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es

befreunden. Im Jahre 1548 aber schließlich doch von Sardinien   aus auf

Hubert ist schon angetrunken in den Dienst gekommen, er dem schmucken Küchengrün geht zwischen den Tischen auf und nieder und giebt Kraft- Seinen Lisch, und seitdem hat es sich denn auch genügend in den proben im Stühlehanteln und Händedrücken.

Der Kleine Lorenz seufzt.

"

Aber Lorenzchen?"

Ach! Ich denke nur so nach. Die fünfundsiebzig Mark, die man hier bekommt! Da habe ich früher meinem jüngsten Laufburschen mehr gegeben. Und dafür schuftet man sich nun den ganzen Monat ab.

Werden wir denn Na, es war ja das letzte Mal... heute nicht früher entlassen? Wie ist denn das?" " Ich werde doch mal den Sekretär fragen." Der Kleine Lorenz humpelt in das Nebenzimmer. Verzeihen Sie, Herr Klüwer, was gedenken Sie eigent­lich zu unternehmen?"

"

Ich komme in die Registratur der Zentraltasse, ich habe gestern Bescheid erhalten; aber sagen Sie ja nichts Herrn Lorenz, dem habe ich eingeredet, ich trete eine Buchhalter­stelle an."

,, Nicht ein Wort, Herr Klüter." Der kleine Herr kommt wieder. Nun?"

" Sowie das Geld da ist, es ist ja doch nichts mehr zu thun; es muß jede Minute von der Kasse hier sein."

Kluwer erhebt sich, um Frieden zu stiften, denn Hubert hat foeben in einer Ecke mit Herrn Hoffburg   einen griechisch römischen Ringkampf mit Griffsuchen begonnen.

Oberkellermeister, bringen Sie mir doch einmal eine Flasche Bier! Ja?" Lorenz wendet sich an mich:" Man wird leichtsinnig, wenn man soviel Geld erwartet."

,, Entschuldigen Sie, Herr Lorenz, was werden Sie jetzt beginnen?" Der kleine Herr winkt mich zu sich heran und sagt mir ganz leise ins Ohr:

" Ich komme in die Registratur der Zentralfasse; gestern haben sie mir geschrieben; aber sagen Sie keinem etwas, am wenigsten Herrn Klüwer, dem habe ich erzählt, ich werde Disponent bei Bleichröder  ."

Nicht ein Wort, Herr Lorenz

Die Welle, die sich hier einige Zeit gestaut, schlug auf die Düne, zersprang in Tropfen. Die Zukunftsfrohen zerstoben in alle Winde. Diy Der arme Lintrow hätte sich keine schlimmen Gedanken um sein Kind machen brauchen. Es war wie Lessing's Sohn ein außergewöhnlich fluger Junge. Erst wollte er nicht auf die Welt, mit Zangen mußte man ihn holen, und als er end­lich hier war, machte er schnell, daß er wieder fortkam und nahm die Mutter mit.

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2( Nachdruck verboten.)

Petersilie.

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In Summa, die grüne Petersilie ist ein Gewürz, so allen Speisen einen sehr guten Geschmack giebt, auch zu allen ge­brauchet wird, sowohl wegen des guten Geruchs wie wegen ihrer Farbe."

Solche Würdigung dieses schmucken Küchenkrauts finden wir in einem alten Kochbuch, das im Jahre 1716 herauskam, und man thut wohl nicht Unrecht, wenn man behauptet, daß die Gunst, deren fich die Petersilie damals erfreute, nicht nur nicht nachgelassen, sondern sogar zugenommen hat. Was für ein Gericht auch aus der Küche her auf den Tisch wandert, fast immer spielt die Petersilie bei der Zurichtung eine Rolle. Wenn man auf das feingeästete, zierliche grüne Blatt mit seinem Bestandtheil an ätherischem Del verzichten zu können glaubt, so nimmt man Zuflucht zu der kräftigen Wurzel mit ihrem energischer wirkenden Geschmack.

