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Stelle des griechischen Zeta, das, gewissermaßen als nunmehr in lebendige Substanz im Auge, das bei den Versuchsthieren Bei den Bonner   Versuchen wurden nun Ruhestand getreten, an die legte Stelle trat. Wie sich im Mittelalter sehr gut entwickelt ist. die runden, lateinischen Buchstaben vornehmlich in Deutschland   veredten außer Hunden und Kaninchen auch das hierfür besonders geeignete und versteiften, nachdem bereits früher aus den großen die kleinen Schwein gewählt und die Haare zum theil so geschnitten, daß das Lettern hervorgegangen waren, ist bekannt. Noch erübrigt uns die Mark noch nicht getroffen wurde, zum theil so, daß es ein- oder Bemerkung, daß die Chinesen heute noch eine komplizirte Bilder mehrere Male getroffen wurde; auch wurden die Tasthaare gleich­schrift befizen, in der es etwa 120 000 Schriftzeichen geben soll, zeitig geschnitten. Das überraschende Ergebniß der Untersuchung wovon freilich für den gewöhnlichen Verkehr viertausend genügen. war, daß sich überhaupt kein Einfluß des Schneidens auf das Wachs­Die Schriftzeichen der Japaner, die mit einem I beginnen, find thum der Haare zeigte. Die Zählung der Haare auf der Seite am ähnlich denen der Chinesen, aber ihre Schrift ist eine Lautschrift wie Thiere, wo sie geschnitten waren, ergab nahezu dieselben Zahlen, wie die unfrige. die Zählung auf der Kontrollseite. Es geht aus dieser( im Archiv Neben den Buchstaben giebt es noch einige wichtige Zeichen: für Mitrost. Anatomie) ausführlich erscheinenden Arbeit hervor, daß die Zahlen. Auch diese sind ähnlicher Herkunft, die sogenannten man mit ziemlicher Sicherheit annehmen kann, daß das Schneiden römischen sowohl, wie auch die sogenannten arabischen  . Die Semiten, teinen Einfluß auf das Wachsen der Haare ausübt, und daß und nach ihnen die Griechen benutzten die Buchstaben zur Bezeichnung tein Theil des Haares die Fähigkeit befigt, einen solchen( Schnitt-) der Zahlen, und es zeigt sich merkwürdigerweise hierbei, daß Reiz weiterzuleiten. Hellas das überlieferte Alphabet in seiner ursprünglichen Form ge­Kunst. brauchte. Neben dieser Zahlbezeichnung benutzten die Phönizier als -In Mailand   wurde bei Renovirungsarbeiten im Castello praktisches Handelsvoll auch einfache Zählstriche, die von den Römern angenommen wurden und sich bei diesen mit der Zeit zu Buchstaben- Sforzesco" ein bisher unbekanntes Wandgemälde entdeckt, das zeichen formten. Die Ziffern eins bis vier wurden ursprünglich nach dem Kunstforscher Müller- Walde dem Leonardo da Vinci  also durch Striche dargestellt, fünf dagegen als Hand mit zuzuschreiben ist. F. Novati berichtet darüber in einem neuen Heft gespreiztem Daumen und zehn als deren Verdoppelung. Aehnlich der Zeitschrift Emporium". Das Gemälde befindet sich als Sopra­Die porte über der niedrigen Thüre des Gewölbes, das den Sforzas als berhält es sich mit den anderen römischen Zahlzeichen. arabischen wurden erst im neunten Jahrhundert in Europa   Schatzkammer diente. Es hat eine schwere architektonische Umrahmung. durch die Mauren eingeführt und sollen von Indien   stammen, was In einem auf zwei Trägern ruhenden marmornen Architrav, jedoch