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Knuft.

zuarbeiten, dessen Annahme durch das Plemum mit Sicherheit erwartet werden kann. Laut dem Vorschlag wird es in Städten Für die National Gallerie wurde eine Arbeit des unbedingt verboten werden, an Personen unter 16 Jahren Tabak in Charlottenburg   lebenden Bildhauers Frizz Klimsch, eine zu verkaufen; auf dem Lande wird ein solcher Verkauf nur in jugendliche, mit antikem Gewande drapirte Tänzerin in Bronzeguß  , dem Falle gestattet werden, daß die betreffende minderjährige Person vom Staate angetauft. Gleichzeitig wurde bestimmt, daß sie im einen auf ein bestimmtes Quantum lautenden Requisitionszettel Jahre 1900 in Paris   zur Ausstellung gelangt. repräsentirt, der von einem dem Verkäufer persönlich bekannten Er­- Der Streit in der Berliner   Künstlerschaft wachsenen eigenhändig unterschrieben ist. Jedoch soll es auf dem Lande der lokalen Obrigkeit freistehen, die für die Städte geltenden will noch nicht zur Ruhe kommen. Zwar scheint es, als ob die Bestimmungen zur Anwendung zu bringen. Weiter soll es in den Protestler sich wieder einmal rückwärts konzentriren wollten. Eine Städten und auf dem Lande allen Erwachsenen strengstens verboten Protestversammlung im Verein Berliner   Künstler, die gegen die sein, Minderjährigen gegen oder ohne Zahlung Tabak, gleichgiltig in Jury veranstaltet werden sollte, ist in Frage gestellt. Die zur Ein­welcher Form, zu überlassen. In Tabatsfabriken darf niemand unter berufung einer Hauptversammlung nöthigen Unterschriften waren 16 Jahren angestellt werden. Die Polizei soll ermächtigt werden, vorhanden, doch sind dem Künstler, der die Sache in die Hand Andere beharren auf jedem Nichterwachsenen, der öffentlich raucht, Tabak und Pfeife weg- genommen hatte," Bedenken" gekommen. Inzwischen werden immer neue merkwürdige ihrer Forderung. zunehmen. Jede Uebertretung dieser Gesetzesbestimmungen wird mit Fälle von Entscheidungen der Jury bekannt. Ein hervorragender einer Geldbuße von 2 bis 100 Kronen bestraft.- Künstler war in Gefahr, eine Ablehnung zu erfahren, als noch recht­zeitig bemerkt wurde, daß dieser Maler im Besitze der großen goldenen schichte, die eine Korrespondenz als beglaubigt erzählt: Von den strengen Juroren dieses Jahres war Herr Konrad Dieliz der strengste. Er wollte alles zurückweisen, namentlich Porträts konnten ihm nicht genügen. Als er wieder einmal gegen ein Bildniß sprach, machte ihm Herr v. Werner ruhig den freundschaftlichen Vorschlag: Vielleicht lassen Sie einmal Ihre Bilder hereinholen; wir wollen doch einmal sehen, ob sie so gut sind wie die, die Sie zurückweisen wollen!" Herr Dielis konnte einer plöglichen Erkrankung wegen den folgenden Jurhsizungen nicht beiwohnen.- Kulturhistorisches.

Literarisches.

Theater.

