-

563

folgen. Bei starkem Winde ist sodann diejenige Seite auszusuchen, die in der Windstille liegt. Man kann hier nicht nur die Angel weiter auswerfen, sondern sie wird auch, wenn man den Wind im Rüden hat und sich durch ein aufsteigendes Ufer geschützt unter dem Winde befindet, nicht fortwährend dem Ufer zugetrieben. Außerdem gehen die Fische an der windstillen Seite ihrer Nahrung nach, wäh­rend sie auf der vom Wind beunruhigten Seite entweder verscheucht werden oder auf dem Grunde, ohne zu suchen, feststehen. Ueberhaupt hat der Wind einen ziemlich bedeutenden Einfluß auf das Ergebniß des Angelns. Am ungünstigsten ist der Nord­wind, dagegen der Südwind glückverheißend. Von den übrigen Witterungsmomenten ist namentlich ein Gewitter von Bedeutung. Nach dem Gewitter wird der Fang meist recht ergiebig sein. Im allgemeinen find die Morgenstunden zwischen 6 und 9 Uhr am vor theilhaftesten. Späterhin zeigen die Fische weniger Lust zum An­beißen. Ihren Höhepunkt erreicht die Freßunlust am Nachmittag von 2 bis 5 Uhr. Ist der Tag heiß gewesen, so stellt sich von 6 Uhr ab bis zum Einbruch der Dämmerung wieder ein größeres Verlangen nach Nahrung ein.

Für den Anfänger empfiehlt es sich, zuerst immer nur mit einer einzigen Angel zu angeln. Ist man schon bewanderter, so kann man es mit mehreren versuchen. Doch müssen sie dann soweit von ein­ander ausgelegt werden, daß sich die Schnüre im Wasser nicht ver­wickeln. Ist das Wasser ruhig, so kann man sich dadurch eine Erleichterung schaffen, daß man den Angelstock in die Erde sticht und ihn durch einen gegabelten Zweig stügt. Den Angelstock so aus­zulegen, daß seine Spitze in das Wasser taucht, ist unzweckmäßig, da hierdurch die Fische verscheucht werden.

Sobald durch die Bewegung des Schwimmers angezeigt wird, daß sich ein Fisch am Köder befindet, ist die Angel vorsichtig in die Hand zu nehmen. Die Schnur darf nicht im geringsten bewegt werden. Denn der Fisch beißt nicht sofort an, sondern stößt erst an den Köder. Nachdem er noch einige Zeit davor gestanden hat, nimmt er den Köder ins Maul und untersucht, ob er für ihn geeignet ist. In diesem Moment bewegt sich der Schwimmer fräftiger. Nun erst verschluckt der Fisch den Köder und fährt mit ihm ab. Der Schwimmer taucht unter! Jetzt ist der Augenblick gekommen, anzu hauen, d. h., durch einen Ruck mit dem Angelstock den Haken in die Mundtheile einzuschlagen. Das Anhauen muß stets so geschehen, daß die Bewegung der Angel der Richtung, in der der Fisch abgeht, entgegengesett ist. Denn nur so dringt der Halen ein, während er, wenn er in der Richtung des abgehenden Fisches angehauen wird, aus dem Maule gezogen wird.

Man fühlt sogleich beim Anhanen, ob der Fisch fest sitzt und ob er flein oder groß ist. Einen kleinen Fisch kann man sofort auf das Land schleudern. Ein großer Fisch muß gedrillt" werden. Indem er in die Tiefe taucht, rollt er die Schnur von der Nolle ab. Da­durch, daß man die Rolle etwas au den Stock andrückt, erschwert man das Ablaufen der Schnur und ermüdet den Fisch. Fühlt man ihn matter werden, so rollt man die Schuur langsam auf. Stommt er in Sicht und legt sich bereits auf die Seite, so hebt man ihn so weit aus dem Wasser heraus, daß er Luft schnappen muß. Hat man diese Vornahme mehrere Male wiederholt, so ist der Wider stand gebrochen und selbst ein sehr großer Fisch läßt sich bequem an das Land leiten.- Th. Sichel.

Kleines Feuilleton.

