noch Knoten von lebhaft rother Farbe, und ihren Höhepunkt erreicht die Krankheit durch die Entwickdmig lappiger Geschwülste, durcb die die Nase gelegentlich bis zur Größe einer Mannesfaust aufschwillt und dann als Pfundnase bezeichnet wird. Zuweilen bekommt sie auch das Aussehen der Fleischwarze des Truthahns und wird dann in westfälischer Mundart als.Schnndderprückel� bezeichnet. Uebermäßiger Alkoholgenuß ist die bekannteste Ursache der Kupfer- nasen, und deren Aussehen ist noch nach der Art der bevorzugten Ge- tränke verschieden. Weintrinker werden meist mit einem lebhast gerötheten Knoten bestrast. Branntwein beschenkt seine Liebhaber vorwiegend mit dunkelblauen und glatten Nasen, die richtige Pfundnase ist aber den Biersäufern vorbehalten. Durchaus nicht immer jedoch ist die rothe Nase ein Zeichen von Alkoholmißbrauch, sie kann auch aus anderen sehr verschiedenen Ursachen entstehen; infolge von Bleichsucht, auch nach Kaltwasierkuren, nach Behandlmigen mir Jodkali, infolge von Krankheiten im inneren der Nase, auch wird die Kupfernase bei besonders begeisterten Kneippianern gefunden. Früher wurden zur Beseitigung der Krankheit Blutegel an die Nasenlöcher gesetzt, Brech- mittel und Arsenik gegeben u. s. w., aber ohne großen Erfolg. Dr. Blöbaum benutzt dagegen die galvanokaustifche Glühnadel, die er möglichst weit am Knochen entlang in die Nase sticht und noch glühend wieder zurückzieht. Er hat auf diese Weise eine echte ktupfernase in drei Monaten geheilt. Aus der Pflanzenwelt. Ein gefährliches Unkraut ist die zypressenähnliche oder zhpressendlätterige Wolfsmilch. Nach meinen Bcob- achtungen, schreM Daukler imPraktischen Rathgeber im Obst- und Gartenbau", ist dieselbe der Zwischenträger des Erbsenrostes. Dieser häßliche Pilz hatte mehrere Jahre meine Erbsenbeete zum frühen Absterben gebracht, als ich verzog und nun einige Jahre davon be- freit blieb. Die Wolfsmilch ist hier selten vertreien. Durch Blumen, die ich aus meiner früheren Heimath bezog, aber nistete sie sich vor 2 Jahren im Garten ein, und im letzten Jahre hatte ich wieder Ervscnrost. Dadurch aufmerksam geworden, habe ich wohl 30 Gärten besucht und gefunden:Wo Wolfsmilch, da mehr oder weniger Rost, wo keine Wolfsmilch, auch kein Erbsenrost". Natürlich ist die An- Wesenheit in benachbarten Gärten genügend, auch Gärten anzustecken, die an sich von der Pflanze frei sind. Ja, noch mehr! Auch der Runkelrübenrost scheiM dieselbe Wolfsmilch als Zwischenträger zu benutzen. Der Verlauf der Uebertragung(Winter- und Sommer- sporen) scheint in ähnlicher Weise, wie die Uebertragung des Gitter- rostes auf Birnen durch den Sadebaum zu erfolgen. Physikalisches . Das Leuchten der Glüh st rümpfe. Ueber die Ur- fache des Leuchtens der Glübkörper sind von Physikern und Technikern schon verschiedene Ansichten geäußert worden, aber sichergestellt ist sie bis heute nicht. Bcmcrkenswcrth ist, daß die Lichtwirkung dann am größten ist, wenn auf einem an sich nicht besonders leuchtenden Strumpf gewisse Oxyde in geringer Menge sein verthcilt find, z. B. auf Thoncrdestrümpfen etwa 1 pCt. Ceroxyd. Droßbach erklärt diese Thatsache damit, daß zur Erzielung des höchsten Lichteffektes die Wärmeschwingungen der Flamme und des Glühkörpers in einer gewissen UebereinstimmUng stehen müssen. Er vergleicht diese Be- ziehung mit der von