-
399
-
Schlichter erscheint hingegen ein Bildniß des Prinzregenten von person einen Fremden heirathet, verliert sie nicht blos Hubert Herfomer in London . Jedoch von der kalten Manier, in der ihren eigenen Grundbesig, sondern kann auch keinen mehr solche repräsentative Bildnisse bei uns zu Duzenden gemacht werden, erwerben. Für Männer eriftirt feine solche Bestimmung. ist es noch immer weit entfernt. Gelegentlich verzichten auch hier Evastöchter der Liebe halber auf alle jene Rechte; da aber meistens besiglose Mädchen wenig als Gattinnen begehrt sind, auch die einheimische Männerwelt nicht Ehefandidaten genug liefert, so werden unverhältnißmäßig viele Mädchen in Bermuda alte Jungfern.-
Auch ein Selbstbildniß hat Stuck ausgestellt; man weiß, wie es mit den Selbstbildnissen zu gehen pflegt. Es ist schwer, sich selbst zu erkennen; und so erscheint Samberger's Stuck- Porträt lebenswahrer, eindringlicher; es ist getreuer charakteristisch, als das leicht idealisirte Selbstbildniß Stud's. Während Samberger es liebt, seine Köpfe mit gewisser Feierlichkeit auf verdunkeltem Grund hervortreten zu lassen, bemüht sich Hugo v. Habermann, prickelnd, modern nervös zu sein bis in die Fingerspigen. Er modernisirt die Sünde, so wie die Herodias. Er ist geistreich, nicht selten bis zur Geist reichelei. Lenbach hat unsere Ausstellung nur nebenher mit einem Bildniß der Frau v. Poschinger beschickt, das nicht gerade zu den interessantesten Arbeiten des Meisters zählt.
-
Einsame Menschen. Tristan da Cunha , die einsame Insel im südatlantischen Ozean, ist im November 1897 vom Schiffe der britischen Regierung ein Walfischboot dorthin brachte. Die BeWidgeon", Kapitän Gurney, besucht worden, welcher im Auftrage völkerung bestand aus 64 Köpfen: 18 Männer, 19 Frauen, 15 Knaben und 12 Mädchen. Die Insel kann etwa 500 Stück Vieh ernähren, doch war die Rinderheerde auf 800 Stüd angewachsen; dazu famen 500 Schafe, so daß Viehausfuhr dringend geboten schien. Dagegen fehlt es an Begetabilien, und Gemüsesämereien werden dringend gewünscht. („ Globus ".) Literarisches.
-
Von gewinnender, einfacher Kraft bleibt immer aufs neue der Thier- und Landschaftsmaler Heinrich Zügel . Diesmal fam er mit einem großen Bilde Jungvieh am Wasser". Ein wenig mehr Absichtlichkeit verräth schon Hubert v. Heyden in seinen saftigen Thierstücken, wie z. B. seine„ Ruhe im Saugarten" zeigt.- Ein-1- Adolph Rosée: Der sterbende Ahasver." buntes, farbenlebendiges Effettstück ist hierl- Deronco's Fandango" Berlin 1898. E. Ebering. In vier etwas übermäßig lang gemit der Tänzerin im Vordergrund, und flott gemacht sind zogenen Akten sucht der Verfasser nichts weniger als die moderne Schmuhler's" Italienische Schauspieler". Zu den Effettstücken Judenfrage zu lösen. Natürlich bedarf es zur Anregung dieser
M
-
"
Dieser
fann man füglich auch Schmidt- Breitenbach's" Im Herenwahn" Frage eines Konfliktes, der dramatisch verwerthbar ist. rechnen. Das Bild, das eine Herenfolter darstellt, ist gut gearbeitet, Konflikt besteht in einer Liebe zwischen einer jungen Christin, der es vermeidet alles, was allzu grell wirken könnte, und doch bleibt ein Adoptivtochter des gänzlich verschuldeten Barons von Lübben unsäuberlicher Eindruck von„ Sensation" zurüd. Josef und dem jüdischen Doktor der Medizin Max Danneberg. Das von Brandt, der bekannte Barons Maler bewegter Szenen Gut des in den befindet sich Händen jüdischer aus russisch polnischem Volksleben, hat diesmal einen Platz Wucherer und soll unbarmherzig unter den Hammer fonimen, im sogenannten Ehrensaal, dem ersten Raum im Mittel- da entschließt sich der alte Danneberg das zur Deckung traft( nach der Skulpturenhalle). nöthige Geld vorzuschießen. Allein der alte