimus bezeichnete und seinen übrigen Gästen vorstellte. Als ihm die Namen der letzteren genannt wurden, und die Reihe an den Rechtsanwalt fam, bemerkte der pompöse Mann mit gönnerhafter Miene und wichtiger, weithin vernehmlicher Stimme:

O, uns Beide brauchen Sie nicht miteinander bekannt zu machen, wir haben schon einmal im Leben miteinander zu thun gehabt. Ja, ich darf wohl sagen, mir verdankt der Herr seine ersten Lorbeern. Wer weiß, ob er das geworden wäre, was er jetzt ist, wenn ich ihm nicht zu einem glücklichen Anfang verholfen hätte. Ich war nämlich sein erster Klient."

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Interessante archäologische Funde find vor einiger Zeit in Umbrien   in den Ruinen einer noch in ihren Umfassungsmauern fenntlichen antifen Stadt bei Civita Alba gemacht worden. Es wurden, wie die Berl. Phil. Wochenschr." nach einem ausführlichen Berichte in den Not. degli scadi" mit­theilt, zahlreiche Refte von Straßenpflaster, Hausmauern, Kunst­gegenständen, besonders große Terrafottagruppen gefunden, die einiges Licht über jene noch namenlose antite Stadt verbreiten. Danach scheint die Stadt teine römische Gründung, aber vor dem fundenen Terrakottafiguren sind drei Gruppen, von denen die erste fünf Figuren, wie die schlafende Ariadne, von Satyrn überrascht eine Giebelfrönung angeordnet darstellt, die zweite einen ähn= lichen Gegenstand, nur anders komponirt, während die dritte Gruppe ein ganz neues Motiv darstellt, indem zwei weibliche ge­Art von Umrahmung für eine Figur in der Mitte, die nicht erhalten iſt, bilden. Ueber der Mitte erscheint schwebend eine dritte Flügel­figur, die wohl einen Kranz über die fehlende Figur hielt. In diesen Gruppen, welche die Giebelkrönungen eines Tempelchors ge­bildet haben mögen, wurde eine zweite Reihe kleiner Figuren gefunden, die zu dessen Fries gehört zu haben scheinen. Sie stellen einen Kampf gegen Gallier dar und bieten interessante Vergleiche mit den Pergamenern. Dargestellt sind Gallier auf dem mit zwei Pferden bespannten Streitwagen, Fußsoldaten mit dem viereckigen Schilde und langem Haare, Barbarenköpfe mit Adlernasen, die Leiber nackt oder nur wenig bekleidet, dazwischen eine Figur der Artemis, in der ganzen Haltung der Artemis vom Pergamener Altar so sehr entsprechend, daß es wahrscheinlich ist, daß der Meister von Civita Alba den Bergamener Altar gesehen habe. Die Gallier sind als Plünderer dargestellt, zum theil mit geraubten Gefäßen. Die Skulpturen sind jünger als der Pergamener Altar aus dem zweiten Jahrhundert v. Chr. Künstlerisch gehören sie zur italisch- etrusfischen Skulptur der alexandrinischen Zeit. Die Gallierftatuen find be= deutend durch die Gefichtsbildung, die Tracht und durch das dar­gestellte Ereigniß. Von besonderem Interesse sind die Giebel­frönungen mit Dionysos   und Ariadne  . Die Darstellungsart ist malerisch, d. h. die Figuren auf verschiedenem Niveau, zum theil hinter einander. Dionysos wie Ariadne   und die Niederlage der Gallier sind in italo- etruskischen Denkmälern noch nie in so alter Zeit gefunden. Die erwähnten Funde find bei einer zufälligen Grabung für eine Baumpflanzung gemacht worden.

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Medizinisches.

Auf den westindischen Inseln ist die weiße Rasse fichtlich im Verschwinden begriffen. Die Insel Martinique   hatte 1848 110ch 25 000 weiße Bewohner; im Jahre 1888 suchten nur noch 8000 Kreolen gegen 160 000 Vollblut- und Halbblut- Neger mühsam einigermaßen das Gegengewicht zu erhalten, heute sind auch diese dezimirt. St. Vincent ist verlassen; Tobago   eine Ruine; St. Martin liegt halb in Trümmern; St. Christopher ist unwerthig geworden; Grenada   von Weißen fast entblößt; St. Thomas, einst der be Theorie Schent". Aus Wien   wird gemeldet: Das fuchtefte, verkehrsreichste Hafen, ist im 3erbrödeln begriffen; Wert des Professors Schenk über die Beeinflussung des Geschlechts­vielleicht kann sich Trinidad   noch einige Beit halten, weil verhältnisses ist unter dem Titel Theorie Schent" erschienen. Pro­fehr große dort hineingesteckte englische Rapitalien ihre Ein- feffor Schenk führt aus: Zuckerkranke Frauen bekommen fast durchs flüsse ausüben, und eine zahlreiche Kuli- Einwanderung den schnittlich weibliche Nachkommen. Es haben nun genaue Harn Afrikanern gegenüber noch mächtig zu sein scheint. Sonst untersuchungen ergeben, daß es Frauen giebt, die, ohne zuckerkrant zu aber dürften die einstigen Stlaven- Rassen dazu bestimmt sein, sein, nur weibliche Nachkommen haben; doch fanden sich in deren Harn Herren der Inseln zu werden und statt der einst so grausam ver- ganz minimale Buckerspuren. Schent versuchte, diese minimalen tilgten Urbewohner, der Indianer, jene Landstriche in Zukunft zu Zuckerspuren zu entfernen, indem er diesen Frauen tohlenstoffreiche beherrschen. Denn während das tropische Klima die Willenstraft Nahrung soviel als möglich entzog und dafür eine große Menge