So!"

DUNONG

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,, Er wollte einen Mann an Bord schicken mit den Briefen, fagte er."

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,, Er ist wohl in eine Kneiperei hineingerathen, und da bergißt er uns."

( Schluß folgt.)

Im Sterben.

Skizze von Elin Ameen.

( Nachdruck verboten.)

Es ist ruhig und still im Krankenzimmer. Die Lampe steht auf dem Tisch in der Ecke und ein grüner Schirm beschattet das Licht, so daß es den Kranken nicht belästigt. Auf einem andern Tisch stehen Medizinflaschen, Gläser und sonstiges, was die Nähe eines Krantenlagers verräth.

O, fie war überzeugt davon, daß er sie längst, längst vergessen hatte. Marie Luise's Namen war in all' den fünfundzwanzig Jahren nicht von ihnen genannt worden. Sie selbst wußte nur so viel, daß die frühere Rivalin noch unverheirathet als arme Lehrerin in einer fleinen Stadt ihr Leben fristete. Freilich alle Naturen sind nicht gleich, und ihr Mann hatte nie zu denen gehört, die ihre Gefühle zeigen oder gar von ihnen sprechen, aber sie war doch gewiß, daß fie seine volle ungetheilte Neigung besessen hatte. Und daß war doch ein großer Trost, eine theuere Erinnerung, an der sich für den Rest ihres Lebens, den sie ohne ihn durchwandern sollte, festhalten fonnte dann würden die Einsamkeit und die Leere weniger schwer..

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Sie erhob sich und ging leise in das Krankenzimmer. Sie hatte keine Ruhe mehr, sie mußte bis zum Ende bei ihm bleiben, seinen letzten Athemzug sollte er in ihren Armen thun. Sie beugte sich über das Bett. Er war so still, er konnte doch nicht.. Sie holte schnell die Lampe heran und trat mit ihr an das Bett. Ihr Schein fiel flar über sein Gesicht mit den feinen, fast frauenhaft weichen Zügen.

Der Kranke, ein Mann von einigen fünfziger Jahren liegt ganz still und hat die Augen geschlossen. Der Tod hat schon seinen Vielleicht war es die Empfindung des Lichtes, das auf ihn fiel, Stempel auf fein abgezehrtes, farbloses Gesicht gedrückt, doch das Morphium hat seine letzten Stunden schmerzfrei gemacht und ihm oder das schwache Bewußtsein, daß jemand sich über ihn beugte, den betäubungsähnlichen Schlummer gegeben, der ihn ummerklich das ihn die Augenlider aufschlagen ließ. Aber die Augen sahen ge­und unbewußt aus dem Leben hinüber ins Reich des Todes gleiten brochen aus, sie begegneten nicht dem angstvollen Blick der Frau, sondern schauten an ihr vorbei, wie in weite, weite Ferne, als fuchten lassen soll. Seine Frau sitt im Nebenzimmer, wo es ganz dunkel ist bis sie etwas... Er bewegte seine Hand, als wollte er sie er­auf den schwachen Streifen gedämpften Lichts, der aus der Kranken- heben stube durch die halboffene Thür hereinfällt. In einem Lehnstuhl versunken sitt sie und hat den Kopf zurück an die Lehne gelegt. Sie weint, fie, die willensstarte, energische Frau, die sonst selten oder nie eine Thräne vergießt. Sie weiß, daß seine Stunden gezählt sind, daß sie ihn verlieren wird, dessen Stütze sie fünfundzwanzig Jahre lang gewesen ist und mit seinem Fortgehen wird ihr Leben vollkommen inhaltlos werden.

