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Diese Mischung, nachdem sie einige wenige Male aufgekocht, in ein Töpfchen oder Näpfchen. Solche Petersilienbutter hält sich, an richtiger Stelle aufbewahrt und immer gut zugedeckt, recht wohl ein bis zwei Wochen. Der Theil, dessen man bedarf, wird kurzweg Herausgestochen.
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bewegen müssen, machen sie ganz ungeniert vorn ihre Taille auf und krempeln die Aermel auf Aber diese Frauen..
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Diese Frauen werden auch nicht bleichsüchtig!" Ein kritischer, herber Zug zeigt sich um seinen Mund. Und dann haben Sie sich auch da einen Jungen genommen. Der muß Ihnen ja die gesundeste Arbeit abnehmen. Müssen Sie denn auch die dumme Mode der Andern mitmachen?" Sie blickt ihn verzweifelnd an:„ Aber ich ich kann mich doch nicht fortwährend bücken?... Ich soll jezt gar noch das Bücken lernen?".
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Auch im Winter ist es nicht mit Schwierigkeiten verknüpft, dieses Küchenfraut allzeit grün der Hand zu haben. Man braucht nur im Keller einen etwas hellen Platz zu wählen und hier eine Anzahl Wurzeln pyramidenförmig in Sand einauschlagen. Bald feimen oben zierliche Kleine Triebe, die höher und höher steigen und mit gekrausten Blättlein gekrönt find. Auch in der Küche kann man sich ein solches Petersilienbeet anlegen; eine Eine Zeitungsstatistik wird in den Berl. Pol. Nachr." ver etwas große Schüssel oder Holzkiste geben den geeigneten Platz dafür ab. Nöthig ist nur, daß der Sand stets feucht sei; den Sonnen- öffentlicht. Von den 3405 täglich, mehrmals oder mindestens einmal ftrahlen oder wenigstens dem Licht soll man immer reichlich Zutritt wöchentlich erscheinenden Zeitungen, welche am 1. Juli 1897 im zu diesem primitiven Kräutergarten verstatten. Ja, nicht einmal die Reiche gezählt wurden, erscheinen 3337 in deutscher, die übrigen ganze Wurzel ist zur Anlage durchaus nothwendig. Die Hausfrau 68 in fremder Sprache. Unter den letzteren überwiegen weit die schneidet, wenn fie Petersilienwurzeln in der Küche verwerthet, die Köpfe polnischen( 39) und dänischen( 19) Blätter. Unter den 3337 deutschen ab und stellt diese in einen mit Wasser gefüllten Blumentopf- Untersag. Beitungen erscheinen täglich( 6 Mal in der Woche oder noch öfter) Bald grünt es hier so üppig, Stengel an Stengel , Blatt an Blatt, 1197. Zwei oder mehr Ausgaben täglich haben nur 91 Beitungen. als ob ein wirkliches Petersilienbeet in den Küchenraum verpflanzt Die 2439 Zeitungen, deren Auflage zahlenmäßig angegeben ist, erworden. Wem damit nicht genügt ist, dem sei das folgende Ver- scheinen in 8926 100 Exemplaren. Demnach wird man mit einer fahren angerathen. Man bestelle sich beim Töpfer ein irdenes Gesammtauflage von nicht viel unter 12 Millionen Exemplaren zu Gefäß von etwa 30 Zentimetern Höhe und einem unteren Umfang rechnen haben. Nach Abrechnung der Verbreitungsgebiete der in von nahezu 70 Zentimetern. Oben soll es sich ein wenig verengen, fremder Sprache erscheinenden Zeitungen entfällt somit auf wenig während seitwärts ringsum vier Reihen Löcher angebracht werden mehr als 4 Köpfe der deutschen Bevölkerung ein Zeitungsexemplar. mögen. Im Herbst oder Winter, wenn die frische Beterfilie knapp Auf Zeitungsabonnement werden in Deutschland im ift, lege man, zwischen Erde gebettet, furze Wurzeln in den Topf, 63 Millionen Mark, also über 1 M. auf den Kopf der Bevölkerung, und zwar derart, daß stets der Kopf derselben dicht an je eine ausgegeben. 321 Zeitungen find konservativ oder freikonservativ, Deffnung gebracht wird. Der Topf ist dann völlig mit Erde 318 Zentrumsblätter, 300 nationalliberal, 356 linksliberal der verzu bedecken und von Zeit zu Zeit zu begießen aber nicht schiedenen Schattirungen, 54 sozialdemokratisch und nicht weniger als Der Rest sind Amts-, Kreis-, etwa in übertriebener Weise, da sonst die Wurzeln leicht 900 bezeichnen sich als parteilos.
