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( Nachdruck verboten.)| Stern , der gegenwärtig etwa um Mitternacht südlich vom letzten Stern des großen Bären im Meridian steht, eine Jahres­

Entfernungen und Bewegungen bewegung, die 95 mal so groß ist, als unsere Entfernung

von der Sonne. Daraus ergiebt sich eine Geschwindigkeit von 450 Kilometern in der Stunde, also das fünfzehnfache der

von Fixfernen. Die Frage, ob die Firsterne wirklich einen ganz unverrückbaren Geschwindigkeit, die die Erde bei ihrem Umlauf um die Sonne hat. Standpunkt haben oder sich, wenn auch in sehr geringem Maße, aber und diese enorme Geschwindigkeit hat das Gestirn bei einer fast doch mit einer gewissen Regelmäßigkeit bewegen, gewann für die unvorstellbaren Größe. In seiner Entfernung, von der das Licht Astronomen seit den Zeiten des Kopernikus ein sehr wesentliches 135 Jahre braucht, um zu uns zu kommen, würde uns die Sonne Interesse. Kopernikus lehrte bekanntlich, daß die Erde als ein kleiner Stern 8. Größe erscheinen, für die meisten Augen sich um die im Zentrum des Planetensystems befindliche aber gar nicht mehr wahrnehmbar sein. Da der Arkturus uns noch Sonne im Laufe eines Jahres herumbewege. Vorher hatte so hell erscheint, so muß er etwa 1600 mal so viel Licht aussenden, man die Planeten in gleicher Weise wie die Sonne um die Erde wie die Sonne; mithin muß auch seine Oberfläche die der Sonne herumgehen lassen; während aber die Sonne eine regelmäßige 1600 mal, sein Durchmesser also den der Somme 40 mal übertreffen. Kreisbahn am Himmel beschrieb, zeigten die Planetenbahnen merk- Hier sehen wir mithin Sonnen vor uns, denen gegenüber unser würdige Abweichungen. Um diese zu erklären, mußte man an- Bentralgestirn als ein kleiner Zwerg erscheint. Einen anderen interessanten Schluß erlauben die Beobachtungen nehmen, daß jeder Planet in einem Jahre, also in der Zeit, in welcher die Somme ihre Bahn zurücklegt, einen Kreis um einen am Sirius und Prochon, zwei Sterne, die 5000 Milliarden Meilen Punkt beschreibe, der seinerseits erst einen Umlauf um die Erde von einander abstehen, ungefähr so weit, wie der uns nächste Firstern beschreibe. Kopernikus erklärte diese Kreise oder Epicykeln, wie sie seit von der Somme . Beide Sterne nähern sich uns um 16 und 9 Kilo­alter Zeit heißen, für Abbilder der Kreisbewegung der Erde; und in der meter in der Sekunde; im übrigen fällt ihre Bewegungsrichtung fast That, wenn die Erde sich bewegt, so muß ihre Bewegung sich bei jedem genau in ihre Verbindungslinie. Will man dies nicht einen Zufall andern Sterne als eine Kreisbewegung darstellen, die um so kleiner zuschreiben, so zeigt sich hier das wirken einer gemeinsamen Kraft wird, je entfernter derselbe ist. So war denn auch der Epicykel des auf diese Massen, die so unendlich weit von einander entfernt sind. Auch Mars größer, als der des entfernteren Jupiter, und dessen Epicykel unsere Sonne ist, wie gesagt, nicht erheblich weiter von einigen Firsternen größer, als der des noch ferneren Saturn. War nun die Lehre des entfernt, zu denen auch diese beiden gehören. Wirkt aber eine ge­Kopernikus richtig, so mußte die Kreisbewegung der Erde sich doch meinsame Kraft auf diese Entfernungen hin, so scheint hier ein auch bei den Firsternen abbilden, wenn auch, ihrer größeren Ent- engeres Firsternsystem zu bestehen, dessen einzelne Glieder ganz un­Dies Resultat ist für uns um so fernung entsprechend, in bedeutend kleinerem Maßstabe noch als beim mittelbar zusammengehören. Saturn. Da die Firsterne aber unbeweglich am Himmel standen, so wichtiger, als auch unsere Somme zu diesem System gehört, und wir verwarfen viele Aftronomen anfangs das Kopernikus 'sche System. so einige Hoffnung haben, Näheres über den Weg zu erfahren, den Kopernikus konnte diesen Einwürfen nichts entgegenseßen, als die Behaup- unser Zentralgestirn und mit ihm das ganze Planetensystem, das tung, die Fixsterne seien so unermeßlich weit von uns entfernt, daß der ja auch nicht an denselben Ort im Raume gebannt ist, einschlagen. Durchmesser ihrer jährlichen Bahn einen ganz verschwindend kleinen Noch eine andere Art von Bewegung wurde bei vielen Fir­Werth habe, der mit den astronomischen Meßinstrumenten nicht mehr sternen erkannt, eine Bewegung, die sich denen in unserem Sonnen­wahrgenommen werden könnte. system, wo die Planeten um die Somme kreisen, die Monde um die Mit dieser etwas mageren Auskunft wollten sich seine Anhänger Planeten, eng anschließt; es ist das die Bewegung vieler Firsterne nicht zufrieden geben, sondern suchten begreiflicherweise die nach der um einander, wie sie bei den sogenannten Doppelsternen beobachtet Kopernikanischen Lehre nothwendige Bewegung der Firsterne doch zu wird. Bald nach Erfindung der Fernrohre bemerkte man, daß an ermitteln. Durch den großen dänischen Astronomen Tycho Brahe , der mehreren