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Völkerkunde.
Aus dem Thierreiche.
-f. Der„ Palolo"-Wurm. An den Küsten der Südsees
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dürfen sie dann nicht so zusammengesetzt sein wie die preußischen. Das könnte sonst etwas Schönes werden, wenn die Herren, die bei uns an den grünen Tischen sizen, über Fragen des Geschmacks mit- Inseln zeigt sich an bestimmten Stellen zur Zeit des letzten Mondreden sollten. viertels im Oktober und November ein wurmartiges Thier, welches die Eingeborenen Palolo" nennen, und dessen Fang fie mit Eifer obliegen, da der Palolo eßbar ist. Die Untersuchung des Palolo hat ergeben, daß derselbe im wesentlichen ein Schlauch ist von 6 bis 40 Zentimeter Länge, der entweder mit Eiern oder mit der männ lichen Samenflüssigkeit gefüllt ist. Diese Schläuche zeigen eine schlängelnde Bewegung, die aber nur eine ganz gewisse Zeit anhält, worauf die Schläuche zerbrechen oder plagen und nun die Vereinigung der Geschlechtsprodukte im Wasser stattfindet. Es ist nun gleichzeitig den Herren G. Friedländer und Dr. Thilenius bei Apia ( Samoa- Inseln ) gelungen, nachzuweisen, daß der Palolo das hintere Ende eines großen Ringelwurmes ist, der in Gängen und Höhlungen der Korallen lebt, und der dieses hintere Ende alljährlich zum Zwecke der Vermehrung abstößt. Der Wurm wächst von Jahr zu Jahr und bildet alljährlich einen neuen Palolo, der sich an einer bestimmten Stelle des Körpers und zu einer bestimmten, vorher zu berechnenden Zeit ablöst. Soweit wäre das interessante Phänomen erklärt. In welchem Zusammenhange aber der ganze Vorgang mit den Mondphasen steht, darüber haben die Entdecker, wie Herr Friedländer im biologischen Zentralblatt" berichtet, noch keinen befriedigenden Aufschluß geben können.
c.e. Ein Wettermacher. In den indischen Zentralprovinzen giebt es einen Beamten, der die Pflicht hat, Hagelschläge, übermäßigen Regen, Dürre und andere Uebelstände eines schlecht gelaunten Klimas abzuwenden. Er führt den offiziellen Titel Charpagari" und erhält von der Einwohnerschaft der Dörfer, die für feinen Unterhalt Sorge zu tragen haben, eine regelmäßige Besoldung in Naturalien. Wenn es ihm gelingt, in einer kritischen Zeit atmosphärische Kalamitäten abzuwenden oder nach einer langen Dürre segenspendenden Regen heraufzubeschwören, so wird sein Amtsgehalt in liberaler Weise erhöht. Das in die Geschicklichkeit dieses Wettermachers gesetzte Vertrauen ist so groß, daß er anläßlich eines Besuches irgend eines hervorragenden Europäers feierlich in ein Didicht geführt und instruirt wird, für das öffentliche Wohl, d. h. für Regen, zu beten, richtiger zu heulen. Nun fommt es ja vor, daß die Stimme des Rufers in der Wüste scheinbar eine günstige Wirkung erzielt. In den meisten Fällen ist jedoch die unmittelbare Wirkung des frommen Geheuls gleich Null. Dann ist das Loos des Wettermachers ein hartes, tieftrauriges. Von dem höchsten Gipfel seiner Macht wird er in den tiefsten Abgrund der Erniedrigung gestürzt. Man giebt ihm ohne weiteres einen Amtsnachfolger, zwingt ihn zur Rückzahlung des bereits einkafsirten Amtsgehalts und läßt ihm, falls er dazu nicht mehr im stande ist, eine tüchtige Tracht Prügel zu theil werden.
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Geographisches.
Humoristisches.
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Schrecklicher Verdacht. Arzt: Als Gemeinderath nehmen Sie doch immerhin eine gewisse soziale Stellung ein Großschlächter:„ Na, hören Se mal, Herr Doktor, ick un ( Simplicissimus.")