-

ist eine besondere Ventilirung des Tunnels, wie sie sonst nöthig ist, nicht erforderlich, da die Züge selbst dieselben ventiliren. Der Ver­fehr wird durch Züge von je 7 Wagen bewerkstelligt, welche zwei Klassen aufweisen werden. Die Züge werden einander in Inter­vallen von 2/2 Minuten folgen, wobei die praktische Geschwindigkeit derselben, also die Aufenthalte mitgerechnet, 23 Kilometer per Stunde betragen wird. Der Aufenthalt auf jeder Station ist auf Sekunden firirt, so daß man von einem Ende der Bahn bis zum andern unge­fähr 25 Minuten brauchen wird, während man bis jetzt zu derselben Strecke per Wagen 11/2 Stunden benöthigt. Die Züge werden von einer Lokomotive gezogen, der der Strom von einer dritten zwischen den beiden Laufschienen angeordneten Schiene zugeführt wird. Die Rüd­leitung findet durch die Geleisschienen statt. Die am westlichen Ende der Bahn gelegene Zentrale erzeugt einen dreiphajigen Wechselstrom von 5000 Volt, welcher in drei Unterstationen in einen Gleichstrom von 500 Volt verwandelt wird, der dann der Lokomotive zugeführt wird. Die Anlage ist für eine Leistung von 6000 Kilowatt berechnet. Was die Lokomotiven selbst anbelangt, so ist jede derselben mit zwei Motoren von 35 Pferdekräften ausgestattet, während ihr Gesammt­gewicht 42 Tommen beträgt. Die Zentrale enthält 6 Kompound­maschinen von je 1300 Pferdekräften, deren jede direkt mit einer dreiphasigen Wechselstrommaschine von 850 Kilowatt gefuppelt ist. Die Bahn dürfte Anfang nächsten Jahres in Betrieb gesetzt werden. Die Gesammtkosten der Anlage, das rollende Material eingerechnet, beziffern sich auf etwa 70 000 000 m.

-

Erziehung und Unterricht.

fl. Eine Ausstellung der gewerblichen Unter richtsanstalten im Königreich Sachsen wird in Dresden vom 25. September bis zum 5. Oktober abgehalten werden; 259 Unterrichtsanstalten werden die Ausstellung beschicken. Ausstellen werden die Kunstgewerbe- und Baugewerbe- Schulen, die Fachschulen, die gewerblichen Zeichenschulen, die Handelsschulen, die Berg- und Schifferschulen. Als Ausstellungsgegenstände werden zu­gelassen: Arbeits- und Vortragshefte und Zeichnungen der Schüler, Ergebnisse der Werkstattarbeit oder der sonstigen praktischen Thätig­feit der Schulen, Druckschriften, welche sich auf die Organisation, Ziele, Entwickelung 2c. der Schulen beziehen, Bau- und Einrichtungs­pläne, Ansichten der Schulgebäude und anderer Gegenstände.-

-

Völkerkunde.

Eine sehr bemerkensiverthe Meldung ist, wie man der Boss. 3tg." aus Brüssel schreibt, aus dem noch so geheimnisvollen rua gefommen. Nach Mpala am Tanganyikajee wurden kürzlich einige Theile weißlichen Gesteins aus Urua gebracht. Man erkannte sofort den Amiant( Asbest). diefen mineralischen Stoff von adrigem Aussehen, seidenartigem Wiederscheine und einem glänzendem Weiß. Missionar Van Acker in Lusaka hat sofort in Urua Nachforschungen angestellt. Dieser Amiant, von den Eingeborenen Mululwa" ge­nannt, rührt aus den bei Kisabi in Urua belegenen Steinbrüchen Stabele her. Die Eingeborenen benutzen ihn zur Herstellung von Töpfen und Kochtöpfen, die durch ihre Leichtigkeit, ihre Härte und eine große Widerstandskraft gegen das Feuer bemerkenswerth find. Sie beuten ihn aus durch wenig tiefe unterirdische Gänge, die in dicker Thonerde angelegt sind. Der Amiant wird sodann zerstoßen, ge­fnetet und zu allen möglichen Töpfen und Krügen verarbeitet. Das Brennen geschicht unter freiem Himmel unter der Wirkung eines Feuers aus aufgeschichtetem Holze. Die Eingeborenen geben dieser gebrannten Erde einen schönen blutrothen Firnis, indem sie sie vor dem Brennen mit einem gewissen zerstoßenen Eisenerze über­streichen. Dieses ganz besondere Eisenoxyd ist für diesen Gebrauch sehr gesucht. Bei den Baluba ersetzt dieses Eisenoxyd in der Toilette den Utula oder die rothe Farbe, welche die Eingeborenen des Marungu aus dem gemahlenen Holze des Pterocarpus gewinnen. Da noch kein Museum Europa's Proben dieser Kunst Urua's befizt, so ist Van Acker ersucht worden, sich solche zu verschaffen und nach Europa zu senden.-

Aus dem Thierleben.

