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Theater.

befizt eine Menge werthvoller alter Bauten, darunter die vor Jahr- wären. In der dritten Novelle schließlich. Der Lumpendoktor", wirkt tausenden errichtete Tempel von Jfis, Horus und Osiris  . Gleicht die übermäßig lang ausgedehnte Stelle von der philosophischen Be­die Insel auch heute nur mehr einem Trümmerfeld, so gilt sie doch trachtung über den freien Willen etwas langweilig. Im übrigen ist als ein Kleinod der Urgeschichte und dies nicht zum wenigsten wegen die Darstellung flott und unterhaltend. der zahlreichen Inschriften, die sich an manchen Gemäuern vorfinden. Very well", sagten die Söhne Albions  , wir heben die Gebäude für die wißbegierige Welt um 80 Juß, so daß sie jederzeit dem Einfluß des Wassers entzogen bleiben ein Vorschlag, gegen den der Dammbau als Kinderspiel erscheint! Nun haben sich aber endlich beide, Alterthumskundige und Eng­länder, zu einem vernünftigern Plan geeinigt. Zunächst soll das Sammelbecken bedeutend umfangreicher angelegt werden, so daß die Ruinen während der Stauung fämmtlich über dem Wasser­spiegel liegen, und ferner soll Philae durch eine Mauer noch be­sonders gegen unvorhergesehenen höheren Wasserstand geschüßt

werden.

Das Schauspielhaus fam uns noch vor dem Schluß der Saison mit einem großen dramatischen Gedicht Mohammed  " von Otto v. d. Pfordten. Das heißt groß" ist das Gedicht nur dem Umfang nach. Herr v. d. Pfordten hat sich schon einmal an eine welthistorische Persönlichkeit gehalten, den ersten Napoleon in dem Preußenstüd 1812.

Hier ging es eher mit dem geschichtlichen Anekdotenstil. Napoleon in seinem Niedergang wird der nationalpreußischen Be­wegung" gegenübergestellt, und der theatralische Effekt stellt sich leicht ein. Mohammed   aber, der Stifter einer Religion, So wird denn nun ein Unternehmen begonnen werden, das der Prophet, das ist ein ungleich verwidelteres und tieferes Problem. für Egypten von unabsehbarem Nugen sein wird. Die Kultur Wie fanatischer Wahrheitseifer zu verzweifeln beginnt; wie der ver­und der Wohlstand des Landes haben seit den ältesten Zeiten zweifelnde Eiferer, nur um aufrecht zu bleiben, sich selbst suggerirt, auf dem Ackerbau beruht. Wir sehen im Alterthum, der höchsten daß die himmlischen Stimmen zu ihm gesprochen haben; wie der Kulturepoche des Landes, auch den Ackerbau in höchster Blüthe; Mann, der sich gleichsam selbst hypnotisirt hat, nun plöglich in späteren Jahren hält die Verwüstung der Felder und Be- hypnotifirende Gewalt über die Massen erhält; wie Wahr­wässerungsanlagen mit dem Kulturverfall gleichen Schritt. Nach heit und Trug seltsam durcheinander verwoben werden: dem Inner- Afrifa erschlossen war, bahnte sich allerdings dorthin ein das alles läßt fich mit großer Poesie erfüllen. Ohne reger Handel an, der aber nun ebenfalls gänzlich stockt, seitdem das Zweifel. Aber Otto bon der Pfordten ist der Poet Mahdi- Reich als undurchdringliches Bollwerk den Sudan   absperrt. nicht und sein Gedicht ist von trodener Absichtlichkeit erfüllt; sein Ebenso geht seit Eröffnung des Suez- Kanals der südasiatische Handel Wollen hat sich nicht in fünstlerisches Leben verwandelt. So sehr nicht mehr von Alexandrien   über Kairo   ans Rothe Meer und von drängt sich die trockene Absichtlichkeit in den fünf Geschichtsbildern dort zurück, sondern an Egypten vorbei durch den Kanal. So ist vor, daß zum Schluß des vierten Bildes die Stimmung im Publikum denn der Wohlstand dieses einst so blühenden Landes ernstlich ge- bedenklich heiter wurde. Mohammed   ist mit seinen Beduinen als fährdet, wenn der Vater Nil   nicht gezwungen wird, wie in Urzeiten Sieger in Meffa eingezogen; er will den Sieg befestigen und theils feine segenspendende Welle über die Felder zu senden.- aus fluger Politit, theils aus wirklicher Berliebtheit begehrt er die schöne Ajischa, die Tochter des Scheikhs vom mächtigen Stamm Korejisch zur Frau. Ajischa aber will von dem gereiften Mann nichts wissen; ihr Herz hängt an Mohammeds jugendlichem Freund Ali und da arbeitet" Mohammed wie ein moderner Hypnotiseur etwa arbeiten würde. Er versezt Ajischa in magischen" Schlaf und be­fiehlt ihr, nach dem Erwachen ihn als Propheten zu begrüßen und liebend zu umfassen. Ajischa ist ein treffliches Medium, und das Kunststückchen des Hypnotiseurs gelingt vor Ajischa's Vater und der wundergläubigen Menge.