Stellen, wo das freie Auge nur einen einfachen Stern übrigens ein Gegner der Lehre des Kopernikus war, hatten die astro- wahrnimmt, in Wahrheit zwei und bisweilen noch mehr Sterne dicht bei einander stehen. nomischen Beobachtungsmethoden solche Vervollkommnung erfahren, Anfangs glaubte man, daß solche daß Bewegungen der Sterne, die mir eine Bogenminute im Sterne zufällig so nahe bei einander zn stehen scheinen, Jahre betragen, sicher festgestellt werden mußten; es hätte das einer weil sie von der Erde aus in derselben Blickrichtung liegen; Entfernung der Firsterne entsprochen, die diejenige der Sonne, also als ihre Zahl sich jedoch immer mehrte, ließ sich die Vermuthung 20 Millionen Meilen, 3438 mal übertroffen hätte. Aber nichts der nicht von der Hand weisen, daß sie auch physisch zusammengehören. gleichen war wahrzunehmen. Als man dann 100 Jahre später so Schon Herschel, der gegen Ende des vorigen Jahrhunderts 450 weit war, selbst Abweichungen von einer Bogensekuude im Jahre Doppelsterne kannte, sprach diese Vermuthung aus; die fortgesetzte genau feststellen zu fönnen einer Beobachtung hat dieselbe zur Gewißheit gemacht. Bis jetzt sind Entfernung von mehr als 200 000 Sonnenfernen, also mehr als 11 000 Doppelsterne bekannt, und ein Theil derselben sind 4000 Milliarden oder 4 Billionen Meilen entsprechen da jedenfalls nur scheinbare Doppelsterne, die für uns in derselben wurde allerdings eine an eine jährliche Periode gebundene Blickrichtung liegen. Dahin gehört z. B. das Paar Mizar und Alfor. Ortsveränderung der Firsterne gefunden( 1727 von dem Engländer Mizar ist der mittelfte der drei Sterne im Schweife des großen Bären, Bradley). Sie war aber bei allen Firsternen gleich groß, nämlich und ein scharfes Auge erkennt bei sehr reiner Luft bereits unbewaffnet 40% Bogensekunde, und ihre Ursache wurde von Bradley in einem dicht bei ihm einen schwächeren Stern, den Alfor oder das Reiterchen. eigenthümlichen Zusammenwirken der Bewegung der Lichtwellen und In einem guten Fernrohr von 60 facher Vergrößerung erscheint Alfor der Bewegung der Erde erkannt; das gesuchte Abbild der Erd - bereits so weit von Mizar entfernt, daß man an eine physische Zu­bewegung an den Firsternen dagegen war sie nicht. sammengehörigkeit beider Sterne bei ihrem Anblick kaum noch denkt; Da im weiteren Verfolg der Sache die Oerter der Fixsterne durch ein solches Fernrohr erkennt man dann aber Mizar selbst sehr genau festgestellt wurden, so zeigte sich allmälig zwar nicht das wieder als einen wahren Doppelstern. gesuchte Abbild der Erdbahn, aus welchem man die Ent­Die physische Zusammengehörigkeit zweier Sterne muß sich in fernung der Firsterne hätte berechnen können, wohl aber einer gegenseitigen Einwirkung offenbaren; wenn sie als ein Stirn­bei vielen Sternen eine allmälige Veränderung des Ortes, system um ihren gemeinschaftlichen Schwerpunkt freisen, so muß die woraus hervorging, daß auch die Fixsterne ihre Stellung Richtung ihrer Verbindungslinie, sowie ihre scheinbare Entferntang nicht unveränderlich beibehalten, sondern sich einander am Himmel sich beständig ändern, und in bestimmten Perioden und gegen uns im Raume bewegen. Bis zu sieben Bogensetunden müssen sie in der früheren Lage erscheinen. Bei mehr als 1000 geht bei einigen Sternen die jährliche Aenderung ihres Ortes am Doppelsternen sind die Veränderungen wirklich beobachtet worden, Himmel. Um hieraus die wirkliche Geschwindigkeit abzuleiten, dazu und bei vielen ist man in der Lage gewesen, ihre Bahn und ihre müßte man freilich die Entfernung der betreffenden Sterne kennen. Umlaufszeit zu bestimmen. So wird der vorhin genannte Mizar Da diese mur aus dem Abbild der Erdbahn an den betreffenden von seinem Begleiter in 61 Jahren umkreist. Bei allen diesen Sternen zu berechnen ist, so gewann dessen Feststellung, obwohl Bahnen haben sich dieselben Bewegungsgesetze als maßgebend er das System des Kopernikus längst anerkannt war, bon wiesen, die auch bei uns auf der Erde und in unserem Planeten­neuem ein großes Interesse. In unserem Jahrhundert glückte system herrschen; sie scheinen also ganz allgemeine Geseze zu sein, es endlich dem deutschen Astronomen Bessel( 1838), eine Methode zu nach denen die Bewegungen der ungeheuersten Massen in den un­erfinnen, durch die das 350 Jahre alte Problem glücklich gelöst ermeßlichsten Fernen sich ebenso richten, wie die Bewegung eines wurde; einige Fixsterne, übrigens nicht immer die hellsten, zeigen geworfenen Steines oder eines vom Winde aufgewirbelten Sand in der That die gewünschte und erwartete jährliche Bewegung, so tornes. daß auch ihre Entfernung berechnet werden konnte. Der uns nächst gelegene ist über 250 000 Sonnenfernen oder 5000 Milliarden Meilen entfernt, es folgt einer mit 8000 und einige, darunter der helle Sirius oder Hundsstern, mit über 10 000 Milliarden Meilen.