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Sozial 1" Ueber die fleinen Bolschwankungen der Erde, die seit c. e. Gebt dem Alten den Kessel. Der Bischof von Anfang dieses Jahrzehnts in systematischer Weise von zahlreichen, Lichfield traf neulich auf einem seiner Spaziergänge eine Gruppe über weite Gebiete der Erde vertheilten Observatorien untersucht von Kohlengräbern, die auf seine Frage, womit sie sich beschäftigten, worden sind, liegen der Voff. 8tg." jezt zusammenfassende Unter die Antwort gaben:„ Mit Lügen." Sie hätten nämlich einen fuchungen von französischer und von deutscher Seite vor. Schon in fupfernen Kessel gefunden und einmüthig beschlossen, ihn demjenigen den achtziger Jahren hatte ein italienischer Astronom darauf wieder als Eigenthum zuzusprechen, welcher die größte Lüge vorzubringen Holt hingewiesen, daß die Lage des Bols auf der Erde und die im stande wäre. Aufs höchste entrüstet, stellte ihnen darauf der geographische Breite der Erdorte nach seinen Beobachtungen fleinen Bischof vor, wie das Lügen doch ein so hassenswerthes Lafter fei, Schwankungen unterliegen, aber erst nach den zuverlässigen und wie er selbst eine so große Abneigung dagegen empfinde, daß Messungen auf der Berliner Sternwarte, die eine solche rasche er, wie einer der bedeutendsten Männer des Alterthums, der Aenderung der geographischen Breite nachwiesen, wurden Thebaner Epaminondas, nicht einmal im Scherze lüge. Raum hatte von mehreren Beobachtungsstationen fortlaufend kontrollirende er seine eindringliche Rede beendigt, als einer von den Arbeitern, Beobachtungen über die geographische Breite angestellt. Während der bis dahin schweigend zugehört hatte, lebhaft ausrief: Gebt mun Herr Radau in Paris seinen Bericht über die dort von März dem Alten den Kessel! Er ist uns allen über!" Der Bischof soll 1885 bis November 1896 beobachteten Breitenvariationen dahin zu sich auf grund dieser Erfahrung fest vorgenommen haben, in Zukunft fammenfaßt, daß die Theorie von Chandler in Cambridge( N.-.), feine Neugierde zu zügeln.- wonach die Bolschwankungen sich aus zwei Perioden zusammensetzen, nämlich einer solchen von 14 Monaten und einer jährlichen Beriode, durch die Untersuchungen von Herrn Gounesfiat bestätigt wird, widersprechen dem die von deutscher Seite abgeleiteten Ergebnisse augenfällig. Nach den umfassenden Untersuchungen von Prof. Albrecht Fast aus ganz Deutschland treffen Nachrichten von vom Potsdamer geodätischen Institut, der u. a. fortlaufende schweren Gewittern, Wollenbrüchen und Hagelschlägen ein, die in den Beobachtungsreihen aus Berlin , Potsdam , Straßburg , Karls- lezten Tagen schlimme Verwüstungen angerichtet haben. Mehrfach ruhe, Wien , Neapel , Lyon , Kapstadt , New- Yort, Washington, sind Menschen vom Blizz erschlagen worden. Bulfowa, Kasan , Tokio bemuzen konnte, ist die Bewegung( Schlesien ) fuhr ein Blitzstrahl in ein Schulgebäude, machte die Runde des Nordpols der Erdachse nicht durch eine Periode von durch alle Räume und fuhr in das Klassenzimmer, in dem gerade zwölf und vierzehn Monaten zu erklären, da sonst die Linie, die der unterrichtet wurde. Ein Schüler wurde erschlagen, der Lehrer und Bol beschreibt, nach Ablauf von sieben Jahren in sich zurückkehren drei Schüler, sowie die Frau des Lehrers, die im Wohnzimmer saß, müßte, was aber nach der graphischen Darstellung der Bahn des erlitten Verlegungen. Nordpols von Prof. Albrecht nicht der Fall ist. Freilich können nur In den Fliegenden Blättern " vom 6. Mai des die allerfeinsten Messungen über diese fleinen Bolbewegungen ent- Jahres 1898 findet sich folgendes Inferat:? Zauber und Liebe, scheiden, und man wird auf die Ergebnisse der kommenden Jahre Lehrbuch der geheimen Künste, Liebe einzuflößen, zu erhalten oder für diese Frage mit Spannung harren. Zur Erklärung des ab- zu vernichten, nebst Einweihung in geheime Wunderkräfte aller Art. weichenden Verhaltens der Breitenänderungen wird man wohl statt Nach alten Quellen bearbeitet von Fauftulus." Das Zeug ist erder Massenverschiebungen im Innern unserer Erde unregelmäßige schienen in Af. Schlöffel's Verlag, Leipzig.- Wanderungen von Flüssigkeitsmassen im Gebiete der grozen Ozeane annehmen dürfen, die in demselben Maße wie die großen meteorologischen Strömungen nach verwickelten Gesezen vor sich gehen mögen.