Die nene elektrische Untergrundbahn in London besteht aus zwei getrennten Tunneln, einer für die Hin-, der andere für die Rückfahrt bestimmt, welche einen freisförmigen Querschnitt von 3,45 Metern Durchmesser befizen. Die Tiefe des Tunnels unter der Straßenoberfläche ist sehr bedeutend, indem sie an einzelnen Stellen 31 Meter erreicht. Durch diese außergewöhnliche Tiefe gewinnt man den Vortheil, daß man alle Kanäle, Nohrleitungen u. dergl. ver­meidet, während bei den Untergrundbahnen mit geringerer Tiefe die erforderliche Verlegung einen bedeutenden Theil der Baukosten aus macht. Um bequem zu der Bahn gelangen zu können, sind mit Rücksicht auf diese bedeutende Tiefe elektrische Aufzüge an geordnet worden, und zwar im ganzen 49 für die 14 Stationen ie. Der Zungensinn der Schlangen. Jeder, der ein­der Bahn. Außerdem ist jede Station noch mit einem Schacht mal einer Schlange zugeschaut hat, hat beobachtet, welch' ungemein versehen, der zwei Wendeltreppen enthält zum Gebrauche für Per- häufigen Gebrauch sie von der langen, dünnen, gespaltenen Zunge sonen, welche nicht den Aufzug benutzen wollen. Für das Längs- macht, die fast dauernd in Bewegung bleibt. Während sonst dem profil wurde eine Einrichtung benugt, wie sie auf der Elevated" Gefichtsfinn der Schlangen eine ziemlich bedeutende Fähigkeit zu­in New York zur Anwendung gelangt war. Das Geleise wurde geschrieben wird, ist P. de Grijs in Hamburg nach Beobachtungen an nämlich in den Stationen ungefähr drei Meter höher gelegt als auf einer Natterart zu dem Schlusse gekommen, daß der Taftsinn der Zunge der freien Strecke zwischen den Stationen, so daß das Geleise mit eine weit größere Bedeutung für das Thier besitzt, als irgend ein einer Steigung von 16: 100 auf die Station gelangt und mit einem anderer Sinn. Eine Natter, die besonders gern Eidechsen Gefälle von 33: 100 dieselbe verläßt. Dadurch wird die Geschwindig frißt, nimmt nimmt auch Fleisch an, wenn dasselbe vorher in feit des Zuges beim Einlaufen in die Station von selbst verlang Berührung mit einer Eidechse gebracht wurde. Immer bevor sie samt, was sonst durch Bremsen geschehen muß, während anderer- eine solche Nahrung annimmt, bezüngelt sie dieselbe und scheint sich seits beim Verlaffen der Station der Zug von selbst rasch die nor- dadurch ihrer Appetitlichkeit zu versichern. Die Schlangen bedienen male Geschwindigkeit erlangt, ohne übermäßigen Aufwand von sich, wie de Grijs im Zoologischen Garten" ausführt, ihrer Zunge Energie. Die Wichtigkeit dieser Anordnung wird leicht ersehen, ähnlich wie die Insekten ihrer Fühler. Dieser Zungensinn", denn wenn man in Erivägung zieht, welch' ein enormer Prozentsatz von einem solchen kann man geradezu sprechen, muß ungemein fein an Energie bei einem Zuge mit häufigen Aufenthalten entwickelt sein. Die Schlangen erkennen durch die Berührung durch das Anfahren verbraucht wird. Man rechnet, durch die eben mit der Zunge sofort, ob fie eine Schlange ihrer eigenen Als einmal eine beschriebene Anordnung eine Ersparniß an Energie von nicht we- oder einer fremden Art vor sich haben. niger als 33 pet. zu erzielen. Da die Züge in jedem Tunnel nur Natter in einen Käfig gebracht wurde, worin sich eine in einer Richtung verkehren, und der freie Raum zwischen dem Quer Schlange der Gattung Leptodira aufhielt, ging lettere auf schnitt der Wagen und dem Profil des Tummels sehr gering ist, so I den sich übrigens ganz rubia verhaltenden Ankömmling zu

=