es würde

gegen

das

Durch die seit 60 Jahren fortgesetzten Beobachtungen sind schon bei fast 100 Firsternen die Entfernungen von der Erde und ihre Bewegungen festgestellt worden; als Hilfsmittel für die Bestimmung der letzteren ist seit zwei Jahrzehnten auch die Spektralanalyse hinzu gekommen.

Soeben werden wieder von dem Direktor der Sternwarte des Yale- College in Amerika sehr genaue Beobachtungen über die Be­wegungen aller Sterne erster Größe, das sind die hellsten Sterne nördlich vom Aequator , veröffentlicht, aus denen manch' interessanter Schluß gezogen werden kann. So hat der Arkturus, ein heller

Kleines Feuilleton.

Bt.

Was aus den todten Elephanten wird? Diese Frage war in neuerer Zeit wiederholt aufgeworfen worden und hatte, da man trotz der ihrer schönen Zähne wegen hingeschlachteten Heka­tomben nur selten Skelette in der freien Natur findet, zu allerlei Vermuthungen Anlaß gegeben. Man hatte unter anderem angegeben, daß die tödtlich verwundeten, wie die eines natürlichen Lodes sterbenden Elephanten sich in das tiefste Waldinnere zurückzögen, um den Tod zu erwarten, und daß sie ein unget, ures Alter erreichten, bevor die Natur ihrem Leben das Ziel sezte. Nach gelegentlichen Beobachtungen des Herrn A. G. Cameron, läge die Sache viel ein­facher. Troß des großen Umfanges habe das Stelett wenig Dauer,