Medizinisches.
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Vermischtes vom Tage.
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In Galbig
Beim Ererzieren stürzte ein Husar in Stendal in die Lanze, die ihm entfallen war. Die Spize drang ihm in den Mund und kam an der oberen Stirnseite wieder zum Vorschein.
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In Hamburg feuerte ein 20jähriger Kaufmann auff feine Geliebte, die nichts mehr von ihm wissen wollte, nach einem Wortwechsel auf der Straße drei Schüsse ab, ohne sie jedoch erheblich zu verlegen. Darauf schoß er auf sich selbst zweimal. Er mußte in hoffnungslosem Zustande ins Krankenhaus gebracht werden.
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t. Zod durch Ertrinten außerhalb des Wassers. Ein unglaublich scheinender und doch sicher bezeugter Fall wird der Wochenschrift Lancet" aus Birmingham mitgetheilt. Am 4. Mai wurde daselbst der Leichnam einer Frau im Alter von 33 Jahren gefunden auf dem Flur eines Hauses und unter scheinbar unerklär- Fernsprech versuche wurden letter Lage zwischen lichen Umständen. Die Kleider, waren nämlich völlig mit Wasser Brüssel und Liverpool angestellt, und zwar auf der Linie durchtränkt und rings um den Körper stand ein großer Wasserlache. Brüssel- Tournai- Lille- Calais- London- Liverpool. Die belgische EisenDer Arzt, der mit der Untersuchung des Leichnams betraut wurde, bahnverwaltung gedenkt nach einigen Verbesserungen in den be tam zu dem Schlusse, daß der Tod infolge Erstickens im Wasser stehenden Leitungen den regelmäßigen Fernsprechverkehr mit England eingetreten wäre. Die Frau war also richtig ertrunken und wurde eröffnen zu können. doch außerhalb des Waffers gefunden, der Kanal, in den c. e. In einer Gastwirthschaft in Dorpat wurde einem Manne den fte sich wahrscheinlich gestürzt hatte, war etwa 500 Meter entfernt. die eine Hälfte des Schnurrbartes sammt Wie war das zu erklären? Es wurde daran erinnert, daß bereits Wurzeln ausgerissen. Der so seiner Manneszier Beraubte ein berühmter amerikanischer Arzt auf einen Fall aufmerksam gemacht trug seinen Bart in der Hand zur Polizei, wo der Bart als corpus hätte, in dem eine Person, die sich ins Wasser gestürzt hatte, fich delicti zu den Aften deponirt wurde. genügend erholte, um sich daraus zu retten und noch eine beträchtDie Schauspieltunst hat in Nordamerika einzelnen beliebten
liche Strede zu gehen, ehe sie dann starb. Es wurde auch in dem Schauspielerinnen zu Millionen verholfen. Miß Crabtree, neuen Falle festgestellt, daß die Todte sich vollständig im Wasser die unter dem Namen„ Lotta" berühmt geworden ist, hat sich rund befunden haben mußte, und es wurde daher auch das Gutachten 12 Millionen erworben, Maggie Mitchell etwa 10 Millionen, Miß abgegeben, daß sie durch Ertrinten gestorben wäre. Davenport 2 bis 3 Millionen. Berantwortlicher Redakteur: August Jacobeh in Berlin . Druck und Verlag von Mag Bading in Berlin .
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