Baron will durchaus diese Mischehe nicht zugeben, löst jedoch jedes Verhältniß zu seiner Adoptivtochter, so daß fortan der ehelichen Verbindung weiter fein Hinderniß mehr im Wege steht. Somit ist auch der Konflikt gelöst. Die Fabel des Dramas besteht aber darin, in langen Dialogen auseinanderzusehen, daß nur der Uebertritt des Juden zum Christenthum im stande ist, jegliche Grenze der beiden Rassen zu verwischen. Die Idee ist zwar schon öfters ausgesprochen, hintt aber nach wie vor in gleicher Stärke. Im übrigen ist dem Verfasser eine gewisse dramatische Begabung nicht abzuleugnen, jedoch vermißt man sehr oft den Dichter.-
Die Münchener Landschaftsmalerei zeigt im allgemeinen eben falls die Neigung, das stille, friedliche Naturwalten zu bevorzugen. So in den Abendlandschaften von Keller- Reutlingen, in Paul Hoecker's letten Sonnenstrahlen, Peter Paul Müller's „ Abend". Zur reinen Verdunkelungsmanier kommt Benno Becker . Für einen Schweizer , Ferdinand Hodler in Genf , haben sich diese Abendmelancholien, die Nachtftimmungen zu einer allegorischen Darstellung verdichtet. Die Nacht schlechtweg nennt er sein Gemälde. In einer Reihe von nackten, schlafenden Gestalten, von denen einzelne mit starkem Ausdrud erfaßt sind, verkörpert sich ihm die Nacht. Der treffliche Ludwig Dill ( leberschwemmte Salbeifelder in der Po- Ebene) und Löft seien bei den Münchenern nicht vergessen. Sie gehen, wie der Karlsruher Callmorgen, wenig bekümmert um die Tagesbewegungen, ruhig sinnend ihren stillen Weg. Bei den Münchenern findet sich auch eines der ganz vereinzelten Historienbilder, und dies ist eigentlich ein erweitertes Genrestück. Es ist das Ave Maria nach dem Kampf am Berge Ifel 1809" von Egger Lienz . Zum genrehaften Vorgang will der riefenhafte Umfang des Gemäldes nicht recht stimmen. Aber das Bild hält sich im ganzen frei von vom theatralischen Arrangement, und in einzelnen Gruppen betender Tiroler verräth sich ein Künstler von Empfindung. Alpha.
-
Kleines Feuilleton.
Das Ende der Blondinen. Ein englischer Physiolog soll bei seinen Forschungen entdeckt haben, daß die blonden Menschen allmälig aussterben. Blauäugig und blondlockig" wird, so meint der Gelehrte, in zwei Jahrhunderten kaum noch ein Dichter singen können, und das blonde Grethchen" wird zur Sage geworden sein. Man hat in England eine Statistik aufgestellt, wonach von 100 Blondinen nur 55 heirathen, dagegen von 100 Brünetten 79, und schon auf diese Weise muß der blonde Typus allmälig zurückgehen. Die Zahlen müssen umsomehr auffallen, als England bisher als die Heimath der blonden Schönheiten galt, und schon heute stellt sich das Verhältniß der Brünetten zu den Blondinen wie drei zu zwei. Auch in Dänemark und Schweden findet man das Abnehmen des blonden Haares. Deutschland soll, mit Ausnahme von Norwegen und Schweden , noch die meisten blonden Männer und Frauen in Europa aufzuweisen haben. Diese Feststellung bezieht sich aber nur auf den Norden Deutschlands . Wie Untersuchungen bei Schulkindern in Deutschland und Desterreich gezeigt haben, ist der überwiegende Theil der Schulkinder blond, aber in auffallender Weise dunkelt das Haar beim männlichen Geschlecht nach, so daß blonde Knaben sich oft in brünette Männer verwandeln. Die Frauen legen mehr Werth auf die Erhaltung ihres ursprünglichen Blonds, und bald wird es ihnen, wie den auf die Germaninnenn eidischen Römerinnen ergehen, die durch Beizen ihres Kopfschmudes ihn bleichten.-
- Von Henry S. Landor, dem jungen englischen Maler, deffen Abenteuer in Tibet wir vor einiger Zeit kurz erwähnten, wird im Anfang dieses Herbstes bei F. A. Brodhaus in Leipzig ein mit vielen Photographien und farbigen Stizzen geschmücktes Reisewerk erscheinen.