Archäologisches.
ganzen
in Fäulniß übergehen. Binnen kurzem guden aus jeder Anzeigenblätter oder Zeitungen, deren Parteistellung nicht ermittelt Oeffnung grüne Triebe, die dann hervorsprießen und das ganze ist. Charakteristisch ist dabei die vergleichsweise sehr große und Gefäß wie mit einem Kranz von getrausten Blättlein umzirken. In zugleich stetig wachsende Zahl der parteilofen Zeitungen. folchem Küchengärtlein geht die Petersilie niemals aus. Sobald ein Stengel abgepflückt ist, brängt sich schon der andere neugierig hervor. Uebrigens braucht dieser Petersilienkranz durchaus nicht in die Küche verwiesen zu werden. Auch im Zimmer, am Blumenfenster kann er fich jederzeit blicken lassen; ja er schlägt mit seinen reizenden, zierlichen Blättern und dem vollen satten Grün manche andere Pflanze, die hier ihren Blaz findet, siegreich aus dem Felde.- Silvester Frey.
( noth
Kleines Feuilleton.
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Reiche und wichtige Ergebnisse haben die von Gayet vors genommenen Ausgrabungen in Antinoe ( Ober- Egypten) geliefert. Der„ Voff. 3tg," wird darüber aus Paris berichtet:
-ld. Sport. Im Westen. Durch einen weiten, fiesbestreuten von Neubauten umgebenen Play ziehen sich meterhohe Gitter. In den durch diese Gitter gebildeten Abtheilen bewegen sich hellgekleidete Frauen, junge, unentwickelte mit offenen Haaren, ältere, mit ruhigerem Auftreten. In einer Ecke tnmmeln sich Radfahrer. Alle Frauen haben die glatten, ungetrübten Gefichter jener Menschen, die nicht den Kampf ums Dasein mitkämpfen müssen. Ein Herr kommt den schmalen Gang zwischen den Gittern herunter. Er Aber diese Kleider, auch diejenigen des byzantinischen Grabhat den offenen, kühlen Blick der Aerzte. Er grüßt mehrere Damen. Sie rufen ihm freundlich lächelnd zu: Guten Tag, Doktor!" Vor dem letzten Abtheil bleibt er stehen. Eine überschlanke, blasse Dame spielt dort mit einem jungen Mann Lawn Tennis. Mit lässigen Bewegungen fängt sie die ihr zugeschleuderten Bälle auf und schlägt sie wieder zurück. Kaum, daß sie einen Schritt zur Seite springt, um vorbeijaufende Bälle aufzufangen. Die zur Erde gefallenen muß ihr ein kleiner Junge reichen, der von dem Hin- und Herlaufen und dem fortwährenden Büden ganz athemlos ist. Sein rother, struppiger Kopf folgt mit einer gewissen Angst den fliegenden Bällen.
Der Arzt schüttelt den Kopf. Dann sagt er mit flarer Stimme: Guten Tag, gnädiges Fräulein!" Das Fräulein sieht sich um, tommt langjan näher und begrüßt ihren Arzt. Der Junge lehnt sich müde an das Gitter, auf den Gartenstuhl darf er sich nicht sezzen; der ist nur für das gnädige Fräulein.
Der Arzt schüttelt abermals den Kopf:„ Gnädiges Fräulein! Sie erfüllen meine Vorschriften nicht also tann ich auch nicht für den Erfolg der Kur garantieren." Wieso?" fragt sie mit einem herrischen Aufwerfen des Kopfes. Erstens tragen das gnädige Fräulein immer noch ein Korfett." Das Fräulein, das trotz des Spieles, trotz der Hiße, die über dem baumlosen Plaz brütet, immer noch bleich und fahl geblieben war, erröthet:„ Aber Herr Doktor.. Das schickt sich doch nicht!"
