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Es hat sich so vieles und so gründlich in der menschlichen Welt| Vergleich zu den Kosten für die Ausrüstung der Schiffe. geändert, daß es ein Zeichen frankhafter Ohnmacht wäre, an der So foftet eine 10 Zentimeter- Kanone 6200 Fr., eine 27 BentiZukunft zu verzweifeln. Manchen harten Strauß hat es gegolten' meter Kanone 80 000 Fr. und eine 34 Zentimeter= Kanone mancher Weg mußte im mühseligen Zickzack aufwärts führen, aber 147 000 Fr., wozu allerdings noch die Ausgaben für die die geistigen Befreiungsthaten gelangen am Ende doch. Laffetten kommen, deren Preise zwischen 3500 und 60 000 Fr.
Freilich ohne Opfer, ohne Tapferkeit und vor allen Dingen ohne schwanken. Auch die Kanonenschüsse werden nicht zu SchleuderArbeit nicht. Zu wissen allein genügt noch nicht für die Entwickelung. preisen abgegeben. Ein Schuß aus einer 14 Zentimeter- Kanone Man muß auch mittheilen und bekennen. Ein weltkundiger Spanier, fostet blos 66 Fr., der aus der 27 Zentimeter- Kanone bereits der berühmte Balthasar Gracian , der zu Anfang des 17. Jahrhunderts 1350 Fr., der aus einer 34 Zentimeter- Kanone 2500 Fr., der aus geboren wurde und Klassische Aphorismen schrieb, sagt an einer Stelle: einer 37 Bentimeter- Kanone 4270 Fr. und endlich der aus einer Wissenschaft und Tapferkeit bauen die Größe auf. Sie machen un- 42 Zentimeter- Sanone ein fleines Vermögen: 5010 Fr. Die sterblich, weil sie sind. Jeder ist so viel, als er weiß und der Torpedos kosteten ehedem bei dem Erfinder Whitehead in Fiume Wissende vermag. Ein Mensch ohne Kenntniß: Eine Welt im 10 000 Fr., find aber jetzt für 7000, und bei größeren Bestellunger. Finstern. Einsicht und Kraft: Augen und Hände. für 5000 Fr. zu haben. Zu guterlegt erwähnt der„ Gil Blas" noch Ohne Muth ist das Wissen unfruchtbar." die Kosten der Heizung. Ein Panzerschiff verbraucht unter ge int nobiled Alpha. wöhnlichen Umständen etwa 40 Tonnen Kohlen per Tag, was bei einem Durchschnittspreise von 35 Fr. per Tonne eine Tagesausgabe bon 1400 Fr. ausmacht. Soll aber das Panzerschiff mit vollem Dampfe fahren, so is: des doppelte, ja dreifache Kohlenkonsum nothwendig. Literarisches.
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Kleines Feuilleton.
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-st. Rothe Wellen. Unter den hohen Stämmen des Föhrenwaldes wurde es fühler. Die abendlichen Schatten tauchten hier h. Die Mai- Nummer des„ Süddeutschen und da aus den dunklen Wachholderbüschen auf, und die Formen der Stämme schienen ineinander zu fließen. Es war so still und Postillons" ist am Freitag erschienen. Das doppelseitige Hauptdrückend, so schweigsam unter den Büschelkronen. Selbst den Schall blatt trägt die Unterschrift Heil Dir, Du Tag des Maien, Du großer der Tritte eines einsamen Wanderers saugte der mit todten Kiefern- Weltentag!" In starter Bewegung schreitet ein Weib nach links. nadeln gepolsterte Waldboden auf. Der Mann ging langsam, wie wenn In der Linken trägt sie einen mächtigen Balmenzweig. Mit Posaunenihn seine Füße schmerzten. Es war ein gebeugter Mann, der den fanfaren ruft fie die Arbeiter zum Freiheitstampf auf. Von der Inidenden Gang der Bäcker hatte. Auch seine Kleidung verrieth, Arbeit aufsehend wendet sich ein jugendlicher Arbeiter ihr entgegen. trotzdem der weiße Mehlstaub schon lange abgescheuert oder von Ein einleitender Aufsatz unterrichtet über einzelne Illustrationen früherer Erde und Sand überzogen war, immer noch den Bäder. Der Mann Maifestblätter. Zeichnungen von Walter Crane , die diesem Zwed beigegeben, außerdem eine war noch nicht alt, nur war seine Gestalt und sein Blid gebrochen. gedient haben, sind dem Artikel Seine Haare waren fast filzig, so vernachlässigt hatte er sie.. französische, eine holländische und eine belgische Zeichnung. Die Blötzlich lichtete sich der Wald. Hinter einer niedrigen Schonung, Den Göttinnen der Freiheit, der