Gärten des Dreiinselreiches eingebürgert. Etwa seit jener Zeit aber ist die Petersilie in ganz Europa   das allgemeinste und auch wohl beliebteste aller Küchenfräuter geworden.

Selbst in der verhältnißmäßig furzen Zeit, da sich die Petersilie als Küchengewächs einen Platz zu erobern verstand, hat die Kultur bereits zwei ganz verschiedene Spielarten zu stande ge­bracht. Es ist dies die Schnittpetersilie mit getrauften Blättern und die Wurzelpetersilie, deren Bätter platter, breiter sind. Von der ersteren kommen nur die Blätter der Würze halber in Verwendung, während man es bei der letzteren, wie schon der Name besagt, vorwiegend auf die Wurzel abgesehen hat. Diese ist dick, reich an Fleischgehalt und nicht selten sogar 60 Zentimeter lang. Wir auf deutschem Boden legen zwar auf die Wurzel im allgemeinen feinen zu hohen Werth; höchstens daß die Hausfrau sie bei manchen Speisen als würzendes Beiwerk verwendet. Und auch dann wird sie das Maß dessen, wovon sie etwa Gebrauch macht, stets mit hinreichendem Bedacht in Erwägung ziehen, weil der füß liche Geschmack der Wurzel doch auf die Länge ermüden möchte. Bei anderen Völkern dagegen gilt das Petersilienwurzel- Gemüse für ein Gericht, das vollkommen selbständig servirt und mit großem Behagen verzehrt wird. In Frankreio, spielt es sowohl in den Familien als auch in öffentlichen Speisehäusern eine sehr beachtens­werthe Rolle.

Man kann der Petersilie nicht gedenken, ohne gleichzeitig vor ihrer gefährlichen Verwandten zu warnen, der so giftigen Schierlings staude. Diese wächst überal, sowohl in Gräben oder nahe bei Teichen und Bächen als auch auf dem Gartenboden, der unserer Petersilie am zuträglichsten ist. Im allgemeinen fennt man den Schierling als Wafferschierling, der nahe bei Bächen und Gräben, als Fleckenschierling, der in Hecken, und als sogenannten fleinen Schierling, der vorzugsweise in der Gartenerde gedeiht. Am ge­fährlichsten ist wohl der erstere; der aus ihm gewonnene Saft war es, durch den Sokrates den Tod fand. Die Wurzel, groß wie eine Rübe, ist durch Querräume getheilt, in denen das Gift zumal reichlich vorhanden sein soll. Die zweite Art hat ihren Namen von den Flecken, die bräunlichroth an Stengeln Es ist dies ein scharf ausgeprägtes und Blättern angebracht sind. Kennzeichen der Pflanze; die Spigen an den Blättern nehmen sich bei ihr so aus, als ob sie durch eine Flamme versengt seien. Auch diefe Schierlingsart ist start giftig; Thiere halten sich instinktiv von ihr fern; ein widerlicher Geruch, der von ihr ausgeht, warnt sie vor dem todbringenden Gerug. Vor dem fleine.. Gartenschier­ling, der auch Hundspetersilie genannt wird, muß sich zumal der Mensch hüten. Diese Art ist um so gefährlicher, als sie besonders gern sich als Unkraut unter die Küchenpetersilie zu mischen pflegt. Glück­licherweise giebt es ein sicheres Mitte!, durch das man diese von ihrem so gefährlichen Verwandten zu unterscheiden vermag. Berreibt man nämlich einige Blättlein der Petersilie, so duften sie würzig, mit angenehmem Aroma, der Folge des bereits erwähnten ätherischen Deles; um so widerlicher aber ist der Geruch, den ein auf gleiche Weise' behandelter Schierlingsstengel ausströmt. Auch dem Aussehen nach vermag man bei einiger Uebung die beiden Pflanzen durchaus sicher zu unterscheiden. Die Blüthe der Petersilie ist grünlichgelb, die des Schierlings weiß. Unter jedem Blüthenstande, den diese ansett, befinden sich drei Deckblättchen, die, sehr lang und schmal, beinahe senkrecht abwärts hängen; bei der Petersilie zeigen diese Deckblättchen ein fast verlümmertes Aussehen. Wer schließlich in die Erde gräbt, kann sich ganz und gar nicht täuschen; die des denn Wurzel des Schierlings, selbstverständlich Gartenschierlings, bleibt, entsprechend der Stärte des Stengels, allzeit dünn, während man bei der Petersilie doch jene vollen, fleisch­haltigen Wurzeln sucht, deren die Hausfrau meiſtentheils für ihre Fleischsuppen und hin und wieder auch bei manchem Fischgericht bedarf.