Theater.
"
mehr bei der Birch- Pfeifferei" Dorf und Stadt" angelangt. r. Im Zentral Theater ist das Fiala- Enſemble nuns Hatte der brave Auerbach in der Frau Professorin" schon sein Theil gethan, um die Klöße des schwäbischen Bauernhaushalts in süße Konditorwaare umzuwandeln, so streute Madame Birch- Pfeiffer noch einmal tüchtig Zucker darüber. Es ist dankbar anzuerkennen, daß das Kleeblatt Wirth- Schönchen Neuert Mitleid mit dem Publikum hatte und sich Mühe gab, das fade Gericht ein wenig schmackhaft zu würzen. Paula Birth spielte, soweit es menschenmöglich war, Neuert machte aus dem Lindenwirth einen tüchtigen Kerl. natürlicher Liebenswürdigkeit, Herr Ein prächtiges, derbes Genrebildchen wußte Frau Schönchen aber aus dem weiblichen Mentor, der sich Bärbel nennt, zu schaffen. Was sonst noch in dem Stück auftrat, war leblos und unbedeutend. Namentlich erschien der von Herrn Treptow dargestellte Maler Reinhard als ein ganz unmöglicher Mensch.-
das Lorle mit
-
und
Die Freie Voltsbühne bot am Sonntag den Mitgliedern ihrer ersten Abtheilung im Friedrich- Wilhelmstädtischen Theater die Tragikomödie, Lumpengesindel" von Ernst v. Wolzogen. Das Stück selbst ist bekannt, auch an dieser Stelle ist darüber des öfteren gesprochen worden. Es enthält zwei Elemente, die ihm eine günstige Aufnahme beim Publikum sicherten: derbe Komik und ein namentlich gegen den Schluß hin start sentimentales Pathos. Die Aufführung zeigte leider das bei folchen Gelegenheiten gewöhnliche Bestreben der Schauspieler, die grobkomischen Szenen noch stärker herauszuarbeiten, als es schon in der Abficht des Dichters lag. Sonst wurde im allgemeinen flott gespielt. Das Publikum gab durch starken Beifall nach jedem Aktschluß seine Zufriedenheit zu erkennen. Medizinisches.
-
ie. Die Einpflanzung großer Hautflächen auf c. e. Ein Altjungfer Land ist das britisch- westindische Insel- Wunden hat nach einem vor der Pariser Akademie der Wissenreich Bermuda, das in der jüngsten Zeit wieder ziemlich viel ge- fchaften gehaltenen Vortrage von M. Ollier einen ganz außerordentnannt worden ist. Es giebt auf dieser Inselgruppe wahrscheinlich lichen Fortschritt gemacht. Seit den ersten Versuchen von Reverdin eine größere Anzahl alter Jungfern im Verhältniß zur Größe der hat man oft eine Einpflanzung von Stücken gesunder Haut zweds Gesammtbevölkerung, als irgendwo anders auf der ganzen Erde, und Heilung einer bösen und entstellenden Wunde vorgenommen. Jezt eine weitere Merkwürdigkeit liegt darin, daß lediglich das Gesetz des aber ist Ollier soweit gekommen, große Hautlappen von 20, 30 und Landes daran schuld ist. In Bermuda , ebenso wie in England, bleibt fogar 40 Quadratcentimeter zu benußen, wodurch große Wunden das Grundeigenthum lange Zeit hindurch in derselben Familie. Dieser ohne Spur von Narbenbildung heilen und die Haut wieder ihr ganz Konservativismus hat denn auch in der Gesetzgebung seinen Aus- natürliches Aussehen erhält. Da eine entstellende Narbe jedem druck gefunden. Kein Fremder kann hier einen Land- Besitztitel Menschen, er braucht dazu nicht besonders eitel zu sein, höchft durch Kauf oder Erbschaft erwerben, und wenn eine Frauens- unlieb sein muß, so liegt die Bedeutung dieses chirurgischen