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erstaunt einer größeren Gruppe derselben Pflanze zuwendete, blizzten dort| Pflanze in eine Dunstatmosphäre ätherischen Oeles eingehüllt. gleichzeitig 3 bis 4 Blüthen. Da Fries im voraus starten Zweifel Nähert man nun dem unteren Theile der Pflanze ein brennendes gegen die Existenz der Lichterscheinung hegte, so schrieb er diesen Zündholz, so entflammt sich das brennbare Del mit einer kleinen blizähnlichen Schimmer anfänglich einer zufälligen tränklichen Explosion, und eine große, hellleuchtende Flamme huscht von unten Affettion seiner Augen zu; die Folgezeit überzeugte ihn aber, daß nach oben über das ganze Gewächs, ohne ihm Schaden zu thun. dem nicht so sei. Am Abend darauf führte er eine Person, die nicht Wir können das Feuerwerk nach einiger Zeit wiederholen, und es ist die mindeste Ahnung von einer derartigen Erscheinung im Pflanzen- nicht unmöglich, daß unter ähnlichen Umständen, wie denen, welche reich hatte, an den Ort, und sogleich rief diese erstaunt aus: die Entzündung von Jrrlichtern begünstigen, auch eine Selbstent­ Es blizt aus der Blume!" An den folgenden Abenden flammung beim Diptam eintritt. Hermann Berdrow. zeigten sich die Lichtblite selbst bei regnerischem, trübem Wetter, aber doch warmer Luft und wurden von mehr als 20 Personen gesehen, auch bei der Feuerlilie, bei dieser jedoch schwächer als beim Mohn. Um weitere Untersuchungen anzuregen, ließ Prof. Fries einen kurzei Bericht in mehreren Zeitungen ein­rüden. Von 150 Leuten, die infolgedessen im Garten erschienen, fahen nur 3-4 Kurzsichtige das Leuchten nicht; auch aus Trondjhem wurde die Erscheinung bestätigt.

Kleines Feuilleton.

h. Rast. Recht heiß ist es schon. Selbst im Schatten der frisch­belaubten Bäume flimmert eine ermattende Hize. Die neuen Blätter find schon ausgewachsen. Das Laub scheint sich vor Behagen in dem warmen Sonnenschein zu dehnen. Das Gras ist auch schon hoch, Fassen wir das wesentliche dieser Beobachtungen zusammen, so trotzdem nur hier und da leuchtende Sonnenflecken auf dem Boden ergiebt sich folgendes: Gewisse Blüthen, besonders die der Kapuziner- liegen. Die Menschen auf dem Fußweg haben alle einen erhitzten Kresse, des Gartenmohns und der Feuerlilie haben das Vermögen, Kopf. Die meisten gehen bedächtig. Alle ziehen die Augenbrauen an warmen, wenn auch feuchten Sommerabenden, besonders im herunter, auf dem trockenen, hellen Fahrweg prallen die Sonnen­Juni und Juli, in der Dämmerung schnell vorübergehende, jähe ſtrahlen auf und werfen ihr grelles Licht herüber. Eine starkbeleibte Lichtblize auszusenden. Nach Fries scheinen diese aus dem Grunde Dame kommt hinter einem Herrn, der den Hut in der Hand hält. Sie trägt nichts als einen Sonnenschirm; und dennoch feucht sie der Blüthe, von der Anheftungsstelle der Staubgefäße zu kommen. lauter und heftiger, als der alte Mann, der mit einem kleinen Lehm­Merkwürdig ist, daß dieses Phänomen seit dem Jahre 1857 nicht faß und Töpferwerkzeug kurz hinter ihr geht. Fast verzweifelt sieht wieder beobachtet zu sein scheint; es muß also doch nicht zu den sie sich um: Eine Bank. nur ein wenig sizen.. ausruhen. alltäglichen gehören. Ich habe in den beiden vorangegangenen In einem Seitenweg, ganz vorn, steht eine Bank. Oskar! Jahren häufig eigens dazu angepflanzte Stauden der Oskar!" ruft die Dame. Der Herr, der den Hut in der Hand Nachtkerze und der Kapuzinerkresse beobachtet, aber niemals Sie ist ganz außer Athem und weist trägt, sieht sich um. eine Spur von Leuchten wahrgenommen; allerdings war wortlos mit dem Sonnenschirm nach der Bank. Er kommt zurück. ich während der günstigsten Zeit, im Juli, stets ab wesend. Da die meisten der obengenannten Pflanzen im Garten Beide gehen nach dem Ruheplay. Sie bleibt stehen, als er sich setzen will, und sagt mit unglücklicher Miene: Ach, Männi ! Du bist gar und auf dem Balkon häufig gezogen werden, so sei den Lesern, nicht mehr ein bischen zartfühlend und aufmerksam! Siehst Du besonders aber den Blumen liebenden Leserinnen, die Sache zur denn nicht, daß die Bank ganz mit Sand bestreut ist?" Sie schnappt eigenen Untersuchung angelegentlichst empfohlen. Den haben gewiß wieder Rangen beim Spielen nach Luft. hinaufgeftreut."