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" Peterlein von Alexandrien". das ist der Name, den unsere Gartenpetersilie das ganze Mittelalter hindurch in den Kräuter­büchern führt. Man glaubte nämlich, die Pflanze stamme aus jener Stadt Nordafrika's  , von wo aus Kreuzfahrer sie erst nach Deutsch­ land  , überhaupt nach Europa   gebracht hätten. Im Sommer zieht sich wohl fast jede Hausfrau, die über ein Stücklein Gartenerde verfügt, ihre Petersilie selber. Diese will recht dünn ausgestreut sein und fanu, was den Platz betrifft, auch als Zwischen­Der charakteristische Wohlgeschmad, den die Petersilie den mit frucht zwischen anderen Gemüsearten gesät oder gepflanzt werden. ihr angerichteten Speisen verleiht, quillt vorwiegend aus einem sehr Sehr hübsch macht sich Petersilie, zumal die schmucke, krausblättrige, feinen ätherischen Del, das in den trautartigen Blättern enthalten als Einfassung für Beete. Das fatte Grün hebt sich äußerst ge­ift. Der Gehalt an diesem Del ist überaus winzig, aber er wirkt schmackvoll von dem etwaigen bunten Blumenflor ab, der die Beete doch so intensiv, daß eine nicht völlig theilnahmlose Zunge stets selber füllt. Um so größer ist die Sorge im Winter, zumal in fein Vorhandensein errathen wird. Uebrigens ist die Kultur einem Haushalte, der auf dieses Küchengewürz den richtigen Werth der Petersilie als eines Küchengewächses uralt. Griechen und Römer legt und seiner nicht gern bei der Zubereitung der Speisen entrathen begnügten sich freilich noch ausschließlich mit der in wildem Zustande mag. In manchen Familien hilft man sich, indem man die Stengel vorkommenden Pflanze, aber schon zur Zeit Karls des Großen noch in der guten Jahreszeit schneidet, an heißer Stelle trocknet, in wanderte die Pflanze in den Küchengarten, um hier sorgfältigster Pulver zerreibt und in Flaschen, die natürlich fest verforkt werden müssen, Kultur theilhaftig zu werden. Im Jahre 1070 wird fie als sehr aufbewahrt. So hergerichtet, behält sie ihr Aroma und leistet im Winter, wesentlicher Faftor unter den Küchenträutern erwähnt, die das wenn der Boden erstarrt oder gar in Schnee gehüllt ist, erhebliche Kloster Hirsau   in Württemberg   in sorgfältigster Pflege aufzieht. Dienste. Auch noch auf andere Art kann man sich, wenigstens auf Man darf wohl annehmen, daß sie zu jener Zeit bereits überall mehrere Tage hinaus, den aromatischen Geschmack der Petersilie in der Küche der Kulturnationen Europa's   Verwendung fand. Nur und ihren grünen Farbenton sichern: man zerlasse ein Stück Butter John Bull   mag sich zuerst ganz und gar nicht mit auf mäßigem Feuer, schütte die gewiegte Petersilie hinein und gieße