Gleichheit, der Brüderlichkeit jubeln letztere von J. Maus fällt auf. Ein leicht verständlicher Gedanke: deren frische Triebe schon handhoch emporgeschossen waren, zog ein mäßig breiter Fluß vorbei. Als der Wanderer an das Ufer tam, die Arbeiter, die im Arbeitskostüm mit ihren Werkzeugen ausgerüstet versant drüben die Sonne hinter den Baumfronen. Die dunklen vorüberziehen. Die Zeichnung ist kräftig und sicher, die weiblichen Wolfenstreifen glühten. Selbst die Luft war von der Röthe des Figuren zeigen eine lebhafte Bewegung, es geht ein frischer Zug Sonnenunterganges erfüllt. Um die Stämme und durch die dunklen durch das Ganze. Ferner nehmen ein Maienmärchen von Ernst Zweige, von denen sich einzelne Sträucher in ihrem frischen Laub Slaar, ein Gedicht Menschheits- Frühling" von Franz Held auf den hell abhoben, zog ein röthlicher Dunst. Die Wellen des Flusses, auf 1. Mai bezug. dem ein weißer Personendampfer sich aufwärts arbeitete, wallten wie Theater. Blutströme vorbei. Sie drängten sich wuchtig dahin. Das Flußbett Das plattdeutsche Ensemble, welches gegen schien ihnen zu klein zu sein. Sie schoben und drückten sich gegenwärtig im 3entral- Theater zu Gast ist, trat gestern mit dem seitig, ein Sinnbild der Kraft, die milde, aber unerbittlich vor- Paradestück des früheren St. Paulianer Variété- Theaters hervor. wärts geht. Die Reklame, daß die„ Familie Eggers" in Hamburg An der Stelle, wo der Wanderer stand, machte der Strom eine 550 mal aufgeführt sei, büßt ein wenig an Bedeutung ein, wenn Biegung. Aufwärts ragten dicht am Flusse die nackten, rauch man von dem etwa fünfzehnjährigen Alter des Lebensbildes" er geschwärzten Mauern einer Fabrit. Stromabwärts zogen sich eine fährt; immerhin ist aber nicht zu leugnen, daß das Stück vor Zeiten Reihe Sommergärten hin, ihre gelben Tische waren dicht befest, hier ganz bannig" Furore gemacht hat. Dies mag der wirklich und da wehten rothe Fahnen. Abgerissene Töne der Fröhlichkeit prächtigen Zeichnung einiger Hamburger Boltstypen zu danken fein, trug der tühle Abendwind herüber. Vor einer Erhöhung zog sich die von Herrn Schulz und den Damen Frey und Brinkmann voreine dichte Menge zusammen. Mit einem Male klang es, als der züglich verkörpert wurden. Sie bewegen sich hart an der Wind eine Minute herüberwehte: Grenze, wo das Proletariat ins Lumpenproletariat hinüber Ein Sohn des Volkes will ich sein greift. Der grogflüsterne Ewerführer, der nie Arbeit, Der Wind mußte eine andere Richtung genommen haben, die aber wenigstens„ ütsichten" hat, die Fischfrau, deren EheTöne brachen ab. Der Wanderer schauerte zusammen-die Argatte in Untersuchungshaft ist, weil er dem Bibelwort, beiter feierten heute den ersten Mai. Es war noch nicht lange her, daß man dem Ochsen, der da drischet, nicht das Maul da hatte er deshalb Leute entlassen. Und als es ihnen schlecht ging, verbinden soll, eine etwas weite Auslegung gegeben; diese Gestalten da hatte er gesagt:„ Jeder ist seines Glückes Schmied!" Und seine sind an der Waterkant bekannt und genossen wenigstens früher eine Freunde feierten ihn als den tüchtigsten Meisterbis sein Geschäft gewisse Bolksthümlichkeit. Zum Unglüd läuft neben der ungezwungenen nicht mehr gehen wollte, und er ohne einen Pfennig hinaus mußte. Charakterschilderung einfacher Leute eine Art Schauergeschichte im Da sagten fie: Jeder ist seines Glüdes Schmied!" und freuten sich, Stile der Kolportageromane. Nach der hier und da noch geehrten einen Konkurrenten weniger zu haben. Tradition der Vorstadtbühnen redeten die Darsteller der tragischen Rollen ein so übergeschnapptes Deutsch und brachten das rollende " R" mit so ingrimmiger Betonung hervor, daß die Tragit des Dramas auf das pietätlose Berliner Publikum fast noch erheiternder wirkte, als seine prächtige, aber dem Hochdeutschen oft nicht recht verständliche Komik. So tam es denn, daß das Hamburger Ensemble mit seinem zweiten Stüde nicht zum besten abschnitt.