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- ob er sie schmeichelnd jemandem aufs Haupt legen wollte? aber sie fanf kraftlos auf die Decke zurück. Seine Lippen öffneten sich ein paar Male, als ob sie etwas sagen wollten. Sie beugte sich tiefer über ihn und näherte ihr Ohr seinem Munde. Mit Mühe brachte er seine letzten Worte hervor, leise, wie der letzte schwache Seufzer des Lebens: ,, Bist Du es Marie Luise? Bist Du.. endlich da?" Als die stattliche Frau eine Weile nachher das Kranken­Ein Trost nur, ihr ganzer Trost ist das Bewußtsein, daß sie ihm alles, alles gewesen ist. Er war arm und unbeachtet, als ihre zimmer verließ, das zum Sterbezimmer geworden, war alle Farbe Wege fich frenzten. Gelehrter aus Neigung und Anlage besaß er aus ihrem Geficht gewichen, und sie erschien fast ebenso bleich wie feine Mittel, seinen Studien zu leben. Sie nahm sich seiner an, der Todte drinnen auf dem Lager. gab ihm sich selbst und ihr Vermögen, so daß er sich ruhig feinem Berufe widmen und einen berühmten und geachteten Namen in der Gelehrtenwelt erwerben konnte. Unpraktisch und hilflos wie ein Kind, wie hätte er ohne sie je fertig werden fönnen?... Träumer und Phantast, der er war, weich und nach­giebig. Wie hätte er in der harten, grellen Wirklichkeit ohne sie borwärts tommen sollen!.. Alle Hindernisse hatte sie ihm aus dem Wege geräumt; sein Haus und seine Person hatte sie gepflegt, seinen Arbeiten war sie mit Interesse gefolgt, und alles, was das Praktische anging, hatte sie besorgt.

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Sie weiß genau, daß er hätte untergehen müssen, wenn sie in jener Zeit nicht seine Frau geworden wäre. Und sie war froh darüber, daß sie ihr Vermögen besessen hatte, denn sie wußte ganz gut, daß er ohne dies Geld nie ihr gehört, es auch nicht gekommt hätte. Sie aber liebte ihn und wollte ihn dem Leben, der wissenschaft und sich erhalten. Für ihn wollte sie leben, sein Glück und seine Ehre, sein Wohlergehen sollte ihr Lebenszweck werden. Und sie hatte das Ziel erreicht! Gleichmäßig und ruhig war sein Leben ver­gangen, friedlich und ohne Stürme war ihr Zusammensein alle die Zeit geblieben.

Er war wohl immer schweigsam und etwas verschlossen gewesen, allein sie hatte es an seinem Lächeln und seinen Blicken ablesen fönnen, wenn er zufrieden war.

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Wie Du willst Das weißt Du am besten" waren stets seine Worte gewesen; und wie sie wollte, war es auch geschehen immer zu feinem Wohl, zu seinem Glücke. Ihre Gefühle für ihn hatten alles einbegriffen, was in einem Frauenherzen Platz hat Mutterliebe, Gattenliebe, die Gefühle einer Geliebten, und in alle hatte sie ihre ganze starte, energische Natur gelegt.

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Kleines Feuilleton.