zwei Stimmgabeln, von denen die eine die andere nur dann zum Mittönen bringt, toenn die Schwingungen beider gleich sind oder doch in einem einfachen Zahleiwerhältnisse stehen. Wenn man von einer Stimmgabel nur eine ganz geringe Menge abfeilt, wird die Uebereinstimmung aufgehoben, aber durch Ankleben eines Wachsklümpchens wieder hergestellt. Das Ceroxyd entspricht gewissermaßen dem Wachsklürnpchen, indem es bewirkt, daß der Gliihstrumpf die gleichen Schwingungen ausführt wie die Flamme und dadurch m das stärkste Leuchten' versetzt wird. Meteorologisches. Ein St. Elmsfeuer konnten am Abend des 19. Juli die Bewohner von Schivelbein beobachten. Nach voran- gegangene» Regengüffen lagerte eine mächtige dunkle Wolke bei völliger Windstille regungslos in geringer Höhe über der Stadt. Plötzlich blitzte von der' unteren Seite des Knaufes des Schloß- thurmes ein Helles Licht auf, ein eben solches zeigte sich auch an der den Knaus noch überragenden Wettersahne. Es waren nicht kleine Fünkchen, sondern Lichter in der Form und Größe mäßiger Stichflammen, dabei. vollkommen ruhig. Abweichend von dem hläulich-weißen Glänze des elektrischen Lichtes herrschte bei dieser elektrischen Ausstrahlung eine gelbliche Färbung vor. Diese Färbung fand aber ihre Erklärung in der intensiven Beleuchtung durch ein selten schönes Abendroth, welches tief am westlichen Himmel unter- halb der dunklen Wolke und durch diese in seiner Wirkung verstärkt flammte. Keine elektrische Entladung durch ein Gewitter war voran- gegangen, und das war wahrscheinlich der Grund des Phänomens. Die Wolke war mit Elektrizität von hoher Spannung geladen, dabei erleichterten keine niederfallende Regentropfen den momentanen Aus- gleich der Elektrizitäten von Wolke zur Erde durch den Blitz, deshalb erfolgte die langsame und stille Entladung. Die seltene Erscheinung dauerte etwa 20 Minuten. Technisches. f. D t e älteste im Betrieb befindliche Dampf- Maschine. Eine Dampfmaschine, die allgemeines Interesse ver- Verantwortlicher Redakteur: August Jacobe» in Ber dient, befindet sich im Besitz der Birmingham-KanalschifffahrtS- Gesellschaft. Sie ist 1777 von Watt und Bolton geliefert und lief bis 1897, also 120 Jahre, in ununterbrochenen! Betrieb an derselben Stelle. Im laufenden Jahre ist sie für einen anderen Betrieb als Reservemaschine an anderer Stelle aufgestellt. Es ist eine einfach wirkende Balancierinaschine von 32 Zoll Cylinderdurchmesser und 3 Fuß Hub. An jedem Ende des hölzernen Balanciers greift ein Kolben mit einer Kette an, die sich auf ein Kreissegment auf- und abwickelt. Humoristisches. Schnell geholfen. Gemeindevorstand:..Ja, Leut'l, da Hilst nix! Die Fremden kommen nimmer die Bad- quelle ist und bleibt versiegt!" Bauer:.Dös macht nix! Da thun wir einfach uns're Misthauf'n fort nacha san ma' a' klimatischer Kur- ort!" An sich selber irr. Professor(nachdem er wieder einmal im Streite mit seiner Gattin den Kürzeren gezogen):Jetzt möcht' ich doch wissen, wozu ich eigentlich seit siebenundzwanzig Jahren das E h e r e ch t vorttage?" Variante.' Mei' Schatz is a' Radler, A' Radler muaß's sein! S' Rad g'hört den Gläub'gern, Doch der Radler g'hört mein I(Flieg. Bl.