nicht unbestritten ist. Auch sie haben eine Aenderung erfahren, der unter dem Rahmen hinläuft, ist ein großes Medaillon eingelassen. In einer halbdunklen Manier, welche die Wirkung wenn auch nicht in dem Maße wie ihre Vettern, die Buchstaben. eines Bronzereliefs hervorrufen soll, ist darauf gemalt, Ihre ursprüngliche Form war nämlich eine liegende, und wer sich die Mühe nimmt, die Ziffern derart zu betrachten, wird sofort die Sklaven Gold herbeischaffen und wägen, wobei eine stattliche, fizzende Gestalt fie überwacht. Das Fresko selbst war bis vor kurzem über­große Aehnlichkeit mit arabischen Schriftzügen erkennen. Ihr Hauptvorzug ist die Anwendung eines Ringelchens, der Null, tüncht. Es handelt sich um eine Darstellung der Sage vom hundert­wodurch erst ein bequemes Rechnen möglich geworden ist; ferner die äugigen Argus. Nach Müller- Walde soll es aus dem Jahre 1493 Anwendung des dekadischen Systems, wonach bekanntlich durch die stammen; Leonardo da Vinci   hielt sich damals in Mailand   auf, um Stellung von links nach rechts eine Verzehnfachung des Werthes der im Auftrage Lodovico Moros zahlreiche Arbeiten in Kirchen und gleichen Zahl eintritt. Die Chinesen benutzen jedoch das dyadische Palästen auszuführen. Das neuentdeckte Bild stellt eine Thüre dar, die in gemalter Berspektive eine Flucht von Sälen zeigt; davor, Bahlsystem, das allerdings nur zwei Zeichen braucht 1 und 0 den Eingang verwehrend, steht die Gestalt des Argus. aber nicht im entferntesten an Bequemlichkeit dem unsrigen Sünenhaft, in ruhiger Sicherheit, die Füße gekreuzt, gleichkommt. Bei dem dyadischen System gilt das Zeichen einen Arm auf eine mächtige Seule geſtüßt, erhebt er sich; das Fell 1 stets doppelt so viel, als die vorhergehende gilt oder eines wilden Thieres, deffen Branten auf der Brust verschlungen gelten würde. Die Einheit an erster Stelle geſetzt gilt find, umschürzt den gigantischen Leib; die Felle, mit denen die Füße eins, an zweiter zwei, an dritter vier u. f. w. Die Null dagegen umwickelt sind, kennzeichnen den Hirten. Leider ist gerade der Kopf gilt nichts und giebt nur den Stellungswerth an. Die Ziffer vier, der prächtigen Gestalt, die aus dem Rahmen hervorzutreten scheint, nach dem dyadischen System ausgedrüdt, ergiebt von rechts nach von rechts nach der prächtigen eerſtört; nur ein Theil des Haupthaares und des links gelesen!-folgendes Bild: 100, fünf dagegen: 101, sechs: größtentheils zerstört;" nur ein Theil des Haupthaares und des folgendes Bild: 100, fünf dagegen: 101, sechs: Stranzes von Pfauenfedern, der für den Argus charakteristisch ist, 110 und sieben: 111. Wir finden also China   auch in dieser Be- blieb erhalten. Ueberdies stellen zwei Medaillons zur Rechten und ziehung einzig und eigenartig, eine Kulturwelt für sich, die, auf Linken, gleichfalls im Charakter von Reliefs ausgeführt, Hauptszenen eine gewisse Stufe der Vollendung getreten, erstarrte und so- des Argus- Mythos dar; das erste zeigt, wie Merkur   den Wächter zusagen zu einem fulturellen Betrefatt geworden ist. durch Schalmeien einschläfert; auf dem zweiten sieht man den Ente D. Haet. haupteten, den Merkur  , auf seinen Stab gestützt, betrachtet,-