Eine Erklärung des Leuchtens steht noch aus. Linné und seine Tochter überlassen es den scharfsichtigen Augen der Natur­fundigen, zu untersuchen, inwiefern die Erscheinung einem un fichtbaren Nordlichte, das in der Luft schimmere und von den schimmernden Blumenblättern reflektirt werden tönne", zuzuschreiben sei. Andere Forscher jener Zeit waren geneigt, die Ursache in der Elektrizität der Luft oder in der Be­rührung des ausgeworfenen Blüthenstaubes mit den Blumen­blättern zu suchen. Fries meinte, in der bei allen diesen Blüthen ziemlich übereinstimmenden Farbe müsse der Erklärungsgrund zu finden sein, und schob die Entscheidung den Physikern zu, die bis heute jedoch Nothwendigeres zu thun gehabt haben. Auch über den Zweck des Leuchtens für die Pflanze kann man nur Vermuthungen aufstellen. Bei einigen Blüthen, welche sich wie die Nachtkerze erst zur Dämmerzeit aufschließen oder ihren Honig in einem langen Sporn für sehr langrüffelige Insekten reserviren, wie es die Kapuzinerkresse thut, könnten die Lichtblize dazu dienen, die zur Uebertragung des Blüthenstaubes und zur Herbeiführung der Fremdbestäubung ge­eigneten Abendschmetterlinge und Nachtfalter aufmerksam zu machen. Dieselbe Erklärung dürfte auch für die Feuerlilie mit tief geborgenem Nettar heranzuziehen sein, trifft aber für den Rest der Leuchtblumen nicht zu.

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Er zieht sein weißes Taschentuch und stäubt die Bant ab. Sie nimmt es ihm fort: Ach, nicht einmal das verstehst Du! Ich soll mir wohl mein neues Seidenkleid gleich wieder verderben?" Er setzt sich mit gleichgiltigem Ausdruck und schlägt ein Bein über das andere. Sie läßt sich auch endlich mieder, wobei ihr Seidenkleid rauscht und raschelt, mit der ganzen Proßigkeit der Trägerin.

Der alte Mann mit dem Lehmfaß ist auch in den Seitenweg eingebogen. Er setzt sein Werkzeug zu Boden und läßt langsam feine steifen Glieder auf die Bank sinten. Die Frau zieht ihr kleid an fich, trotzdem zwischen ihr und dem Alten noch ein breiter Raum ist. Den Sonnenschirm, den sie auf die Bank gelegt hatte, nimmt sie auf. Dann hebt sie ein langstieliges Borgnon und sicht umher." O, ist das schön! Wie die Reiter so vorbeifausen, daß die Erde emporstäubt! Und da drüben, auf dem Spielplatz, die Kinderchen! Ach, das ist ja zu himmlisch! Die kleinen Bälger, wie sie auf der Erde umherkrabbeln. Nicht wahr, Männi , ist das nicht reizend?"

Er sieht gar nicht auf, sondern betrachtet nur die Löcher, die er mit der Fußspize in die Erde bohrt. Männi! " Es flingt gereizt. " Hast Du denn gar kein Auge für die lieben Kinder? Ach Gott ja, da muß man nun zusehen, wie die Kinder der Andern ge­deihen, wie sie geherzt und gefüßt werden." deihen, wie sie geherzt und gefüßt werden."