Ein weiteres

14 006 Meilen- Depesche in 35 Minuten. Die New­Vorker Handels- Zeitung" schreibt: Die Kabeldepesche aus Manila , welche die Meldung enthielt, daß der Kommandant des amerikanischen Geschwaders, Kommodore Dewey, sich anschickte, die im Hafen von Manila liegende Flotte anzugreifen, langte 35 Minuten nach ihrer Aufgabe in Manila in New- York an. In dieser Zeit hatte die Depesche eine Entfernung von mehr wie 14 000 englische Meilen zurückgelegt und war von einem Dußend oder mehr Telegraphen­linien aufgenommen und weiter befördert worden. Von hohem Interesse ist die Route, welche diese Kabeldepesche von ihrem Aufgabeorte Manila bis zur Ankunftsstation New- York genommen hai. Von Manilo nach Hongkong lief dieselbe über das Kabel, welches inzwischen durchschnitten worden ist. Von Hongkong lief die Depesche über das 460 Meilen lange unterseeische Kabel nach Saigoun in der französischen Kolonie Cochinchina . Kabel von 630 Meilen Länge brachte die Depesche nach Singapore . Von dort nahm das Telegramm in einer Entfernung von 338 Meilen seinen Weg um die malayische Halbinsel nach Penang und kreuzte dann bon Penang bis bis nach Madras in Englisch Indien die Bay von Bengalen. Die Distanz von Penang bis nach Madras beträgt 1498 englische Meilen. In Madras erreichte die Depesche die erste festländische Telegraphenlinie, welche sich in einer Entfernung von 800 Meilen von Madras nach Bombay erstreckt. Von dort wurde die Depesche durch das im indischen Ozean gelegte Kabel nach dem 1850 Meilen entfernten Aden, dem Gibraltar des Rothen Meeres und von dort durch das Kabel des Rothen Meeres Sie hatte sich eigentlich nie Rechenschaft gegeben, wie viel sie nach dem 1403 Meilen von Aden entfernten Suez in Egypten be= von ihm zurück bekam. Er gehörte ihr, seine Eristenz war ihre fördert. In Suez wurde die Depesche 200 Meilen weit über den Schöpfung; ihre Pflege, ihre Gedanken waren sein in jeder Stunde festländischen Telegraphen nach Alexandrien telegraphirt. Dann ihres Lebens. Das war ihr genug, und das machte sie vollkommen wurde die Depesche über das unterseeische Kabel nach der eng­ lischen Mittelmeer Insel Malta , von dort nach Gibraltar glücklich. befördert. Die Länge der beiden lettgenannten Als fie fich zuerst trafen- damals hatte er eine andere weiter geliebt. O, fie erinnerte sich ihrer wohl, durch sie waren Kabel beträgt 2039 Meilen. In Gibraltar gelangte die Depesche fie ja mit einander bekannt geworden, durch die hübsche Marie Luise, auf einem 337 Meilen langen Kabel nach Carcavellos bei Lissabon die weiter nichts als ihre blonde Schönheit und ihre reizende und von dort mit dem 856 Meilen langen Ozeantabel von Lissabon Mädchenhaftigkeit besaßohne Begabung, ohne Straft, arm wie nach Barthenero, der Kabelstation in Landsend, an der Südküste er.. Was wäre mohl daraus geworden, wenn die sich bekommen von England. Von dort, aber nicht direkt, sondern auf dem Umwege hätten wenn die sich nach langem, peinvollem Warten geheirathes über London und Waterville in Irland , gelangte die Depesche dann hätten! Nein, Marie Luise hätte nie und nimmer für ihn gence, mit dem atlantischen Kabel nach seinem Bestimmungsplaße New­fie, die weiter nichts vom Leben kannte, als seine ideale Seit unterk. Die Gesammtentfernung, welche die Depesche in 35 Minuten seine Poesie. Aber man kann von Liebe und Mondschein nicht leben burchiaufen hat, beträgt, wie bereits eingangs erwähnt, 14 000 Meilen, wie die beiden verliebten Thoren damals glaubten. oder mehr wie zwei Drittel des Erdumfanges. Einmal hatte sie die hübsche Marie Luise von heißer Leiden­schaft ergriffen gesehen, die ihre blauen Augen blizen und ihre zarten Wangen glühen machte. Es war das erste und legte Ma gewesen, als sie von ihm gesprochen hatten, und da hatte Marie Luise aus gerufen:

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" Du kannst sein Leben mit Deinem Gelde kaufen, aber seine Liebe gehört mir." Aber Marie Luife's Worte waren nicht zur Wahrheit geworden.

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Ein Gesetz wider das Tabakranchen. Der Frankf. 8tg." wird aus Christiania geschrieben: Schon seit einiger Zeit fühlt man sich hier durch das Ueberhandnehmen des Tabakrauchens von Seiten ganz junger Leute und Kinder stark beunruhigt, und die angeschensten Pädagogen und Aerzte stimmen darin überein, daß das Tabakrauchen nicht erwachsenen Personen sowohl psychisch wie physisch schädlich Das jogenante Sozialfomitee" des Storthings hat sich mun veranlaßt gesehen, einen sehr rigorosen Gesetzesvorschlag aus­