-1- Marcel Prévost  : Eine Pariser Ehe". Autori  - Medaille und infolge dessen juryfrei ist. Bezeichnend ist folgende Ge­firte Uebersetzung aus dem Französischen von F. Gräfin   zu Revent­Das vor­low. Paris  , Leipzig  , München   1898. Albert Langen  . liegende Buch ist ein Stück jener echten, französischen Literatur, die bei uns in Deutschland   ebenso viele Anhänger wie Gegner sich zu machen verstanden hat. Hier handelt es sich um eine junge, hübsche Pariserin, welche in Tagebuchform ein Stück ihres Chelebens mit theilt. Durch irgend einen Zufall hat sie erfahren, daß ihr Gatte sie hintergeht. Sie beschließt mun, sich an ihm zu rächen, und zwar so, daß fie gleiches mit gleichem vergelten will. Ein Liebhaber ist auch bald gefunden, allein im entscheidenden Augenblick verläßt sie die Kourage, verwirrte Moralbegriffe drängen sich herauf und die eheliche dg. Getreide handel in alter Zeit. Die theuren Treue bleibt Siegerin. Die winzige Handlung ist so gewaltsam, wie Kornpreise, die augenblicklich im öffentlichen Leben eine so große nur irgend möglich, auseinandergezerrt und mit verschiedenen Rolle spielen, lenken unwillkürlich den Blick zurück auf die Hand­Nuditäten und Frivolitäten geſpidt. Für manchen Geschmack mag habung des Getreidehandels in früheren Zeiten. Ausländischer Im­ja eine derartige Lektüre recht anziehend und unterhaltend sein. Hoffentlich wird es auch einige geben, denen dieses seichte, wiß- und port kam damals nicht in Frage, die Städte und Dörfer handelten dagegen untereinander. Einfuhr von Getreide wurde in allen geistlose Geplauder weniger empfehlenswerth erscheint. Städten gern gefehen. Während sonst alle Marktwaaren hohen Zöllen unterworfen waren, ließ man das Getreide frei paffiren. die ihr Ge Im Goethe Theater trat am Montag Fräulein Adele Die Hanſaſtädte drohten 1487 sogar denen, Sandrock vom Wiener Burgtheater zum ersten Male als Gast treide in andere Häfen verkaufen würden, mit Konfistation. auf. In Wien  , wo mit der Schauspielerei ein lächerlicher Kultus gewöhnlicher Umsatzplatz galt der Wochenmarkt. getrieben wird, gilt Frl. Sandrock als erstklassige Schauspielerin. nach denen verkauft wurde, mußten schon im 13. und 14. Jahr­Wenigstens für eine bestimmte Klique. Im Goethe- Theater eröffnete hundert geaicht sein. Jede Stadt hatte ihre öffentlichen Frucht­sie ihr Gastspiel in der Komödie Francillon", einem der meſſer", die das Korn mit dem städtischen Maaß nachmaßen. erhielten sie einen Halblinch",( das schwächsten Werke des jüngeren Dumas. Denn es giebt Komödien- Bon jedem Scheffel erhielten iſt ein halber Pfennig) Maaßgeld. Als Kornmätler auf­spiel statt des Lebens. Vielleicht war das Antrittsstück schlecht ge= zutreten war ihnen indeß verboten. Nach dem allgemeinen wählt, jedenfalls hatte jener Theil des Publikums, der sich nicht von Marktrecht durfte das Korn nur auf dem Markte verhandelt werden, der Reklame blenden läßt, nicht die Ueberzeugung gewonnen, man den Bauern entgegenzugehen und ihnen die Frucht vor dem Thore habe es mit einer schauspielerisch großen Natur zu thun; zu Anfang enttäuschte sie völlig. Dann erkannte man allmälig ihre Spezialität; abzunehmen, war streng und bei hoher Strafe untersagt. Wer es fie weiß geistreich zu plaudern, und den Ton erkünftelter Naivetät doch that, verlor seine Waare. Ebenso durften die Wirthe auf ihren trifft sie meisterlich( wie sie auch naive Verderbtheit trefflich dar- Höfen keinen Getreidehandel dulden. stellen soll). Im Verlauf gab sie sich heroischer, als solch armseliges Fränzchen könnte, das doch nicht den Muth hat, seinen Gatten zu es wieder den Eindruck des Erzwungenen machte, und am Ende kalt ließ. Will uns Frl. Sandrock nächstens am Ende eine kalte Maria Stuart   vorführen? Das ist ihre zweite Gastspielrolle.-

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―ff.