Haben wir hier im Zaubergarten der Natur die mit bräutlichem Geficht glühenden, bunten, duftenden Blumen, so fehlt es anderseits auch an den auf Blatt und Reis brennenden Funken nicht. An das andauernde Leuchten faulenden Holzes will ich nur erinnern. Es ist durch Pilzvegetation im abgestorbenen Holzkörper bedingt. Nicht die Holzsubstanz selbst, sondern nur die es durchwuchernden Mycelfäden des Pilzes strahlen das Licht aus und machen so scheinbar die ganze Holzmasse leuchtend. Ein ähnliches phosphorartiges Licht bemerkte der Reisende Schomburgt, als er während der Regenzeit in Südamerika am Essequibo weilte, an abgefallenem und entrüstet fort.

Ach, weißt Du, das wäre so etwas, das Gequarre!... Das habe ich noch nie ausstehen können. Da ist mir mein Wein und meine Zigarren lieber. An die hab' ich mich nu mal gewöhnt, seit­dem ich aus dem Kadettenhaus bin. Das Kasinoleben..." Ja, ja. das Kasinoleben!" Ihre Stimme zittert vor unter­brücktem Schmerz, während er nur etwas heftiger Löcher gräbt. plötzlich fährt sie auf: Aber was riecht denn hier so?... Pfui! der Lehm!" Sie zieht ihren Mann mit hoch und geht rauschend

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Laube. Schließlich war der Boden um das Lagerzelt Der Alte blickt ihr verdugt nach. Dann sieht er an seinem Herum ganz erleuchtet; nicht allein die Blätter sondern auch fleine Zweige, die auf der Erde lagen, zeigten dieses schmierigen Arbeitskittel herunter und betrachtet das fleckenloſe Seidenkleid der davongehenden Frau und lächelt. weißliche Licht. Merkwürdig ist auch das Leuchten des Hutes mehrerer Pilzarten aus der Gattung, zu der unser Champignon gehört( Aga­Theater. ricus). Man hat solche Lichtpilze in Afrika , Südostasien , Nenholland - Der Raimund Preis von 830 Gulden ist dem früheren und Brasilien entdeckt; in Europa besitzt der am Stammgrunde der Direktor des Burg- Theaters, Dr. Burckhard für sein im Raimund­Delbäume schmarozende Agaricus olearius diese Eigenthümlichkeit. Theater aufgeführtes Wiener Volksstück"' s Rather I" zugesprochen Die auf der Unterseite des Hutes sitzenden Lamellen oder Blättchen worden. Dieser Preis ist für das beste im Laufe von zwei Jahren strahlen in der Dunkelheit ein helles Licht aus, so daß im Wiener Raimund- Theater aufgeführte volksthümliche und zug­die Bilzunterseite von einem schwachen Lichtnebel umgeben fräftige Werk ausgesetzt.­erscheint. Einige Exemplare des brasilianischen Leuchtpilzes reichen aus, ein Zimmer 10 zu erhellen, daß man lesen kann. Dieses Selbstleuchten ist wahrscheinlich eine An­passung der Pilze an Nachtinsekten, Schnecken und andere kriechende Thiere, die dem sanften Glanze folgend die Lamellen aufsuchen und sich dem Pilze durch Fortschleppen und Aussäen seiner Sporen nüß­lich erweisen können.

Zum Schluß sei noch an einen hübschen Fall unbeabsichtigter Illumination erinnert. Wie die Rautengewächse überhaupt, deren bekannteste Vertreterin bei uns die aromatisch duftende Weinraute ist, so ist auch der in sonnigen Bergwäldern heimische Diptam in allen Organen reich an ätherischem Del, das ständig in der Luft verdunstet. Namentlich bei warmem Wetter ist die ganze

Aus dem Thierleben.

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- Orpheus im Zoologischen Garten. Unter dieser Ueberschrift bringt die Quarterly Review " einen Artikel, in dem die Wirkung der Musik auf die verschiedenen wilden Thiere ge­schildert wird. Man hatte das Experiment mit einer Violine, einer Flöte und einer kleinen Pfeife angestellt. Die Violine gefiel aus­nahmslos allen Thieren. Alle reckten sie den Kopf lauschend nach der Richtung des Tones; der Löwe wedelte mit dem Schweif, die Löwin rannte geschäftig nach vorn und suchte ihren Gatten von dem Gitter zu verdrängen; der Eisbär ging bedächtig auf den Hintertagen auf und nieder und brummte vergnügt, die Schlangen waren gar wie bes zaubert, richteten sich hoch auf und schwenkten den Kopf im Taft, wobei