"
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und
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bleiben!"
Keiner wollte ihn, den ehemaligen Selbständigen, als Bäder beschäftigen. Und zu einer anderen Arbeit dünfte er sich zu gut. In die Fabrik gehen? Nein, mit den Fabrikarbeitern stellte er sich noch lange nicht auf eine Stufe. Auf den Bau? Mit den Bauarbeitern wollte er erst recht nichts zu thun haben; die waren ihm viel zu derb und rüdsichtslos. Und das Andere? Nein, das war alles nichts für ihn. Er brauchte sich nicht so befehlen zu lassen. Er verstand ja etwas Besseres, hatte ja selbst befohlen. Schließlich war er verbummelt und hatte schon Chauffeefteine farren müſſen. Aber er wollte immer noch nicht andere Arbeit annehmen. Er war sich immer noch zu gut dazu.
In diesem Augenblid, als er jenseits die vielen geputzten Menschen fah, die fich alle vergnügten, als er zu den Eingängen der Lokale unaufhörlich neue Menschenmassen hereinströmen fah, tam es ihm zum Bewußtsein, daß er zu ihnen gehöre, daß auch er einer von denen sei, die auf die Zukunft hoffen. Dort, jenseits der rothen Wellen, lag seine Zukunft--
-Was ein Geschwader foftet. Der Pariser Gil Blas" fchreibt: Das Personal eines Panzerschiffes mittleren Tonnengehalts erheifcht an Sold eine Monatsausgabe von etwa 30 000 Fr., das eines Kreugers 6-7000, das eines Torpedo Avisos 4000 Fr. Was die Verpflegung anlangt, so ist die Rechnung eine sehr leichte, da die Tagesration eines Matrofen an Brod mit 1,15 Fr. berechnet wird. Demnach kommt die Verpflegung der 600 Mann eines Banzerschiffes auf rund 21 000, die der 75 Mann eines TorpedoAvisos auf 2500, die der 150 Mann eines Kreuzers auf 5000 Fr. zu stehen. Aber all diese Summen sind verschwindend gering im
Musik.
schaften feingebildeten Künstlerthums setzte Herr Jean Lassalle -er- Oper und Konzerte. Mit allen reizvollen Eigenfein Gastspiel als„ Relusco" in Meyerbeer 's" Afrikanerin" fort und beendete es unter allgemeinem Beifallsjubel als Mephistopheles in Gounod 's" Faust". bes Gastspiels eines Frl. Dvorat vom böhmischen Prager Landes-Grausamste Ueberflüssigkeit war das Resultat Theater. Sie sang die Margarethe auf der Bühne unseres Opernhauses. Herr Naval sang den Faust mit allzu weichlichen Accenten und toketten Gesangspielereien. Selbst der Faust Gounod 's muß noch die Gedankenwucht, die leidenschaftliche Phantasie, so zusagen die Muttersprache der Goethe'schen Gestalt, durchhören laffen.Bon den lezten" Konzertirenden ist der Violinist Marcel Her wegh aus Paris erwähnenswerth, der sich in der Singakademie in Stücken von Schubert, Saint- Saëns , Wagner u. f. w. als mehr zierliches, denn start leuchtendes Geigertalent zeigte. Sein Ton ist flein, aber weich; seine Technik hübsch entwickelt, aber ohne überzeugenden Glanz; seine Bogenführung von leichter Eleganz, aber ohne das Feuer eines elementaren Üngestüms; sein Vortrag von meist einschmeichelnder Süßigkeit, aber ohne die Kraft einer Persön