*) Vermischtes vom Tage. Aus Scheu vor dem Arbeitshause sucht ein Mann, der in Forst als Bettler aufgegriffen wurde, den Hunger- t o d. Seit acht Tagen verweigert er beharrlich die Annahme jeg- licher Speise, nur zuweilen netzt er die Lippen niit einem Trünke. Er wurde in das städtische Krankenhaus gebracht. Er ist viel in der Welt hcrumgeirrt, diente auch in der Fremdenlegion in Algier. y. Ein Doppelfernrohr für die H a nr b u r g e r Sternwarte wird gegenwärtig in einer Maschinenfabrik in Wetter a./d. Ruhr angefertigt, wie es bisher noch nie in Europa gebaut wurde. Er hat eine Länge von 11 Metern. Die Gefanunt- tosten sollen auf über eine Million veranschlagt sein. In den Waldungen bei A l t e n- G r a b o>v fand ein Zu- sammenstoß zwischen zwei Förstern und mehreren Wilderern statt. Ein Förster blieb todt am Platze, der andere wurde schwer ver- mundet. Einige von den Wilderern wurden nur leicht verletzt, sodaß sie sämmtlich entkamen. In der lithauisch- polnischen Grenzbevölkerung in Ost- Preußen wird immer noch am Johannistage die sogenannte Sterbeblume" gesammelt. Für jedes Familicnglicd wird ein Pflänzchen unter die Balken des Hauses gesteckt: demjenigen, dessen Blume zuerst verwelkt, steht noch in demselben Jahre der Tod bevor. In der Familie eines Besitzers zu B. nahm sich die 19jährige ver- lobte Tochter den Orakelspruch der Pflanze so sehr zu Herzen, daß sich ihr Geist plötzlich umnachtete, sodaß sie in eine Heilanstalt für Geisteskranke gebracht werden mußte. Bei K I o st e r n e u b u r g, in der Nähe von Wien , wurden die Leichen zweier Mädchen aus der Donau gezogen, die init Taschen- tüchern aneinander gebunden waren. Die beiden Freundinnen hatten sich von einer Kartenlegerin wahrsagen lassen. Diese hatte ihnen erklärt, sie ivürdcn vereint den Tod in den Wellen suchen. Unter dem Eindruck dieser Prophezeiung scheinen dw Mädchen den Selbstmord verübt zil haben. Im Fünfkirchen er Komitat hauste ein schweres Un- Wetter. In S z a m p a schlug der Blitz in das Wohnhaus eines Fleischhauers, tödtete den Besitzer und seine Frau und verwundete inehrere Personen. Eine Reihe von'Kirgisendörfern wurden durch Wolken bräche weggespült. Vierzehn erwachsene Kirgisen und zahlreiche Kinder sind ertrunken. Ganze Viehherden kamen um. Deutsche Glasbläser werden auf Einladung des Emirs von Afghanistan nach Kabul reisen und dort eine Glashütte ein- richten: Der Peterspfennig hat im Monat Juni um 300000 Franks abgenommen, da aus Spanien und Zentralamerika keine Spenden einliefen. Ein chinesischer Mörder flüchtete in San Franzisco vor den Polizisten in das Lager einer Sprengstofffabrik, verschanzte sich zwischen Pulverfässern und drohte den verfolgenden Polizisten, er werde, falls sie sich ihm näherten, durch einen' Revolverschuß einen Vorrath von inehrcrcn Tonnen Pulver in die Luft sprengen. Eine größc Anzahl Polizcimannschaften hielt die ganze Nacht Wache, bis sie glaubten, der Chinese sei eingenickt. In dem Augenblick jedoch, da sie Hand an ihn legten, knallte ein Schuß, das Magazin flog in die Luft und sämmtlichc Gebäulichkciten auf eine englische Viertel- mcile in der Runde wurden zerstört. Der Chinese und sechs Polizisten fanden ihren Tod. Vier andere Männer und zwei Frauen wurden verletzt, zwei darunter schwer. Bei K a n o w n a in W e st a u st r a I i e n ist ein 1636 Unzen wiegender Goldklumpen aufgefunden worden. Der Werth des- selben wird auf 130 000 M. geschätzt._ in. Druck und Lerlaa von Max Bading in Berlin .