Er fährt ruhig fort: Und glauben Sie, das elegante Tuchkleid mit dem hohen Spizenfragen thut Ihnen gut beim Spiel?" Aber, Herr Doktor! Sie vergessen ganz, was ich meinem Stand schuldig bin. Ich bin die Gräfin Oberweide!"
Ein Waschtleid, eine helle Bluse würde Ihrer Gesundheit zu träglicher sein. Vor allem dürfen Sie keinen so hohen Kragen tragen." Und mein Hals?"
Der Doktor lächelt verbindlich:„ leber einen hohen Hals einer hohen Person wird niemand spotten. Vielleicht wird er sogar dann Mode... Und vor allem, sehen Sie sich einmal die Frauen dort hinten in dem Neubau an, die die Fenster puzen. Wenn die sich
Antinoe wurde 132 v. Chr. vom Kaiser Hadrian zum Andenken an Antinous erbaut. Sie war die prächtigste, großartigste Stadt der Römer in Afrika , eine Nebenbuhlerin der Reichshauptstadt, das afrikanische Rom , und hat bis ins neunte oder zehnte Jahrhundert unserer Zeitrechnung bestanden. Gayet grub namentlich in der Nähe eines aus röthlichem Granit ers bauten Tempels nach, wo er hauptsächlich vier Grabfelder aus egyptischer, römischer, byzantinischer und toptischer Zeit auffand. Mit Ausnahme der römischen lieferten die Gräber nur Gegenstände, die auch schon durch andere Ausgrabungen reichlich zu Tage gefördert worden find. Die Ausbeute aus den römischen Gräbern ist bis jetzt einzig in ihrer Art. Die Bestatteten waren theilweise in römischer Kleidung beigesezt, die sofort erkenntlich war. Eine große Zahl der Todten war in asiatischer Kleidung, hauptsäch lich in einer Art Hemd oder Fallkleid bestehend, begraben worden. feldes, bestehen aus schöner Seide, die aus China bezogen, aber in Syrien verarbeitet, gewebt und gefärbt worden war. Die Farben, blau, gelb, grün, rosa, purpur, find heute noch äußerst lebhaft und schön, die Webe Arbeit, die, Musterung der Stoffe kann nur mit den besten Webereien verglichen angefertigt werden. Die werden, die heute in Lyon und Muster bieten eine unendliche Mannig Verzierungen und Muster bieten faltigkeit in Zeichnung und Herstellung. Manches ist gewebt und gewirkt, anderes gestickt. Die meist breiten Einfassungen be stehen aus ftilijirten Pflanzen, Blumen und Thieren in großer in Abwechselung. Besonders den römischen Gräbern hat Schön gearbeitete, fich auch viel schönes Schuhzeug gefunden. den heutigen ähnliche, ausgeschnittene Schuhe aus feinem Leder mit Goldverzierungen, die ganz in derselben Weise eingepreßt zu sein scheinen, wie heutzutage die Goldbuchstaben auf den Bucheinbänden. Aus den römischen Gräbern stammen auch eine Menge Gesichtsmasken, offenbar Bildnisse der Verstorbenen. Sie sind aus Gips, oft der Natur entsprechend gefärbt, die Augen aus Schmelz . In dem Grabe einer jungen Römerin wurde ein thalergroßer Spiegel in silbernem Rahmen gefunden. Der Spiegel ist linsenförmig, aus Glas, hinten mit Zinn belegt. Dank dieser Form Auch eine wohlsieht man sich mit gutem Gesicht darin. erhaltene, sehr frisch aussehende römische Bauch- oder Kugelflasche mit langem Hals ist erhalten, ganz dieselbe Form, wie unsere Heutigen Wasserflaschen. Die in den römischen Gräbern gefundenen Bildwerte sind natürlich alle klein. Es befinden sich darunter mehrere schöne, zum theil gekrönte Frauenköpfe, besonders aber eine fizende Isis in der bei den Römern üblichen Form. Auch eine schön gearbeitete Frauengestalt, wahrscheinlich nach einem griechischen Urbild, aus Elfenbein; leider fehlen Kopf und Füße, dazu auch Ringe, Lampen und sonstige fleine römische Sachen. Die byzantinischen und die koptischen Gewebe bieten unter der großen Menge auch einige Zeichnungen, Berzierungen und Muster, wie sie bei den sonstigen derartigen Funden der letzten Jahrzehnte noch nicht festgestellt worden sein dürften.