Als

Die Maaße,

In Süddeutschland   hatte man eigene Kornhäuser, in denen der Verkauf geregelt wurde. Gewöhnlich fand der Kornmarkt am Mittwoch und Sonnabend statt. Er wurde durch Glockenläuten oder das Aufziehen der Marktfahne eröffnet und ebenso geschlossen. Vorher oder nachher zu kaufen, war bei strenger Strafe verboten. Sonder= barerweise hatten in fast allen älteren Städten die Bürger das Vor­taufsrecht. Erst wenn sie ihren Bedarf gedeckt hatten, durfte der Bäcker, -r. Luisen Theater. Bei den Bossen vom neuen Schnitt, der Müller und der Brauer an den Einkauf denken. Hatten auch diese in denen der Trikot den Humor ersetzen muß, kommt ein Direktor ihr Theil in Sicherheit, kamen die Fremden an die Reihe. In nur schwer auf die Kosten und daher ist es begreiflich, daß man auch jenen Tagen buk fast jeder Bürger allein im Hause. im Luisen- Theater fortfährt, den Vorrath der sechziger und siebziger In Nürnberg   war dem Bürger während des ganzen 14. Jahr­Jahre auszuplündern. Am Montag ist" Der Mann im Monde", hunderts verboten, mehr Kornvorrath zu kaufen, als er für jene alte Schnurre von Eduard Jakobson gegeben worden. Sie feinen Haushalt gebrauchte. In Freyberg mußten die Bäcker ist wahrlich nicht sehr gehaltvoll, und das bischen aktuelle Kouplet um 1307 jedem Bürger, der sie um Korn anging, dasselbe schminke, das ihr oberflächlich aufgetragen ist, verdeckt nur nothdürftig zum Einkaufspreise lassen. In Eßlingen   durfte der Bäcker nie die Runzeln ehrwürdigen Alters. Aber vergleicht man sie mit neueren mehr als für einen Monat Vorrath kaufen, Fruchtmäkler Albernheiten, so liegt immerhin etwas menschlich- anheimelndes in dieser kannte der Getreidemarkt früherer Zeiten nicht. Die Marktordnungen Gesangsposse. Der Kanzleirath, den die schwierige Lebensaufgabe, ahndeten sogar die Einmischungen von Unterhändlern mit schweren feine fünf Töchter an den Mann zu bringen, zu verzweiflungsvollen Strafen. Der Getreidehandel en gros galt allgemein als Wucher Sprüngen treibt, die Familienmutter, bei der das Hausstandsgeld und wurde als solcher bestraft. In Zeiten der Theuerung durften trotz aller Sparsamkeit nur bis zum fünfzehnten reicht, und der weib- Fremde auf den Wochenmärkten überhaupt nicht kaufen.- liche Springinsfeld, der sich dem afrikanischen Abenteurer, dem fremden Mann im Monde verschreibt, um das Elternhaus zu entlasten, das find Gestalten, die auch in der Karrikatur noch ein bischen natürlich sind und deshalb sympathisch berühren. Die Hauptrolle des Stückes, der Backfisch Vera, wurde von der Soubrette Emma Frühling mit liebenswürdiger Schelmerei gegeben. Auch sonst spielte man flott und frisch.

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Medizinisches.

ie. Gin altegyptisches Heilmittel in der Gegen wart. Dr. Defele in Neuenahr  , der sich durch viele Untersuchungen über die Geschichte der Heilkunde ausgezeichnet hat, macht neuerdings in der Allgemeinen Medizinischen Zentral- Zeitung" darauf auf­merksam, daß die alten Egypter für eine und dieselbe Krankheit, die ce. Eine Johannes" Interpellation. In einer Gallensteinkolit, bereits dasselbe Mittel anwandten wie die moderne Sigung des Berner Stadtraths verlangte dieser Tage Prof. Neichel Medizin, nämlich Olivenöl. Freilich konnten die Egypter der Vorzeit von anderen, von atuten Unterleibs­Aufschluß über die Motive, welche die vom Gemeinderath gewählte die Krankheit nicht Theaterkommission veranlaßten, sich der Aufführung von Sudermann's schmerzen begleiteten unterscheiden, wandten das Mittel daher an und probirten die Art der An­Johannes" zu widersetzen. Finanzdirektor Müller beantwortete die bei solchen allgemein Interpellation in folgender eigenartiger Weise: Da das Stück in wendung nach dem Erfolge aus. Das jahrtausendalte Rezept lautete bezug auf die Zahl der Personen außerordentliche Anforderungen nach einem Papyrus: Zu vertreiben jeden Schmerz im Unterleibe: an das Theater richte, habe die Theaterkommission den Theaterdirektor geröstete Feigen mit frischem Baumöl ausziehen, Coriander mit Kruse gefragt, welche Kräfte für die Aufführung in Aussicht genommen frischem Baumöl ausziehen, und Akazienblüthen mit frischem Baumöl seien. Als teine befriedigende Antwort erfolgte, sei die Aufführung ausziehen, es wird gemischt, es wird eingenommen vom Kranken untersagt worden. mit Schmerzen im Unterleib. Lasse ihn nachtrinken. An anderer