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Kleines Fenillefon.

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Völkerkunde.

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wie

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Die Stämme des äquatorialen Ostafrita's. ed. Im Schloffe zu Luxemburg   befindet sich ein Gemälde, In der letzten Monatssigung der Berliner   Gesellschaft für Erdkunde  das vorzüglich gemalt ist, das aber den Beschauer noch ungleich mehr theilte Dr. Schöller einige wissenschaftliche Ergebnisse seiner durch den darauf zum Ausdruck gebrachten Gedanken ergreift, als Expedition nach Aequatorial- Ostafrika und Uganda   1896 und 1897 durch die Kunst der Darstellung. Eine wohlgenährte Ratte mit mit. Die ethnographischen Ergebnisse seiner Reise sind besonders in glattgestriegeltem, seidenglänzendem Fell hat ihre Wohnung auf der von ihm gegebenen Eintheilung der Stämme Aequatorial­geschlagen mitten in einem mächtigen Laib Brot. Drei von ihren Ostafrita's in die drei Gruppen der Hamiten, Bantu und Niloten Waquafi Stammesgenossen, einer immer noch verhungerter und tummer- begründet, sowie in dem Nachweise, daß Massai, Wandorobbo nicht Stammesbezeichnungen darstellen, voller aussehend als der andere, nähern sich dem Inhaber der und die fetten Pfründe mit dem Hute in der Hand und mit unfagbar flehen sondern daß diese Hamiten je nach ihrem Berufe So lange fie Viehzüchter sind, heißen den Augen- wahrhaft menschlich blickenden Augen. Ihre gekrümmten Namen führen. Rüden und ihre in Demuth ersterbende Haltung lassen die elenden sie Massai, werden sie Ackerbauer, so heißen sie Waquafi Lumpen, mit denen sie bekleidet sind, fast überflüssig erscheinen während die Jäger den Namen Wandorobbo angenommen und das man versteht ohnehin, daß sie als hilfefuchende Bettler kommen: Schwert mit dem Bogen vertauscht haben. Die Klassifizirung der Erbarmen, Erbarmen! Wir sind im Begriff, sammt den Eingeborenen bietet deshalb Schwierigkeiten, weil durch Wande­Ünfrigen vor Hunger Und sterben!" Sitte und Bewaffnung des einen wie benimmt rungen oftmals Sprache, fich die praktisch praktisch veranlagte fette Natte ihnen gegen Stammes auf den anderen übergegangen sind, und sich solche Reste über? Sie verbirgt ihr rundliches, warm und weich noch erhalten haben, wenn längst von dem Stamme jede Spur bekleidetes Bäuchlein zur Hälfte in ihrem Brotlaib und zeigt den geschwunden ist. So taucht in Uganda   und bei den Wakawirondo bekanntes Musikinstrument auf, und Rettungflehenden ein blühendes Gesicht, das in die kleidsamen Falten ein am mittleren Nil die Waffen, Waffen, Lanzen und Schwerter der Massai des Mitleids gelegt ist und deutlicher, als Worte es vermöchten, besonders aufgenommen worden. ihnen fagt: Leider kann ich nichts für Euch thun, lieben Leute; sind von den Bantustämmen vielfach aber ich will den Himmel bitten, Eure Noth zu lindern!" Die Waganda, im heutigen Uganda   seit langer Zeit ansässig, sind neben den Wassoga und Wawuma als reine Bantu anzusehen. Am Pangani  , wo die Massai die Bantu erst abgedrängt hatten, find heute infolge des durch Viehseuchen   der letzten Jahre erfolgten Unter­gangs dieser Massai junge Bantu- Ansiedelingen erwachsen. Auf 25 000 Seelen schäßt Dr. Schöller die heutige Zahl der reinen Massai. Ihre Kultur steht tief, und nur die zum Ackerbau übergegangenen Waquafi erheben sich ein wenig über die Viehzüchter. Diese Gliede­rung desselben Stammes in Ackerbauer und Nomaden, wie sie die Hamiten zeigen, hat ihr Analogon bef den Arabern und den Beduinen. Zu den Nilofen muß man die Wakawirondo rechnen, die vom Nil bis zum Victoria Nyanza   vorgedrungen sind. Sie zeichnen sich durch sehr lange Speere aus und haben Schmuck von Fluß­pferd- und Wildschweinzähnen, wie aus Antilopenhörnern und Elfen­bein. Sie kennen die Eisenbereitung, haben aber sehr primitive Kleidung.-

Befördert das Schneiden der Haare ihr Wachsthum? Eine eingehende Prüfung der alten und weitverbreiteten Annahme, daß das Schneiden der Haare ihr Wachsthum befördere, enthalten die soeben erscheinenden Sizungsberichte der Niederrhein  . Ges. für Natur- u. Heilkunde von Prof. Schiefferdecker und Hrn. Bischoff in Bonn  . Im Jahre 1893 hatte Remesow in Petersburg   aus Versuchen an Hunden und Kaninchen eine Beförderung des Haarwuchses durch Schneiden der Haare nachweisen und schließen können, daß das Schneiden und noch mehr das Rasiren an sich einen Reiz der Bupille zuführe. Es war also die Frage, ob dieser Reiz durch die Hautnerven geleitet werde, in welchem Falle das Haar fein todtes Gebilde sein konnte, oder ob er durch den Kältereiz an der tahlen Stelle hervorgerufen wurde. Im ersteren Falle hatte man das, beim Menschenhaar freilich vielfach fehlende Mart als die