Kleines Feuilleton.

Das ist denn doch zu kleinlich vernünftelnd, und so läßt sich poetisch der Zauber nicht erklären, der von einer mächtigen agita­torischen Persönlichkeit ausging.

Rechtschaffen quälte sich Herr Molenar mit diesem Propheten; aber die dröhnende Stimme drang nicht zum Gemüth; die Er­schütterung blieb aus. Nicht gerade originell, aber hübsch gezeichnet ist die Gestalt eines wizigen, aber feilen Dichters. Sie wurde von Herrn Heine mit einem gewissen Spizzbubenhumor gegeben.

-ff.

Karstlandschaft. Unter dem Namen Karst   stellt man sich gewöhnlich eine vegatationslose Steinwüste vor. Dieser Typus trifft jedoch nicht auf das ganze Gebiet des Karstes zu, wie in dem Vor­trage des Herrn Emmer in der letzten Sigung der Alpenvereins­fettion München   nachgewiesen wurde, in dem der Vortragende seine Tour auf den Krainer Schneeberg   von St. Peter aus schilderte. Die Fahrt geht durch hochstämmigen Wald bis zu dem vier Stunden von Grafenbrunn entfernten Forsthaus Maschun. Dieses Waldgebiet umfaßt 15 Quadratkilometer und gehört dem Fürsten Schönburg. Von hier aus steigt man wieder durch Urwald, aus Eichen und Buchen bestehend, zwei Stunden aufwärts, bis man die zuletzt mit Latschen bedeckte, dann baumlose höchste Kuppe( 1796 Meter) erreicht. Die Aussicht ist weitumfassend, denn in einem Um freise von 100 Kilometer erhebt sich kein höherer Berg und der Blick dringt bis zu den Hochgipfeln der Dolomiten, den Schneegipfeln-r. Jm Zentral Theater sind die Hamburger von einer der Julischen Alpen   und nach Südosten zu den in Blau verdämmernden Gesellschaft abgelöst worden, die in steirischer Mundart ein Stück, Bergen Bosniens   u. s. w. Auch der Niederblick in das Waldgebirge Karl Morres'"' s Nuller!" spielt. Eine Erörterung über den und auf das Karsiplateau ist sehr schön. Darüber hinaus aber dehnt Werth dieses Bühnenverkes erübrigt sich wohl. Fiala- Ensemble sich in unabsehbare Ferne das weite Meer. Der Redner schilderte nennt sich die im Zentral- Theater auftretende Gesellschaft. Es ist zu dann seine Wanderung zur Fiumaner Straße und auf den Monte unterscheiden zwischen den eigentlichen Mitgliedern und denen, die Maggiore, der gleichfalls sehr aussichtsreich ist. Wohl ist der Unter- blos als Gäste mitwirken. Die wirklichen Mitglieder sprechen den schied gegenüber der Alpenlandschaft groß, aber der Farbenzauber steirischen Dialekt meist naturgetreu und verleiten so die Damen im der südlichen Landschaft und der Blick auf das Meer entschädigt hier- Partett zu unwilligen Bemerkungen über die Unverständlichkeit der für in vollstem Maße. Der Vortragende gab dann noch interessante Handlung. Ihre Rollen spielen sie schlecht und recht, ohne daß sich Aufschlüsse über die geologischen, meteorologischen u. s. w. Verhältnisse irgend einer besonders hervorthäte. Der übliche starrköpfige Großbauei dieses Theiles des Karst. Charakteristisch ist die große Wasser- paßt genau in das Schema, das auch anderswo für diese Rollen­armuth, hier rauscht kein Bach, teine Quelle; mur fumpfige Tümpel gattung vorgeschrieben ist, und der Naturbursch läßt gleichfalls nicht giebt es hier; der außerordentlich durchlässige Boden besteht aus von der Gewohnheit, seine Rolle ein wenig ins flownhafte zu ver Ktalk, der sehr zerklüftet ist und stellenweise in Steilwänden aufsteigt. zerren.

Dennoch ist der Karst das Gebiet der höchsten Niederschläge; es Etwas mehr Beachtung darf wohl der eine der beiden Gäste fallen ganz bedeutende Regenmengen infolge von Gewittern und im beanspruchen, welchen das Ensemble bescheiden die Hauptrollen über­Herbste; die schönste Jahreszeit ist der Frühling. Charakteristisch lassen hatte. Der bayerische   Hofschauspieler Hans Neuert für den Karst ist die Bora  . Dieser außerordentlich heftige und gespielte das Nulleri. Sein Nullerl ist geduckter als die Figur, die fürchtete Wind entsteht dadurch, daß die von Tiefebenen kommenden Schweighofer in seinen letzten Jahren gern darstellte. Herr Neuert Winde an dem Bergwall anstauen, bis sie über ihn abfließen und bringt das Gefühl der Hilflosigkeit und Abhängigkeit in dem alten nun mit furchtbarer Gewalt in gewissen Thalfurchen abstürzen. Die Einlieger scharf zum Ausdruck; minder glüdt ihm die Schelmerei, die Bora   ist ein Fallwind wie der Fön, aber nicht heiß wie dieser. Auch dent verstorbenen Wiener   Künstler so vielen Beifall eintrug. Paula ste bildet die als Fönmauer bekannte Wolfenbank, und deren Er Wirth, welche ebenfalls in das Ensemble hincingerathen war. icheinen zeigt die rasch nahende Bora   an. Die Flora des Karst ist schien indisponirt zu sein. Sie gab die frante Gabi übermatt und eine Fundgrube für den Botaniker, auch die Fauna ist hochinteressant; that den Berlinern den Gefallen, ein ihnen verständliches Hochdeutsch hier haust noch der Bär( der zu Jagdzweden geschügt wird), Luchs, zu sprechen.- Wildlaße und Wolf.

Literarisches.

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Kulturhistorisches.

Im späten Mittelalter und am Beginn der Neuzeit wurde -1- Richard Klosterschüler: Der Krüppel und in Deutschland   schr viel gebadet. Späterhin fam cine Zeit, wo man andere Novellen". Wien   1898. Erste Wiener Volksbuchhandlung. sich trop ängeren Bruntes sehr wenig um Störperreinlichkeit fümmerte. Die drei Novellen, die in diesem Buche vorliegen, führen uns in Das beweisen die Waschschüsseln aus dem 17. und 18. die traurigen Verhältnisse des Arbeiterlebens, wo durch eingetretenen Jahrhundert, die faum größer als ein Suppenteller sind. Betriebsunfall die theilweise oder gänzliche Invalidität durch das Herzog Johann Friedrich von Württemberg hat Aufzeichnungen Unfallversicherungs- Gesetz anerkannt werden mußte. Mit gewandter hinterlassen, in die er alle merkwürdigen Ereignisse eintrug. Mitten Feder versteht es der Verfasser, die ganze Tragik aufzudecken, unter Staatsiachen steht die Bemerkung: hab mir heut den Kopf welche durch die Unvollkommenheiten des Gejeges gegenüber waschen lassen, hat mir recht wohl gethan." der betroffenen Person entstehen muß. Leider sind die Motive nicht recht glücklich gewählt;

c3 giebt gerade

Gesundheitspflege.

auf diesem Gebiete Fälle, denen man nur allzu oft im Leben be- ie. Ein Augenschus für Radfahrer und andere Per­gegnet, die zu einer poetischen Behandlung besser geeignet gewesen sonen, die den Wind und dem Staub besonders ausgesetzt find.